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Reifenfreigabe von Honda

Honda Motorrad

Hallo Motortalker,ich wollte mich jetzt schon mal nach neuen Reifen für meine CBF600 PC43 umsehen.
Da Honda nur bestimmte Reifen frei gibt fällt die Wahl der Reifen nur auf ne kleine Auswahl.
Meine eigentliche Frage ist,werden die Freigaben auch mal Aktualisiert?
Auf der Honda Homepage ist die Liste vom 15.05.2009!!!
Aber die Hersteller bringen ja jedes Jahr neue und bessere Modelle auf den Markt.
Wie kann man sicher sein dass das Reifenmodell auch von Honda abgesegnet ist?
Oder kann man einfach die passende Größe bedenkenlos bestellen?

http://de.honda.de/pdf/PC43_Bescheinigung_2009.pdf

Viele Grüße

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Wenn man 5 Leute fragt welche Reifen denn gut ist dann bekommt man 5 verschiedene Antworten.

Moin, ganz genau so isses. Jeder empfiehlt Dir den Reifen, der zum eigenen Fahrstil passt. Und Fahrstile verschiedener Fahrer unterscheiden sich nun mal, wie deren Gewohnheiten auch.

Ich fahre seit März 2011 eine 750er VFR. Gekauft mit 24.000km, mittlerweile hat sie über 80.000km auf dem Buckel. Als ich sie kaufte war der Michelin Pilot Road 2 (kurz MPR2) drauf, also der Dir empfohlene Reifen.

Noch eine ganz kurze Vorgeschichte - in den 80ern verlor ich fast vollständig den Glaube an die vernünftige Fahrbarkeit von Zweirädern bei Nässe. Es gab ohnehin kaum Auswahl an Reifen, in den Papieren standen in der Regel zwei oder drei Reifenpaare. Man kann auch sagen es gab (oder ich kannte) damals keine für Regenfahrten halbwegs geeineten Reifen. Nach diversen Unfällen und Ausrutschern trug ich in den 90ern meine Moppeds meist um die Kurven wenn es feucht oder gar nass wurde.

Spätestens seit ich den MPR2 auf meiner VFR lange und ausgiebig gefahren bin ist die große Angst vor Nässe weg. Allerdings zeigte der MPR2 bei mir auch eine Schwäche - ein Verhalten, welches ich als "

Kippmoment

" bezeichne und sich folgendermaßen äußert: Wenn man geht tief in eine Kurve hinein geht (also viel Schräglage) kann es sein dass man an einen Punkt kommt, an dem die Maschine plötzlich noch weiter abkippt als wolle sie umfallen. Ich bin mir relativ sicher das liegt am Anbutzungsprofil meiner Reifen, die immer in der Mitte zuerst weg waren, während am Rand noch ordentlich Profil übrig blieb. Irgendwann kommt der Reifen vermutlich an diese "Abnutzungskante" und kippt spürbar deutlich ab. Gefährlich ist es nicht wirklich, sofern man ruhig bleibt und nicht in Panik gerät.

Als nächstes holte ich mir den MPR3. Deutliche Vorteile gegenüber dem MPR2 - das Kippmoment ist nur noch minimal und auch nur ansatzweise zu spüren, die Regenperformance ist mindestens ebenso gut wie die des MPR2 und die ohnehin gute Laufleistung sogar noch gestiegen. Außerdem giert der MPR3 geradezu nach Kurven. Manche bezeichnen dieses Verhalten als kippelig, für mich persönlich ist das Handling meiner 236kg schweren und mit 98PS motorisierten Maschine dadurch eindeutig besser geworden.

Dann habe ich die eigentlich logische Entscheidung getroffen, auf den MPR4 aufzurüsten als meine MPR3 am Ende waren. Dies hat sich für mich jedoch als Fehlschlag heraus gestellt: Zwar ist auch der MPR4 im Regen eine Macht, keine Frage - mit dem Reifen fahre ich immer noch Kreise um weitaus besser motorisierte Zweiräder, die zudem noch wesentlich leichter sind. Aber der MPR4 hat die sehr unangenehme Eigenschaft, Längsrillen und -kanten gnadenlos nachzulaufen und so mir regelmäßig die angedachte Linie zu ruinieren. Das hatte keiner der Vorgänger. Inzwischen habe ich wieder zurück gerüstet auf MPR3.
Ich muss dazu noch erwähnen, dass ich den MPR4 in der GT-Version fahren muss (für schwere Tourer). Ich bin den Verdacht nie los geworden, dass dieses Nachlaufen vielleicht mit der besonderen Steifigkeit dieser Reifen zusammen hängen könnte, die eigentlich für "Brocken" jenseits der 300kg-Marke konzipiert wurden.

