Simca Aronde 9
Hallo Oldtimerfreunde,
Seit kurzem bin ich im Besitz eines Simca Aronde 9, Baujahr 8/55.
Bin auf der Suche nach dem ein oder anderen Ersatzteil und eine Kopie eines deutschen Fahrzeugbriefs für dieses Model. Wäre sehr dankbar wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte da ich nur einen französischen Brief für den Wagen habe.
Ganz dringend benötige ich neue Gummis für Front- und Heckscheibe. Kann man sich die irgendwo anfertigen lassen?
Gruss RetterSaar
Beste Antwort im Thema
Moin Moin !
Vor rund 40 Jahren bin ich jedes Jahr einmal an die Cote dAzur gefahren , rund 1300 km mit der Flosse über die RN quer durch die Alpen , teils auf historischen Rallystrecken , teils enge Abkürzungen , mit nur einem Tankstopp in eins durch (und ohne Sicherheitsgurt! ) . Der erstklassigen Strassenlage der Flosse und den guten Bremsen sein Dank war ich da wesentlich schneller als alle anderen Touristen und konnte sogar mit fast allen Einheimischen mithalten. Wer das nicht versteht , dem lege ich mal folgende Begebenheit ans Herz.
Irgendwo nahmen wir mal einen Tramper mit , wie sich herausstellte , einen Einheimischen Arbeiter so Mitte 40 , der ganz gut deutsch sprach und von der Arbeit nach Hause wollte , etwa 20 km weiter. irgendwann liefen wir dann auf ein Fzg auf , nur liess die Streckenführung ( kurvig , ständig auf und ab , seitliches Gebüsch) keine freie Sicht als vielleicht 100 oder 200m zu. Normalerweise überhaupt kein Problem , die erlaubten 90 km/h zu fahren , wenn da nicht der Wagen voraus gewesen wäre. Da erklang der Tramper von der Rückbank : " Überholen Sie ruhig , um diese Zeit kommt hier keiner, ich fahre hier täglich lang"
Was soll ich sagen , er hatte recht ! Unfälle hat man selten gesehen , obwohl die Franzosen damals grundsätzlich wie die Henker fuhren , aber immer extrem konzentiert und mit Rücksicht auf alle anderen. Praktisch alle Kurven wurden mit quietschenden Reifen genommen , es gab praktisch nur einen Fahrstil , nämlich digital , und den pflegten auch Frauen in einem Alter , in dem die wenigsten in D einen Führerschein hatten. Und was soll ich sagen , ich fühlte mich in Frankreich immer sofort viel sicherer als in D , Unfälle , wie ich sie in D ständig sah , geschahen immer aus Unachtsamkeit, Blödheit , Rücksichtslosigkeit , Oberlehrtum bzw. eine Kombination aus diesen. So etwas gab es F damals gar nicht! (Wobei ich mich immer gefragt habe , ob diese Verkehrsteilnehmer in F vielleicht nicht schon wesentlich früher der Darwinschen Auslese zum Opfer gefallen waren) Zu den Fzgen war natürlich auch zu sagen , dass es praktisch nur leicht motorisierte Fzge gab. Aber 2 Dinge haben mich immer begeistert.
Zum einen , versucht mal in D auf einer Vorfahrtsstr. fahrend , nach links in eine Nebenstr. einzubiegen , wenn auf der Gegenspur ein dichter Verkehrsfluss herrscht. Ich warte immer noch auf den Abend , an dem in der Tagesschau ein Bericht über einen unlösbaren Stau in D erscheint , weil auf eine solchen Strasse jemand links abbiegen möchte, und das gleiche jemand auf der Gegenspur 150 m hinter ihm.
