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Road King 2015, Längere Probefahrt...

Harley-Davidson FXS Softail

Tach!
Nun hatte ich innerhalb von ein paar Tagen ca. 2.000 Km mit einer 2015er Road King 103 abgespult und möchte Euch gerne an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.
Wie manche hier wissen, fahre ich eine 1980er FXS Shovel 1340 mit S&S Motor und einigen Modifikationen. Der Vergleich ist also unfair. Oder...?
Also, die RK ist ein 2015er Modell, ca. 6 Monate im Einsatz, bei Übergabe gut 5.000 Meilen auf der Uhr. Frisch aus dem Service. Habe die Maschine in den USA gemietet.
Zustand wie neu, kein Kratzer. Technisch alles soweit o.k., wie ich es beurteilen kann.
Die RK verfügte über einen saucoolen grün-metallic Lack, detachable windshield, Plastikkoffer und einige Chrombügel.
Ausserdem über ABS, einen Tempomaten (bei einem Motorrad. Witzig) und einen Bordcomputer. Vorne eine doppelte Scheibenbremse. 6 Gänge.
Was davon Standard ist, weiß ich nicht.
Nun gut. Draufsetzen, Knopf drücken, Motor startet willig. Ein echter Fortschritt zu meiner Kicker-only Shovel, muss ich zugeben.
Ob der Motor läuft oder nicht, merkt man trotz US-Auspuff nur bei genauerem Hinhören, aber geschenkt. Liesse sich ja ändern.
Das Einlegen des 1. Ganges wird mit einem gewaltigen Schlag aus dem Getriebe quittiert, so dass ich den Bock erst mal wieder abstelle und den Vermieter (Harley Händler) hole, um sich das anzusehen.
Er setzt sich drauf, legt den Gang ein und der gleiche Schlag ertönt erneut. Er guckt mich fragend an. Das wäre völlig normal. Wow, meine alte 4-Gang Shovel schaltet dagegen butterweich wie ein 5er BMW...
Also gut, auf geht´s auf die Straße. Der fette Eimer (gut 400 Kg) wehrt sich gegen jede Kursänderung vehement wie ein Frachtschiff. U-Turns wollen erst mal geübt werden. Geringste Schräglagen werden mit dem Kratzen irgendeines überflüssigen Anbauteils auf dem Asphalt quittiert.
O.K., lassen wir es langsam angehen.
Der Geradeauslauf ist gut. Ebenso das fahrverhalten bei leichten Kurven. In enge Kurven will die Mühle aber bei jeder Geschw. nahezu geprügelt werden.
Auf den in den USA üblichen Highways vermittelt die schwere Maschine fast schon so viel Sicherheitsgefühl wie ein kleines Auto.
Trotz Luftkühlung wird die Maschine im Stadtverkehr bei ca. 26°C Aussentemp. schnell sehr heiss. Sie verschluckt sich dann auch und läuft bei dann flüssigerem Verkehr auch einige Km mechanisch sehr rauh.
Das machte mir dann auch über die ganze Strecke Sorgen. Es gab keinen meßbaren Ölverbrauch und bei "angenehmer" Betriebstemperatur lief die Maschine einwandfrei. Auch bei höheren Drehzahlen und Geschwindigkeiten. Ich schließe somit einen mechanischen Defekt weitgehend aus. Eine stärkere Ölkühlung nachzurüsten, wäre wohl kein Fehler und wird wohl auch häufig gemacht, wie ich an anderen neueren Bikes sah.
Das Getriebe macht diese fürchterlichen Geräusche beim Gang Einlegen auch in warmem Zustand und in allen Gängen. Ist mir bei einem 2013er Modell einer Dyna auch schon aufgefallen, die Maschine hatte allerdings 100 Meilen auf der Uhr, weshalb ich dachte, das würde sich dann schon noch einschleifen. Ist wohl nicht so...
Die Abstufung der Gänge ist für die USA perfekt. Die Maschine läuft bei 5 Meilen über Speedlimit 25, 35, 45, 55 ab dem 3. Gang jeweils bei gemütlichen ca. 2200 rpm. Niedrigere Drehzahlen mag die RK nicht. Es klappert dann aus dem Antriebsstrang. Die moderneren Motoren brauchen wohl einfach etwas mehr Drehzahl als die alten. Bei ca. 3.600 rpm und 90 Meilen ist man mit dem Teil richtig fix und der Motor fühlt sich dabei merklich richtig wohl. Er zieht sauber durch, es gibt keine Aussetzer. Der Spritverbrauch lag insgesamt bei ca. 6-7 L. Absolut o.k. für das schwere Eisen.