Zu meinem Fahrstil
Ich bin Ganzjahresfahrer und fahre so gut wie immer STVO-konform. Ich bin weder Spätbremser noch Knieschleifer und pflege einen möglichst runden Fahrstil. Eigentlich versuche ich so zu fahren, dass ich möglichst gar nicht bremsen muss - lieber schalte ich mal einen Gang runter. Daher ist ein regentauglicher Tourenreifen mit guter Haltbarkeit und geringen Lenkkräften für mich die erste Wahl. Es gibt in meiner Umgebung (Radius +50km) quasi keine Straßen, wo man (legal) die Reifen in den Grenzbereich bringen könnte. Das liegt daran, dass es hier wenig Kurven gibt. Und bei den wenigen Kurven sind die Geschwindigkeitsbeschränkungen so angesetzt, dass man die Kurve - hält man sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung (so wie ich) - mit Schräglagen von kaum mehr als 10° durchfährt - was nicht wirklich nah am Grenzbereich liegt. Folglich fahre ich meine Reifen immer zuerst in der Mitte ab, wie weiter oben bereits erwähnt. Bei mir halten Hinterrad- und Vorderradreifen nahezu genauso lange. Ich versuche, flott (aber nicht im 5-stelligen Drehzahlbereich) die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, ab da cruise ich mit etwa 3000 Umdrehungen dahin (niedriger sollte man eine 750er VFR nicht drehen da sie sonst ruppig werden kann) und erfreue mich eines Benzinverbrauchs von durchschnittlich 5,25l.

Zu den Laufleistungen
Beim MPR2 habe ich noch keine Aufzeichnungen gemacht. Aber sie haben um die 10000km gehalten, eher mehr.
Die MPR3 hielten bei mir: vorne 13712km & 13736km, hinten 12294km & 13944km
Haltbarkeit der MPR4: vorne 12367km, hinten 12496km
ALLE Reifen hatten beim Wechsel noch zwischen 1,6mm und 2,0mm Restprofil!

Zu erwähnen sei vielleicht noch, dass die neuste Freigabe, die auch den MPR4 beinhaltet, alle Mischbereifungen innerhalb der MPR-Reihe zulässt. Man kann also beispielsweise einen MPR2 vorne mit einem MPR4 hinten kombinieren, oder einen MPR4 vorne mit einem MPR3 hinten usw. Für mich ein Riesenvorteil, weil meine Reifen nie zur gleichen Zeit abgefahren waren.

