Öl, Synthetik oder Mineral?

Hallo,

ich fahre einen 318 i mit 113 PS.
Ich fahre weder oft auf der Bahn noch heize ich übertrieben.

Meine Frage:

Welches Öl eignet sich besser,Syntetisches oder normales Mineralöl/Leichtlauföl???

MfG und Danke im Voraus.

Beste Antwort im Thema

e30_Schrauber:

Vollsynth. Motorenöle gibt es bereits seit Anfang der 70iger Jahre (das vollsynth. Mobil SHC kam z. B. 1973 auf den Markt). Abgesehen davon werden Motoren NICHT auf eine bestimmte Grundöl-Art hin entwickelt, bzw. abgestimmt! Auch heute nicht! Unter denen mit BMW-LL-98 u. auch LL-01-Freigabe, gibt es sowohl solche, welche auf einem HC-Grundöl, u. auch welche, die auf einer vollsynth. Grundölmischung basieren.

Liegt nicht in erster Linie an der Grundöl-Art, sondern am Additiv-Paket, welche Freigaben ein Motoröl bekommt! U. (wie bereits erwähnt) kann selbst die LL-01 u. LL-01FE mit einem HC-Grundöl, plus entsprechendem Additiv-Paket erfüllt werden.

Vollsynth. Grundöl-Mischungen sind deutlich teurer als mineralische, u. auch als HC-Öle (weshalb der Trend immer mehr zu HC-Ölen geht). Bieten aber die mit Abstand höchste Temperatur-, Druck-, Scher-, u. Alterungsstabilität. Verschmutzen außerdem den Motor so gut wie gar nicht, da sie eben nicht verkokeln, verlacken u. auch nicht verschlammen!

Die in vollsynth. Grundölen enthaltenen Reinigungs- u. Reinhalte-Additive, müssen sich deshalb nur um die festen u. flüssigen Schadstoffe kümmern, welche mit der Zeit ins Öl gelangen. U. nicht hauptsächlich um den Schmutz, welchen das Grundöl selbst verursacht. Das ist der Grund, warum vollsynth. den Motor am besten sauber halten.

Wenn man einen Benziner nachträglichen auf Turbo umbaut, ist das Motoröl nicht das Hauptproblem. Sondern die erhöhte Klopfneigung des Motors. Durch die Vorverdichtung erhöht sich die Temp. der Ansaugluft sehr stark, wodurch es dann sehr viel früher zu einer klopfenden Verbrennung kommt. Um dies abzumildern, wird bei Turbomotoren das Verdichtugsverhältnis entsprechend zurück genommen. Einen Turbolader auf einen Benziner abzustimmen, ist außerdem deutlich schwieriger als bei einem Diesel-Motor. Hoffe deshalb, dass Du auch genau weißt, was Du tust.

Als Motoröl würde ich Dir das 5W-50er vom neuen Mobil 1 empfehlen. Wenn der Motor aber dauernd klopft, oder bei längerer Vollast die Kolbenböden schmelzen, weil der Motor viel zu "mager" läuft, würde aber natürlich selbst das Beste Öl nichts helfen!

@momper:

Wenn ich mich nicht irre, dann schreibt BMW beim E60-Diesel entweder eins mit LL-98 o. LL-01-Freigabe vor. Nach ACEA B3 o. B4 darf ohne die genannten Freig. nur in geringen Mengen zum Nachfüllen verwendet werden.

Im Hinblick auf etwaige Garantie o. Kulanzleistungen würde ich deshalb nur freigegebene Motoröle verwenden.

Das Beste mit LL-98 (weches ich kenne) ist das schon mal genannte "Synthoil High Tech" (5W-40) v. Liqui Moly. Wobei ich für den Diesel die spezielle Diesel-Ausführung davon nehmen würde (kostet das Gleiche). Nennt sich "Diesel Synthoil", u. hat ebenfalls eine LL-98-Freig. Ist eins der wenigen vollsynth. 5W-40er.