Die abnehmbare Scheibe, OEM, funktioniert klasse. Bei 90 Meilen sitzt man mit leichterer Kleidung völlig entspannt dahinter und kann sie für Kurzstrecken, wo "Style" gefragt ist, mit 4 Handgriffen abnehmen.
Das neue Koffersystem ist sehr viel besser als das von 2013. Die Deckel lassen sich nun einfach auf und zu klappen und müssen nicht mehr kompliziert aufgesetzt und hingefummelt werden.
Die RK hatte für alle 4 Schlösser (2 Koffer, Zündung, Lenker) einen einzigen Schlüssel. Gefiel mir gut.
Nun zum Fahrwerk: die hintere Federung erschien mir ebenso schwach wie bei allen anderen Stock-Harleys, die ich über die Jahre gefahren hatte. Zu Zweit mit Gepäck schlägt die Federung sicherlich dauernd durch. Macht aber nichts, denn Abhilfe ist billig, falls man öfter zu 2. fahren will.
Schlimm allerdings war die weiche Gabel. Selbst bei sanften Bremsungen federte die RK gefühlt fast bis zum Anschlag ein, begleitet von wildem Ächzen und Stöhnen. Als ob man die Maus von letzter Nacht noch nicht daheim abgeladen hätte...
Bei stärkeren Bremsungen schlägt die Dämpfung fast schon durch (ich wiege mit Klamotten keine 90 Kg!), die Maschine bleibt allerdings stets stabil.
Hier ist auf jeden Fall Optimierungsbedarf. Wäre das mein Bike, würde ich das Fahrwerk sofort ändern (und 150 Kg Plastik und Chromschrott abbauen, aber das steht auf einem anderen Blatt....).
Die Bremsen geben keinen Anlass zur Klage. Die Dosierung ist etwas schwammig, passt aber zum Konzept der RK. Das ABS funktioniert gut finde ich, wobei ich bislang nichts anderes als Harley mit ABS gefahren hatte. Bei BMW mag das sicherlich noch schöner funktionieren.
Insgesamt mochte ich die RK v.a. wegen der guten Sitzposition. Sie ist gut für 1.000 Km Tagesetappen.
Allerdings verhindert sie einen direkten, sportlichen Fahrstil, da man eher auf dem Bike hockt, als "darin", was mir persönlich mehr liegt. Ich mag tiefe Maschinen.
Ausserdem kann man in die großen Koffer schnell mal ein paar Sachen werfen und sogar für ein Grillfest für 4 Erwachsene und 2 Kinder einkaufen. Die RK ist ein echtes Alltagsmotorrad für Gegenden mit schönem Wetter, finde ich.
Allerdings ist mir die Maschine einfach zu schwerfällig. Dafür kann aber nun die RK nichts, ist reine Geschmackssache.
Noch ein Kommentar zur Verarbeitung vielleicht. Mit den o.g. Extras dürfte die Maschine in D ca. 25.000 Eur kosten.
Für diesen Preis ist dieses Motorrad mindestens zwei Klassen zu schlecht verarbeitet.
Der Gepäckträger sowie die Schrauben der Windschutzscheibe rosteten bereits.
Von den teillackierten Gußfelgen kam an einigen Stellen der Lack runter.
Die Fußbrettgummis für den Beifahrer waren "ausgefranst", aber unbenutzt. Also schon neu schlecht gestanzt.
Die Hebel am Lenker waren aus billigstem Guß. Nicht verchromt. Die Gummigriffe färbten ab und begannen, sich aufzulösen. Wie gesagt, am Ende nur gut 7.000 Meilen auf der Uhr und kein Jahr alt.
Das hat dann auch nichts mit "Kult" und "wir verkaufen keine Bikes, sondern einen Lifestyle" - Blabla zu tun, sondern ist schlicht inakzeptabel für ein Motorrad, welches zu einem vergleichsweise hohen Preis angeboten wird. Auch wenn nicht sicherheitsrelevant.
Eine neue Harely würde ich mir wohl nicht kaufen. Eher noch eine schön hergerichtete und restaurierte späte EVO Softail. So etwas haben die anderen nicht im Programm.
Einen neuen übergewichtigen Cruiser mit guten Bremsen allerdings bekomme ich z.B. bei Suzuki für 10.000 Eur weniger. Gerade wenn es auch um die Alltagsnutzung geht ist der Harley-Kult und somit die emotionale Seite des Motorradkaufes hier das einzige, was noch für die neue Harley spricht. Technisch und auch verarbeitungsmässig sind die Dinger in meinen Augen nicht wirklich attraktiv.
Dass mir trotzdem nichts anderes als eine Harley in die Garage kommt, sei dennoch erwähnt. Nur eben keine neue... ;-)
Just my 2 Cents, vielleicht interessiert es ja jemanden.
Gruß,
M. D.

