Reise nach Wladiwostok - Fahrzeugwahl...
Liebe Forumsgemeinde!
Ich bin neu hier und plane eine Reise. Da es offenbar nur ein Motorradreise-Unterforum gibt, und ich nicht wusste, wo ich mit meinem Thema am besten dran wäre, habe ich es hier in's Offroad-Forum gestellt.
Kurz zur Reise:
Mein Vater (68) träumt schon sein Leben lang von einer Reise nach Sibirien. Aus beruflichen Gründen hat er bisher nie die Zeit dafür finden können. Da er selbstständig ist, kam auch kein Fixdatum für die Rente Sicht, ab wann er dann machen kann was er will. Nun ist erkrankt, nichts, was das Leben drastisch verkürzt, aber es hat ihm vor Augen geführt, daß er nicht unsterblich ist. Seine Eltern sind in den 60ern und 70ern mit einem der ersten VW-Busse von Deutschland aus nach Indien, China und weiter gefahren. Seit einer gewissen Zeit ist also der alte Traum von seiner Reise wieder in's Bewusstsein gerückt und hat sich offenbar dort konsolidiert.
Ich für meinen Teil, bin Mitte 30, Arzt von Beruf, verheiratet und habe 4 Kinder. Momentan befinde ich mich in Elternzeit, noch bis einschl. September. Ich denke darüber nach, mit meinem Vater eine solche Reise anzutreten. Ich habe zwar etwas Auto-Reise-Erfahrung, aber die beschränkt sich auf das südliche Afrika und das Baltikum.
Die Strecke würde grob wie folgt aussehen:
Deutschland
Polen
Ukraine
Russland
Georgien
Aserbaidschan
Iran
Turkmenistan
Usbekistan
Kasachstan
Russland
Mongolei
Russland - Wladiwostok
Rückfahrt wohl quer durch Russland oder Verkauf vor Ort (wenn einem dann das Gefährt nicht so ans Herz gewachsn ist, daß man das nicht kann...) - alternativ Auto in (Schiffs-)Container und Rückflug
Jetzt die Frage zur Fahrzeugwahl:
Kurz vorweg einige Grundgedanken die ich mir bezüglich Auswahl gemacht habe:
- keine neuere Maschine, da anfällig
- muss 4x4 wirklich sein?
- Ersatzteil- und Reparaturmöglichketen auf der Reise
- schwache Motorleistung in höheren Lagen
- Benzinmotor evtl besser als Diesel, da nicht so anfällig für Treibstoffqualitätsschwankungen
1. Ich besitze einen alten Mercedes G300D aus Bj 1992. Der hat inzwischen >250tkm auf der Uhr (Tachowelle kaputt, daher aufgehört zu zählen bei 200tkm). Es handelt sich beim Motor um einen sehr zuverlässigen 3-Liter 6Zylinder Saugdiesel, mit Automatikgetriebe. Leider ist es die Version mit dem kurzen Radstand und 3-türig. Wenn ich den Wagen komplett überholen lasse und alle Versch(l)eißteile vorzeitig wechsle, ist das sicherlich ein zuverlässiges Auto. ...Kosten?
Contra:
- evtl mit seinen 113 PS zu schwach für Gebirgslagen (muss ich dann mit Untersetzung fahren oder wie Schockiert/Erstaunt?)
- schlechtere Ersatzteilversorgung in entlegenden Gebieten als lokale Asia-Fahrzeuge
2. Da mein Vater inzwischen 68 Jahre alt ist, sollte man wohl, wenn möglich, etwas auf Komfort achten. So habe ich gedacht, man könnte, wenn man nicht unbedingt 4x4 braucht, auch eine alte E-Klasse Bj 1984-1993 (W124) nehmen Die sind recht zuverlässig und komfortabel. Wenn man's auf die Spitze treiben möchte, kommt sogar eine alte S-Klasse W140 in Frage.