Das Additiv-Paket der Diesel-Ausführung enthält einen etwas höheren Anteil an Detergentien u. Dispersanten. Dadurch kann es noch etwas mehr Schadstoffe (vor allem Rußpartikel) aufnehmen, ohne dass diese ausfallen, sich zusammenballen u. im Motor ablagern können!

U. das mit Abstand Beste mit LL-01-Freig. ist das 0W-40er vom neuen Mobil 1. Davon gibts auch eine spezielle Diesel-Ausführung, welche sich "Turbo Diesel" nennt. Sind beide ne ganze Ecke teurer, als die genannten LM-Öle. Stellten allerdings auch so ziemlich das Maximum dar, was heute im Bereich Motoröl machbar ist!

Eins der genannten würde ich nehmen. Ist das Mobil 1 sehr viel teuerer, würde ich das LM-Öl nehmen. Ist es nicht viel teurer, dann das Mobil 1 (u. am Besten das "Turbo Diesel)

Grüße

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Ist mir richtig peinlich, den Sterndocktor so mit Fragen zu überhäufen, aber ich gebe danach auch wieder eine Zeitlang Ruhe:
Ist es richtig, daß das API im Gegensatz zur ACEA die gewünschte Spezifikation an den jeweiligen Ölhersteller einfach verkauft, ohne zu testen, ob das Öl, für das eine bestimmte Spezifikation angefordert wird, diese Spezifikation überhaupt erfüllt?

Habe jetzt 5Liter Liqui Moly 5W-40 Synthoil High Tech hier rumstehen, für 35,95€ inkl. Versand

Ma gucken wann ich die Karre für Inspektion entbehren kann 😉

MfG Fatman

Mobil 1 0W40 für 220 CDI

Hallo Sterndocktor!Ich schätze dich als einen kompetten Fachmann auf dem Gebiet Schmirstoffe.Leider bekommt man selten so eine fachkundige und für den Laien verständliche Erläuterung dieser schwierigen Materie.Ich wollte beim ersten Ölwechsel Mobil 1 0W40 einfüllen lassen,davon wurde mir abgeraten und zwar von einen Schmirstoffexperten von Mercedes-Benz.Warum?Hast du eine Ahnung welches der Grund sein könnte?Fahre zur Zeit das Mobil 1 0W40.Wäre die Dieselvarinte besser?Viel?Vielen Dank für eine ausführliche Antwort.Alles gute noch fürs neue Jahr.Gruss Knullerich.

@Speedking:

Das erste vollsynth. war von Valvoline. Das war 1971. Das erste vollsynth. von Mobil (SHC) kam 1973 auf den Markt. Wenn Shell erst 1978 ein HC-Öl brachte (weiß ich jetzt nicht) wäre das 1. eine sehr späte u. 2. schlechte "Antwort" gewesen!

5W-40 HC-Öl kontra 10W-40 teilsynthetisch, kann man nicht pauschal beantworten. Kommt auf die beiden konkreten Produkte an. Dass nur die wenigsten 10W-40er teilsynth. sind, weißt Du aber schon, denke ich (die meisten sind mineralische o. ebenfalls HC-Öle).

Was die Sache mit dem Ölschlamm u. dem 10W-60er betrifft, so kann das gut sein. Grund: Sind zwar meistens keine speziellen Motorsportöle, aber trotzdem nicht für einen längeren Alltagseinsatz formuliert. Fähigkeit, saure Bestandteile zu neutralisieren u. flüssige u. feste Schadstoffe zu umhüllen, u. bis zum nächsten Ölwechsel fein verteilt in Schwebe zu halten, so dass diese nicht ausfallen, sich nicht zusammenballen u. nicht im Motor ablagern konnen, ist bei diesen i. d. R. nicht sonderlich gut. Können deshalb nicht sehr lange im Motor bleiben.

