R230 Getriebeölwechsel mit Spülung oder ohne?
Liebe Forumsgemeinde,
ich fahre einen SL 500 von 2002. Da ich über die Wartungshistorie nicht so viel weiß - das Scheckheft ist eher lückenhaft - möchte ich in der nächsten Zeit einen Getriebeölwechsel durchführen lassen.
Nach der Idee von Mercedes-Benz war das Getriebe wartungsfrei und ein Ölwechsel eigentlich nicht vorgesehen. Das bedeutet aber auch, dass Mercedes-Benz die Schaute zu ablassen des Öls, die bei älteren Getrieben noch vorhanden war, weggelassen hat.
Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten:
1) einfach das Öl ablassen; dann bleibt ein kleiner Rest (ca. 2 Liter ?) im Getriebe zurück; dann kann man das neue Öl auffüllen.
2) Mittels eines Spülgeräts das gesamte alte Öl herausspülen und neues auffüllen.
Natürlich ist die zweite Variante die bessere, aber es stellt sich das Problem, dass weder die Werkstadt, die das Fahrzeug normalerweise betreut, ein solches Spülgerät hat, noch das große Mercedes-Autohaus in Kassel. Die Zweigstelle in Göttingen hätte eines, aber die ist recht weit weg. Vor allem stellt sich mir die Frage, wenn selbst ein so großes Haus wie Mercedes-Benz in Kassel ein solches Gerät nicht hat: Wie sinnvoll ist eine Spülung.
Hat jemand Erfahrung mit dieser Problematik, bzw. haltet ihr eine Spülung des Getriebes für nötig und den Aufwand für gerechtfertigt?
Liebe Grüße, Hal
Beste Antwort im Thema
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29 Antworten
Also Boz,
du hast ja schon einige Tipps erhalten. Das harte Schalten kann auf eine Fehlfunktion hinweisen - muss es aber nicht. Die Foren sind voll von Berichten (im Übrigen auch einige Testberichte aus der Fachpresse, getestet mit neuen Autos), in denen gelegentlich "Hartes" Schalten moniert wird.
Dennoch schadet es nicht, dem Getriebe auch mal was gutes zu tun. Auslesen wäre auch mein erster Weg, sofern du die Möglichkeit hast. Nicht alles erzeugt immer eine Fehlermeldung, die dir in der Instrumententafel angezeigt wird.
Auch die Spülung kann Sinn machen. Tim-Eckart hat sich seine Methode patentieren lassen. Dabei wird ein Gerät an das Getriebe angeschlossen, dass den Kreislauf spült. Er empfielt, einen Reiniger einzufüllen. Die TE-Methode bedeutet deshalb aber nicht immer, dass ein Reiniger verwendet wird.
Die etwas weiter oben genannte Firma halte ich pers. für wenig seriös, weil sie direkt mit "Fake-News" für sich wirbt. Das Mercedes keine Spülung der Getriebe machen kann, ist falsch. In Essen gibt es zwei Niederlassungen, die die Geräte gelauft haben und die Spülung anbieten. Selbstverständlich ohne Beimischung von Reinigern, da dies von Mercedes nicht zugelassen ist. Kosten belaufen sich in Essen auf 499€.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass du es woanders deutlich günstiger bekommst. Besser ist es bei MB auch nicht unbedingt. Nachdem ich es bei MB machen ließ, war die Garage wenige Stunden später voller Öl. Ein Mechaniker (vielleicht Azubi??) hatte die Dichtung nicht richtig eingesetzt und den Sitz nicht kontrolliert. Soll heißen - kein Garant für Qualität.
Letztendlich reicht beim MCT auch der reine Wechsel. Nur gar nichts machen wäre eine schlechte Idee.
Zitat:
@Boz Aber ich konnte dem Ganzen nicht wirklich entnehmen, ob das nach der „Tim Eckart-Methode“ durchgeführt wird.
Das MCT Getriebe hat mit den Wandlerautomaten quasi gar nichts gemeinsam, da wird man Tim Eckart mit "Hau Ruck Ölkreislauf trennen und los gehts" getrost vergessen können. Andererseits ist es eben ein Ölwechsel, Raketentechnik geht anders. Der Servicebetrieb des geringsten Mißtrauens sollte nur nicht zusammenzucken, wenn man "MCT Getriebe" vorträgt.
Auf keinen Fall würde ich ewig weit dafür durch die Gegend fahren. Ölfinger gibt es überall.
@carsten253 & @ChezHeinz
Vielen Dank für Eure Ausführungen. Das Ruckeln und harte Schalten in den Berichten (auch bei Neuwagen) finde ich ja krass, was man so liest. Mal schauen, was hier rauskommt (meiner ist ja auch schon ein paar Jahre alt).
Eure Ausführungen geben mir zumindest eine Richtung, so dass ich die nächsten Schritte angehen kann, beginnend mit dem Auslesen. Mal schauen, was rauskommt. Ich denke aber, einen Getriebeölwechsel bzw. eine Spülung werde ich dennoch investieren. Das ist es mir wert und wenn bei 60.000km regulär gewechselt wurde, wäre es ohnehin nicht mehr so weit bis zum nächsten mal.
