Radlager verklemmt beim Anziehen der Achsmutter
Hi Leute, mein erster Beitrag hier im Forum. Ich hatte immer ein Klackern im Bereich des Vorderrads meiner Kawa ZRX 1100. Bremssattel erstmal richtig gereinigt und neue Bremsbeläge eingesetzt. Keine Änderungen. Dann Vorderrad ausgebaut und festgestellt dass die Radlager defekt sind. Diese gewechselt und dann beim Anziehen festgestellt, dass das Rad festgeht. Also sich nur noch schwer dreht. Dann wieder die Radlager ausgeschlagen. Nach einigem Probieren scheint die Ursache klar. Die Distanzbuchse hat einen zu großen Innendurchmesser. Dadurch rutscht sie über den Innenring des Lagers und gräbt sich in den Lagerzwischenraum. Ich lasse die Distanzbuchse neu drehen aus Alu. Dann klappt das hoffentlich. Schonmal jemand sowas gehabt? Das Klackern kam dann vermutlich auch von der losen Hülse.
13 Antworten
Zitat:
@TMochel schrieb am 19. Juni 2024 um 21:28:05 Uhr:
Schonmal jemand sowas gehabt?
Nein! Defekte Lager sicherlich, aber Probleme mit der Buchse nicht. Die muss auch in der Länge genau passen! Evtl. hat da jemand vorher schon gebastelt?
Ich würde Stahl statt Alu nehmen. Da kommt schon ganz schön Spannung drauf, wenn die Achse angezogen wird.
Lager mit erhöhter Lagerluft verwenden (C3-Lager).
Mfg
Wenn die Distanzhülse nicht am Lagerinnenring anliegt, kann das an einem viel zu hohen Anzugsmoment liegen und die Hülse ist aufgestaucht.Bei Neuanfertigung ein Lager einsetzen und vom Innenring bis Planfläche Anlage mit einem genauen Tiefenmaß die Länge der neuen Hülse ermitteln.Zum Lagerwechsel immer die Nabe/Felge auf einer elektrischen Heizplatte erwärmen, sonst beschädigt man die Lagersitze.
Zitat:
@micha23mori schrieb am 20. Juni 2024 um 14:48:07 Uhr:
Zum Lagerwechsel immer die Nabe/Felge auf einer elektrischen Heizplatte erwärmen, sonst beschädigt man die Lagersitze.
Noch nie so gemacht. Geht auch kalt. Da würde ich eher nen Heißluftfön nehmen und den Bereich lokal anwärmen.
Mfg
Heißluftfön oder Brenner erwärmt zu stark und nur punktuell, elektrische Wärmeplatte auf 80-120 Grad und man braucht kann die Lager von Hand einlegen und schont zudem das Material.
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Komm, leg mal ne komplette Felge auf eine Heizplatte. Mit dem Heißluftfön hab ich schon Kurbelwellen in Lager montiert, die schon im Motorgehäuse saßen.
Wie gesagt, bei der Radnabe geht das locker kalt.
Mfg
In meiner Werkstatt habe ich eine kleine transportable E-Heizplatte, damit ist das kein Problem die Nabe einer Alufelge bzw.ein Motorgehäuse, Kettenradmitnehmer fachgerecht zu erwärmen.Kalt weitet man den Sitz im Alu auf-Pfusch.
Guckst du Auszug aus WHB.
Wie baust du die alten Lager aus? Auch warm?
In meiner Werkstatt steht ein Küchenherd mit vier Platten und einer Backröhre - genau für den Zweck, z.B. Motorhälften anzuwärmen, die man anders gar nicht montieren könnte. Auch ein kpl. Zylinderkopf passt da rein, wenn man mal Ventilführungen wechseln muss. Aber das soll ja hier kein Schwanzvergleich werden, das ist nicht meine Absicht.
Jeder wie er denkt.