Dieses Öl wird deshalb wohl auch keine Porsche-Freig. gehabt haben. Welches war es denn genau? Falls das alte Castrol RS, bzw. das TWS, dann trifft das was ich geschr. habe auf alle Fälle zu!

Bei der Frage frisches Billigöl kontra altes Spitzenöl, kommt es einmal darauf an, was man unter "Billigöl" genau versteht. Ein schon gutes 5W-40er HC-Öl würde ich aber nicht als Billigöl bezeichnen. Und ein vollsynth. 5W-40 ist auch nicht viel teurer. Bekommt man auch schon für rund 8€ den Liter. Für einen konkreten Vergleich, müßte man sich auch hier auf zwei konkrete Produkte festlegen.

API sind die Normen der amerikanischen Autoindustrie, ausgelegt auf deren Motoren u. die dortigen Fahrgewohnheiten. Für uns haben diese deshalb eh keine Bedeutung. Was die versch. API-Normen bedeuten weis ich, wie das mit den Vergaben bei denen funktioniert, hat mich aber noch nie interessiert. Weiß ich auch nicht.

Das ACEA-Komitee ist die Vereinigung der europäischen Fahrzeughersteller u. der europäischen Schmierstoff- u. Additiv-Hersteller (MB ist z. B. einer der Gründungs-Mitglieder). Hier sitzen wir sozusagen alle an einem Tisch. Und bei den ACEA-Profilen werden die Mindes-Anforderungen für unsere (europäischen) Motoren festgelegt. Die Prüfläufe, Testsequenzen, u. selbst die Prüf-Motoren sind genau festgelegt (der Prüfmotor für die Kolbensauberkeit nach "B4" ist z. B. ein VW-TDI). Ausserdem werden die Prüfungen alle protokoliert. Hier gibt es keine Schummeleien!

@Knullerich:

Wer vom neuen 0W-40er Mobil 1 sogar abrät, kann von Schmierstoffen nicht viel Ahnung haben. Kann deshalb nicht glauben, dass das wirklich ein Schmierstoff-Experte von MB gewesen ist (höchstens ein selbst ernannter)! Würdest Du mir denn verraten, wie der heißt, u. wo der tätig ist. Aber natürlich nur per PN.

Das 0W-40er M1 hat außerdem sowohl eine Freigabe nach Blatt 229.3, wie auch nach 229.5. Ist aber auch rückwärt kompatibel. Heißt: Auch nach 229.1 freigegeben. Außerdem ist es das Erstbefüllöl für alle AMG-Motoren (der SLR bekommt allerdings das 5W-50er Mobil 1). Nur für die "normalen" Modelle werden ab Werk einfachere u. günstigere verwendet. Kann man den "Zahlenschubsern" nicht verkaufen, dass diese auch gleich das Mobil 1 bekommen sollen.

Die spezielle Diesel-Ausführung vom 0W-40er M1 namens "Turbo-Diesel", unterscheidet sich dadurch, dass hier noch etwas mehr Reinigungs- u. Reinhalte-Additive enthalten sind. Dadurch kann es noch etwas mehr Schadstoffe aufnehmen (vor allem Ruß-Partikel) ohne das diese ausfallen u. sich im Motor ablagern können. Unbedingt erforderlich ist das für die Diesel zwar nicht. Besonders bei sehr langen Intervallen aber schon sinnvoll!

Grüße

P. S. Die 229.1 -.3 u. -.5 sind gemeinsame Normen für PKW-Benzin UND Dieselmotoren! Von Seiten MB wird da also nicht unterschieden!

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Hallo Sterndocktor!Vielen Dank für deine kompetente und sachkundige Auskunft.Ich kenne einige Foren auch hier wird zum Thema Motoröl vielgeschrieben, mit mehr oder weniger Sachkunde.Ich sage es jetzt einfach einmal---DU BIST DER EXPERTE im Bereich Motoröle---und das meine ich auch so.Wegen der Auskunft bei MB schreibe ich dir eine PN.Hoffentlich finde ich die entsprechende Aktennotiz noch.Gruss Knullerich.

