Seitengleicher Rädertausch beim Allrad
Wechselt denn Jemand beim Allrad-Tiguan wegen des achsweise ungleichmäßigen Profilabriebs vorn und hinten seitenweise die Räder von vorn nach hinten und umgekehrt?
Die Meinungen dazu gehen auseinander. Die Einen meinen die besseren nach vorn wegen z.B. Frontantrieb bzw. Aquaplaning und die Anderen meinen die besseren nach hinten wegen der besseren Seitenführungseigenschaften. Aber wie sieht`s beim Allrad aus?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@E-Glider schrieb am 21. Oktober 2014 um 17:31:23 Uhr:
Ich ertappe mich aber immer wieder bei der Vorstellung, daß die Hinterräder in der Spur der Vorderräder fahren.
Zumindestens bei größerer Geschwindigkeit.
Und die VR haben das Wasser dann doch schon zu einem erheblichen Teil verdrängt...Mit anderen Worten: Es leuchtet mir nicht so recht ein.
Das Aquaplaning hinten kommt meist erst, wenn die Hinterräder nicht mehr in der idealen Spur der Vorderreifen sind, dann aber um so heftiger, weil komplett unangekündigt:
Spätestens, wenn der Wagen hinten ganz leicht aus der Spur gerät (ungleiche Bremsen, einseitig minimal unterschiedlicher Fahrbahnbelag, leicht unterschiedlicher Luftdruck in den Vorderrädern, Kurvenfahrt, nicht perfekte Gewichtsverteilung des Autos incl. Beladung, etc) sind die Hinterräder nicht perfekt hinter den Vorderrädern und der Teufelskreis beginnt - sonst würde kein Wagen hinten ausbrechen können. 😉
So verliert der Wagen halt seinen wichtigen Bodenkontakt hinten, um zum Kreisel zu werden.
Weiterhin immer, wenn der Wagen nicht eine perfekte Gerade fährt und dann gebremst wird, ist die Kraftachse leicht von der Wagenachse abweichend und schon betreten die Hinterräder Neuland, wenn deren Bodenkontakt nicht ausreichend gut ist.
Und allgemein gilt auch noch: Hast Du bei den VR das bessere Profil, so durchdringt dieses das Wasser auf der Fahrbahn noch und der Fahrbahnkontakt ist hergestellt - es wird hier aber nicht immer alles zur Seite geräumt. Dieser Rest ist dann aber unter ungünstigen Umständen zuviel für die fast abgefahrenen HR, da sie ja fast keinen Anpressdruck haben...
Mache mal bei freier und trockener Straße ein Vollbremsung und staune, welche Kräfte den Wagen leicht aus der Spur befördern. Dann mache das selbe mal bei einem richtigen Regenschauer - aber bitte bei weiträumig freier Asphaltfläche, damit keiner zu Schaden kommen kann!
Es beginnt (fast) immer mit den Vorderreifen, die aber mit dem kompletten Bremsdruck sowie dem Gewicht der Karre auf den Asphalt gepresst werden. Die Vorderreifen gehen langsam (schmierend) von der Haft- zur schlechteren Gleitreibung über, das ABS kämpft zwar dagegen an aber der Wagen fühlt sich leicht instabil an. Das kann man mit entsprechenden Gegenmaßnahmen vom Lenkrad aus recht gut in den Griff bekommen.
Lustig wird es fast immer erst dann, wenn die Hinterreifen beim Spielchen mitmachen wollen. Und das gilt es ja mit dem besseren Profil zu vermeiden. Denn wenn der erste Hinterreifen an Dir vorbei zieht, dann gute Nacht Marie, da kann man nur noch wenig korrigierend eingreifen...
Die Seitenführung und damit die Stabilität der Karre kommt hier nur über die Hinterachse und diese muss unter allen Umständen erhalten bleiben.