Beste Antwort im Thema

Tach!
Nun hatte ich innerhalb von ein paar Tagen ca. 2.000 Km mit einer 2015er Road King 103 abgespult und möchte Euch gerne an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.
Wie manche hier wissen, fahre ich eine 1980er FXS Shovel 1340 mit S&S Motor und einigen Modifikationen. Der Vergleich ist also unfair. Oder...?
Also, die RK ist ein 2015er Modell, ca. 6 Monate im Einsatz, bei Übergabe gut 5.000 Meilen auf der Uhr. Frisch aus dem Service. Habe die Maschine in den USA gemietet.
Zustand wie neu, kein Kratzer. Technisch alles soweit o.k., wie ich es beurteilen kann.
Die RK verfügte über einen saucoolen grün-metallic Lack, detachable windshield, Plastikkoffer und einige Chrombügel.
Ausserdem über ABS, einen Tempomaten (bei einem Motorrad. Witzig) und einen Bordcomputer. Vorne eine doppelte Scheibenbremse. 6 Gänge.
Was davon Standard ist, weiß ich nicht.
Nun gut. Draufsetzen, Knopf drücken, Motor startet willig. Ein echter Fortschritt zu meiner Kicker-only Shovel, muss ich zugeben.
Ob der Motor läuft oder nicht, merkt man trotz US-Auspuff nur bei genauerem Hinhören, aber geschenkt. Liesse sich ja ändern.
Das Einlegen des 1. Ganges wird mit einem gewaltigen Schlag aus dem Getriebe quittiert, so dass ich den Bock erst mal wieder abstelle und den Vermieter (Harley Händler) hole, um sich das anzusehen.
Er setzt sich drauf, legt den Gang ein und der gleiche Schlag ertönt erneut. Er guckt mich fragend an. Das wäre völlig normal. Wow, meine alte 4-Gang Shovel schaltet dagegen butterweich wie ein 5er BMW...
Also gut, auf geht´s auf die Straße. Der fette Eimer (gut 400 Kg) wehrt sich gegen jede Kursänderung vehement wie ein Frachtschiff. U-Turns wollen erst mal geübt werden. Geringste Schräglagen werden mit dem Kratzen irgendeines überflüssigen Anbauteils auf dem Asphalt quittiert.
O.K., lassen wir es langsam angehen.
Der Geradeauslauf ist gut. Ebenso das fahrverhalten bei leichten Kurven. In enge Kurven will die Mühle aber bei jeder Geschw. nahezu geprügelt werden.
Auf den in den USA üblichen Highways vermittelt die schwere Maschine fast schon so viel Sicherheitsgefühl wie ein kleines Auto.
Trotz Luftkühlung wird die Maschine im Stadtverkehr bei ca. 26°C Aussentemp. schnell sehr heiss. Sie verschluckt sich dann auch und läuft bei dann flüssigerem Verkehr auch einige Km mechanisch sehr rauh.
Das machte mir dann auch über die ganze Strecke Sorgen. Es gab keinen meßbaren Ölverbrauch und bei "angenehmer" Betriebstemperatur lief die Maschine einwandfrei. Auch bei höheren Drehzahlen und Geschwindigkeiten. Ich schließe somit einen mechanischen Defekt weitgehend aus. Eine stärkere Ölkühlung nachzurüsten, wäre wohl kein Fehler und wird wohl auch häufig gemacht, wie ich an anderen neueren Bikes sah.
Das Getriebe macht diese fürchterlichen Geräusche beim Gang Einlegen auch in warmem Zustand und in allen Gängen. Ist mir bei einem 2013er Modell einer Dyna auch schon aufgefallen, die Maschine hatte allerdings 100 Meilen auf der Uhr, weshalb ich dachte, das würde sich dann schon noch einschleifen. Ist wohl nicht so...
Die Abstufung der Gänge ist für die USA perfekt. Die Maschine läuft bei 5 Meilen über Speedlimit 25, 35, 45, 55 ab dem 3. Gang jeweils bei gemütlichen ca. 2200 rpm. Niedrigere Drehzahlen mag die RK nicht. Es klappert dann aus dem Antriebsstrang. Die moderneren Motoren brauchen wohl einfach etwas mehr Drehzahl als die alten. Bei ca. 3.600 rpm und 90 Meilen ist man mit dem Teil richtig fix und der Motor fühlt sich dabei merklich richtig wohl. Er zieht sauber durch, es gibt keine Aussetzer. Der Spritverbrauch lag insgesamt bei ca. 6-7 L. Absolut o.k. für das schwere Eisen.
Die abnehmbare Scheibe, OEM, funktioniert klasse. Bei 90 Meilen sitzt man mit leichterer Kleidung völlig entspannt dahinter und kann sie für Kurzstrecken, wo "Style" gefragt ist, mit 4 Handgriffen abnehmen.
