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Sachs 50 A B 1092 - Zündzeitpunkt passt nicht

Themenstarteram 22. Februar 2022 um 14:53

Hallo,

ich erwecke z. Zt. eine Achilles Capri von 1956 zum Leben. Jetzt beim Zündung einstellen hänge ich aber fest. Wo liegt mein Fehler?

Ich habe den Zylinderkopf abmontiert und konnte so den oberen Todpunkt des Kolbens einfacher festlegen. Der Kolbenrand liegt dabei ca. 0,5mm unterhalb der Zylinderoberkannte. Drehe ich das Polrad jetzt nach links (entgegen der Motordrehrichtung) sollte der Unterbrecher eigentlich am richtigen Zündzeitpunkt öffnen. Lt. meinen Recherchen sollte der Kolben dabei ca. 2mm unterhalb des oberen Todpunktes stehen. Nun kommt das Problem: bei mir sind es 6mm. Dies bedeutet doch viel zu viel Vorzündung!? Komisch ist auch, dass das Abrissmaß mit ca. 9mm aber stimmt (8-12mm). Gibt es verschiedene Polräder, bei denen der Nocken nur um wenige Grade versetzt ist? Weiß jemand was die Bezeichnung LM/U R 1/115 / 17R8 auf dem Polrad bedeutet?

Die Zündungsgrundplatte habe ich bereits maximal verdreht und auch einen anderen Unterbrecherkontakt montiert. Auch mit dem Kontaktabstand habe ich schon gespielt. Jetzt bin ich erstmal ratlos.

Danke für Eure Hilfe!

Zündunggrundplatte
Polrad 1
Polrad mit Nocken
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19 Antworten

Das Polrad sowie die Zündung sind von Bosch.

Google mal : www.treckergarage.de

Moin Moin !

An diesen Motoren habe ich meine ersten Schraubeerfahrungen gemacht. Die gabs bei jedem Sperrmüll zuhauf , Mopetts mit Sachsmotoren wurden weggeschmissen , für Zündapp Combinette oder NSU Quickly gabs nen 20er oder einen Kasten gutes Bier. Kreidlers Florett brachte immer mindestens 100 DM, wenn noch irgendein Leben darin steckte.

Und das völlig zu Recht!

Die Sachsmotore waren schlecht konstruiert , viel zu fummelig und schraubunfreundlich. Und wenn sie liefen , dann im Vergleich völlig ohne jede Leistung. Das aber war natürlich für Jugendliche das Wichtigste!

Immerhin waren sie robust , das galt auch für sämtliche Bauteile wie Getriebe und Kupplung (die allerdings gerne klebte). Einen nicht zu unterschätzenden Vorteil hatten sie auch gegenüber allen anderen Motoren , der von uns armen Schülern ausgenutzt wurde . Man konnte sie mit Diesel , sprich Heizöl aus dem elterlichen Tank betreiben! Angelassen wurden sie mit einem 2ten Tank mit normalen Gemisch , dann gab man im Leerlauf etwa eine Minute Vollgas ( ja , die Nachbarn mussten damals schon etwas erdulden ) , dann bei weiterhin Vollgas wurde der Benzinschlauch vom anderen tank abgezogen und der Fzg-eigene Tank , gefüllt mit Heizöl, wurde angeschlossen. Dann fuhr man sofort los , immer mit Vollgas und lange schleifender kupplung , um auf möglichst hoher Drehzahl zu bleiben. Die nächsten 200m nebelte man wie eine militärische Nebelkerze, dann hatte der Motor genug Hitze, um praktisch rauchfrei weiterzulaufen. jetzt konnte man fahren , wobei man aber den Motor immer auf gute Drehzahl halten musste und keinesfalls in den Schiebebetrieb fallen durfte. Bei uns im Flachland mit dem Motor , der noch weniger leistete als mit Gemisch, kein Problem. So kurvte man durch die Wälder und Feldmark , natürlich weder versichert noch mit Führerschein , dafür mit wachem Auge für die Polizei. Irgendwann wieder nach hause, dort wieder den Fremdtank anschliessen und das Moped noch ein paar Minuten laufen lassen , dann konnte man abstellen.

Machte man das versehentlich vorher oder würgte den Motor ab, konnte man nach Hause schieben , ohne den Vergaser abzubauen und vom Diesel gründlich zu reinigen hatte man keine Change , den Motor wieder zu starten.

So, genug der Schwafelei , was ich von den Motoren noch in Erinnerung habe, es gab geradezu lächerlich viele Varianten! 2 oder 3 Gang ist ja einsehbar , aber sämtliche Anbauteile waren von motor zu Motor unterschiedlich , von den ca. 20 Motoren von Sachs , die ich damals hatte , waren höchstens 3 identisch.