16 Antworten
Mein Reifenschrauber meint:
Die besseren nach hinten, da weniger Gewicht auf der Hinterachse ist, was etwas mit dem besseren Profil ausgeglichen werden kann. Wenn die vorderen dann durch sind, dann die hinteren nach vorne und die neuen nach hinten. So hielt ich es auch früher beim Fronttriebler. Auch bei Aquaplanig-Gefahr hat das Motorgewicht vorne die Chance, die Reifen zum Asphalt durchzudrücken. Mit Gas weg nehmen und behutsamem Lenkrad lässt sich da vieles retten. Bricht der Wagen hingegen hinten weg, fliegt er Dir völlig von der Bahn und Du spielst nur noch Kreisel - nur noch zwangsgebremst von anderen Fahrzeugen oder Bauwerken. Aquaplaning-Gefahr auf der Hinterachse kannst Du nur minimieren mit besserem Profil, da eben deutlich weniger Gewicht auf der Hinterachse lagert. Und beim Bremsen wird die Hinterachse noch weiter entlastet... Ein Teufelskreis!
ABER: Nach meiner Erfahrung ist das bei 4WD-Tiger uninteressant. Nach ~160.000 km in 5 Jahren habe ich einiges an Gummi durch und stelle durchgängig fest, dass der Reifenverschleiß beim 4WD recht gleichmäßig ist. Da wird dann auch nichts zwischen hinten und vorne getauscht, da wird am Lebensende einer Achse beides gleich gewechselt. Der knapp 1 mm Unterschied macht da nichts aus. Da habe ich keinen Bock nach ein paar km nochmals beim Schrauber vorbei zu müssen für die andere Achse. Daher stell sich bei mir diese Überlegung nicht beim 4WD.
Die besseren reifen gehören immer nach hinten, lernt man in jedem Fahrsicherheitstraining.
Aber wie Beichtvater schon schrieb, ist der Unterschied beim Allrad sehr gering.
Das mit dem Aquaplaning hinten hat auf den ersten Blick ja seine Logik.
Ich ertappe mich aber immer wieder bei der Vorstellung, daß die Hinterräder in der Spur der Vorderräder fahren.
Zumindestens bei größerer Geschwindigkeit.
Und die VR haben das Wasser dann doch schon zu einem erheblichen Teil verdrängt...
Mit anderen Worten: Es leuchtet mir nicht so recht ein.
Welchen Gedankenfehler mache ich?
Servus
Also ich habe bei meinen Reifen keinen Unterschied gesehen. Was mich beim permanenten Allrad stört ist das sich mit der Zeit ein Sägezahnprofil entwickelt, aber das kommt von der Belastung durch den permanenten Allrad.
Horst
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Zitat:
@E-Glider schrieb am 21. Oktober 2014 um 17:31:23 Uhr:
Ich ertappe mich aber immer wieder bei der Vorstellung, daß die Hinterräder in der Spur der Vorderräder fahren.
Zumindestens bei größerer Geschwindigkeit.
Und die VR haben das Wasser dann doch schon zu einem erheblichen Teil verdrängt...Mit anderen Worten: Es leuchtet mir nicht so recht ein.
Das Aquaplaning hinten kommt meist erst, wenn die Hinterräder nicht mehr in der idealen Spur der Vorderreifen sind, dann aber um so heftiger, weil komplett unangekündigt:
Spätestens, wenn der Wagen hinten ganz leicht aus der Spur gerät (ungleiche Bremsen, einseitig minimal unterschiedlicher Fahrbahnbelag, leicht unterschiedlicher Luftdruck in den Vorderrädern, Kurvenfahrt, nicht perfekte Gewichtsverteilung des Autos incl. Beladung, etc) sind die Hinterräder nicht perfekt hinter den Vorderrädern und der Teufelskreis beginnt - sonst würde kein Wagen hinten ausbrechen können. 😉
So verliert der Wagen halt seinen wichtigen Bodenkontakt hinten, um zum Kreisel zu werden.
