Schlechter Warmstart 350 SL R230

Mercedes SL R230

Hallo Kollegen,

ich habe ein Startproblem bei meinem 350er Bj. 2005.

Vorgeschichte:

Der Wagen war zur großen Inspektion, hab alles machen lassen. Etwa 14 Tage danach bin ich etwas weiter gefahren, so dass der Motor Betriebstemperatur hatte, habe ihn abgestellt und wollte ca. eine Stunde später wieder losfahren. Wollte heißt, er sprang nicht an. Anlasser dreht normal, aber keine Zündung, Startautomatik stellt ab. Ca. eine weitere Stunde später sprang er dann (unwillig) an.

Das wiederholte sich mit System: warm gefahren, dann abgestellt (30-60 min.) und spring nicht an. Interessanterweise springt der Wagen warm gefahren ohne Probleme an, wenn man sofort nach dem Abstellen wieder startet (nachgehende Beobachtung).

Ich kann nicht sagen ob seit der Inspektion der Fall länger fahren, abstellen und dann 30-60 min. später wieder starten aufgetreten ist. Also kann das Problem bei der Inspektion verursacht worden sein.

Der Wagen ist in der Werkstatt geprüft worden. Ergebnis heftige Druckschwankungen in der Benzinleitung. Der Benzinfilter wurde ein zweites Mal getauscht.

Ausgetauscht wurden zwischenzeitlich: Benzinpumpe, Kurbel- und Nockenwellensensor (alles Bosch) und Benzinfilter (2 x Mann).

Benzinpumpe, Kurbel- und Nockenwellensensor waren es nicht (zuerst gewechselt), denn danach gleicher Fehler.

Jetzt zum aktuellen Problem;

Seit dem zweiten Wechsel des Benzinfilters sprang der Wagen zwar immer an, aber z.T. braucht es relativ lange. Vor dem o.g. Vorfall dauerte es ca. 2-3 sek. und der Wagen lief. Das ist jetzt anders, besonders in genannten Fall warm gefahren, dann abgestellt (30-60 min.) und dann dauert es 6-8 sek. bis der Wagen anspringt. Das kannte ich so vorher nicht, egal ob Sommer Winter, Motor kalt oder warm.

Neuerdings tritt das Problem auch morgens beim Kaltstart ab und zu auf. Das war nicht mal beim Fall der Vorgeschichte so. Anlasser dreht dann gibt es Teilzündungen, dann wieder nichts und dann Start.

Leider ist dies noch nicht mal nachvollziehbar. Manchmal denke ich, es wird unter gleichen Bedingungen wieder auftreten und dann ist der Motor sofort da und eben umgekehrt. Keine guten Voraussetzungen für einen Werkstattbesuch

Hat jemand eine Idee, außer den Benzinfilter noch mal zu wechseln? Ach ja, einmal angesprungen war und ist der Motor vollkommen unauffällig.

Danke für eure Hinweise.

Gruß

21 Antworten

Vor einem weiteren Teileweitwurf würde ich den Benzindruck messen (lassen), damit der Filter wirklich ausgeschlossen werden kann. Vermutlich wird mittlerweile auch sowas gefälscht.

Hallo,

das werde ich auch machen. Bei der ersten Fehlersuche wurden die Druckschwankungen festgestellt und nach dem Tausch soll der Druck um 4 Bar konstant (soweit Erinnerung mich nicht verlässt) gewesen sein.

Bevor das gleiche noch mal gemacht wird wollte ich mal nach alternativen Fehlerquellen suchen.

Danke für die Antwort.

Gruß

Es sieht danach aus, dass das Motorsteuergerät wegen fehlerhafter oder unplausibler Messwerte nicht die richtigen Signale abgibt.

Das können sein: falsche Steuerzeiten (gelängte Steuerkette, ist beim M272 dieses Baujahrs sehr wahrscheinlich) oder falsche Signale vom Luftmassenmesser oder von verschlissenen Lambda-Sonden

Steuerzeiten checken: https://www.youtube.com/watch?v=JoQ-MGyEa64 (ab Minute 06:25)

Auch mal checken, ob in den Kerzensteckern zu viel Kerzensteckerfett reingemacht wurde.

Gruß

Ergänzung: Die Längung der Steuerkette folgt aus der Abnutzung eines zu weichen Kettenrades der Ausgleichswelle.

