Radfahrer mit Führerschein und Kennzeichen
Geht es hier in diesem Automobilforum auch mal um Radfahrer, kann man darauf warten, dass
1. die Behauptung aufgestellt wird, Radfahrer würden sich nicht an die Verkehrsregeln halten
2. gefordert wird, dass für Radfahrer eine Führerscheinpflicht eingeführt werden sollte
3. gefordert wird, dass Fahrräder versicherungs- und kennzeichnungspflichtig werden sollten
Da diese Forderungen immer von einem bestimmten Personenkreis kommen, würde ich gerne mal darüber diskutieren, was davon stimmt bzw. ob diese Forderungen sinnvoll sind.
1. Ja, Radfahrer begehen tatsächlich Verkehrsordnungswidrigkeiten. Sie missachten das Rotlicht einer LZA, fahren auf dem Gehweg und benutzen Einrichtungsradwege in der verkehrten Richtung.
Wie ich schon in zwei Threads hier schrieb, sollten sich die KFZ-Führer, die immer genau diese Punkte hervorheben, einmal die Frage stellen, wie viele von ihnen nicht die vorgeschriebene Geschwindigkeit einhalten oder ihre Fahrzeuge dort abstellen, wo es nicht erlaubt ist.
Auch die ein oder andere Missachtung des Rotlichts an einer LZA soll ab und an vorkommen, wie auch das Parken auf Gehwegen.
2. Es soll tatsächlich Radfahrer geben, die im Besitz einer Fahrerlaubnis sind. Vorsichtig geschätzt werden es wohl mindestens 30% von ihnen sein. Für den Rest würde mich interessieren, wie sich diejenigen, die diese Forderung immer wieder aufstellen, die praktische Umsetzung ihrer Forderung vorstellen?
Bei den Kindern, die nicht mehr auf dem Gehweg Fahrradfahren dürfen, wird sich das wohl etwas schwierig gestalten (und außerdem haben die meisten von ihnen eh die Fahrradprüfung in der Grundschule absolviert).
3. Ich habe eine Haftpflichtversicherung. Mit einem Kennzeichen an meinem Fahrrad hätte ich kein Problem, da ich immer ein Rad fahre. Der bürokratische Aufwand wäre jedoch auf alle Radfahrer bezogen recht beträchtlich. Vor allem wenn man, wie einige meiner Bekannten, bis zu sieben Fahrräder sein Eigen nennt.
Die Forderung macht also insgesamt wenig Sinn.
Aber nehmen wir mal hypothetisch an, ich müsste ein Kennzeichen am Rad haben und dafür eine gesonderte Versicherung bezahlen:
Gerne doch, dann aber bitte mit den gleichen Privilegien eines KFZ-Führers.
Also bitte dieselbe Verkehrsfläche, identische LZA-Schaltungen, und … ja, das auch noch, das gute Recht, mein Rad jederzeit ordnungsgemäß am rechten Fahrbahnrand parken zu dürfen.
Dass der Besitz einer Fahrerlaubnis und die Kennzeichenpflicht eines KFZ nicht davon abhält, Verkehrsordnungswidrigkeiten zu begehen, sieht man, wenn man denn will, jeden Tag im Straßenverkehr.
Da die normalen Pauschalargumente alle schon in meinem Eingangspost enthalten sind, würde ich mich freuen, wenn es sachlich bleibt.
Vorab vielen Dank für eure Kommentare, auch wenn vieles schon einige male diskutiert wurde!
Ich habe die idealistische Vorstellung, dass das hier jetzt mal zusammenfassend diskutiert wird und nicht in jedem Thread, in dem das Wort "Fahrrad" auftaucht, spätestens ab Seite zwei gebetsmühlenartig wiederholt wird.
Beste Antwort im Thema
Geht es hier in diesem Automobilforum auch mal um Radfahrer, kann man darauf warten, dass
1. die Behauptung aufgestellt wird, Radfahrer würden sich nicht an die Verkehrsregeln halten
2. gefordert wird, dass für Radfahrer eine Führerscheinpflicht eingeführt werden sollte
3. gefordert wird, dass Fahrräder versicherungs- und kennzeichnungspflichtig werden sollten
Da diese Forderungen immer von einem bestimmten Personenkreis kommen, würde ich gerne mal darüber diskutieren, was davon stimmt bzw. ob diese Forderungen sinnvoll sind.
1. Ja, Radfahrer begehen tatsächlich Verkehrsordnungswidrigkeiten. Sie missachten das Rotlicht einer LZA, fahren auf dem Gehweg und benutzen Einrichtungsradwege in der verkehrten Richtung.