Weiterhin immer, wenn der Wagen nicht eine perfekte Gerade fährt und dann gebremst wird, ist die Kraftachse leicht von der Wagenachse abweichend und schon betreten die Hinterräder Neuland, wenn deren Bodenkontakt nicht ausreichend gut ist.
Und allgemein gilt auch noch: Hast Du bei den VR das bessere Profil, so durchdringt dieses das Wasser auf der Fahrbahn noch und der Fahrbahnkontakt ist hergestellt - es wird hier aber nicht immer alles zur Seite geräumt. Dieser Rest ist dann aber unter ungünstigen Umständen zuviel für die fast abgefahrenen HR, da sie ja fast keinen Anpressdruck haben...
Mache mal bei freier und trockener Straße ein Vollbremsung und staune, welche Kräfte den Wagen leicht aus der Spur befördern. Dann mache das selbe mal bei einem richtigen Regenschauer - aber bitte bei weiträumig freier Asphaltfläche, damit keiner zu Schaden kommen kann!
Es beginnt (fast) immer mit den Vorderreifen, die aber mit dem kompletten Bremsdruck sowie dem Gewicht der Karre auf den Asphalt gepresst werden. Die Vorderreifen gehen langsam (schmierend) von der Haft- zur schlechteren Gleitreibung über, das ABS kämpft zwar dagegen an aber der Wagen fühlt sich leicht instabil an. Das kann man mit entsprechenden Gegenmaßnahmen vom Lenkrad aus recht gut in den Griff bekommen.
Lustig wird es fast immer erst dann, wenn die Hinterreifen beim Spielchen mitmachen wollen. Und das gilt es ja mit dem besseren Profil zu vermeiden. Denn wenn der erste Hinterreifen an Dir vorbei zieht, dann gute Nacht Marie, da kann man nur noch wenig korrigierend eingreifen...
Die Seitenführung und damit die Stabilität der Karre kommt hier nur über die Hinterachse und diese muss unter allen Umständen erhalten bleiben.
Irgendwie scheine ich anders zu fahren und/oder andere Reifen zu haben:
Ich habe keine Probleme mit der Zägezahnbildung, von der hier mehrfach berichtet wurde. Bei mir wird nur zum Saisonwechsel gewechselt und die alten Reifen kommt immer zum angestammten Platz. Wenn es bei dem einen oder anderen jedoch diese Probleme gibt, dann würde ich an seiner Stelle auch untereinander tauschen.
Und was den Verschleiß angeht - da habe ich, wie geschrieben, kaum Unterschiede zwischen vorne und hinten...
Zitat:
@Beichtvater schrieb am 22. Oktober 2014 um 08:32:52 Uhr:
Irgendwie scheine ich anders zu fahren und/oder andere Reifen zu haben:....
für den Tiguan kann ich es nach erst einem Jahr Erfahrung (noch) nicht sagen, aber bei meinem Audi A6 quattro ist es von enormer Bedeutung, welche Reifen (Hersteller) aufgezogen sind ... ich hatte (Marken)-Reifen (Originalbereifung!), die hatten bereits nach wenigen Tausend Kilometern Sägezahnbildung (Langstrecke) ... zunächst dachte ich, es würde an der Federung, Fahrwerk, etc. ein Problem bestehen, aber dem war nicht so ... es dauerte eine ganze Zeit, bis ich die "richtige" Kombination gefunden hatte ... was aber nicht automatisch für den gleichen Wagen eines Geschäftskollegen anwendbar war/ist! ... allerdings hat der Audi auch wirklich permanenten Allradantrieb, das ich doch als sehr maßgebend für den Unterschied ansehe und bei einem Tiguan Allrad sollte demzufolge, wie bei Dir, die Sägezahnbildung diesbezüglich eher kein Problem sein ... mein Tiguan (Allrad - zumeist Kurzstrecke) hat jetzt etwas über 22.000 Kilometer runter und die 255er, die eigentlich eher "empfindlich" demgegenüber (Sägezahn) sein müssten, zeigen bisher kaum einen Ansatz von unterschiedlicher Abnutzung ... aber auch das Fahrprofil (Langstrecke - Kurzstrecke) spielt eine Rolle bzgl. der Sägezahnbildung ... die Abnutzungsgegebenheiten sind bzw. können da durchaus different sein ...
