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Restauration in Eigenregie - Tipps, Tricks, Anfängerfehler?

Kawasaki Z 440
Themenstarteram 2. Juni 2016 um 9:25

Hallo liebe Motortalker!

Ich stelle mich und meine Old Lady mal vor: Zusammen haben wir in den letzten 9 Jahren rund 80.000 Kilometer zurückgelegt, Sie ist Baujahr 1984, ich bin 5 Jahre Jünger. Ich hänge sehr an meinem Biest, sie ist mein erstes Motorrad und soll mir auch noch lange erhalten bleiben. Es gibt für mich kein tolleres Bike.

Nachdem ich sie Ende 2014 in einer Kawa Werkstatt durchchecken und reparieren ließ, was die kleineren Zimperchen betraf, ist jetzt der Punkt erreicht, an dem man die Gute von Grund auf sanieren muss. Sie hatte zwar schon immer kleinere Spinner (Frauen halt! :D), aber seit Februar diesen Jahres läuft sie nicht mehr (ich vermute der Vergaser braucht nun etwas liebe). Der günstigste Kostenvoranschlag für eine vernünftige Überholung beläuft sich auf 1200,00 Euro mit Teilen. Für mich nicht zu stemmen. Nicht, weil ich geizig bin, sondern weil ich das Geld nicht habe. Zudem ist meine Kawa mein Alljahresfahrzeug, ich habe kein Auto und bin auf meine Lady angewiesen. Eigentlich. Ich habe mir jetzt eben ein Fahrrad besorgt und die Stahltante in der Tiefgarage geparkt. Alternativen gibt es nicht - Verkaufen will ich sie auf keinen Fall, bleibt also nur mein Bestes zu geben. Schlimmstenfalls - so meine Überlegung - habe ich dann anstatt eines nicht funktionierenden Bikes eben ein nicht funktionierendes Zerlegtes Bike, das ich in einigen Jahren (wenn ich irgendwann mal gut verdiene und mein Töchterchen auch auf eigenen Beinen steht - Zeitraum ca. 15 Jahre) zum richtigen Restaurator bringen kann.

Mein Plan: Mit Hilfe eines befreundeten Automechanikers, einem g'scheiten Werkstatthandbuch und viel Geduld meine Kawa wieder flott zu machen. Genauer: Ich möchte sie komplett zerlegen, die Werkstattrelevanten Arbeiten (Vergaser, neue Gabelfedern, Bremsen) nach und nach erledigen lassen. Alles, was Frau selber machen kann, möchte ich lernen und auch anwenden.

Schritt 1: Werkstatthandbuch besorgen. Da bin ich dran! Ich habe bereits eines über Kleinanzeigen erstanden, leider war das durchweg schlecht kopiert und zu großen Teilen unleserlich. Manchmal hat man halt auch einfach Pech.

Sobald ich das Büchlein in Händen halte, würde ich gern loslegen. Ich weiß nur nicht so recht wo? Das Internet gibt auch nicht viel her. Was macht Sinn, was nicht? Gibt es eine bestimmte Reihenfolge, die man einhalten sollte? Natürlich habe ich vor, alle Teile zu reinigen (auch der Rahmen wird abgestrahlt und neu lackiert) und die Schritte soweit möglich fotografisch festzuhalten, damit ich hinterher auch noch weiß, was wo vorher war. Welche Fehler macht man bei meinem Vorhaben häufig, was ist besonders zu beachten, was darf man keinesfalls?

Ich hoffe, mein Beitrag ist okay und im richtigen Forum und ich hoffe auf ein paar Antworten oder sogar nette Kontakte zu anderen Neu-, Alt- oder Hobbyschraubern.

Ich wünsch euch einen schönen Tag! :)

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4 Antworten
am 2. Juni 2016 um 10:25

Die alte Dame ist eine unverwüstliche Eisen-Suffragette, die man eigentlich immer wieder hinkriegt. Aber so wie Du Dir das vorstellst, wird das eher nix. Wenn Du die Kiste komplett zerlegst - und das muß man, wenn man den Rahmen strahlen und lackieren will - sollte man ein bißchen mehr draufhaben als ein Anfänger. Außerdem schreibst Du was von "nach und nach". In dem Fall kommt alles auf einmal. Und glaub mir, das ist dann plötzlich ziemlich viel. Außerdem brauchst Du massig Platz, um so ein Mopped zu zerlegen und zerlegt aufzubewahren. Das macht man nicht so nebenbei in einer "öffentlichen" Tiefgarage. Ganz zu schweigen von den Massen an Werkzeug, das man da braucht. Ich glaube, Du stellst Dir das alles ein bißchen zu leicht vor.

Mach es doch wie folgt: Brimg das Ding mit Deinem Kumpel zusammen erst mal zum Laufen (also Vergaser, Benzinhahn u.ä. checken). Dann überleg Dir, was als nächstes ansteht. Und das machst Du dann so tröpfchenweise. Rostige Stellen kann man am Rahmen auch mal mit Pinsel oder Spraydose ausbessern, Stoßdämpfer-Federn sind schnell getauscht, und so weiter.