Mfg
Ja, alte Lager werden auch warm ausgebaut, weil Aluminium sich stärker dehnt als der Stahl eines Kugellagers.Alu zu Stahl=doppelter Wärmedehnungsfaktor.Küchenherd ginge auch, dürfte in meinem Fall der Hausfrau aber nicht gefallen.
Bin ein alter Sack und arbeite schon lange in einer Getriebefirma ca.40J., WHBs habe ich auch einen Schrank voll, hole die aber nicht für selbst erständliche Dinge heraus.
Das sind doch Mal interessante Antworten. Also zu meinem Problem. Das Vorderrad (Nabe) wurde von einem Customizer selbst gedreht. Die Alu Hülse war ein abgesägtes Alurohr. Scheinbar ein bisschen Pfusch gemacht ??. Ich hatte den Abstand der Lagersitze gemessen und mit der Länge der Hülse verglichen. Das schien zu passen. Nach eingesetzen Lagern war die Hülse nur senkrecht zur Achse verschiebbar. Kein axiales Spiel vorhanden. Die Lager waren bis zum Anschlag eingeschlagen. Ich hatte die Lager im Tiefkühler. Die Nabe hatte ich mit dem Heißluftfön erhitzt auf ca. 80 - 100 C. Die Lager haben scheinbar leicht geölte Außenringe, damit es besser rutscht? Ein Freund von mir ist Werkzeugmacher, der die Hülse produziert. Ich denke Alu mit ausreichender Wandstärke sollte kein Problem sein. War interessant für mich weil ich bis dahin nicht verstanden hatte wie überhaupt gewährleistet wird, dass sich ein Rad nur über das Lager drehen kann durch Verspannung der Lagerinnenringe. Anzugsdrehmoment ist übrigens 125 NM.
Zitat:
Wenn die Distanzhülse nicht am Lagerinnenring anliegt, kann das an einem viel zu hohen Anzugsmoment liegen und die Hülse ist aufgestaucht.Bei Neuanfertigung ein Lager einsetzen und vom Innenring bis Planfläche Anlage mit einem genauen Tiefenmaß die Länge der neuen Hülse ermitteln.Zum Lagerwechsel immer die Nabe/Felge auf einer elektrischen Heizplatte erwärmen, sonst beschädigt man die Lagersitze.
Wie groß darf die Toleranz sein? Die Distanzhülse darf noch nicht press drinnen sitzen sondern muss noch quer/senkrecht zur Achse verschiebbar sein, ohne ein axiales Spiel zu haben (entlang der Achse) oder?
Die Länge der Hülse muss so genau sein, dass sich die beiden Lager beim Anziehen nicht verspannen (zur Nabenmitte hin zusammengezogen, Hülse zu kurz), oder nach der Montage der Lager die selbigen schon auf Spannung laufen (Lagerspiel vollständig nach außen gedrückt, Hülse zu lang).
Ich glaube, es wurde hier schon geschrieben. Ein Lager montieren und dann von der anderen Seite vom Lagersitz zum montierten Lager messen. Dieses Maß würde ich zur Anfertigung der Hülse verwenden.
Mfg
So Problem gelöst, Distanzhülse passt exakt und durch den größeren Innendurchmesser verrutscht auch nix. Beim angegebenen Drehmoment von 125 Nm dreht sich das Vorderrad immer noch schön. Also keine verklemmten Radlager mehr. Erste Probefahrt war auch erfolgreich. Nochmals Danke für den Input und die Ideen!
Kleine Anmerkung: Alle ZRX, die 11er und die 12er haben Probleme mit den Radlagern sowohl hinten als vorne, die einzig bekannte Schwachstelle an dieser tollen Maschine. Die Lager selbst sind Standard, die gibt es überall. Aber Vorsicht beim Reifenwechsel. Der Reifenmann baut die Distanzstücke gern falsch rum, auf der falschen Seite ein oder vergisst Unterlegscheiben. Sollte man immer kontrollieren, nach jedem Reifenwechsel, oder am besten selbst machen.