Fazit
Da ich auf der VFR bislang keinen anderen Reifen drauf hatte als die MPR-Reihe habe ich folglich keine direkten Vergleiche zu anderen Fabrikaten und kann nur die Fahreigenschaften der Modelle MPR2 bis MPR4 untereinander vergleichen, wohl aber meine Eindrücke zu den Fahreigenschaften dieser Modelle zum Besten geben.
Das Fahrverhalten würde ich beim MPR2 als relativ neutral bezeichnen, beim MPR3 als kurvenwillig und beim MPR4 als eigensinnig.
Negativ: Ganz anders als der MPR3 will der MPR4 - zumindest in der GT-Version - mit Nachdruck in die Kurve eingelenkt werden. Dazu kommt das unsagbar unglückliche Nachlaufen von Längsrillen und -kanten. Und zu guter Letzt habe ich des Öfteren gehört, dass der MPR4 bei zügiger Fahrweise und hohen Temperaturen zum Schmieren neigt. Das betrifft mich nicht, weil mein persönlicher Grenzbereich offenbar viel früher beginnt als der meines Moppeds oder des Reifens.
Schließlich fallen alle MPR's auf mit einem deutlichen Aufstellmoment beim Bremsen in Kurven. Allerdings bin ich bislang immer nur Moppeds gefahren, wo das Aufstellmoment beim Bremsen in Kurven immer merklich war - egal mit welchem Reifenfabrikat.
Positiv: Stichwort Temperatur - der ideale Temperaturbereich von MPR3 und MPR4 beginnt früh, und zwar im niedrigen einstelligen Bereich. Selbst bei Außentemperaturen von 3°C haben diese bereits enormen Grip. Zwar ist ein Warmfahren bei diesen Temperaturen (außer auf der Autobahn) kaum möglich - vor allem aber nicht nötig! Damit haben diese Reifen einen unschätzbaren Vorteil gegenüber manch einem der Konkurrenz. Die Kaltperformance ist sagenhaft! Raus aus der Garage, gleich in die erste Kurve reinfallen lassen und Gas geben - funktioniert sogar bei 3°C. Und wenn man es nicht zu sehr übertreibt klappt das sogar bei nassen Straßen! Beim MPR2 kann ich nicht so viel sagen zur Kalt-Performance, da es schon so lange her ist und ich damals noch keine Aufzeichnungen geführt habe. Jedoch bin ich auch mit dem MPR2 das ganze Jahr über gefahren und mir blieben - außer dem Kippmoment - keine negativen Erinnerungen haften.
Der aus meiner Sicht positivste Aspekt aller Reifen der MPR-Reihe ist und bleibt die Performance bei Nässe, die die Kalt-Performance gar noch übertrifft und mir persönlich den Spaß am Motorradfahren bei Nässe zurück gebracht hat.
Was die Laufleistung angeht so kann man mit allen drei Modellen mehr als zufrieden sein.

Nach fast 5 Jahren MPR und Beobachtung der Reifentests der vergangenen Jahre schiele ich schon mal auf die aus meiner Sicht und für meine Bedürfnisse größten Konkurrenten. Aus meiner Sicht wären das der Pirelli Angel GT und der Metzeler Z8 Interact mit Kennung "M". Im Fall Metzeler Z8 ist die Kennung entscheidend, da der Unterschied des Z8 mit Kennnung zum Z8 ohne Kennung insbesondere im Regen eklatant sein muss. Es handelt sich offenbar um eine komplett andere Gummimischung bei gleichem Profil. Der eine ist Testsieger geworden, der andere weit abgeschlagen.
Insbesondere der Metzeler würde mich mal interessieren. Über den Angel GT habe ich gehört er verhalte sich nicht so neutral wie andere vergleichbare Reifen.

Da ich erst vor 3000km einen vorderen MPR3 neu drauf gemacht habe und ein MPR3 für hinten noch in der Garage liegt, werde ich wohl auch in diesem Jahr noch keinen Fabrikatwechel vornehmen. Erst mal abwarten was der nächste Reifentest so bringt.

Noch ein Tipp auf den Weg:
Ich habe mittlerweile mehrfach bei mopedreifen.de gekauft - sehr schnelle Lieferung, Reifen (Fabriksationsdatum) waren immer sehr frisch. Natürlich habe ich mich vorher nach einer Werkstatt erkundigt, die den Reifenwechsel fremd gekaufter Reifen durchführt. In meinem Fall hat es mehrere Vorteile gebracht - der Reifensatz bei mopedreifen.de war selbst zuzüglich der Montage beim Händler um die Ecke noch günstiger, und die Anfahrt zum Händler um die Ecke ist deutlich kürzer als die zum Reifenhändler meines Vertrauens. Aber in jedem Einzelfall ist es ein eine Frage von Kosten, Aufwand und Prinzip, daher würde ich nie eine pauschale Empfehlung in nur eine Richtung (Werkstatt oder Versand) abgeben.