Viele Grüße
Boz
Die Getriebespülung beinhaltet den Wechsel des Filters, das Reinigen der Ölwanne und den Austausch der Magnete, die die Spähne anziehen.
Das Rucken kann verschiedene Gründe haben (Falsches Öl, ja, das gibts, zu wenig Öl oder eine vergessene Rückstellung der Software, die das Fahrverhalten speichert). Die Getriebe rücken im Sportmodus mehr als im Komfortmodus, dazu kann das KÜB Ventil ruckig reagieren.
Vielleicht ist das Öl nie gewechselt worden. Bei meinem Japaner fehlte das auch. Jetzt läuft er ruhig. Manche leichte Stösse vom KüB Ventil beim Anhalten sind normal.
@racinggreen Vielen Dank für die weiteren Informationen.
Ich habe es im Zusammenhang mit dem Rucken beim Anfahren auch gelesen, dass dies beim warm gefahrenen Wagen weniger bzw. aufhört. So ist es auch bei mir. Trotz eines sensiblen Fußes, wie ich von mir selbst behaupten würde, gibts beim Anfahren für mich noch kein Patentrezept. Manchmal hat es leider etwas „prolliges“, weil sich das Anfahren so anhört, als ob man immer Gas gibt und wieder wegnimmt.
Es ist mir jetzt auch 2x auf zwei verschiedenen Fahrten passiert (Öl war noch nicht warm <60 Grad), dass er beim Anfahrversuch an der Ampel sogar ausgegangen ist. Ist zwar direkt wieder angesprungen, aber dass ich es schaffe einen Automatik abzuwürgen, hat mich doch noch zusätzlich aufhorchen lassen
Viele Grüße
Das ist eben keine Wandlerautomatik. Überspringe irgendeine Ausleseaktion und fahre direkt zum Ölwechsel, Geld kannst du immer noch später verbrennen.
Und da der Wagen 19 Jahre alt ist, lass das ABC Öl, das Öl für die Verdeckhydraulik und das Hinterachsöl auch gleich mitwechseln.
Ich glaube nicht, dass das mal gemacht wurde.
Danke Euch Beiden. Dann gehts direkt zum Wechsel
ABC-Ölwechsel habe ich vergangenes Jahr bereits machen lassen, da auch ein Federbein Probleme machte. Hydrauliköl fürs Verdeck und Hinterachsöl sind noch gute Punkte, Danke.
Ja, 13 Jahre sind halt schon ein Wort, das stimmt.
Viele Grüße
Boz
P.S.:
Eine Frage noch. Der „Service B“ wird dieses Jahr fällig. Die beschriebenen Dinge bei Alter 13 Jahre und 103.000km sind dort nicht Bestandteil, oder?
Das Alter ist entscheidend. Ein Öl altert nun mal. Es nimmt Feuchtigkeit auf, verliert seine Viskosität. Du wirst überrascht sein, wie leichtgängig danach wieder funktioniert.
Zitat:
@Boz schrieb am 18. April 2021 um 11:23:31 Uhr:
Danke Euch Beiden. Dann gehts direkt zum Wechsel![]()
ABC-Ölwechsel habe ich vergangenes Jahr bereits machen lassen, da auch ein Federbein Probleme machte. Hydrauliköl fürs Verdeck und Hinterachsöl sind noch gute Punkte, Danke.
Ja, 13 Jahre sind halt schon ein Wort, das stimmt.
Viele Grüße
Boz
P.S.:
Eine Frage noch. Der „Service B“ wird dieses Jahr fällig. Die beschriebenen Dinge bei Alter 13 Jahre und 103.000km sind dort nicht Bestandteil, oder?
ABC-Öl bei MB wird nur gewechselt, wenn der Kunde Beanstandungen äußert (z.B. Fahrzeug sackt im Stand ab). Sonst nicht. Hinterachsöl wird - soweit ich mich erinnere - nur beim AMG im Service gewechselt.
Dachhydraulik wird auch nicht bei MB gewechselt. Darüber gibt ja schon den einen oder anderen Eintrag im Forum, wie sinnvoll/sinnlos der Wechsel ist. Besonders, wenn dazu das Behältnis beschädigt wird, was in vielen Fällen zum Pumpentod geführt hat.
Entscheide Du, was nötig ist. Mein Rat: Wechseln, was belastet ist. Getriebe, Motor, Hinterachse, Fahrwerk. Die Dachhydraulik macht nicht mehr, als das Öl zu komprimieren, um das Dach zu bewegen. Inwieweit da etwas verschleißt und was genau passiert, wenn das Öl gealtert ist - keine Ahnung. Soll Leute geben,d ie meinen, das Dach geht nach einem Wechsel schneller, lautloser und mit einer leisen Melodie der Einbildung auf. Kann sein. Wenn keine werkseitige Öffnung zum Absaugen und Auffüllen dran ist, würde ich es lassen.