@Sterndocktor

Bin normalerweise nur im E46-Forum und wurde mal bzgl. Öl "hierherverwiesen".

Darf ich Dir auch kurz ein paar Fragen stellen, wo ich seit längerem bereits mit den Kollegen von nebenan diskutiere 🙂 und die hier so explizit noch nicht gestellt wurden?

1. wie verhält sich ein 0W30 (hier Castrol, BMW-Hausmarke) bei Dauerbelastung in hohen Temperaturen (Autobahn) insb. im Vergleich zu einem xW40-Öl? Ist ein dünnerer Schmierfilm nicht eher schlecht in dieser Situation?

2. wird ein 0Wx-Öl bei häufigen Kurzstreckenbetrieb nicht schädlicher für den Motor als beispielsweise ein 10W40, da Kondenswasser das 10W40 nicht so stark ausdünnt und der Schmierfilm besser bleibt? Ein "satterer" Schmierfilm sollte doch auch in dieserer Situation eigentlich besser sein, oder?

3. Wie siehst Du die Kombination moderner BMW-Motoren in Verbindung mit den eingesetzten Ölen (insb. Castrol). Denkst Du, dass hier ein ausreichender Verschleißschutz die niedrigeren Materialstärken ausgleichen kann und hohe km-Leistungen garantiert sind? Ich kenne einige M50 mit "altmodischen" Ölen aber deutlich über 300tkm auf dem Tacho. Wird sowas mit modernen Motoren möglich sein?

4. Kommen besagte Castrol- und andere moderne Öle mit heutigen Wechselintervalle von 25tkm und mehr wirklich klar? Ist ein Motor nach 20tkm wirklich noch effektiv von einem Öl geschützt (ausgehend von normalem Betrieb, keine ausschließliche Kurzstrecke)? Wie hat sich so ein Öl nach 20tkm verändert?

Danke schon mal für die Zeit!

QKnullerich:

Danke für das Kompliment! Als Schmierstoff-Techniker ist es aber nur normal, dass man solche Dinge weiß. Außerdem gehört das was ich hier schreibe, alles noch zur Kathegorie "Grundwissen". Spezielle Kenntnisse würde ich hier eh nicht verraten. Z. B. über ganz neue Additive u. deren Zusammensetzung u. Wirkung! Was ich mit meinen Beiträgen hier beabsichtige, ist, zumin. den größten Unsinn über Motorenöle aus der Welt zu schaffen. U. denen zu helfen, die sich auch helfen lassen.

@BeEmWe:

Bei den 0W-30ern und auch 5W-30ern, muß man zwischen zwei Arten unterscheiden. Einmal gibt es da die extrem niedrigviskosen mit ACEA A1/B1 o. A5/B5-Profil u. abgesenktem HTHS, u. dann die "normalen" mit ACEA-A3/B3-Profil u. HTHS von min. 3,5mPas. Solche mit einer Freigabe nach LL-98 o. LL-01 sind immer "normale" mit HTHS von min. 3,5! Nur die nach der neusten LL-01 "FE"-Norm sind welche mit HTHS von nur 3,0.

Die Bereiche 30, 40, 50 u. 60 beziehen sich auf die "kinetische" Visko bei exakt 100 Grad. Hierbei geht es genau genommen gar nicht darum, wie stabil der Schmierfilm bei einer bestimmten Temp ist. Sondern, vereinfacht gesagt nur um den "inneren Widerstand" des Öls bei exakt 100 Grad. Bei ersteren liegt die kin. Visko bei 100 Grad bei rund 10mm2/s. U. bei den "normalen" bei rund 12. Der 40er Bereich beginnt bei 12,5 u. geht bis unter 16,3. Die XW-40er liegen in der Praxis bei rund 14. Ob ein Öl nun bei 100 Grad eine kin. Visko von 12 o. 14mm2/s hat, spielt (was den Verschleißschutz bei sehr hohen Temp. betrifft) eigentlich überhaupt keine große Rolle!

