Seitlicher Schaden im Reifen - geringer Druckverlust
Liebe MT- Gemeinde,
beim letzten Werkstatt- Besuch vor ca. 2 Jahren (HU) war der Reifendruck vorn/Beifahrerseite geringer als beim Rest. Ein Check auf der Bühne zeigte ein ca. 5mm breites Blechteil, das seitlich, ca. 8cm über der Lauffläche, im Gummi steckte. Neuer Vredestein wintrac Pro XL in 225/60/R18 🙁.
Da nicht reparabel, riet der Schrauber, beide Vorderreifen zu ersetzen. Oder zumindest nicht Autobahn zu fahren. Da ich nicht auf das Fahrzeug angewiesen bin (Hannover ist einigermaßen fahrradfreundlich), habe ich erstmal nix gemacht und Luftdruck gemessen. Anfänglicher Verlust von ca. 0,4 bar/Monat. Dieser Wert hat sich verbessert auf ca. 0,2bar/Monat. Das Metallteil steckt nicht mehr im Reifen. Selbstheilung? Nach anfänglich kurzen Strecken in der City bin ich mittlerweile auch wieder Autobahn gefahren, mit 130km/h max.
Meine Frage: habt ihr Ähnliches erlebt bzw. welche Risiken seht ihr? Alle recherchierten Beiträge hatten mit größeren Luftverlusten bzw. noch im Reifen befindlichen Teilen zu tun. Um es gleich klar zu machen: ich erwarte hier keine Absolution bzw. dass Jemand für mich die Verantwortung übernimmt. Die Frage zielt eher auf Erfahrungswerte ab bzw. auf fundiertes Wissen, wie sich ein gering beschädigter Reifen verhält oder verhalten kann. Möglicherweise hat der XL- Reifen einen anderen Karkassen- Aufbau als normal? Das gelegentliche Nachfüllen stört mich nicht, im Gegenteil, so habe ich immer alle Reifen im Blick. Und wie gesagt, ich fahre selten, daher habe ich noch 6-7mm Profil...
Danke für Feedback
22 Antworten
Einfach weiter fahren, das heilt natürlich von alleine und Dein „Schrauber“ hat sicher nur einen Scherz gemacht.
PS: hier gibt es noch einen Kollegen, der die gleichen Schmerzen teilt:
https://www.motor-talk.de/.../...ringer-druckverlust-t8159013.html?...
Neben 'keine Absolution' und der Verantwortungsgeschichte habe ich natürlich die Bitte vergessen, zynische oder herablassende Kommentare einfach bei sich zu behalten. Insbesondere solche von Leuten, die es nachweislich besser wissen. Danke.
ist das nicht der Honda-Fahrer der vor kurzem mit absurden Reparatur problemen zu kämpfen hatte ?
Ein Reifen der Druck verliert muß sofort runter und ersetzt werden., viel zu gefährlich bei Autobahn.
Wenn bei 130 ein Reifen platzt hat man keine Chance die Kaltverformung des Metalls noch zu vermeiden.
Warum beide Reifen ersetzt werden sollen erschließt sich mir nicht.
Gruß
Alex
Zitat:
@haumti schrieb am 9. März 2025 um 20:08:19 Uhr:
ist das nicht der Honda-Fahrer der vor kurzem mit absurden Reparatur problemen zu kämpfen hatte ?Nein, das ist mein erster Beitrag.
Ein Reifen der Druck verliert muß sofort runter und ersetzt werden., viel zu gefährlich bei Autobahn.
Wenn bei 130 ein Reifen platzt hat man keine Chance die Kaltverformung des Metalls noch zu vermeiden.D.h. der Reifen wird auf alle Fälle platzen, es ist nur eine Frage der Zeit?
Warum beide Reifen ersetzt werden sollen erschließt sich mir nicht.
Das hätte ich wahrscheinlich als Erstes hinterfragen sollen 🙄
Gruß
Alex
Grüße zurück!
Ähnliche Themen
Wennn die Reifen zu weit abgefahren sind, entsteht, macht man einen neu, ein sogenannter differenzialeffekt. d.h. durch den unterschiedlichen Abrollumfang ist der Geradeauslauf beeinträchtigt. Das ist ungefähr so wie wenn auf einem Reifen etwas wenig Luft ist. dann merkt man das auch.
Bei den Dimensionen ist, herstellertoleranzbedingt mit einem Abrollumfang von etwa 2,2 m zu rechnen.
Das bedeutet,selbst wenn 3½ mm vom Profil schon weg sind, haben wir gerade mal etwa 4 Promill Abweicung. Das wird man nur merken, wenn man sehr feinfühlig ist und oder am Limit fährt.