Es gab zig verschiedene Zylinder mit unterschiedlicher Leistung mit und ohne Membraneinlass, dazu unterschiedliche Vergaser , ich hatte sogar einen 2-Gang-Roller ohne Hinterradfederung , dafür aber mit Kickstarter , von dem bis heute nicht mehr weiss , was das für ein Hersteller war. Und es gab zig verschiedene Zündanlagen , ich glaube , es gab alleine mindestens 3 verschiedene Schwungräder , es gab solche aus Alu und aus Stahl , und es gab völlig unterschiedliche Grundplatten.

Ich denke mal , bei dir hat jemand 2 nicht zueinander passende Bauteile gepaart.

Im übrigen meine ich an der Schwungscheibe einen Fehler zu erkennen , der mir damals bestimmt einen Nachmittag heftiges Grübeln verursacht hat. War eine Kreidler , alles schön zusammengebaut und eingestellt, der Motor sprang dann wunderbar an , lief schön hoch , hatte aber überhaupt keine Leistung.

Beim Fahren drehte er nicht einmal im ersten Gang aus , Leistung ( jaja, ich weiss.....) hatte er praktisch nur bei Leerlaufdrehzahl und einiges darüber , dann kam irgendwie nichts mehr. Alle meine üblichen Verdächtigen konnte ich ausschliessen , ich war schon fast am verzweifeln.Dann stellte ich den Kontaktabstand minimal kleiner , und siehe da , jetzt sprang der Motor schlecht an , und die Leistung fehlte über den gesamten Drehzahlbereich. Dafür lag der Zündzeitpunkt , den ich immer mittels selbst gebauten Summers einstellte , wesentlich später als vorher. Des Rätsels Lösung : Die Nocke auf dem Schwungrad war eingelaufen und hatte eine Delle in der Anlaufsteigung (genau das meine ich auf deiner nocke auch zu sehen) , bei der ersten Unterbrechereinstellung hatte der Unterbrecher minimal im ersten Hub geöffnet und so die Zündung ausgelöst , bei höherer Drehzahl dagegen öffnete er ausreichend erst nach der Überwindung der Delle , was etliche Grad später erfolgte. Sozusagen eine drehzahlabhängige Zündverstellung, aber in die falsche Richtung. Ein Griff in das damals reich gefüllte Gebrauchtteileregal behob das dann.

MfG Volker

Hallo,

zuerst einmal kannst du bei diesen Motörchen den OT ganz einfach genau finden, indem du den Kollben einmal durch Rechts- einmal durch Linksdrehung gegen einen festen Anschlag drehst und diese Punkte am Schwungrad markierst. Genau in der Mitte liegt der OT.

Als Anschlag kann man oft einfach eine Langgewinde-Zündkerze verwenden, gegen die der Kolben stößt.

Meine Frage ist, auf welchen Wert du den Kontaktabstand eingestellt hast. Der beeinflusst den Zündzeitpunkt erheblich.

Bei deinem Motor ist es nicht so, es gibt aber Motoren, bei denen der Zündzeitpunkt ausschließlich über den Kontaktabstand eingestellt wird.

Gruß

Zitat:

@Diplomat28E schrieb am 22. Feb. 2022 um 21:48:30 Uhr:

Bei deinem Motor ist es nicht so, es gibt aber Motoren, bei denen der Zündzeitpunkt ausschließlich über den Kontaktabstand eingestellt wird.

Servus! Es könnte sein, dass es durch den Einbau eines billigen Nachbau des Zündkontaktes nicht mehr möglich ist, auf den vorgesehenen Zündzeitpunkt zu kommen. Zuletzt erlebt an meiner KH250. Hier half das vorsichtige Nachfeilen des Pertinaxplättchens, welches am Nocken des Polrades schleift.

Meine Hercules MK50 habe ich neulich auch nicht so ganz auf den ZZP gebracht. Hier gab es u.a.eine nicht richtig passende Scheibenfeder (das Ding, welches das Polrad zur Kurbelwelle positioniert) zu bemängeln, dazu eine leicht ausgenudelte Nut im Polrad, und schon passte das nicht mehr so richtig.

Ist das richtige Polrad montiert? Rechtsdrehend/linksdrehend?

 

Mfg

Themenstarteram 23. Februar 2022 um 9:23

Hallo,

den oberen Todpunkt habe ich. (Deine Lösung ist aber auch gut!) Den Kontaktabstand habe ich auf 0,4 eingestellt. Habs aber auch mit 0.2 und sogar 0,5 probiert. Bei 0,2 komme ich zwar näher, aber es reicht noch nicht.

Kann die Zündung bei 0,2 überhaupt noch funktionieren?

Grüssle

@Diplomat28E [url=https://www.motor-talk.de/.../...itpunkt-passt-nicht-t7244566.html?...]schrieb am 22. Februar 2022

Meine Frage ist, auf welchen Wert du den Kontaktabstand eingestellt hast. Der beeinflusst den Zündzeitpunkt erheblich.