Aber nicht bei M112, den M272 gab es erst später. Das hier hört sich eher nach einem Temperaturproblem an, Dampfblasen wären bei einem schlechten Kraftstoffdruckregler im Benzinfilter meine erste Wahl. Kurbelwellen- und ggf Nockenwellensensor könnte man leicht mit irgend einem OBD Tester für kleines Geld prüfen.

Es ist nicht auszuschliessen, dass defekte Teile gegen neue, defekte Teile ersetzt werden. Vertrauen: Gut. Kontrolle: Viel besser. Zumal ein neuer Nockenwellensensor auch neu angelernt wern muss / soll (oder war es der Kurbelwellensensor?).

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Zitat:
@Benz-Fahrer.65 schrieb am 9. August 2025 um 10:26:30 Uhr:
Es sieht danach aus, dass das Motorsteuergerät wegen fehlerhafter oder unplausibler Messwerte nicht die richtigen Signale abgibt.
Das können sein: falsche Steuerzeiten (gelängte Steuerkette, ist beim M272 dieses Baujahrs sehr wahrscheinlich) oder falsche Signale vom Luftmassenmesser oder von verschlissenen Lambda-Sonden
Steuerzeiten checken: https://www.youtube.com/watch?v=JoQ-MGyEa64 (ab Minute 06:25)
Auch mal checken, ob in den Kerzensteckern zu viel Kerzensteckerfett reingemacht wurde.
Gruß
Ergänzung: Die Längung der Steuerkette folgt aus der Abnutzung eines zu weichen Kettenrades der Ausgleichswelle.

Bj.2005 ist noch ein M112!

MfG Rainer

Das gleiche Problem habe ich auch gehabt beim M112 und ich habe ebenso den Fehler gefunden aber erst nach dem 2. Mal denn der 1. KWS von Bosch im Aftermarket war Schrott und als ich den von Hella genommen habe siehe da der Fehler war weg !

Nicht immer ist ein NEUER Markenteil auch ein "Markenteil" leider !

Danke für die Aufklärung. Das bedeutet aber nicht, dass - von den kettengelängtbedingten Steuerzeitenverschiebungen mal abgesehen - nicht trotzdem z. B. Luftmassenmesser und Vorkatlambdasonden die Ursache sein könnten. Das kennen wir doch auch vom 112 und 113.

Hat die Werkstatt bei der "großen Inspektion" vielleicht auch ein Software-Update vom Motor-Steuergerät gemacht? Ich würde in jedem Fall hier ansetzen, zuerst die Motorsteuerung in einen Grundzustand zu bringen.

@ChezHeinz : was genau meinst du mit "angelernt"? Bedeutet das nicht das Reseten der Lernwerte, oder bin ich da jetzt auf der falschen Spur? :-)

Jedenfalls stützt @shadow1962 's Erfahrung mit dem KWS die These der unplausiblen Signale für das Motorsteuergerät.

Zitat:
@Benz-Fahrer.65 schrieb am 9. August 2025 um 21:03:49 Uhr:
Danke für die Aufklärung. Das bedeutet aber nicht, dass - von den kettengelängtbedingten Steuerzeitenverschiebungen mal abgesehen - nicht trotzdem z. B. Luftmassenmesser und Vorkatlambdasonden die Ursache sein könnten. Das kennen wir doch auch vom 112 und 113.
Hat die Werkstatt bei der "großen Inspektion" vielleicht auch ein Software-Update vom Motor-Steuergerät gemacht? Ich würde in jedem Fall hier ansetzen, zuerst die Motorsteuerung in einen Grundzustand zu bringen.
@ChezHeinz : was genau meinst du mit "angelernt"? Bedeutet das nicht das Reseten der Lernwerte, oder bin ich da jetzt auf der falschen Spur? :-)

Alles möglich aber ich würde eher bei den preislich geringen Dingen anfangen zu suchen bzw. der KWS ist 10 Minuten Arbeit und 45.- dann ist das einmal ausgeschlossen.

Ich würde nicht beim "kompliziertesten" kostenintensivsten und aufwändigsten beginnen .

Zitat:
was genau meinst du mit "angelernt"? Bedeutet das nicht das Reseten der Lernwerte, oder bin ich da jetzt auf der falschen Spur? :-)

Ja, und zwar die Lernwerte der alten Sensoren. Mit der Star Diagnose ist das kein großes Ding.

