Reisesumo?

Das kennen wir ja schon lange: Wenn eine Enduro ein kleines Vorderrad und Straßenbereifung hat, dann ist es eine Supermoto, also eine Sumo.

Umgekehrt sind die großen Enduros meist nicht für schweres Gelände gedacht, sie fühlen sich auf normalen Straßen viel wohler - und die Fahrer auch. Die genießen die angenehm aufrechte Sitzposition. Das Ergebnis: Ein einerseits handliches Moped, andererseits eine entspannte Haltung, die lange Touren ermöglicht.

Wie nennt man ein Moped, das in Sachen Sitzposition, Fahrwerk und Federwegen und sicher auch im Design bestens in die Kategorie Reiseenduro passt, aber dank kleinem Vorderrad und Straßenreifen nach der obigen Regel eine Sumo ist? Reiseenduro - Enduro + Sumo = Reisesumo! Ist eigentlich ganz einfach.

Wenn man sich mal umsieht, dann liegen diese Mopeds analog zu den Suffs, sorry, den SUVs voll im Trend. Das ist eine Kategorie, die sich immer weiter verbreiten wird.

Beispiele:
BMW S 1000 XR
Honda Crosstourer
Honda Crossrunner
Honda NC 750 X
Kawasaki Versys
Suzuki V-Strom
Triumph Tiger

Alles Reiseenduros mit Straßenreifen und kleinen Vorderrädern. Ein zeitgemäßes Konzept, aber gleichzeitig ein Etikettenschwindel. Mit Enduro haben diese Mopeds nicht mehr viel gemeinsam. Aber mit Sumos und natürlich mit den Reisetourern. Reisesumo wäre daher eine sehr passende Bezeichnung, wie ich finde. Der Begriff hätte im Alltag einen Vorteil: Will man die Kategorie beschreiben, muß man nicht umständlich erklären, daß es Reiseenduros mit Straßenreifen und kleinen Vorderrädern sind, ein kurzes Wort würde reichen: Reisesumo.

Gruß Michael

Beste Antwort im Thema

Schubladendenken kann er aber.

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Zitat:

@Vulkanistor schrieb am 29. Mai 2016 um 11:43:26 Uhr:


Was wäre eine R1200GS mit Strassenbereifung? Geländegängig ist sie nicht wirklich. Aber für mich ist eine Sumo leicht und kompakt. Nun ja, trifft auch nicht auf die GS zu.

Lassen wir es lieber bei Reiseenduro. Da weiss mittlerweile jeder, was gemeint ist.

Jein. Die Honda NC 750 X wird teilweise als Reiseenduro bezeichnet. Dadurch kam ich auf diesen Unsinn. Ich bin der Meinung, daß der Begriff Reiseenduro für die NC 750 X nicht passt. Reine Straßenreifen und ein kleines Vorderrad? Was ist daran Enduro? Die Sitzposition und der Lenker sind dagegen typisch Reiseenduro.

Die ersten Sumos waren Enduros, die anders bereift wurden. Dann kamen die ersten Fahrer auf die Idee, kleinere Vorderräder von Straßenmopeds einzubauen und die neue Gattung war erfunden. Inzwischen gibt es Sumos längst ab Werk, es sind keine umgebauten Enduros mehr.

So gesehen ist der Begriff Reisesumo für NC 750 X & Co. schon richtig, denn er ist konsequent. Daß eine Reisesumo eben nicht zur typischen Fahrweise einer Sumo taugt ist unbestritten. Aber mit einer Reiseenduro kann man auch nicht das machen, was mit einer richtigen Enduro geht. Das ist wie bei den so beliebten SUVs, die taugen auch nicht für richtiges Gelände.

Zurück zur NC 750 X: Honda sortiert sie mit Crosstourer, Afrika Twin, Crossrunner und der reinen Enduro CRF250L unter Adventure ein. Adventure steht also demnach für Reiseenduro / Enduro. Was zumindest für die Crossrunner und die NC750 X nicht passt.

Ich bleibe dabei: Auch bei den Mopeds liegen SUVs voll im Trend. Nur gibt es bei den Mopeds keinen wirklich passenden Begriff. Crossover steht z. B. nur für ein Fahrzeug, das die Eigenschaften zweier Kategorien in sich verbindet. Und da gibt es ja ganz verschiedene.

Es hilft nichts, will man z. b. die NC 750 X beschreiben, dann muß man sagen: "So eine Mischung aus Reiseenduro und Straßenmoped mit der Größe und der Sitzposition einer Reiseenduro und den Rädern und Reifen eines normalen Straßenmodeps." Umständlich, aber anders geht es wohl nicht. Für diese Kategorie gibt es noch keinen etablierten Namen.