Wie ich schon in zwei Threads hier schrieb, sollten sich die KFZ-Führer, die immer genau diese Punkte hervorheben, einmal die Frage stellen, wie viele von ihnen nicht die vorgeschriebene Geschwindigkeit einhalten oder ihre Fahrzeuge dort abstellen, wo es nicht erlaubt ist.
Auch die ein oder andere Missachtung des Rotlichts an einer LZA soll ab und an vorkommen, wie auch das Parken auf Gehwegen.
2. Es soll tatsächlich Radfahrer geben, die im Besitz einer Fahrerlaubnis sind. Vorsichtig geschätzt werden es wohl mindestens 30% von ihnen sein. Für den Rest würde mich interessieren, wie sich diejenigen, die diese Forderung immer wieder aufstellen, die praktische Umsetzung ihrer Forderung vorstellen?
Bei den Kindern, die nicht mehr auf dem Gehweg Fahrradfahren dürfen, wird sich das wohl etwas schwierig gestalten (und außerdem haben die meisten von ihnen eh die Fahrradprüfung in der Grundschule absolviert).
3. Ich habe eine Haftpflichtversicherung. Mit einem Kennzeichen an meinem Fahrrad hätte ich kein Problem, da ich immer ein Rad fahre. Der bürokratische Aufwand wäre jedoch auf alle Radfahrer bezogen recht beträchtlich. Vor allem wenn man, wie einige meiner Bekannten, bis zu sieben Fahrräder sein Eigen nennt.
Die Forderung macht also insgesamt wenig Sinn.
Aber nehmen wir mal hypothetisch an, ich müsste ein Kennzeichen am Rad haben und dafür eine gesonderte Versicherung bezahlen:
Gerne doch, dann aber bitte mit den gleichen Privilegien eines KFZ-Führers.
Also bitte dieselbe Verkehrsfläche, identische LZA-Schaltungen, und … ja, das auch noch, das gute Recht, mein Rad jederzeit ordnungsgemäß am rechten Fahrbahnrand parken zu dürfen.
Dass der Besitz einer Fahrerlaubnis und die Kennzeichenpflicht eines KFZ nicht davon abhält, Verkehrsordnungswidrigkeiten zu begehen, sieht man, wenn man denn will, jeden Tag im Straßenverkehr.
Da die normalen Pauschalargumente alle schon in meinem Eingangspost enthalten sind, würde ich mich freuen, wenn es sachlich bleibt.
Vorab vielen Dank für eure Kommentare, auch wenn vieles schon einige male diskutiert wurde!
Ich habe die idealistische Vorstellung, dass das hier jetzt mal zusammenfassend diskutiert wird und nicht in jedem Thread, in dem das Wort "Fahrrad" auftaucht, spätestens ab Seite zwei gebetsmühlenartig wiederholt wird.
53 Antworten
Zitat:
@NeuerBesitzer schrieb am 15. Juni 2020 um 18:06:21 Uhr:
Eher mehr. Und nu ?
Nichts nu... Glückwunsch, du gehörst damit wohl zu den hundert reichsten Menschen weltweit.
Zitat:
@Teksaz schrieb am 15. Juni 2020 um 18:14:04 Uhr:
Stimmt doch im Realfall gar nicht. Jeder ist dazu angehalten, den benutzten Verkehrsraum bestmöglich zu verwenden. Ein Auto ist größer, benötigt schon deshalb mehr Platz. Ich befürchte aber, die 5 Leute, die ich ins Auto setzen kann, benötigen weniger Raum als 5 Radfahrer. Zu jedem dann noch der einzuhaltende Abstand dazu. (nicht als Kritik verstehen - der Abstand ist sinnvoll, aber dennoch belegter Verkehrsraum durch den Radfahrer)
...
Bitte keine Äpfel/Birnen-Vergleiche mit hätte und könnte. Einen Normalfall mit einen Extremfall zu vergleichen ist unsinnig.
Zitat:
@Teksaz schrieb am 15. Juni 2020 um 18:14:04 Uhr:
Jeder ist dazu angehalten, den benutzten Verkehrsraum bestmöglich zu verwenden. Ein Auto ist größer, benötigt schon deshalb mehr Platz. Ich befürchte aber, die 5 Leute, die ich ins Auto setzen kann, benötigen weniger Raum als 5 Radfahrer.
Hm, lass mich überlegen, wann habe ich zuletzt, insbesondere im Berufsverkehr, eine normale Limousine, mit mehr als maximal 2 Personen besetzt gesehen?
Der Durchschnitt liegt eher darunter. Und genau das ist es, was das verursacht, was KFZ-Führer eigentlich hassen: Stau durch nicht optimale Ausnutzung des vorhandenen Raumes im Transportmittel.