Die Visko, bei der es um die Schmierfilm-Stabilität bei höheren Temp. geht, ist der HTHS-Wert. Aber auch bei Ölen mit dem gleichen Wert gibt es in der Praxis noch Unterschiede, weil dabei auch die enthaltenen Verschleißschutz-Additive eine größe Rolle spielen. Eingeführt wurde dieser ursprünglich um sicherzustellen, dass auch Mehrbereichsöle mit VI-Verbesserern bei hohen Öltemp. (150 Grad) u. einer gleichzeitig hohen Scherbelastung einen ausreichend stabilen Schmierfilm bieten. Bei noch höheren Temp. (bei längerem Dauervollgas können es an den Kolben auch mal deutlich über 200 Grad sein) sind dann aber vor allem leistungsfähige Verschleißschutz-Additive gefragt. In hochwertigen Ölen sind auch davon immer bessere enthalten!

Eine hochwertige vollsynth. Grundölmischung, hat aber schon von Haus aus einen so hohen VI, dass für den Bereich 0W-30 überhaupt keine VI-Verb. mehr nötig sind (die 5W-30er sind deshalb meistens gar keine vollsynth., sondern nur HC-Öle). Sind deshalb u. a. extrem Scherstabil. Heißt: Hochtemp.-Visko läßt selbst bei einer sehr langen Einsatzdauer NICHT nach! Ein Abfallen der Hochtemp.-Visko ist deshalb bei solchen kein Thema mehr. Mit zunehmender Ölalterung werden diese sogar "zäher" u. NICHT dünnflüssiger. Ein Anforderungs-Profil der LL-01 ist deshalb auch u .a., dass die Visko sich über einen bestimmten Zeitraum nicht zu sehr ERHÖHEN darf!

Ein 0W-30er o. 5W-30er mit LL-01 muß aber trotzdem einen HTHS von min. 3,5mPas haben Und aus den genannten Gründen verringert der sich auch über das gesammte Intervall nicht. Oder anders gesagt: Rein von der Schmierfähigkeit her, könnte bei so einem das Intervall noch deutlich länger sein. Einsatzdauer wird hier als erstes vom Korrosionsschutz u. der Motorsauberkeit begrenzt. Muß also gewechselt werden, weil die alkalische Reserve im Öl aufgebraucht ist, und/oder es keine Schadstoffe mehr dispergieren kann.

Bei einem einfacheren 10W-40er ist das allerdings etwas anders. Wie genau hängt da aber vom konkreten Produkt ab, weil es unter den 10W-40ern große Qualitätsunterschiede gibt. Ein sehr gutes mit einer Spezialölfreig. hat aber auch schon eine gute Scherstabilität. Bei einem solchen beträgt der HTHS im Neuzustand rund 3,8 bis 4,0. Nach ca. 15.000km sind dann davon noch knapp 3,5 übrig! So eins muß dann aber eh wegen dem Korrosinsschutz u. dem Dispergiervermögen gewechselt werden.

Was die Sache mit einer evtl. Ölverdünnung durch Kraftstoff und/oder Kondenswasser betrifft (was aber nur bei längerem extremen Kurzstreckenbetrieb ein Thema ist), so wirkt sich das bei einem 0W-40er o. 10W-40er gleichermaßen aus. Die aktuellen MB-Motoren mit variablem Intervall haben einen Ölgüte-Sensor, der die Ölqualität auf drei versch. Arten überprüft. U. a. mißt der auch mechanisch die Visko (was aber natürlich nicht so genau wie im Labor ist). Hier wird deshalb eine evtl. Ölverdünnung beim Intervall mit berücksichtigt. Ob das bei den neueren BMWs auch so ist, weiß ich aber nicht (bei den BMWs weiß ich nicht so genau Bescheid, weil ich ja bei MB tätig bin).