Bei deinem Motor ist es nicht so, es gibt aber Motoren, bei denen der Zündzeitpunkt ausschließlich über den Kontaktabstand eingestellt wird.

Gruß

Hier noch ein paar Bilder von meinem Polrad und dem Kurbelwellenstumpf.

 

Man sieht, dass die Scheibenfeder zu tief in der Welle steckt. Warum das so war, ist nicht nachvollziehbar.

Auf dem Bild mit dem Polrad sieht man gut, zu was das geführt hat. Das Polrad saß falsch positioniert auf der Welle, so dass der ZZP nicht gepasst hat.

 

Mfg

Keil1.jpg
20211027_005412.jpg

Hallo,

die Zündeinrichtung mit 17 Watt wurde, wenn ich mich erinnere, 1956 noch nicht verbaut da waren noch 3 Watt Vorschrift weil die Mopeds Gesetzlich bis 1957 noch Fahrräder mit Hilfsmotor waren.

Die Zündeinrichtung LM/UR 1/115/17 R8 wurde von Bosch erst ab Motor-Nummer 1741629 eingebaut.

Es kann sein das die Kurbelwellen-Nut für die Scheibenfeder eine andere Position hatte oder die Nut im Polrad.

Viel Erfolg und gutes Gelingen.

Moin Moin !

Da anscheinend der Versatz nur wenige Grad beträgt: Bei Mercedes gibt es versetzte Passfedern !! Dienen dazu , Nockenwellen genau auch bei Kettenlängung zu positionieren. Glaube aber , dass diese Passfedern zu gross sind.

MfG Volker

Wenn es gar nicht anders geht, warum auch immer, denn es muss gehen, wenn die Bauteile zueinander passen, dann kann man die Scheibenfeder auch weglassen und "frei" positionieren. Dann muss man sich halt gute Markierungen machen und evtl. braucht es etwas Geduld, bei der Einstellerei.

 

Meinen Tipp mit dem Unterbrecher nicht ganz unter den Tisch kehren und evtl. noch einmal mit dem/ einem alten Kontakt probieren, ob es damit geht.

 

Mfg

Zitat:

@kawastaudt schrieb am 24. Februar 2022 um 08:56:19 Uhr:

Wenn es gar nicht anders geht, warum auch immer, denn es muss gehen, wenn die Bauteile zueinander passen, dann kann man die Scheibenfeder auch weglassen und "frei" positionieren. Dann muss man sich halt gute Markierungen machen und evtl. braucht es etwas Geduld, bei der Einstellerei.

Meinen Tipp mit dem Unterbrecher nicht ganz unter den Tisch kehren und evtl. noch einmal mit dem/ einem alten Kontakt probieren, ob es damit geht.

Mfg

Ich kann das mit dem Weglassen der Scheibenfeder nicht bestätigen. Ich hatte 'damals' mal ein Mofa, wo die fehlte. Der ZZP verstellte sich ständig.

Gruß

Ich hab neulich eine VAPE-Zündung in eine Husqvarna verbaut, als Ersatz für die schrottige Motoplat-Zündung. Da hat das Polrad nicht mal eine Nut für die Scheibenfeder! Das ist bei denen quasi Standard.

 

PS: Bei den heutigen PKW-Motoren sind an den Nockenwellen auch keine Passfedern o.ä. für die Positionierung mehr vorhanden. Da verstellt sich auch nichts. Das wird mit einem Spezialwerkzeug "abgesteckt" und festgezogen.

 

Mfg

Themenstarteram 25. Februar 2022 um 7:18

Danke für Eure vielen und konstruktiven Antworten. Die werde ich jetzt am Wochenende mal Schritt für Schritt ausprobieren.

Der erste März steht vor der Tür, das neue Versicherungskennzeichen für meine MK50 liegt hier vor mir.

 

Viel Erfolg!

Themenstarteram 25. Februar 2022 um 16:25

Danke! ... dann sollte es passen: meine Motornummer liegt knapp über 2180000. Dann ist die Achilles wohl etwas jünger... kann man anhand der Motornummer irgendwo das Baujahr herausfinden? Habe nichts im Netz gefunden.

Zitat:

@Tompuschel schrieb am 23. Februar 2022 um 22:39:18 Uhr:

Hallo,

die Zündeinrichtung mit 17 Watt wurde, wenn ich mich erinnere, 1956 noch nicht verbaut da waren noch 3 Watt Vorschrift weil die Mopeds Gesetzlich bis 1957 noch Fahrräder mit Hilfsmotor waren.

Die Zündeinrichtung LM/UR 1/115/17 R8 wurde von Bosch erst ab Motor-Nummer 1741629 eingebaut.

Es kann sein das die Kurbelwellen-Nut für die Scheibenfeder eine andere Position hatte oder die Nut im Polrad.

Viel Erfolg und gutes Gelingen.

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