So eine Situation habe ich nie in F erlebt! >Man fährt einfach ganz normal blinkend , veringert die Geschwindigkeit nur so weit , wie zum Abbiegen erforderlich , streckt den linken Arm aus dem Fenster ( vermutlich eine Geste , die sowohl Danke sagt als auch den damals in F fast immer defekten Blinker ersetzte) und biegt einfach ab. Wie von Geisterhand tut sich genau eine passende Lücke auf , völlig problemlos fährt man da durch , keiner hupt , keiner fühlt sich irgendwie benachteiligt. In seltenen Fällen wuirde doch gehupt , das bedeutete , dass sich einer der Fahrer verschätzt hatte und es zu einer Berührung der Fzge gekommen war , dann winkte man sich noch einmal aus dem Fenster zu , ein Grund , anzuhalten , war eine solche Lappalie nicht. Solche Kampfspuren trugen praktisch alle Fzge , Fzge waren Gebrauchsgegenstände , die zur Fortbewegung dienten , solange das gewährleistet war , interessierte der Rest keinen. Reparaturen an solchen Aussenkanten wurden schon deswegen nicht durchgeführt, weil zum Einparken auch das Gehör und das Gefühl benutzt wurde, wenn es eng zuging.
Zum anderen , wenn schon in Europa die freie Arbeitsplatzwahl herrscht , dann sollte das auch für die Staatsdiener gelten! Zum mindesten für diejenigen , die für die Strassenbeschilderung zuständig sind .
Da sollten in D unbedingt aussschliesslich Franzosen das Sagen haben dürfen , denn in F standen damals gefühlt nur 10% des deutschen Schilderwaldes , aber diese Schilder hatten Ihre Berechtigung. Wie schon geschrieben , gelten in F 90 km/h ausserorts. Kein Franzose würde auf die Idee kommen , irgendein Warnschild aufzustellen , wenn da eine Kurve bei guter Witterung nicht mit dieser Geschwindigkeit durchfahren werden könnte , auch wenn die Reifen dabei quietschen. In D würde da vorher wohl eine ganze Armee von Schildern stehen. Anderseits , wenn in D vor einer Kurve "70 " steht , kann das bedeuten , dass bei den normalerweise erlaubten 100 km/h die Reifen wimmern könnten , es kann aber auch bedeuten, dass man bei Regen nicht schneller als 130 km/h fahren sollte. Das gleiche Schild in F bedeutet, mit 70 kannst du mit quietschenden Reifen bei gutem Wetter durch die Kurve fahren , bei Regen oder mit 80 fliegst du raus. Die Schilder sind also immer absolut realistisch und nicht von Phantasten am Schreibtisch ersonnen.
Nun ist es 20 Jahre her , dass ich das letzte Mal in F war, aber ich meine , dass schon die letzten Male sich die Verhältnisse in F leider unseren angenähert hatten , auch war der Fzgbestand stark verjüngt und es wurde nicht mehr ohne Rücksicht auf Beulen gefahren und eingeparkt.
MfG Volker
33 Antworten
Wenn Du eine Betriebsanleitung für den Simca Aronde 1300 brauchst, kann ich Dir weiterhelfen. Zwar von 11/56 (Schriftzug nicht mehr auf der Haube, Kühlergrill ohne die Nase), aber immerhin in deutsch! Simca hat damals, ähnlich wie Opel, fast jedes Jahr optisch ein bischen aufgefrischt.
25er
...für die Aronde P60 von 12/59 habe ich übriegens auch eine deutsche Betriebsanleitung.
Ebenso für viele andere Simca: Vedette, Ariane, 1000, 1005/6/7, 1000 Rallye I/II, 1000 Coupé, 1200 S Coupé, 1100, 1100 City-Laster, 1100 TI, 1300, 1301, 1307/8/9, 1500, 1501, 160/180/2 Litres, sowie für verschiedene Bagheera, Murena, 530 LX, Rancho, Horizon, Solara, Tagora, Samba, Samba Cabriolet usw.
25er
Hab jetzt auch einen 52er mit mechanischer Kupplung und ohne Zigarettenanzünder und Radio.
Hat irgendwie entfernt etwas von Studebaker. Meinetwegen auch Weltkugeltaunus, je nach Phantasie. 🙂
Witzig finde ich, daß immer ein Scheibenwischerarm oben steht, weil unter der Frontscheibe nicht genug Platz für entgegengesetztes Wischen ist.
Moin Moin !
Das kann auch an einem einfachen Gestänge liegen , so ist z.B. bei Panhard. Ist übrigens etwas sehr gewöhnungsbedürftig, weil die Wischer absolut nicht synchron laufen, sondern etwa um 90 Grad versetzt.