Also, ein 0W-30er mit ACEA-A3/B3-Profil u. LL-01-Freig. bietet auch bei hohen Öltemp einen sehr guten Verschleißschutz, welcher sich auch über das gesammte Intervall nicht verringert. Schmierfähigkeit läßt nicht nach, Öl muß dann gewechselt werden, wenn die alkalische Reserve aufgebracht ist, u. es keine festen u. flüssigen Schadstoffe mehr neutralisieren bzw. umhüllen u. fein verteilt in Schwebe halten kann, so dass diese nicht ausfallen, sich nicht zusammenballen u. nicht im Motor ablagern können.

Ein 10W-40er ist dagegen für diese langen Intervalle NICHT geeignet, auch eins mit Spezielöl-Freig. nicht.

Ein 5W-30er (mit ebenfalls LL-01) würde ich allerdings nicht nehmen, weil diese i. d. R. keine hochwertigen vollsynth., sondern nur HC-Öle sind. Eins nach der neuesten LL-01 "FE", darf zwar eh nur in solchen Motoren verwendet weden, wo diese Norm ausdrücklich erlaubt ist, würde so eins aber auch hier nicht verwenden, sondern eins nach der normalen LL-01.

Und wer im Sommer öfters lange Strecken mit hoher Last u. Drehzahl fährt, für den wäre das 0W-40er vom neuen Mobil 1 optimal (hat natürlich auch eine LL-01-Freig.). Dieses ist sowohl von der Grundölmischung wie auch vom Additiv-Paket her noch besser als die vergleichbaren Castrolöle (Bei BMW werden nur deshalb Castrolöle verwendet, bzw. empfohlen, weil die ein Abkommen miteinander haben). Mit so einem wird der Motor dann alles andere am Fahrzeug überleben (gute Wartung u. Pflege u. vernünftige Behandlung vorausgesetzt).

Und wo in der Betriebsanleitung steht, dass man sowohl eins mit LL-01 wie auch LL-98 verwenden kann, wäre auch ein vollsynth. 5W-40er mit LL-98 sehr gut (allerdings sind von den 5W-40ern nur sehr wenige vollsyn., und die meisten nur HC-Öle. Auch unter denen mit LL-98).

Grüße

Wow! Vielen Dank für die mehr als ausführliche Antwort! Das ist wirklich interessant, vor allem wenn man das mal von jemandem erklärt bekommt, der damit beruflich zu tun hat und alles derart erläutern kann.

Als Fazit lässt sich also sagen, dass ein qualitativ hochwertiges 0W30-Öl zwar das teuerste, jedoch auch das beste ist, da bereits die Grundölmischung sehr gut ist und diese nicht durch Verbesserer (die die Scherstabilität beeinträchtigen können) "aufgemotzt" werden müssen.
Habe ich das so richtig verstanden?

Wieso gibt es denn eigentlich diese neue "FE" Freigabe. Für welche Motoren sind diese Öle denn gedacht und gut?

Grüße

Zitat:

Original geschrieben von BeEmWe


Als Fazit lässt sich also sagen, dass ein qualitativ hochwertiges 0W30-Öl zwar das teuerste, jedoch auch das beste ist ....

Fast! Ein ebenfalls sehr hochwertiges, vollsynth. 0W-40er mit LL-01-Freigabe wäre noch besser! Trifft aber nicht auf alle 0W-40er zu. Gibt auch unter diesen schon etwas ältere Formulierungen, welche nicht allzu gut sind!

Und auf das 0W-40er Castrol "Formula RS" trifft das z. B. auch nicht zu. Dieses ist außerdem eh auch fast noch ein 0W-30er. Die kin. Visko bei diesem beträgt auch nur 12,9mm2/s bei 100 Grad. Da kann ich dann auch gleich eins der 0W-30er nehmen, weil diese auch schon 12 haben!