OK, vielen Dank für die weiteren Informationen und Hintergründe.
Hallo zusammen,
für die Interessierten ein kleines Update von meiner Seite.
Ich habe nunmehr das Automatikgetriebe spülen lassen (in einem Betrieb, der nach Tim Eckard spült) sowie das Öl des Hinterachsdifferentials ebenso wechseln lassen.
Soweit so gut. Leider hat sich jedoch das Getriebe durch einen nicht löschbaren Fehler in den Notlauf gesetzt. Da der Betrieb über keine Star-Diagnose verfügte und über das Boschgerät der Fehler nicht löschbar war, ging es nun zu Mercedes. Der Wagen ging nun im Stand auch regelhaft aus.
Die haben inkl. Einbeziehung und Hilfestellung der Entwicklungsabteilung (so der Meister) es nun wieder hinbekommen. 100% zufrieden war der Meister nicht, ich solle es mir erstmal ansehen/probefahren. Er meinte, der nächste Schritt wäre die Automatik komplett zu wechseln.
Ich habe - ehrlich gesagt - nichts negatives festgestellt. Manchmal ruckelt er leicht beim Anfahren. Aber das Schalten ist butterweich und ich merke überhaupt nichts nachteiliges.
Allerdings muss ich auch nochmal eine ausgiebigere Tour machen...und hoffe nicht, dass die Odyssee noch weiter geht, da ich das "Fahr"zeug ja nunmal auch fahren will.
In dem Sinne nochmal Danke für die Tipps im Vorhinein!
Viele Grüße
Gut, dass Du es gemacht hast.
Fahr ihn erstmal. Die Rückstellung beim Getriebe löscht den bisherigen Fahrmodus. Den musst Du dem Wagen durch Fahren wieder beibringen. Fahr dabei auch einen Teil im Sportmodus.
Wenn der richtige Ölstand im Getriebe ist, sollte sich das alles nach etwa 30 - 50 km beruhigen. Fahr ihn ruhig dynamischer, damit alle Gänge immer wieder durchgeschaltet werden.
Zitat:
@racinggreen schrieb am 21. Mai 2021 um 23:38:42 Uhr:
Gut, dass Du es gemacht hast.
Fahr ihn erstmal. Die Rückstellung beim Getriebe löscht den bisherigen Fahrmodus. Den musst Du dem Wagen durch Fahren wieder beibringen. Fahr dabei auch einen Teil im Sportmodus.
Wenn der richtige Ölstand im Getriebe ist, sollte sich das alles nach etwa 30 - 50 km beruhigen. Fahr ihn ruhig dynamischer, damit alle Gänge immer wieder durchgeschaltet werden.
Sollte der Meister und die anderen Experten, die da scheinbar beteiligt waren, das Getriebe tatsächlich "zurückgesetzt" haben, wird er hoffentlich auch eine Adaptionsfahrt gemacht haben. Die besteht nämlich schon aus mehr, als ein bisschen im S-Modus rumzufahren. Sie hat nach einem vorgegebenem Schema zu erfolgen, das so im Straßenverkehr nicht durchführbar ist (es sei denn, es stört nicht, wenn eine Schlange hochaggressiver Verkehrsteilnehmer hinter einem herrollen).
Das hat sich ja gelohnt - die Spülung. Ich will gar nicht wissen, wie die Spülung durchgeführt haben. Das dann ein Fehler auftaucht und einen Notlauf des Getriebes verursacht klingt auch gut. Kannst Du mir die Werkstatt nennen? Ich glaub, ich fahr da auch mal hin.
Im Ernst - kann doch nicht wahr sein? Wieso immer an der falschen Stelle sparen? Hier wurde doch schon ein sehr kundiger Ansprechpartner (Klaus / Oelbaron) empfohlen. Aber nein, du rennst zum "Billigsten". Am Ende zahlst Du das mehrfache und brauchst im schlechtesten Fall ein neues Getriebe. Ich versteh es einfach nicht.
Diese Spülung kostet bei MB für das 5G 399.-€ und für das 7G 499.-€. Auch in deiner Nähe gibt es eine NL, die das TE-Gerät hat.
Schade um den Ärger, den du nun hast. Berichte mal, ob es sich wieder erholt!
Danke für Deine Rückmeldung! In Teilen hast Du recht. Wie schon mal vorher geschrieben, hatte ich mich wegen der Tim Eckard-Methode erkundigt und daran auch die entsprechende Werkstatt ausfindig gemacht. Der Preis war hierbei nicht ausschlaggebend, zumal ich den zuvor ohnehin nicht kannte, sondern die Spülungsmethode in meiner Nähe.
Nichtsdestotrotz wundere ich mich auch über das dortige Ergebnis. Was die Mercedes NL angeht, wurde dort auch die Adaptionsfahrt durchgeführt.
Ich habe heute nochmal eine kurze Ausfahrt gemacht und es war alles OK. We‘ll see
Viele Grüße