Schwarzer Rost?
Moin die Herren und Damen,
heute war mir langweilig und ich wollte "fix" die drei Rostblasen am Kotflügel unten entfernen, ca. 5 mm gross waren sie mit eindeutig rostbraunen Ränder. Und was fördert das Schleifpapier zu Tage? Schwarze, glatte Rostflächen. Kohlrabenschwarz mit wesentlich feinerer Struktur als gewöhnlicher Rost. Da Ihr ja wohl schon jede Art von Rost gesehen habt: was ist das? wo kommt das her? Oder liegt es da dran dass ich den Wagengestern gewaschen habe? Von normalem, braunen Rost keine Spur, nur das schwarze Zeug. Bin für jeden Hinweis dankbar.
Beste Antwort im Thema
Hallo,
AD hat nach mir gefragt. - Ich melde mich zur Stelle😁😛!
Zum "schwarzen Rost":
Es gibt folgende Eisenoxide:
1. FeO - Fe-Oxidationsstufe: +II - Farbe: schwarz
FeO entsteht bei geringem Sauerstoffangebot.
2. Fe2O3 - Fe-Oxidationsstufe: +III - Farbe: gelbrot-rotbraun
3. Fe3O4 - besser: Fe(II)O*Fe2(III)O3 - Farbe: schwarz-blauschwarz
Eventuell hat Michaels Vorgänger das Blechteil mit tannin-haltigem Rostumwandler
behandelt. Dabei entstehen schwarze/schwarzblaue metallorganische
Komplexe; in diesem Fall eisenorganische Komplexe.
Tannin-haltige Rostumwandler enthalten oft Epoxid-Lacke ( "Epoxy" ), die das ganze
"Umwandlungsgebräu" einkapseln und überdecken.
Eine weitere Möglichkeit: Der Vorgänger hat einen Tauschkotflügel mit mattschwarzer
Grundierung montiert. - Eher unwahrscheinlich😁! -
Rost ist überwiegend Eisen(III)-hydroxid ( Fe(OH)3 ). Dies wird mit Phosphorsäure
zu - in Wasser praktisch unlöslichem - Eisen(III)phosphat-hydrat ( FePO4*2H2O )
umgewandelt. Da bei dieser chemischen Reaktion neben dem komplex gebundenen
Wasser ( Hydrat ) noch freies, ungebundenes Wasser austritt, sollte H3PO4-Rostum-
wandler mehrfach - dazwischen mit Ablüftzeiten - aufgetragen werden.
Gruß vom Harz!
Dacon
13 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Michael XXXX
Moin die Herren und Damen,heute war mir langweilig und ich wollte "fix" die drei Rostblasen am Kotflügel unten entfernen, ca. 5 mm gross waren sie mit eindeutig rostbraunen Ränder. Und was fördert das Schleifpapier zu Tage? Schwarze, glatte Rostflächen. Kohlrabenschwarz mit wesentlich feinerer Struktur als gewöhnlicher Rost. Da Ihr ja wohl schon jede Art von Rost gesehen habt: was ist das? wo kommt das her? Oder liegt es da dran dass ich den Wagengestern gewaschen habe? Von normalem, braunen Rost keine Spur, nur das schwarze Zeug. Bin für jeden Hinweis dankbar.
Nee, Rost lässt sich nicht schwarz waschen. Da wurde wohl vorher schon mal mit Rostumwandler rumgefuscht und dann drüber lackiert...
Das ist nichts besonderes und entsteht , wenn wenig Sauerstoff bei der Oxidation des Eisens zur Verfügung steht .
Danke Männer, das habe ich in vierzig Jahren Auto schrauben noch nie gesehen. Meine Reparatur war aber auch "smart repair" also abschleifen, Hammerit Silber drauf und auf´s Frühjahr warten. Bin gespannt wie die Stelle dann aussieht.
Die Kotflügel sind dünn und erfahrungsgemäß rasch durchgerostet . Wenn man nicht sehr frühzeitig mit der Rettungsaktion beginnt , wird das nichts mehr . Andererseits sind das keine tragenden Teile , wem es nicht darauf ankommt , der kann auch mit verrostetem KF noch lange herumfahren . Beim Austausch empfehlen sich keine Billignachbauten aus der Bucht , passen nie trotz zugesicherter Passgenauigkeit .
Wer nicht soviel Geld für einen neuen KF ausgeben möchte , sollte beizeiten nach einem rostfreien Original
(gebraucht) Ausschau halten .
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Vielleicht so etwas?
http://de.wikipedia.org/wiki/Limonit
Oder so etwas:
http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4matit
Wer weiß schon, was da unter dem Lack vorgeht ... 😁
Wahrscheinlich ist es aber Magnetit, zumindest wird das in Archäologie-Foren behauptet:
http://www.sucherforum.de/smf/index.php?topic=3660.0
http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetit
Wo ist unser User Dacon?
Durch sind die Kotflügel noch lange nicht, unter den Blasen von ca. 5 mm Durchmesser war besagte schwarze Schicht, etwa so dick wie die Grundierung und darunter perfekt glattes Blech. Witzigerweise hatten die Blasen auch nur am Rand den klassischen rostroten Farbton was für eine der verlinkten Substanzen sprechen könnte. Zum Glück ist die Stelle auch halbwegs glatt (zwischen der Zierleiste mit dem Elegance Schriftzug und der Schwellerverkleidung) so daß ich zur Not auch noch einen Flicken dengeln könnte. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg zumal die Stellen geschliffen und gestrichen sind. Smart repair = Edelpfusch weil kein ordentlicher Lackaufbau samt Klarlack drauf ist.