Das 0W-40er vom neuen Mobil 1 ist dagegen noch besser als die 0W-30er mit LL-01, wie ich schon geschr. hatte. Hat gegenüber diesen noch mehr Reserven für Extrem-Situationen. Nicht nur, aber auch wegen den neuen synthetischen, u. besonders leistungsfähigen EP/AW (Hochdruck- u. Verschleißschutz)-Additiven, welche Mobil "SuperSyn" nennt (sind aber nicht in allen Ölen v. Mobil enthalten, sondern nur in den neuen Mobil "1"-Ölen)! Außerdem wird mit diesem auch der Ölverbrauch niedriger ausfallen, weil dieses u. a. auch einen niedrigeren Verdampfungsverlust hat. Beim 0W-30er Castrol "SLX" z. B., beträgt der immerhin rund 9 Massen-%, was für ein vollsynth. nicht sonderlich gut ist!

Die LL-01 "FE" wurde für die Valvetronic-Motoren eingeführt, um deren DIN-Verbräuche noch etwas weiter zu drücken! Sonst gäbe es ja auch keinen Grund, um beim HTHS auf unter 3,5mPas zu gehen. Man kann aber auch bei diesen Motoren eins nach der normalen LL-01 mit HTHS von min. 3,5 nehmen. Müßte bei den betreffenden Motoren auch so in den Betriebsanleitungen stehen. Ist auch für diese Motoren BESSER! Und in der Paxis bemerkt man da nicht mal einen Unterschied beim Spritverbrauch.

Grüße

Ich muss sagen, hab echt viel gelernt die letzten Tage, vielen Dank! Da gibt´s beim nächsten Hobbyschrauber-Wochenende wieder viel zu erzählen.

Um nur noch zum Abschluss auf ein spezielles Öl einzugehen: BMW hat bei mir das Castrol 0W30 SLX, was ja ziemlich teuer ist, verfüllt. Das ist also (trotz dass es noch bessere Alternativen von der Konkurrenz gibt) eine sehr gute Wahl und auch soweit uneingeschränkt für hohe Dauerbelastungen geeignet? -> ist es DEN Preis wirklich wert?

Auf der Castrol-Homepage habe ich es komischerweise gar nicht gefunden -> ?

Gut, bei BMW hat man ohnehin keine Wahlmöglichkeiten, da die seit einiger Zeit ja an Castrol gebunden sind und ich den Wechsel unbedingt bei BMW machen muss.

Somit sollte das genannte Öl ja dann das beste von Castrol sein, wenn der einzige Anwärter, das 0W40 nicht drüberkommt.

Dass wie Du sagst, der Verdampfungsverlust sehr hoch ist, erfreut mich eher. Ich habe nach 3000km ca. einen guten mm Verlust und kann das ja nun darauf zurückführen. Das ist immer noch besser, als wenn er es verbrennt.

Grüße

Zitat:

Original geschrieben von BeEmWe


Gut, bei BMW hat man ohnehin keine Wahlmöglichkeiten, da die seit einiger Zeit ja an Castrol gebunden sind und ich den Wechsel unbedingt bei BMW machen muss.

Das ist das schöne am Leben...du hast

immer

eine Wahl...😉

Du brauchst bei einem fälligen Ölwechsel nur das Öl mit zu BMw hinnehmen...welches Du fahren willst....und eine BMW-Freigabe für deinen Motor hat...so verlierst Du keine Ansprüche 😉

Gruß

Zitat:

Original geschrieben von Path


Das ist das schöne am Leben...du hast immer eine Wahl...😉

Du brauchst bei einem fälligen Ölwechsel nur das Öl mit zu BMw hinnehmen...welches Du fahren willst....und eine BMW-Freigabe für deinen Motor hat...so verlierst Du keine Ansprüche 😉