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Moin!
Generell lässt sich sagen dass es leider nicht immer im Interesse des Herstellers ist, eine Freigabe für jeden neu auf dem Markt erscheinenden Reifen noch dazu für (fast) alle Modelle anzustreben. Reifenfreigaben kosten Geld (diverse Testfahrten, Erstellung von Gutachten, Segen des TÜV usw.). Wohl aber ist es im Interesse des jeweiligen Reifenherstellers, den neuesten Top-Reifen mit Spitzentechnologie für möglichst viele Modelle an die/den Fahrer/in zu bringen. Daher übernehmen die Reifenhersteller die Weiterführung der Reifenfreigaben, während der Hersteller nur einige wenige Reifenfreigaben ab Werk aufführt und diese auch nicht mehr unbedingt erweitert.
In Deinem Falle gibt es eine ganze Reihe neuer Reifen, zu denen es eine Freigabe für die PC43 gibt - zum Beispiel gesellt sich bei Pirelli zum Angel ST nun auch der Angel GT, bei Metzeler sind der Z8 und der M5 dazu gekommen, und bei Michelin wird in der Pilot Road Reihe ja nur der MPR1 aufgeführt - diesen und den MPR2 gibt es schon gar nicht mehr (MPR2 vielleicht noch irgendwo als möglicherweise überlagerten Restbestand) - dafür gibts Freigaben sowohl für MPR3 als auch für den MPR4. Und das waren jetzt nur ein paar Beispiele.
Wie Du das prüfst? Ganz einfach:
Nimm' irgend eine Seite eines Online-Motorradreifen Verdandhauses. Dort kannst Du in aller Regel Dein Motorrad selektieren und es werden Dir alle Reifenkombinationen angezeigt, die eine Freigabe für das von Dir ausgewählte Motorrad haben. Mein persönlicher Favorit ist mopedreifen.de - hier werden sogar die Freigaben gleich zum Download angeboten.
Hier die Auswahl an Reifen mit Freigabe für die CBF600 PC43

Zur rechtlichen Handhabe:
Sofern die Reifenpaarung, die Du Dir für Dein Mopped ausgesucht hast, nicht in Deinen Papieren aufgeführt ist musst Du die entsprechende Freigabe mit Dir führen um sie auf Verlangen der Trachtengruppe blau-weiß vorzuzeigen. Missachtung ist eine Ordnungswidrigkeit und kann zu einem Bußgeld führen. Ich bewahre die Freigabe für meine Reifen in einem mit Tesa zugeklebten Frühstücksbeutel unter der Sitzbank beim Werkzeug auf - genau genommen da, wo mal das Fahrerhandbuch war.

Hi Moppedtouri,der Tipp mit moppedreifen.de ist echt Gold wert.
Ich kannte die Seite gar nicht,hab bei tirendo usw geschaut.
Empfohlen wurde mir mal der Pilot Road 2,der soll angeblich bei Regen sehr gut sein.
Momentan hab ich Metzeler drauf.
Wenn man 5 Leute fragt welche Reifen denn gut ist dann bekommt man 5 verschiedene Antworten.
Ich brauche einen der relativ lange hält und bei Regen was taugt.
Ne Rennstrecke werde ich mit ner CBF wohl nie befahren.
Abends werde ich mir moppedreifen.de mal genauer ansehen

Noch einen Tip auf den Weg.

Such dir einen Reifen aus und beauftrage deine Werkstatt (da kaufen und aufziehen lassen). In vielen Fällen ziehen sie dir mitgebrachte Reifen nicht auf. Bzw. er macht dir ein super Angebot, wenn du es dort komplett in Auftrag gibst.

Zitat:

Wenn man 5 Leute fragt welche Reifen denn gut ist dann bekommt man 5 verschiedene Antworten.

Moin, ganz genau so isses. Jeder empfiehlt Dir den Reifen, der zum eigenen Fahrstil passt. Und Fahrstile verschiedener Fahrer unterscheiden sich nun mal, wie deren Gewohnheiten auch.

Ich fahre seit März 2011 eine 750er VFR. Gekauft mit 24.000km, mittlerweile hat sie über 80.000km auf dem Buckel. Als ich sie kaufte war der Michelin Pilot Road 2 (kurz MPR2) drauf, also der Dir empfohlene Reifen.

Noch eine ganz kurze Vorgeschichte - in den 80ern verlor ich fast vollständig den Glaube an die vernünftige Fahrbarkeit von Zweirädern bei Nässe. Es gab ohnehin kaum Auswahl an Reifen, in den Papieren standen in der Regel zwei oder drei Reifenpaare. Man kann auch sagen es gab (oder ich kannte) damals keine für Regenfahrten halbwegs geeineten Reifen. Nach diversen Unfällen und Ausrutschern trug ich in den 90ern meine Moppeds meist um die Kurven wenn es feucht oder gar nass wurde.