Gruß Michael

P.S.:

Zitat:

@GDIddle schrieb am 29. Mai 2016 um 11:00:09 Uhr:


Mich würde mal als Besitzer der NC 750 S interessieren, wo Du diese Maschine einordnen würdest?

Das ist eine gute Frage. Die NC 750 S ist für mich ein ganz klassischer Allrounder. Die X ist technisch eine enge Verwandte der S. Die X hat längere Federwege, ist etwas höher und etwas mehr im Look der Reiseenduros gehalten. Das war es auch schon. So wie einige Hersteller im Pkw-Bereich aus 08/15-Autos mit ähnlich wenig Aufwand modische Beinahe-SUVs gemacht haben.

Schubladen benutzen einfache Gemüter, um sich die Welt vereinfacht verständlich zu machen. Warum muss man Motorräder "einordnen"? Es reicht doch, wenn man die Verkaufsbezeichnung der Hersteller benutzt.

Kategorien sind eh immer so ne Sache, irgendwann kommt immer einer und baut was, was irgendwo zwischendrin ist und nirgends rein passt😉

Alleine, wenn ich überlege, was alles unter "Sporttourer" läuft und nicht viel miteinander zu tun hat...

@kandidatnr2
Jein. Die Verkaufsbezeichnungen der Hersteller sind nicht immer konsequent, wie Michael oben schon dargestellt hat. Manch eine als Enduro angepriesene Maschine hat halt mit einer "echten" Enduro nicht mehr viel gemeinsam. Insofern sind die Bezeichnungen der Hersteller schon manchmal irreführend.

Heute wird doch immer noch zwischen zwei Nischen eine writere Nische gefunden. Eigentlich ist es doch egal, wie die Schublade heisst. Man sondiert doch erst ein paar Testberichte für ein Motorrad und dann schaut man sich das Fahrzeug vor Ort an.

Meine Versys habe ich damals ganz bewusst unter Reiseenduro gesucht, obwohl ich damit niemals ins Gelände wollte und mir auch klar war, dass das Mopped das nicht kann. Nach unserer Schottertour letztes Jahr (nicht mit der Versys) war mir klar, dass ich eine andere Reiseenduro brauche, die auch im Gelände was taugt.

Der Begriff Reiseenduro hat mich dabei nie irritiert.

Irgendwie gibt es sowieso keine echte Reiseenduro. Mit der Honda Dominator hatte ich eine echte, ursprüngliche dieser Art. Enduro war ok, aber reisen war aus heutiger Sicht nicht wirklich ein Spass damit. Die Versys war ein Reisebike, aber Gelände nahezu unmöglich. Meine F800GS gilt als eine der letzten echten Reiseenduros. Reisen geht damit sehr gut, aber an die Geländetauglichkeit der Dominator wird sie nicht rankommen. Die neue Africa Twin gilt auch als richtige Reiseenduro, aber den schweren Hobel werden auch nur Könner durch das Gelände jagen können.

Der Begriff Reiseenduro fasst für mich ein breites Spektrum einer Art von Motorräder zusammen, die irgendwie noch nie das konnten, was der Name verspricht. Andererseits frage ich mich, was an einer Enduro mit kleinen Strassenreifen super ist. Der Name passt doch genauso wenig.

Für die Versys 1000 habe ich neulich mal den Begriff "Stelzentourer" gelesen. Jedenfalls originell.

Auch nicht schlecht 🙂

Die Versys ist DAS klassische Stramohög.
Die XJ ist mehr so'n Nohostramo...

Würde bei Reisesumo auch eher an sowas wie die Hyperstrada, die Stradale oder die Dorso denken

Vorallem die Dorso, mit Ihrer unfassbar großen Reichweite und durchdachten Gepäckunterbringung... 😁

Zitat:

@TDIBIKER schrieb am 29. Mai 2016 um 15:46:00 Uhr:


Die Versys ist DAS klassische Stramohög.
Die XJ ist mehr so'n Nohostramo...

Kannst Du das mal übersetzen bitte? Das mit dem Nohodingens.
Generell passen die XJ in keine Schublade, die machen einfach Spaß.

Seit wann geht es beim Motorradfahren um Spass 😕

Das ist natürlich nur was für die echten Rebellen auf zwei Rädern 😉

😁 NOrmal HOhes STRAssenMOtorrad...

*hihi

Ich bin mit denen aber auch schon mal auf Schotter gefahren.....😁

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