Gruß

Genau das habe ich auch gemacht beim letzten Wechsel...anstatt 15,73 !!! Euro/ltr habe ich 6,50Euro/ltr. + Fracht bezahlt bei einem Online Händler. Für dei Entsorgung standen aber ein paar Euro auf der Rechnung 😉. Das nächste Mal nehme ich aber auch MOBIL 1 nach dem studieren dieses Thread 😉

CASTROL hat das SLX übrigens nicht auf der Seite, weil es das aufgrund von Absprachen mit BMW noch nicht im Retailbereich gibt...diese Aussage bekam ich nach einer schriftlichen Anfrage...Aussagen über Freigaben gab es schriftlich keine, die verwiesen auf BMW.

8 Liter MOBIL 1 0-W40 gibt es online übrigens ab 54 Euro + 6,50 Euro Fracht. (Es sind 4 Liter-Gebinde und ich brauch ja 6,5 ltr) .

Gruß

Ami V8 und synth Öl?

Hallo Sterndocktor!

..Du bist der einzige der mir hier weiterhelfen kann!!!

Habe einen Ford Small Block (5.8L 260PS Holley-Vergaser BJ 1993) in meinem Wasserskiboot.

Mit dem Aral Supertronic saut die Kiste an allen Öffnungen. Liegt es daran, dass das Öl zu dünn ist oder weil es ein synth. Öl ist?

Die Amis gebe ein SAE 40 SG rated
als Empfehlung an.

Leider kann ich mit der "S" "G" Bezeichnung nichts anfangen.

************************************

Kann mir jemand ein Spitzenöl für den Sommerbetrieb empfehlen?

************************************

Der Motor ist übrigens ein "Kaltläufer".
Das Kühlwasser wird nur etwa 70 Grad warm, wenn überhaupt.
(Ist so bei Bootsmotoren, sonst würden sich Kalkablagerung bilden, weil ja das Seewasser für die Kühlung verwendet wird -> Einkreiskühlung.

0W ist nicht erforderlich, weil ich im tiefen Winter nicht Bootfahre. Lege sehr viel wert auf einen sauberes Innenleben meines V8 und natürlich Langlebigkeit.

Re: Ami V8 und synth Öl?

Zitat:

Original geschrieben von javagif


Hallo Sterndocktor!

..Du bist der einzige der mir hier weiterhelfen kann!!!

Habe einen Ford Small Block (5.8L 260PS Holley-Vergaser BJ 1993) in meinem Wasserskiboot.

Mit dem Aral Supertronic saut die Kiste an allen Öffnungen. Liegt es daran, dass das Öl zu dünn ist oder weil es ein synth. Öl ist?

Die Amis gebe ein SAE 40 SG rated
als Empfehlung an.

Leider kann ich mit der "S" "G" Bezeichnung nichts anfangen.

************************************

Kann mir jemand ein Spitzenöl für den Sommerbetrieb empfehlen?

************************************

Ich war zwar nicht direkt angesprochen, aber vielleicht hilft das auch schon etwas.
SG - Single Grade Motoröl für höchste Anforderungen und Schutz gegen Schwarzschlammbildung (also sauberes Innenleben 😉 )

SAE 40 Einbereichmotorenöle sind Öle, die nur eine SAE-Klasse erfüllen sollen. Daher wird das Öl unter Last z.B. mit dem ARAL 5 - W40 zu dünnflüssig und drückt durch die Dichtungen. Das hat nichts mit synthentisch oder mineralisch zu tun.
Wobei meiner Meinung nach, sollte ein gutes mineralische Erstraffinat für den Small Block bestens geeignet sein.

Wegen der Marke, eventueller Versuche mit 20W-50 und vielleicht der Wechselintervalle sollte sich der Öl-Professor 😉 zu Wort melden.

Gruß

Zitat:

CASTROL hat das SLX übrigens nicht auf der Seite, weil es das aufgrund von Absprachen mit BMW noch nicht im Retailbereich gibt.

Auf castrol.at findet man das SLX 0W-30

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