Spätestens seit ich den MPR2 auf meiner VFR lange und ausgiebig gefahren bin ist die große Angst vor Nässe weg. Allerdings zeigte der MPR2 bei mir auch eine Schwäche - ein Verhalten, welches ich als "

Kippmoment

" bezeichne und sich folgendermaßen äußert: Wenn man geht tief in eine Kurve hinein geht (also viel Schräglage) kann es sein dass man an einen Punkt kommt, an dem die Maschine plötzlich noch weiter abkippt als wolle sie umfallen. Ich bin mir relativ sicher das liegt am Anbutzungsprofil meiner Reifen, die immer in der Mitte zuerst weg waren, während am Rand noch ordentlich Profil übrig blieb. Irgendwann kommt der Reifen vermutlich an diese "Abnutzungskante" und kippt spürbar deutlich ab. Gefährlich ist es nicht wirklich, sofern man ruhig bleibt und nicht in Panik gerät.

Als nächstes holte ich mir den MPR3. Deutliche Vorteile gegenüber dem MPR2 - das Kippmoment ist nur noch minimal und auch nur ansatzweise zu spüren, die Regenperformance ist mindestens ebenso gut wie die des MPR2 und die ohnehin gute Laufleistung sogar noch gestiegen. Außerdem giert der MPR3 geradezu nach Kurven. Manche bezeichnen dieses Verhalten als kippelig, für mich persönlich ist das Handling meiner 236kg schweren und mit 98PS motorisierten Maschine dadurch eindeutig besser geworden.

Dann habe ich die eigentlich logische Entscheidung getroffen, auf den MPR4 aufzurüsten als meine MPR3 am Ende waren. Dies hat sich für mich jedoch als Fehlschlag heraus gestellt: Zwar ist auch der MPR4 im Regen eine Macht, keine Frage - mit dem Reifen fahre ich immer noch Kreise um weitaus besser motorisierte Zweiräder, die zudem noch wesentlich leichter sind. Aber der MPR4 hat die sehr unangenehme Eigenschaft, Längsrillen und -kanten gnadenlos nachzulaufen und so mir regelmäßig die angedachte Linie zu ruinieren. Das hatte keiner der Vorgänger. Inzwischen habe ich wieder zurück gerüstet auf MPR3.
Ich muss dazu noch erwähnen, dass ich den MPR4 in der GT-Version fahren muss (für schwere Tourer). Ich bin den Verdacht nie los geworden, dass dieses Nachlaufen vielleicht mit der besonderen Steifigkeit dieser Reifen zusammen hängen könnte, die eigentlich für "Brocken" jenseits der 300kg-Marke konzipiert wurden.

Zu meinem Fahrstil
Ich bin Ganzjahresfahrer und fahre so gut wie immer STVO-konform. Ich bin weder Spätbremser noch Knieschleifer und pflege einen möglichst runden Fahrstil. Eigentlich versuche ich so zu fahren, dass ich möglichst gar nicht bremsen muss - lieber schalte ich mal einen Gang runter. Daher ist ein regentauglicher Tourenreifen mit guter Haltbarkeit und geringen Lenkkräften für mich die erste Wahl. Es gibt in meiner Umgebung (Radius +50km) quasi keine Straßen, wo man (legal) die Reifen in den Grenzbereich bringen könnte. Das liegt daran, dass es hier wenig Kurven gibt. Und bei den wenigen Kurven sind die Geschwindigkeitsbeschränkungen so angesetzt, dass man die Kurve - hält man sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung (so wie ich) - mit Schräglagen von kaum mehr als 10° durchfährt - was nicht wirklich nah am Grenzbereich liegt. Folglich fahre ich meine Reifen immer zuerst in der Mitte ab, wie weiter oben bereits erwähnt. Bei mir halten Hinterrad- und Vorderradreifen nahezu genauso lange. Ich versuche, flott (aber nicht im 5-stelligen Drehzahlbereich) die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, ab da cruise ich mit etwa 3000 Umdrehungen dahin (niedriger sollte man eine 750er VFR nicht drehen da sie sonst ruppig werden kann) und erfreue mich eines Benzinverbrauchs von durchschnittlich 5,25l.