Das neue Koffersystem ist sehr viel besser als das von 2013. Die Deckel lassen sich nun einfach auf und zu klappen und müssen nicht mehr kompliziert aufgesetzt und hingefummelt werden.
Die RK hatte für alle 4 Schlösser (2 Koffer, Zündung, Lenker) einen einzigen Schlüssel. Gefiel mir gut.
Nun zum Fahrwerk: die hintere Federung erschien mir ebenso schwach wie bei allen anderen Stock-Harleys, die ich über die Jahre gefahren hatte. Zu Zweit mit Gepäck schlägt die Federung sicherlich dauernd durch. Macht aber nichts, denn Abhilfe ist billig, falls man öfter zu 2. fahren will.
Schlimm allerdings war die weiche Gabel. Selbst bei sanften Bremsungen federte die RK gefühlt fast bis zum Anschlag ein, begleitet von wildem Ächzen und Stöhnen. Als ob man die Maus von letzter Nacht noch nicht daheim abgeladen hätte...
Bei stärkeren Bremsungen schlägt die Dämpfung fast schon durch (ich wiege mit Klamotten keine 90 Kg!), die Maschine bleibt allerdings stets stabil.
Hier ist auf jeden Fall Optimierungsbedarf. Wäre das mein Bike, würde ich das Fahrwerk sofort ändern (und 150 Kg Plastik und Chromschrott abbauen, aber das steht auf einem anderen Blatt....).
Die Bremsen geben keinen Anlass zur Klage. Die Dosierung ist etwas schwammig, passt aber zum Konzept der RK. Das ABS funktioniert gut finde ich, wobei ich bislang nichts anderes als Harley mit ABS gefahren hatte. Bei BMW mag das sicherlich noch schöner funktionieren.
Insgesamt mochte ich die RK v.a. wegen der guten Sitzposition. Sie ist gut für 1.000 Km Tagesetappen.
Allerdings verhindert sie einen direkten, sportlichen Fahrstil, da man eher auf dem Bike hockt, als "darin", was mir persönlich mehr liegt. Ich mag tiefe Maschinen.
Ausserdem kann man in die großen Koffer schnell mal ein paar Sachen werfen und sogar für ein Grillfest für 4 Erwachsene und 2 Kinder einkaufen. Die RK ist ein echtes Alltagsmotorrad für Gegenden mit schönem Wetter, finde ich.
Allerdings ist mir die Maschine einfach zu schwerfällig. Dafür kann aber nun die RK nichts, ist reine Geschmackssache.
Noch ein Kommentar zur Verarbeitung vielleicht. Mit den o.g. Extras dürfte die Maschine in D ca. 25.000 Eur kosten.
Für diesen Preis ist dieses Motorrad mindestens zwei Klassen zu schlecht verarbeitet.
Der Gepäckträger sowie die Schrauben der Windschutzscheibe rosteten bereits.
Von den teillackierten Gußfelgen kam an einigen Stellen der Lack runter.
Die Fußbrettgummis für den Beifahrer waren "ausgefranst", aber unbenutzt. Also schon neu schlecht gestanzt.
Die Hebel am Lenker waren aus billigstem Guß. Nicht verchromt. Die Gummigriffe färbten ab und begannen, sich aufzulösen. Wie gesagt, am Ende nur gut 7.000 Meilen auf der Uhr und kein Jahr alt.
Das hat dann auch nichts mit "Kult" und "wir verkaufen keine Bikes, sondern einen Lifestyle" - Blabla zu tun, sondern ist schlicht inakzeptabel für ein Motorrad, welches zu einem vergleichsweise hohen Preis angeboten wird. Auch wenn nicht sicherheitsrelevant.
Eine neue Harely würde ich mir wohl nicht kaufen. Eher noch eine schön hergerichtete und restaurierte späte EVO Softail. So etwas haben die anderen nicht im Programm.
Einen neuen übergewichtigen Cruiser mit guten Bremsen allerdings bekomme ich z.B. bei Suzuki für 10.000 Eur weniger. Gerade wenn es auch um die Alltagsnutzung geht ist der Harley-Kult und somit die emotionale Seite des Motorradkaufes hier das einzige, was noch für die neue Harley spricht. Technisch und auch verarbeitungsmässig sind die Dinger in meinen Augen nicht wirklich attraktiv.
Dass mir trotzdem nichts anderes als eine Harley in die Garage kommt, sei dennoch erwähnt. Nur eben keine neue... ;-)
Just my 2 Cents, vielleicht interessiert es ja jemanden.
Gruß,
M. D.