Du solltest aber damit rechnen, daß irgend wann einmal komplett Schluß ist. Schließlcih hat das kleine Motörchen bei Dir schon 80 000 km drauf. Irgend wann geht es dann um frische Kolben, neu honen und ähnliches - und dazu braucht man eine Fachwerkstatt, die richtig Geld kostet.

A propos Geld: Glaub mir, es wird immer um einiges teurer als man glaubt...

Themenstarteram 2. Juni 2016 um 11:05

Hey und Danke für deinen Beitrag.

Zuerst aber: Es ist keine öffentliche TG, die gehört zu meiner Wohnung und der Stellplatz darin ist nur meiner.

Komplett zerlegt werden muss sie, da sie wie gesagt das ganze Jahr gefahren wird und der Rahmen von Salz und Schnee mittlerweile auch Roststellen hat, die man nicht mit Umwandler und Klarlack fixen kann. Ein überprüfter Austauschmotor mit jetzt rund 40t Km wurde 2014 bei der größeren Überholung verbaut, ich glaube nicht, dass da erstmal viel kommen kann. Tank und Benzinhahn sind ebenfalls 2014 erneuert worden. Die Stoßdämpfer hinten sind ebenfalls überholt, die Gabelfedern vorne möchte ich gegen progressive tauschen, diese hab ich auch schon verpackt und mit Teilegutachten hier. Vergaser: Ja, auf alle Fälle hakts an dem. Das ist allerdings eines der Teile, die ich gern komplett ausbauen und so wie er ist zum Reinigen und Gummiteile erneuern bringen möchte.

Das Werkzeug hab ich ebenfalls, sowie reichlich Erfahrung (vor allem damit, was alles schief laufen kann) aus einem ähnlichen Projekt mit meiner Jugendmopete, einer XT 125. Das Einzige was mir jetzt fehlt ist der versierte Zweiradbastler, der mir damals zur Seite stand. Ich meine, ich fahre seit meinem 16. Lebensjahr das, was andere als Rostlauben bezeichnen würden und bin auf dem Land groß geworden, da wird anders repariert als das der gesunde Menschenverstand erlauben würde.

Dass alles mehr kostet als man denkt ist mir auch klar. Ich möchte trotzdem exakt so verfahren, wie ich mir das in den letzten Wochen überlegt habe. Ich plane nicht, dieses Jahr noch fertig zu werden, aber anfangen will ich. Insofern würden mir konkrete Tipps mehr helfen als Bedenken, der Entschluss alles neu aufzubauen steht nämlich. Ich möchte mein Bike nicht schnell schnell wieder zum Laufen bringen, sondern lange was davon haben. Ist nicht böse gemeint. :)

am 2. Juni 2016 um 12:16

Na, das sind jetzt doch ein paar Infos mehr als im ersten Post. Damit läßt sich was anfangen.

ich würde an Deiner Stelle trotzdem die Kiste erst mal wieder zum laufen bringen - sprich erst mal rauskriegen warum sie nicht läuft. Warum? Weil wenn es was gravierendes ist, das mit einem vernünftigen Aufwand nicht zu machen wäre, kannst Du Dir den Rest der Arbeit sparen. Und dann (im Herbst) die Kiste zerlegen. Bis dahin sammelst Du am Besten die Plastik- und Papiertüten vom Obst- und Gemüsekauf etc, in die lassen sich die Baugruppen wunderbar einsortieren und mit Edding beschriften, dann geht nix verloren. Und bis dahin sich überlegen, was Du wohin gibst zum strahlen etc. Und natürlcih alles, was Du zerlegst, mit Foto und Stift dokumentieren, daß Du es auch wieder zusammekriegst. M.E. nach ist das Durcheinanderbringen von Baugruppen und Schrauben eines der größten Probleme bei solchen Aktionen. Ach ja: Kauf Dir im Baumarkt so ein Säckchen mit verschiedenfarbigen Isolierbändern. Die sind wunderbar, um die Anschlüsse von Schläuchen und Kabeln zu markieren, dann weiß man auch, was wohin kommt.

Ansonsten ist es ein unglaubliches Geduldsspiel, bei so einer alten Kiste aber kein Hexenwerk. Man muß eben nur von Anfang an langsam und präzise arbeiten, und sich genau überlegen, was man tut.

So, wenn bei der Restaurierung weitere Probleme auftauchen - Du weißt ja wo Du fragen mußt. D.h., ich würde an Deiner Stelle künftig im Kawa-Forum posten, da treiben sich eine ganze Menge 440er-Schrauber und -Treiber rum, die gerne helfen.

Yup, erst mal die Technik und die wirklich zu 100%, angefangen vom Motor, Vergaser, Bremsen, Radlager, für die Gabel einen Ölwechsel und Simmerringe, ... Gegebenenfalls neue Federbeine, je nach Verschleiß Kettensatz komplett.

Grundsätzlich vermackelte Schrauben, ... Unterlegscheiben und Muttern austauschen.

Wenn dann noch Geld übrig ist kannst Du optische Dinge erledigen, also Lackierarbeiten und so weiter.

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