Darf ich fragen, ob du im Berufsverkehr dein KFZ nutzt? Und wenn ja, wie viele Personen du darin transportierst?
Die Frage des Verbrauchs an zur Verfügung stehender Verkehrsfläche erklärt sich dann nämlich von alleine 🙂
Zitat:
@Teksaz schrieb am 15. Juni 2020 um 18:14:04 Uhr:
Stimmt doch im Realfall gar nicht. Jeder ist dazu angehalten, den benutzten Verkehrsraum bestmöglich zu verwenden. Ein Auto ist größer, benötigt schon deshalb mehr Platz. Ich befürchte aber, die 5 Leute, die ich ins Auto setzen kann, benötigen weniger Raum als 5 Radfahrer. Zu jedem dann noch der einzuhaltende Abstand dazu. (nicht als Kritik verstehen - der Abstand ist sinnvoll, aber dennoch belegter Verkehrsraum durch den Radfahrer)
Als Radfahrer darf ich oft auch in Fußgängerzonen fahren, oft auf dem Gehweg, habe oft eigene Radwege und sofern das alles nicht geht, dann auf der "normalen" Fahrbahn. Das Märchen von der erheblich größeren Fläche stimmt also einfach nicht.
Es geht auch gar nicht um Benachteiligung. Wo besteht denn konkret ein Nachteil, wenn eine Strafverfolgung vereinfacht wird (Kennzeichen), oder bei einem Unfall die Versicherung dem Geschädigten hilft.
Naja, ein Auto benötig bei Stillstand 13,5 qm, bei 30 km/h 66 qm und bei 50 km/h rund 140 qm Verkehrsfläche.
Zahlen beruhen auf durchschnittlich mit 1,4 Personen besetzt.
Ein Fahrrad bei Stillstand 1,2 qm und bei 30 km/h 41 qm. Also schon ein deutlicher Unterschied.
Selbst der ÖPNV schneidet bedeutend besser ab als der motorisierte Individualverkehr im PKW.
Ich meine auch gelesen zu haben dass 90% aller öffentlichen Flächen (ohne Fahrbahnen) "dem Auto gehören". Parkplätze, Seitenstreifen, Wende-/Rangierflächen etc.
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Bevor ich mich für heute verabschiede noch einer zum Nachdenken:
Ein lustiger Vogel schrieb im Tagesspiegel (Berlin) über die Parkraumsituation sinngemäß folgenden Vorschlag:
"Wie wäre es, wenn ich mir zwei Anwohnerparkvignetten für die Kantstraße kaufe, warte, bis zwei nebeneinanderliegende Parkplätze frei sind und belege sie dann mit einer Couchgarnitur und richte mir dort dauerhaft ein kleines Grillplätzchen ein? So preiswert ist derartig viel Raum sonst kaum mietbar."
Eigentlich eine recht lustige Idee, oder?
Zitat:
@Nabendynamo schrieb am 15. Juni 2020 um 18:28:38 Uhr:
Zitat:
@Teksaz schrieb am 15. Juni 2020 um 18:14:04 Uhr:
Jeder ist dazu angehalten, den benutzten Verkehrsraum bestmöglich zu verwenden. Ein Auto ist größer, benötigt schon deshalb mehr Platz. Ich befürchte aber, die 5 Leute, die ich ins Auto setzen kann, benötigen weniger Raum als 5 Radfahrer.Hm, lass mich überlegen, wann habe ich zuletzt, insbesondere im Berufsverkehr, eine normale Limousine, mit mehr als maximal 2 Personen besetzt gesehen?
Der Durchschnitt liegt eher darunter. Und genau das ist es, was das verursacht, was KFZ-Führer eigentlich hassen: Stau durch nicht optimale Ausnutzung des vorhandenen Raumes im Transportmittel.
Darf ich fragen, ob du im Berufsverkehr dein KFZ nutzt? Und wenn ja, wie viele Personen du darin transportierst?
Die Frage des Verbrauchs an zur Verfügung stehender Verkehrsfläche erklärt sich dann nämlich von alleine 🙂
Das ist die Entscheidung eines jeden Einzelnen.
Und die Mehrzahl der Pendler fährt, als das die steht.
Du magst das Fahrrad, ich auch, aber nur im Sommer.
Jeder Verkehrsteilnehmer hat due gleichen Rechte aber auch Pflichten.
Es würde Jedem gut tun sich mal in die Lage des Anderen zu versetzen.
Gute und Böse gibt es auf beiden Seiten.
Zitat:
@der_Nordmann schrieb am 15. Juni 2020 um 19:13:53 Uhr:
Zitat:
@Nabendynamo schrieb am 15. Juni 2020 um 18:28:38 Uhr:
Hm, lass mich überlegen, wann habe ich zuletzt, insbesondere im Berufsverkehr, eine normale Limousine, mit mehr als maximal 2 Personen besetzt gesehen?