18 weitere Antworten
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18 Antworten

der autor hat einen sehr guten bericht geschrieben.

die amis sehen das mit der qualität bei fahrzeugen offensichtlich wirklich anders als z.b. wir hier in D.

ich hatte einen kunden, der in den usa kfz-mechaniker war. die hauptsächliche tätigkeit (ende 60er anfang 70er)
war das tunen fabrikneuer wagen!!
grund (seiner angabe nach): man konnte die dinger so wie sie das werk verlassen haben gar nicht vernünftig fahren.
umfang der arbeiten war fahrwerks- und motorrevision sowie korrossionsschutz.

schon komisch.
ich fahr eine 2000er RK, standard-fahrwerk. ist bei diesem bj auch noch mit luftunterstützter telegabel. ich wiege mit klamotten ca. 80 kg, fahre fast nur solo.
bin ausgesprochen zufrieden mit der kurvengängigkeit und dem handling. einzige "macke": in rechtskurven muss ich sie drücken, in linkskurven "fällt" sie rein. ich versuche immer noch, das zu ergründen.

fahre seit ca. 6 monaten (fahre auch im "winter";) avon-reifen, die wesentlich besser als die metzler sind. kann aber auch verzerrte wahrnehmung sein, weil diese reifen ja brandneu sind.

vielleicht noch wichtig: die 2000er hat noch das 130er hinterrad. erlaubt natürlich deutlich höhere geschwindigkeit bei gleicher schräglage gegenüber dem 180er.
das wobbeln ist durch einen stabi am getriebe auf fast null reduziert