Bei einer derartigen Abweicung würde ich aber beide Reifen erneuern alleine weil dann sichergestellt ist, dass beide noch den gleichen Grip haben.
Ich würde sagen, wenn ein Millimeterchen Profil fehlt, oder etwas mehr, dann kann man es noch lassen, lasse mich aber gerne eines Besseren beleheren.
Übrigens: ein Millimeter Unterschied kann schon entstehen über die Zeit, wenn das Fahrzeug unsymetrisch beladen ist, der Fahrer (achtung Wortspiel) angewohneizmässig z.B. linkskurven agresiver nimmt als rechtskurven etc. und natürlich auch, wenn der eine reifen dauerahft mit etwas (nur minimal) weniger Druck gefahren wird als der andere.
Wow, danke für die ausführliche Antwort. Eingedenk der Tatsache, dass ich fast ausschließlich im Stadtverkehr unterwegs bin, stufe ich andere Faktoren für mich als wichtiger ein. Wäre ich Handelsvertreter, würde ich die Dinge sicher anders sehen. Ich habe gerade über den Druckunterschied nachgedacht, da ich aber vor fast jeder Fahrt den Reifendruck checke und ggfs. angleiche, habe ich diese Erfahrung nicht gemacht (ich weiß nicht, ab welcher Differenz man das grundsätzlich merken kann).
Ganz ehrlich: das bringt doch nichts. Wenn der Fachmann vor Ort den Reifen angesichts des drinsteckenden Metallteils als defekt eingestuft hat, dann wird auch niemand aus dem Internet den Defekt ohne visuelle Prüfmöglichkeit genauer bewerten können. Da aber offensichtlich eine Undichtigkeit vorhanden ist, kann auch eine schwerwiegendere Beschädigung vorliegen. Das wird Dir aber von außen niemand mit absoluter Sicherheit sagen können, ohne den Reifen an der Stelle zu filettieren...
Ich weiß, Deine Frage war etwas anders gestellt, aber selbst wenn Dir jetzt jemand berichtet "das hatte ich auch mal, nie was passiert, fahr einfach weiter", dann war das eben NICHT der identische Reifen mit der identischen Beschädigung. Hilft Dir also letztlich doch eh nichts, weil diese Rückmeldungen kein mehr an Sicherheit schaffen. Du weißt dann, dass auch andere schon mit defekten Reifen rumgefahren sind, aber was bringt Dir das. Fachleute werden Dir hingegen immer zum Wechseln raten, da nicht als unbedenklich beurteilbar.
Mein Rat: Ersetz einfach den einen Reifen. Die 1 oder 2mm Profiltiefenabweichung sind völlig vernachlässigbar im Vergleich dazu, wie Du jetzt unterwegs bist. Wenn Du sparen willst, dann schau nach einem gebrauchten Exemplar mit passender Profiltiefe, oder vielleicht nach einem Einzelstück mit älterer DOT.
Kurzer Nachtrag nach 2 Minuten Suche in der "Bucht": ein Neureifen für 107,50 EU inkl. Versand, und ein gebrauchter mit 7mm aus 2021 für 124EU (nach Rabattcode). Das ist doch passabel für sorgenfreies Fahren.
Hey AlexG,
ich bin insgesamt ganz bei dir, insbesondere mit der Option, kein Paar wechseln zu müssen. Die Bucht- Reifen hatte ich vor meinem Post schon entdeckt 🙂.
Ich wollte gerne wissen, was unter welchen Umständen passieren kann. Da ich nach Threaderstellung lange und viel recherchiert habe, verstehe ich das so: der Reifen platzt nicht per se, sondern durch den Druckverlust/Unterschreitung eines Mindestdruckes; der Reifen erwärmt sich stark, die einzelnen Verbundschichten lösen sich und irgendwann zerfetzt das Ganze. Das Ausmaß an Verletzung der seitl. Gewebsschichten (Karkasse) lässt sich nur verläßlich beurteilen, wenn man diese freilegt (wie du oben beschrieben hast). Leider habe ich Youtube erst ganz zum Schluss bemüht, ein seitlicher Schaden ist reparabel hier ab ca. 41. Minute. Vermutlich gibt es geteilte Meinungen zu dem gezeigten Verfahren, da einzelne Fasern im Gewebe zwangsläufig zerstört sind. Da ich nächsten Monat notgedrungen mehrere hundert km am Stück fahren muss, werde ich den Reifen ersetzen, ansonsten hätte ich die Vulkanisationslösung erwogen.