Der Durchschnitt liegt eher darunter. Und genau das ist es, was das verursacht, was KFZ-Führer eigentlich hassen: Stau durch nicht optimale Ausnutzung des vorhandenen Raumes im Transportmittel.
Darf ich fragen, ob du im Berufsverkehr dein KFZ nutzt? Und wenn ja, wie viele Personen du darin transportierst?
Die Frage des Verbrauchs an zur Verfügung stehender Verkehrsfläche erklärt sich dann nämlich von alleine 🙂
Das ist die Entscheidung eines jeden Einzelnen.
Und die Mehrzahl der Pendler fährt, als das die steht.
Du magst das Fahrrad, ich auch, aber nur im Sommer.
Jeder Verkehrsteilnehmer hat due gleichen Rechte aber auch Pflichten.
Es würde Jedem gut tun sich mal in die Lage des Anderen zu versetzen.
Gute und Böse gibt es auf beiden Seiten.
Boah, gibt es hier sowas wie ein Phrasenschein?
Das ist ja gar nicht auszuhalten!😉😁
Zitat:
@Nabendynamo schrieb am 15. Juni 2020 um 17:48:00 Uhr:
Zitat:
@WeissNicht schrieb am 15. Juni 2020 um 17:31:45 Uhr:
Zu 1:
Ich fahre mit meinem PKW nicht illegaler Weise auf Radwegen oder Fußwegen.Du hast wirklich noch nie, wirklich nie nie unerlaubterweise auf einem Gehweg geparkt?
Bravo, dann bist du einer von den Guten, oder gar Heiligen!
Warum sollte ich ein Heiliger sein, weil ich mich an Vorschriften halte? Und Nein, ich habe noch nie in meinem Leben, weder vorsätzlich noch unbewusst, falsch geparkt. Wenn ich erwarte, dass sich andere an Vorschriften halten, dann kann ich mich selbst davon nicht ausnehmen.
Zitat:
@NeuerBesitzer schrieb am 15. Juni 2020 um 17:41:16 Uhr:
Ohoh, ok, für ein eBike ist die CO2-Bilanz im Schnitt nach 150 km Radeln komplett ausgeglichen, die 2 Cent "CO2-Steuer" zahle ich dann gerne. Dass würde dann ja aber bedeuten "Selbe Rechte". D.h. ich dürfte mit einem Fahrrad dann eben mitten auf der Landstraße fahren und wenn du nicht gemäß den Vorschriften überholen könntest tuckerst du dann mit 10, 15, 25 km/h brav hinterher ? Das dürfte eher ein ganz dummes Eigentor werden.
Och, schonmal darüber nachgedacht, was die StVO zu vorhandenen Radwegen sagt ;-).Mit Kennzeichen bin ich dann einer von denen, die Anzeige erstatten. Ausserorts machen wir einfach mal alles zur Kraftfahrstrasse.... nix mit auf der Strasse fahren, wenn man nicht mindestens 60km/h schaffen könnte.
Und CO2-Bilanz. Schonmal darüber nachgedacht, was der Mensch pro Tag an CO2 abgibt... nur durch die Atmung? Das sollte man nicht vergessen, zumal ein EBike zum Teil Muskelbetrieben ist.
Und ja, selbe Rechte. Mit dem eBike darfst du dann vorschriftenkonform fahren... auf dem Radweg. Dafür ist er da..und vorgeschrieben. Gibt es tatsächlich gar keinen Radweg darf man auch heute schon mit dem Rad auf der Fahrspur fahren... vorschriftenkonform am Rand. Mitten auf der Strasse darf auch ein PKW nicht fahren.
Wie bereits geschrieben. Mit einer Anzeige bin ich schnell dabei...
Aber ich würde natürlich vorschriftenkonform überholen... hast du eine Ahnung, was hinten aus den Endrohren kommt, wenn ich aus langsamer Geschwindigkeit hochbeschleunigen muss (vorschriftenkonform)... willst du DAS einatmen? ;-).
Ich frage mich ausserdem, wie angenehm das Radeln ist, wenn mein Wagen im vorgeschrieben Abstand "hinterhertuckert". Ich habe so eine Ahnung, dass du das nicht möchtest.
Zitat:
@Kai R. schrieb am 15. Juni 2020 um 16:14:23 Uhr:
ich gebe diesem Thread 1,5 Stunden, bis er - wie seine Vorgänger - geschlossen wird.
Man möge mir verzeihen - ich war säumig, doch die lohnbringende Tätigkeit verhinderte die zeitgerechte Erfüllung meiner Pflichten.... 😁