Zitat:
Original geschrieben von Michael XXXX
Zum Glück ist die Stelle auch halbwegs glatt (zwischen der Zierleiste mit dem Elegance Schriftzug und der Schwellerverkleidung)
Das ist die klassische Stelle für eine Durchrostung weil sich dort innen hinter der Radhausverkleidung eine Humusschicht bildet die selten trocken wird. Ich denke mal wenn du da von aussen die Zopfbürste ansetzt kommen doch Durchrostungen zutage....
Stimmt, deswegen hatte ich auch beim Räder wechseln alle Innenkotflügel raus und habe die Ecken und Kanten gesäubert. Und dann der Hof gekehrt.... Hier ist es aber wirklich so dass blankes, nicht kariöses Blech zum Vorschein kam, zu meiner eigenen Überraschung.
Hallo,
AD hat nach mir gefragt. - Ich melde mich zur Stelle😁😛!
Zum "schwarzen Rost":
Es gibt folgende Eisenoxide:
1. FeO - Fe-Oxidationsstufe: +II - Farbe: schwarz
FeO entsteht bei geringem Sauerstoffangebot.
2. Fe2O3 - Fe-Oxidationsstufe: +III - Farbe: gelbrot-rotbraun
3. Fe3O4 - besser: Fe(II)O*Fe2(III)O3 - Farbe: schwarz-blauschwarz
Eventuell hat Michaels Vorgänger das Blechteil mit tannin-haltigem Rostumwandler
behandelt. Dabei entstehen schwarze/schwarzblaue metallorganische
Komplexe; in diesem Fall eisenorganische Komplexe.
Tannin-haltige Rostumwandler enthalten oft Epoxid-Lacke ( "Epoxy" ), die das ganze
"Umwandlungsgebräu" einkapseln und überdecken.
Eine weitere Möglichkeit: Der Vorgänger hat einen Tauschkotflügel mit mattschwarzer
Grundierung montiert. - Eher unwahrscheinlich😁! -
Rost ist überwiegend Eisen(III)-hydroxid ( Fe(OH)3 ). Dies wird mit Phosphorsäure
zu - in Wasser praktisch unlöslichem - Eisen(III)phosphat-hydrat ( FePO4*2H2O )
umgewandelt. Da bei dieser chemischen Reaktion neben dem komplex gebundenen
Wasser ( Hydrat ) noch freies, ungebundenes Wasser austritt, sollte H3PO4-Rostum-
wandler mehrfach - dazwischen mit Ablüftzeiten - aufgetragen werden.
Gruß vom Harz!
Dacon
Ja, auf dich kann man wirklich zählen! Kommst pünktlich wie die Korrosion beim 210er! 😁
Servus! Wie geht's dem Fuhrpark? Gibt's einen Zwischenbericht?
Zwischenbericht:
1. Audi 80 1,9 E - 5/1987 - ca. 315.000 km - :
Läuft mit Mobil1 0W-40 New Life ruhig und unauffällig dahin.
Rost: Null
Die Bosch-KE-Jetronic ist unverwüstlich.
Spritverbrauch: Kurzstrecke ( 20 km ) 8 bis 8,2 Liter/100 km
Lack: poliermaschinen-gepflegt ( Exzenter/Menzerna 2000/Lime Prime/Collinite-Wachs
2. W210 E 320 - 5/2000 - ca. 85000 km😁😁😁😁 - :
Läuft wie am ersten Tag!
Ohne Rost!
Lack: s.o. ---> der Hingucker!
Reparaturen in den letzten Jahren: Bremslichtschalter - der 4. !!!
Gruß vom Harz!
Dacon
Zitat:
Original geschrieben von Dacon
1. FeO - Fe-Oxidationsstufe: +II - Farbe: schwarz
FeO entsteht bei geringem Sauerstoffangebot.
2. Fe2O3 - Fe-Oxidationsstufe: +III - Farbe: gelbrot-rotbraun
3. Fe3O4 - besser: Fe(II)O*Fe2(III)O3 - Farbe: schwarz-blauschwarzEventuell hat Michaels Vorgänger das Blechteil mit tannin-haltigem Rostumwandler
behandelt. Dabei entstehen schwarze/schwarzblaue metallorganische
Komplexe; in diesem Fall eisenorganische Komplexe.
Tannin-haltige Rostumwandler enthalten oft Epoxid-Lacke ( "Epoxy" ), die das ganze
"Umwandlungsgebräu" einkapseln und überdecken.Eine weitere Möglichkeit: Der Vorgänger hat einen Tauschkotflügel mit mattschwarzer
Grundierung montiert. - Eher unwahrscheinlich😁! -
Noch eine Möglichkeit:
Da Phosphorsäure Zink sehr stark angreift, wird dieses schwarz. Ich denke nicht, daß es sich um ein verzinktes Teil handelte, aber man weiß ja nie...
Jedenfalls sollte man verzinkte Stellen nicht mit P-Säure behandeln, sonst ist das Zink ratzfatz weg.
Nebenbei: Ich schwöre auf Phosphorsäure... Verarbeite rund ums Haus pro Jahr mindestens 2 Liter davon. (Gartenzaun, Dachrinne, etc.)
Zum Glück ist nicht alles für den 210er... 😁
Beispiel: Den Radlauf an der A-Klasse meiner Tochter bestreiche ich 2 x im Jahr mit P-Säure. Selbst im salzhaltigen Winter rostet es nicht weiter ! Einfach super. Aber kommendes Frühjahr werden wir dann den Lackierer beehren...
Der Rost wird ja erst dann wieder bösartig, wenn es feucht-warm wird, also im späteren Frühjahr. Solange es kalt ist schlummert der und wartet auf seinen großen Moment. Salzspuren halten sich offensichtlich schön in den Rostkrusten und dann geht's Ramba-Zamba. Zumindet lehrte mich das meine "Opferanode". 😁