3. Ein Kauf eines Toyota Landcruiser oder Hilux. Problem: Der hiesige Gebrauchtmarkt gibt nicht allzuviel her, da die brauchbaren Teile alle in Syrien oder dem IRAK als sogenanntes "Technical" bei den ISIS-Leuten unterwegs sind. Dafür ist die Ersatzteilversorgung angeblich im großasiatischen Raum sehr gut. Ich bin absolut kein Toyota-Fachmann, kenne die Teile nur aus Südafrika als "Bakkies", und da haben die eine gute Figur gemacht. Der Landcruiser ist jedenfalls legendär. Es gibt aber zwei Serien offenbar. Die eine J70 -Serie fürs Gelände und eine eitere, die eher auf Komfort ausgelegt ist (wie bei der G-Klasse W463 und W461/0). Wird der Komfort-Landcruiser dem legendären Ruf gerecht, oder bezieht sich dieser eher auf das "Buschtaxi" J70?
4. Kauf eines Subaru Forrester oder Outback. Die Teile haben einen guten Ruf und Teile sollten in Asien mindestens genauso zu bekommen sein wie Mercedes-Teile.
5. Eine Lösung hätte ich fast vergessen: mein Bruder hat als Landwirt insgesamt 6 Landrover Defender in Benutzung. Allesamt mit dem 122 PS TD5 unter der Haube. Er hat verschiedene Radstände und Aufbauten.Die Teile sind aber soo grausig unzuverlässig, daß ich mich mit denen noch nichtmal zum Supermarkt trauen würde. Das ist also nur infern erwähnenswert, als daß mir evtl jemand sagen kann, wie ich aus einem solchen Gefährt ein zuverlässiges Auto mache. Vielleicht gibt es ja ein paar Änderungen und shon ist das das perfekte AReiseauto. Es gibt ja Leute die darauf schwören...
momentan ist die Reise für 2 Personen ausgelegt, daher nur 1 Fzg. Wenn sich jedoch einer meiner 5 Geschwister oder meine Frau auch zur Mitfahrt entscheiden (hmmm...und die Kinder?...), dann wäre auch eine 2-Fzg-Lösung denkbar mit einem 4x2 und einem 4x4-Fahrzeug, sodaß eine Bergung evtl. schnell erfolgen kann, wenn das 4x2-Fzg stecken bleibt. Auf lange Strecken am Abschleppseil durch den Matsch ziehen ist aber auch Mist... Darüber hinaus ist die Kombo S-Klasse + G-Modell bestenfalls gut für einen schlechten Mafia-Film, schlimmstenfalls für einen guten Köder für Strolche, die Reichtümer vermuten...
Dauer der Reise ~2 Monate . (?) Übernachtung im Zelt wenn vorhanden auf einem Campingplatz und wenn vorhanden in einem Hotel o.Ä.
Ich habe in der Suchfunktion den Thread von asterix1992 gefunden. Interessant, daß er sich einen Forrester gekauft hat. [URL]http://www.motor-talk.de/.../...m-auto-um-die-halbe-welt-t5332012.html[url] Ich werde mich mit ihm auch mal kurzschließen.
Ich weiß auch, daß es kommerzielle Anbieter solcher Reisen in Gruppen gibt. Ich möchte trotzdem erstmal wissen, welches Fzg. man wirklich braucht. Die Reisedauern, die dort angegeben sind, sind exorbitant.
Meine Angaben und Meinungen sind bitte sämtlichst auch als Frage zu verstehen, also bitte korrigiert mich, wenn ich mit einen Annahmen falsch liege (konstruktiv)..
Vielen Dank vorab!
21 Antworten
Zitat:
@burbaner schrieb am 12. Juni 2016 um 22:51:03 Uhr:
Jetzt wo anfangen? 🙂- Mit dem Platz im kleine "G" muss man wohl schon haushalten. Ich würde die Sitze in die bequemste Stellung bringen und eine Trennwand zum Laderaum einbauen. Das bringt Sicherheit und du kannst problemlos bis unter's Dach laden. Die schweren Teile natürlich nach unten. Zwei Ersatzräder sollten ans Heck passen und vielleicht kannst du ja auch noch das Eine oder Andere an der Seitenwand befestigen?!