Zu den Laufleistungen
Beim MPR2 habe ich noch keine Aufzeichnungen gemacht. Aber sie haben um die 10000km gehalten, eher mehr.
Die MPR3 hielten bei mir: vorne 13712km & 13736km, hinten 12294km & 13944km
Haltbarkeit der MPR4: vorne 12367km, hinten 12496km
ALLE Reifen hatten beim Wechsel noch zwischen 1,6mm und 2,0mm Restprofil!

Zu erwähnen sei vielleicht noch, dass die neuste Freigabe, die auch den MPR4 beinhaltet, alle Mischbereifungen innerhalb der MPR-Reihe zulässt. Man kann also beispielsweise einen MPR2 vorne mit einem MPR4 hinten kombinieren, oder einen MPR4 vorne mit einem MPR3 hinten usw. Für mich ein Riesenvorteil, weil meine Reifen nie zur gleichen Zeit abgefahren waren.

Fazit
Da ich auf der VFR bislang keinen anderen Reifen drauf hatte als die MPR-Reihe habe ich folglich keine direkten Vergleiche zu anderen Fabrikaten und kann nur die Fahreigenschaften der Modelle MPR2 bis MPR4 untereinander vergleichen, wohl aber meine Eindrücke zu den Fahreigenschaften dieser Modelle zum Besten geben.
Das Fahrverhalten würde ich beim MPR2 als relativ neutral bezeichnen, beim MPR3 als kurvenwillig und beim MPR4 als eigensinnig.
Negativ: Ganz anders als der MPR3 will der MPR4 - zumindest in der GT-Version - mit Nachdruck in die Kurve eingelenkt werden. Dazu kommt das unsagbar unglückliche Nachlaufen von Längsrillen und -kanten. Und zu guter Letzt habe ich des Öfteren gehört, dass der MPR4 bei zügiger Fahrweise und hohen Temperaturen zum Schmieren neigt. Das betrifft mich nicht, weil mein persönlicher Grenzbereich offenbar viel früher beginnt als der meines Moppeds oder des Reifens.
Schließlich fallen alle MPR's auf mit einem deutlichen Aufstellmoment beim Bremsen in Kurven. Allerdings bin ich bislang immer nur Moppeds gefahren, wo das Aufstellmoment beim Bremsen in Kurven immer merklich war - egal mit welchem Reifenfabrikat.
Positiv: Stichwort Temperatur - der ideale Temperaturbereich von MPR3 und MPR4 beginnt früh, und zwar im niedrigen einstelligen Bereich. Selbst bei Außentemperaturen von 3°C haben diese bereits enormen Grip. Zwar ist ein Warmfahren bei diesen Temperaturen (außer auf der Autobahn) kaum möglich - vor allem aber nicht nötig! Damit haben diese Reifen einen unschätzbaren Vorteil gegenüber manch einem der Konkurrenz. Die Kaltperformance ist sagenhaft! Raus aus der Garage, gleich in die erste Kurve reinfallen lassen und Gas geben - funktioniert sogar bei 3°C. Und wenn man es nicht zu sehr übertreibt klappt das sogar bei nassen Straßen! Beim MPR2 kann ich nicht so viel sagen zur Kalt-Performance, da es schon so lange her ist und ich damals noch keine Aufzeichnungen geführt habe. Jedoch bin ich auch mit dem MPR2 das ganze Jahr über gefahren und mir blieben - außer dem Kippmoment - keine negativen Erinnerungen haften.
Der aus meiner Sicht positivste Aspekt aller Reifen der MPR-Reihe ist und bleibt die Performance bei Nässe, die die Kalt-Performance gar noch übertrifft und mir persönlich den Spaß am Motorradfahren bei Nässe zurück gebracht hat.
Was die Laufleistung angeht so kann man mit allen drei Modellen mehr als zufrieden sein.

Nach fast 5 Jahren MPR und Beobachtung der Reifentests der vergangenen Jahre schiele ich schon mal auf die aus meiner Sicht und für meine Bedürfnisse größten Konkurrenten. Aus meiner Sicht wären das der Pirelli Angel GT und der Metzeler Z8 Interact mit Kennung "M". Im Fall Metzeler Z8 ist die Kennung entscheidend, da der Unterschied des Z8 mit Kennnung zum Z8 ohne Kennung insbesondere im Regen eklatant sein muss. Es handelt sich offenbar um eine komplett andere Gummimischung bei gleichem Profil. Der eine ist Testsieger geworden, der andere weit abgeschlagen.
Insbesondere der Metzeler würde mich mal interessieren. Über den Angel GT habe ich gehört er verhalte sich nicht so neutral wie andere vergleichbare Reifen.