V

Tach!
Danke Beerrider für die Blumen!
Möglich ist das mit der besseren Qualität für den Export natürlich, allerdings empfindet auch jeder "Qualität" unterschiedlich.
Ich finde es interessant, dass die 70er und 80er Jahre Modelle, insbes. die Shovelheads, als qualitativ extrem schlecht im Vergleich zu den TCs gelten.
Das kann ich so nicht bestätigen.
Lediglich die eine oder andere Fehlkontruktion z.B. bzgl. der Lagerung der Getriebewelle (Nadellager, das seitlichem Druck ausgesetzt ist) muss man beseitigen und eine elektronische Zündung verbauen. Ich habe auch starre Stößel verbaut. Die Hydraulik ist zwar moderner, war aber anfällig.
Dann läuft eine korrekt gefahrene und gewartete Shovel auch zuverlässig.
Meine Maschine verfügt über zahlreiche Neuteile. Wirklich original sind wohl nur noch Getriebe, Kickstarterarm, Rahmen, Dashboard und vorderes Schutzblech.
Elektrik, Gabel, Bremsen, Schwinge, Heckfender, Motor, Tank u.s.w. habe ich irgendwann einmal neu verbaut, durch restaurierte Teile ersetzt, überholt, oder neu anfertigen lassen. Insofern ist ein Vergleich natürlich schwierig, nicht objektiv und an vielen Stellen nicht wirklich nachvollziehbar.
Ein Freund von mir fährt allerdings eine noch relativ original belassene ´77er Shovel mit weitgehend bekannter Historie, an der sich ganz gut sehen lässt, dass die Bikes damals qualitativ nicht schlechter waren als heute.
Und das Ding ist 38 Jahre alt, wurde viel gefahren und hat höchstwahrscheinlich erst eine Motorüberholung hinter sich.
Dass zudem die Technik an sich damals bereits veraltet war und es auch heute trotz einiger Weiterentwicklungen noch ist (bis auf den Alarmanlagen-/Wegfahrsperren-Transponder...), ist nichts Neues. Das muss man mögen.
Genau dies ist für mich persönlich(!) jedoch der Grund, keine neue Harley zu kaufen.
Einzig eine Evo Softail mit Springergabel wäre noch was...
Die billige Verarbeitung hatte die Shovel natürlich, was sich aber in meinen Augen auch nicht verbessert hat.
Natürlich sind heute die Bremsen besser und der Motor emissionsmässig sauberer und vielleicht sogar auch langlebiger. Letztendlich ist aber in meinen Augen eine neue Harley qualitativ himmelweit hinter den Cruisern von z.B. Yamaha zurück. Einzig das Bewusstsein, ein "Original" zu fahren mag da für Harley sprechen. Ist auch völlig o.k., man sollte sich nur nichts Weiterführendes einreden.
Noch zu ergänzen ist übrigens die extrem kratzempfindliche Oberfläche des Dashboards der Road King. Keine Ahnung, wie man ein solches Teil derart mies beschichten kann. EInmal den Zündschlüssel abrutschen lassen und schon ist ein nicht mehr auszupolierender Kratzer in der schönen Galvanik.
Dieses Dashboard (mit der gleichen gammeligen Verschlussmimik für das Zündschloss wie vor 35 Jahren) ist bei der Shovel aus schwarzem Plastik und taugt zwar auch nichts (der obligatorische Riss zwischen Trip-Nuller und Tacho ist natürlich bei meiner Maschine auch vorhanden), sieht aber nach 35 Jahren oberflächenmässig noch aus "wie neu".
Meine Shovel ist allerdings eine US-Erstauslieferung. Ob eine "deutsche" Shovel, sofern es so etwas überhaupt gab, besser war, weiß ich nicht. Lässt sich wohl heute auch nicht mehr nachvollziehen.
Ein Eigenimport einer neuen Harley lohnte sich schon 2013, als der Dollarkurs für uns noch deutlich besser war, am Ende nicht wirklich. Hatte damals kurz mit dem Gedanken gespielt, mir eine schöne Softail, Aussteller, also nochmal günstiger als der US-LP, mitzunehmen. Am Ende hätte ich tagelange Lauferei gehabt und knapp 1.000 Eur gespart.
In D fuhr ich letztes Jahr übrigens mal eine 2014er Fat Boy vom deutschen Harley-Händler. Also ein für D bestimmtes Modell. Sie kam mir qualitativ nicht besser gemacht vor.
Ist aber, wie eingangs erwähnt, möglicherweise auch subjektiv und ungeachtet möglicher Schwankungen / Streuungen.
Übrigens: die aktuellen Dynas finde ich sehr attraktiv für jemanden, der nicht schrauben möchte und ein schönes Bike sucht. Endlich gibt es sie ohne allzu hochbeiniges Heck. Der 103cui Motor ohne Motordämpfer und mit Screaming Eagle Tüten hört sich gut an, fühlt sich an wie eine richtige Harley und macht in dem relativ leichten Bike richtig Laune. Es muss ja nicht immer gleich ein Kackstuhl mit Navi und CD-Player sein. Für Neukäufer eine durchaus interessante Alternative, da deutlich günstiger und auch "cooler".
Hatte eine solche kurz zur Probe gefahren und fühlte mich fast wie "zu Hause".
Gruß,
M. D.

Zitat:

@FM500 schrieb am 7. April 2015 um 14:56:11 Uhr:



Zitat:

@lanzaboot schrieb am 7. April 2015 um 14:49:19 Uhr:



Schade eigentlich. Edelstahl sprüht keine Funken, ein echtes Manko bei nächtlichen Serpentinenfahrten.

Da gibt es mit etwas Bastelei sicher Abhilfe (z.Zt. leider nur in einer Farbe) >klick

Da kann man eigentlich nur den Kopf Schüteln was Manche hier so Schreiben

Zitat:

Da kann man eigentlich nur den Kopf Schüteln was Manche hier so Schreiben

Musst nicht nach dem Duschen ins Forum gehen. Mit Wasser in den Ohren schüttel ich mir auch immer den Kopp.

:p
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