Der Platz ist aber bei so einer Fahrt das Entscheidende, gerade wenn ein Rentner mitfährt.
Der G in der kurzen Version ist da einfach nicht so gut geeignet.
Lieber etwas grosses mit mehr Platz wo man auch mal drin nächtigen kann, mit dem kurzen G ist es doch nur ein Krampf...
Bei 2 Monaten Reisedauer und Elternzeit bis Ende September sind die beiden entweder bereits unterwegs oder haben die Tour abgeblasen.
Lustig, dass es unbedingt ein altes Fahrzeug sein muss. Genau bei denen gibt es meist Verschleissteile die den Geist aufgeben.
Wogegen jedes neue Fahrzeug diese dann doch nicht so lange Reise problemlos überstehen würde.
Eine Reise mit dem KFZ von Paris oder Berlin nach Wladiwostok erzeugt nun mal aus vielen, zum auch nachvollziehbare Gründen ein ganz anderes Bauchgefühl bei einem Westeuropäer, als eine vergleichbar lange Reise durch USA, Canada oder Australien.
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Zitat:
@amgolfV schrieb am 16. Aug. 2016 um 17:40:41 Uhr:
Wogegen jedes neue Fahrzeug diese dann doch nicht so lange Reise problemlos überstehen würde.
Daran habe ich so meine Zweifel sicher ein moderner Discovery/RR oder Navara oder L200 oder oder ... schaffen das von der Technik aber spätestens wenn was Kaputt geht stehst du halt blöd da - hier irgendwo im Forum hat mal einer von der Tour mit P. Cayenne berichtet da war dann alle 1000 KM das Fahrwerk im eimer wenn du kein Ersatzteil Transporter dabei hast darf das Teil darf dann aus der EU oder der nächsten russischen Millionenstadt eingeflogen werden.
Hier geht's auch darum:
http://www.motor-talk.de/forum/cayenne-goes-africa-t4306759.html
Blattfedern kann man flicken, moderne Fahrwerke eher nicht. Ein voller Fehlerspeicher der dich nicht aus dem Notlaufprogramm lässt tut dann sein übriges und über die Treibstoffqualität in Verbindung mit moderne hochgezüchtete Motoren kann ich dir leider nichts sagen ich ahne aber schlimmes.
In Russland fahren eine Menge moderne, westliche 4x4 durch die Gegend. Die dort offiziell Importierten haben vermutlich kein Euro 5/6 und die Qualität des Diesel könnte für vorzeigte Schäden an High Tech Motoren sorgen. Soweit ich weiß, sind dort Ottomotors bei PKW und Klein-LKW üblich. Bei der Kälte im Winter in vielen Regionen ist das ja auch verständlich, denn Diesel geliert ja teilweise schon ab -15 Grad. Einen alten Vorkammer Diesel bekommt man eher ans Laufen. Die modernen Hochdrucksysteme nur schwer. Und mit Mischungen aus Benzin und Diesel werden CR DI Motoren im Winter auch nicht lange laufen.
http://www.aktuell.ru/.../...el_in_der_qualitaet_weit_unten_21932.html
Bernhard
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man in Russland zwischen den Metropolen und dem Land unterscheiden muss. Selbst schon im europ. Teil gibt es einen erheblichen Unterschied. Während man in den großen Metropolen (St. Peterburg, Moskau, Murmansk, etc.) alle großen Autohersteller mit Niederlassungen und Werkstätten findet, sieht es im ländlichen Raum ganz anders aus. Hier kann sicherlich schon ein "voller" Fehlerspeicher Probleme bereiten. Will man auf der Haptroute gen Osten reisen, schafft man dies sicherlich mit jedem Fahrzeug. Will man jedoch das wahre Russland kennen und lieben lernen, und somit abseits der großen Routen reisen, würde ich persönlich immer ein Fahrzeug mit etwas weniger Technik bevorzugen.
Ich kann aktuell zum Glück zwischen einem modernen Volvo und einem 35 Jahre alten UAZ wählen. Allerdings fehlt mir derzeit leider die Freizeit für so ein tolles Reiseprojekt. 🙁
Gruß Thomas