Ohne eure Denkanstöße hätte ich mich mit dem Thema nicht so ausgiebig befasst, danke!
Von meiner Seite kann dieser Thread geschlossen werden.
Zitat:
@CeErVau schrieb am 9. März 2025 um 19:34:27 Uhr:
Meine Frage: habt ihr Ähnliches erlebt bzw. welche Risiken seht ihr?
Mir nicht, aber ich kann von einem damaligen Nachbarn berichten, der auch einen seitlichen Reifenschaden hatte. Wie bei dir war das ein Schaden, weil ein Gegenstand eingedrungen war. Den hat er entfernt und ist dann so weitergefahren, denn aufgrund nur eines geringen Druckverlustes war dies möglich.
Leider ist es so gekommen, wie man es sich nicht wünscht. Innerhalb geschlossener Ortschaft ist aus einem Hauseingang ein Kind auf die Straße zugelaufen. Mein Nachbar hat eine Vollbremsung durchgeführt und wollte gleichzeitig nach links ausweichen. Das hätte auch geklappt, selbst, wenn er einfach weiter gefahren wäre, wäre nichts passiert, da das Kind gerade noch so auf dem Bürgersteig zu stehen gekommen ist.
Leider war aber durch die Vollbremsung die mechanische Belastung des beschädigten Gewebes in der Seitenwand so groß, dass es nicht mehr gehalten hat, ganz gerissen ist, und daher ein offener Riss in der Seitenwand entstanden ist, durch den schlagartig die ganze Luft entwichen ist. Das führte dazu, dass das Fahrzeug trotz lenken nach links nach rechts gefahren ist, über den Bürgersteig und das stehende Kind auf dem Bürgersteig erwischt hat. Das Unfallgutachten hatte ergeben, dass er das Kind noch mit einer Geschwindigkeit von ca. 40 km/h erwischt hat, obwohl es keine Hinweise gab, dass er schneller als 50 km/h gefahren sein könnte. Es war halt einfach so, als das Kind auf die Straße zu lief, war die Entfernung zu dem Auto des Nachbarn so gering, dass er aufgrund der Reaktionszeit erst kurz vor dem Kind gebremst hat, was zum Reifenschanden führt und dies wiederum zum Anfahren des Kindes.
Das Kind hatte mehrere schwere Knochenbrüche erlitten aber zum Glück ist nach sehr langem Krankenhausaufenthalt alles wieder ausgeheilt. Es hätte also noch schlimmer ausgehen können.
Ich hoffe mein, nein, vielmehr die Erfahrungen meines Nachbarn helfen dir weiter.
Ich muss dazu sagen, das Ganze ist schon über 20 Jahre her, die Reifenentwicklung ist weiter gegangen, aber ich glaube kaum, dass dies bei heutigen Reifen (RFT-Reifen mal ausgenommen), hätte nicht passieren können.
Gruß
Uwe
"Ich fahre aber eigentlich nie durch solche Straßen, wo Kinder wohnen, also könnte ich doch trotzdem eigentlich erst mal nichts unternehmen, oder?"
ich frage mich ernsthaft, wenn man wissentlich seit zwei Jahren mit einem defekten Reifen weiterfährt, ob es nicht besser wäre seine Fähigkeit am Straßenverkehr teilzunehmen einmal zu überdenken und seinen Führerschein besser vorsorglich abzugeben. Die Frage ist doch eigentlich nicht ob, sondern ob nur der defekte oder beide. Bitte erstmal ganz schnell wenigstens den defekten Reifen ersetzen. Bin ab und zu auch in Hannover unterwegs.......
Zitat:
@GBMueller schrieb am 10. März 2025 um 06:34:19 Uhr:
"Ich fahre aber eigentlich nie durch solche Straßen, wo Kinder wohnen, also könnte ich doch trotzdem eigentlich erst mal nichts unternehmen, oder?"
Mir ist nicht bekannt, dass Gebiete, in denen Kinder wohnen, eingezäunt sind, so dass Kinder woanders nicht vorkommen können.
Gruß
Uwe
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein so minimaler und über zwei Jahre dauerhafter Luftverlust an so einer mechanischen Schadstelle auftritt. Wenn das Metallteil genug Schaden anrichtet, dass der Reifen dort Luft verliert, dann fährt man m.E. nicht noch zwei Jahre herum, ohne dass das Loch größer wird oder der Reifen ganz platzt. Ich glaube eher, du hast zwei Probleme - deine Beschädigung und eine Undichtigkeiten an Ventil oder Kontaktfläche Felge-Reifen.