MfG Volker
Wenn Platz wäre, dann könnte man ja einfach eine Wischerkurbel nach oben drehen und schon würden sie sich auf einander zu bewegen. Auch mit solch einem einfachen DreiKurbelDirektGestänge..., erstaunlich bei der an sonsten recht fortschrittlichen Konstruktion des Wagens.
Merkwürdig ist auch, daß nur die Beifahrertür und der Kofferraum ein Schloss haben. Man muß also immer von der Beifahrerseite rein. Oder hat meiner hier etwa Rechtslenkertüren? Auf historischen Fotos sieht man aber auch nie ein linkes Schloss.
Zitat:
@Rostpopel schrieb am 27. November 2019 um 12:49:21 Uhr:
Wenn Platz wäre, dann könnte man ja einfach eine Wischerkurbel nach oben drehen und schon würden sie sich auf einander zu bewegen. Auch mit solch einem einfachen DreiKurbelDirektGestänge..., erstaunlich bei der an sonsten recht fortschrittlichen Konstruktion des Wagens.
Merkwürdig ist auch, daß nur die Beifahrertür und der Kofferraum ein Schloss haben. Man muß also immer von der Beifahrerseite rein. Oder hat meiner hier etwa Rechtslenkertüren? Auf historischen Fotos sieht man aber auch nie ein linkes Schloss.
Hier auf Zwischengas gibts die Wiedergabe eines Autotests der Zeitschrift "hobby" von 1958 (um ihn lesen zu können, ist allerdings eine kostenlose Registrierung nötig). Dort ist von "Türschlössern und manchen Details die Rede, nicht aber davon, dass die Aronde nur an der Beifahrertür über ein Schloss verfügt. Die sichtbehindernde Scheibenwischerstellung wird übrigens auch moniert.
Grüße vom Ostelch
Zitat:
@Rostpopel schrieb am 27. November 2019 um 23:22:30 Uhr:
Hierund
und
Fehlen die Fahrertürschlösser auch.
Hier aber nicht. Sehr merkwürdig.
Grüße vom Ostelch
Das ist ein jüngeres Modell, viellt. dachten sie am Anfang, daß nur Frauen sowas führen, die waren ja die Beifahrerseite als Einstig gewöhnt.
Moin Moin !
Das das Schloss auf der Beifahrerseite ist , hat in F schon lange Tradition, war bei meinem Citroen AC4 von 1930 auch so. Die Begründung liegt darin , dass es einfach eine Kombination aus Bequemlichkeit und Sicherheit ist! Der "normale" Franzose würde gar nicht auf die Idee kommen , einmal um das Auto herumlaufen zu müssen , um einzusteigen , sondern praktischerweise gleich vom Bürgersteig rechts in das Auto steigen und zur Fahrerseite rüberrutschen.
MfG Volker
Zitat:
@schreyhalz schrieb am 28. November 2019 um 10:30:43 Uhr:
Moin Moin !Das das Schloss auf der Beifahrerseite ist , hat in F schon lange Tradition, war bei meinem Citroen AC4 von 1930 auch so. Die Begründung liegt darin , dass es einfach eine Kombination aus Bequemlichkeit und Sicherheit ist! Der "normale" Franzose würde gar nicht auf die Idee kommen , einmal um das Auto herumlaufen zu müssen , um einzusteigen , sondern praktischerweise gleich vom Bürgersteig rechts in das Auto steigen und zur Fahrerseite rüberrutschen.
MfG Volker
Da es früher keine Mittelgebirge zwischen Beifahrer- und Fahrersitz, sondern oft die praktische Sitzbank gabe, war das auch kein Problem. Nicht nur bequem, sondern ein "Sicherheitsfeature". Kein Einsteigen auf der gefährlichen Seite möglich. Sozusagen das Gegenstück für den Fahrer zur Kindersicherung. 😉
Grüße vom Ostelch
Dabei ist Autofahren in Frankreich doch eh schon von viel sicherer als hier...
Zitat:
@Rostpopel schrieb am 28. November 2019 um 12:14:27 Uhr:
Dabei ist Autofahren in Frankreich doch eh schon von viel sicherer als hier...
Das ist mir allerdings neu. 😉
Grüße vom Ostelch