Da ich erst vor 3000km einen vorderen MPR3 neu drauf gemacht habe und ein MPR3 für hinten noch in der Garage liegt, werde ich wohl auch in diesem Jahr noch keinen Fabrikatwechel vornehmen. Erst mal abwarten was der nächste Reifentest so bringt.

Noch ein Tipp auf den Weg:
Ich habe mittlerweile mehrfach bei mopedreifen.de gekauft - sehr schnelle Lieferung, Reifen (Fabriksationsdatum) waren immer sehr frisch. Natürlich habe ich mich vorher nach einer Werkstatt erkundigt, die den Reifenwechsel fremd gekaufter Reifen durchführt. In meinem Fall hat es mehrere Vorteile gebracht - der Reifensatz bei mopedreifen.de war selbst zuzüglich der Montage beim Händler um die Ecke noch günstiger, und die Anfahrt zum Händler um die Ecke ist deutlich kürzer als die zum Reifenhändler meines Vertrauens. Aber in jedem Einzelfall ist es ein eine Frage von Kosten, Aufwand und Prinzip, daher würde ich nie eine pauschale Empfehlung in nur eine Richtung (Werkstatt oder Versand) abgeben.

Danke für die tollen Tipps.
Dann werde ich mich mal in den Werkstätten umsehen

Moppedtouri,du solltest deinen Text als Buch drucken lassen.
So nen super und ausführlichen Bericht hab ich ja noch nie gelesen.
Vielen Dank das du dir so viel Zeit genommen hast um von deinen Erfahrungen zu berichten

@Moppedtouri, 3 Daumen hoch, klasse geschrieben.

@H_S 2 Einwende: Warum suchst du einen Reifen der gut im Regen ist? Sofern du nicht einen Importierten Koreaner (also Reifen) drauf schraubst, sind alle Reifen Regen tauglich. Ein Semi-Rennfahrer auf der Renne der auf der letzten Rille fährt, der merkt vielleicht einen Unterschied. Für uns Normalos die im Regen (Hoffentlich) mit genug Hirn fahren, tut sich da nicht viel.

Das andere, würde nicht unbedingt zur Werkstatt, sondern zum normalen Reifen-Fritzen fahren. Die machen in der Regel alles auf einmal: Bestellen, montieren und Freigabe ausdrucken mit Offiziellem Stempel.

Touri`s Touren Reifen ist ein wichtiger Hinweis. In der Motorrad Print gabs vor kurzem wieder den großen Reifen Test. Große Überraschung: Der Conti fuhr alle in Grund und Boden. Überraschend deshalb, weil der exakt gleiche Reifen ein Jahr zuvor abgeschlagen letzter war. Der Rätsels Lösung: Vor einem Jahr wurde mit Bandit 1200 getestet, normale Spezifikation, diesmal mit einem BMW Dickschiff, also GT Version und auf einmal ein komplett anderes Ergebnis.

Dies als Beispiel: Was dem einen gefällt muss nicht für dich gelten. Was auf dem einem Möp funzt, kann bei dir das blanke grauen hervorheben. Hilft nur, ausprobieren!

Für die 600F haben sich Pilot Road und Pilot Power sowie Angel GT bewährt. Zumindest machst du mit einem von denen nicht viel falsch. Könnte dir jetzt den Angel GT vorschwärmen, aber wie schon geschrieben, das musst du selbst ausprobieren.

Hi Beaster,danke für deine ausführliche Hilfe.
Ins Auge gefasst habe ich mal den GT,T30evo und den Z8 Roadtech M.
Der Reifenhändler hier in Starnberg montiert die Reifen nur wenn man die Felgen abmontiert zu ihm bringt.
Und davon habe ich leider keinen Plan.
Werde mich aber mal umsehen.
München ist ja nur paar Minuten weg

Nur kurz zur Info.
Ich habe einen Händler gefunden.
Er verlangt für die Metzeler Z8 (M) inkl Ein/Ausbau,Entsorgung und Auswuchten 250€.
Ich denke der Preis ist sehr fair

Auf jeden Fall!

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