In der Tat ist es so, dass bei beiden Tiguans, die in der ´Family vorhanden sind, auf den weicheren Winterrädern die Innenflanken komplett abgefahren sind, während die Sommerräder ein komplett gleichmäßigen Verschleiß aufweisen
Grüße
Wenn ich mich richtig erinnere, wurde in diesem Forum mal erklärt, dass bei einem Allrad-Fahrzeug mit Haldex-Kupplung die Reifen mit mehr Profil immer nach hinten gehören. Der Grund dafür sind die Drehzahlunterschiede der Achsen. Die Achse mit den weiter abgefahrenen Reifen muss schneller drehen, um die gleiche Wegstrecke zurück zu legen. Nach der damaligen Erklärung kann die Haldex-Kupplung das nur ausgleichen, wenn die Hinterachse langsamer als die Vorderachse dreht, also die Reifen mit dem größeren Duchmesser (= dem besseren Profil) hat. Macht man es andersrum, gibt es Verspannungen im System und erhöhten Reifenverschleiß.
Natürlich gilt darüber hinaus, dass die Hinterachse nie ins Rutschen kommen darf, weil dann infolge der Schwerpunktlage das Fahrzeug ins Drehen kommt und man vom eigenen Heck überholt wird. Das ist ein zusätzlicher Grund, die Reifen mit besserem Profil hinten zu montieren.
Alles gut und schön , aber was bringt es wenn ich hinten Reifen mit mehr Profil habe und die Vorderen sind irgendwann abgefahren . Dann werden hinten neue montiert (natürlich gleiches Profil sonst macht die Haldex Probleme) und die alten hinteren reifen kommen nach vorne mit wahrscheinlich Sägezähne . Dann macht es vorne ein heiden Krach . Ich habe bisher noch keinen Tiguan gesehen der keine Sägezähne hinten hat (Tiguan FL ist außen vor ) . Bei meinem lag es definitiv an einer falsch eingestellten Hinterachse , nun laufen die Reifen Vollflächig auf dem Asphalt . Man konnte von hinten schon sehen das der Sturz nicht richtig stand . Ich halte es jedenfalls bei das ich versuche alle 4 Räder gleichmäßig abfahre , und das geht in meinem Fall nur durch jährliches wechseln . Der Reifenverschleiß der ersten Reifen (Dunlop) war vorne 2mm mehr wie hinten , durch wechseln vorne/hinten bekam ich das in Griff . Die Dunlops hielten 55000 km , wir sind pro Jahr ca. 5000 km mit 1500kg Wohnwagen unterwegs , davon 3500km Richtung Kroatien . Das macht wahrscheinlich den Unterschied zum Solo fahren .
Ich habe es gerade hinter mir: die Vorderreifen waren abgefahren, die Hinterreifen noch gut, alles Conti Cross Contact UHP. Ich habe zwei neue gekauft, die wurden hinten montiert, die Hinterreifen kamen nach vorn. Ich habe den Wagen auch vermessen lassen, die Vorderreifen waren außen stark abgefahren. Beim Reifenhändler haben sie mir erzählt, die vorn montierten Reifen hätten Sägezahn und würden eklig lärmig sein, aber ich habe davon eigentlich nichts gemerkt. Die Laufgeräusche waren vorher lauter.
Also hinten zwei neue und die "alten" hinteren kamen nach vorne . Dann waren die Reifen mit Sägezähnen also erst hinten . Wurde die Hinterachse auch eingestellt ? Wie waren die Werte vor dem vermessen ?