LMM und Lambda reparieren sich nach ein paar Sekunden Anlassen nicht wie von Geisterhand, ich würde keine große Erwartungen auf diese Richtung setzen. Ich würde aber auch zuerst Fehler auslesen und die Daten anschauen, bevor ich eine weitere Kiste Ersatzteile in den Motorraum schütte. Zumindest die bisherige Werkstatt hatte mit dieser Strategie augenscheinlich kein Erfolg.

Hallo und danke für eure Antworten,

ich hätte dazu schreiben sollen, dass es der 112 Motor ist. Ich muss auch davon ausgehen, dass keine neue Software aufgespielt wurde. Das war nicht beauftragt und es war auch keine MB-Werkstatt, die das dann einfach mal so macht, weil eh an SD dran.

Nochmal hallo,

ich hab mir die Antworten nochmal durch den Kopf gehen lassen. Vorweg, es gibt nichts was es nicht gibt.

Aber Fehler in den Bauteilen Kurbel- und Nockenwellensensor, LMM oder Lamda-Sonden erschließen sich mir nicht. Der Wagen startet (Kaltstart in letzter Zeit so um 16-30 Grad) und wird dann betriebswarm, während des Fahrens läuft er ohne Probleme. Dann nach ein wenig Akbühlung (30-60 min.) sollen in den benannten Bauteilen Fehler auftreten?

Also scheint dann doch der Benzindruck wieder in den Fokus zu rücken. Also Benzinpumpe und - filter. Gibt es andere Möglichkeiten dass der Benzindruck abfällt? Z.B. über die Rückführung?

Ansonsten Fehler auslesen und Benzindruck messen....

Kaufe einen originalen KWS und NWS bei Mercedes und das Problem ist sicher behoben.

Ich weiß das ist scheiße teuer, aber die funktionieren eben auch.

Man liest viel zu viel über die günstigen Sensoren, die getauscht werden und dann ausgeschlossen sind, aber weiterhin das Problem.

Gerade der KWS ist bekannt dafür im warmen Zustand den Wagen ausgehen zu lassen bzw. den Start unmöglich zu machen.

Zitat:
@tamandur Dann nach ein wenig Akbühlung (30-60 min.) sollen in den benannten Bauteilen Fehler auftreten?

Am Railrohr (das Verteilerrohr, an dem die Benzindüsen eingesteckt sind) sollte ein Anschluß für ein ganz normales Manometer sein. Wenn DAS deine Werkstatt nicht findet bedanke dich höflich und lauf weg, schaue dich nicht um, kehre niemals mehr zurück.

Der Kurbelwellensensor misst induktiv, d.h. da steckt eine kleine Spule drin. Bei Wärme kommt Bewegung in die Wicklung und er funktioniert schlagartig nicht mehr, von einem Moment auf den anderen. Nach einiger Zeit (viele Minuten) ist er soweit abgekühlt (er steckt oberhalb vom kuschelig warmen Getriebe, das DAUERT), dass der Kurzschluß oder die Unterbrechung in der Wicklung wieder weg ist und der Motor springt ganz normal an, als wäre nichts geschehen.

Tritt genau dieses Fehlerbild bei dir auf? Nein? Dann ist es "garantiert" nicht der Kurbelwellensensor.

Der Nockenwellensensor misst durch einen Hallsensor, also einem Halbleiter. Wenn der nicht funktioniert, dauert es länger bis der Motor anspringt, etwa 2 bis 3 Kurbelwellenumdrehungen um den ersten Zylinder zu finden. Danach würde der Motor aber sofort stabil laufen und eben NICHT "Teilzündungen", also irgend ein Gestotter vom Motor beim Anlassen.

Die Funktion lässt sich aber wie bereits erwähnt schnell und einfach auslesen, selbst mit einem generischen Tester ohne Stern auf dem Gehäuse. Teileweitwurf ist meistens die dümmste aller Alternativen, gerne baut man dabei Fehler ein statt aus.

Hallo,

wie bereits erwähnt hat die Werkstatt bereits einen Drucktest gemacht und daraufhin den Benzinfilter ein zweites Mal getauscht. Es gab erhebliche Druckschwankungen (mehrere Bar).

Kann bei zu hohem Benzindruck ein Bauteil der Rückführung Schaden nehmen?

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