Objektivität von TÜV Prüfern

Es geht um folgende Vorgeschichte:
Ich hatte vor ca. 4 Wochen meinen 23 Jahren alten Volvo, Bj 96, zwecks Wartung in der Werkstatt. Der Meister stellte zum anliegenden Zahnriemenwechsel drei Öllecks fest. Er informierte mich und fragte, wie er weiter vorgehen sollte, da zum eh schon teuren ZR-Wechsel noch weitere Kosten auf mich zukommen werden. Bei dem Alter des PKW solle man sich das genau überlegen. Wir vereinbarten, dass der Wagen am nächsten Tag dem Dekra-Prüfer vorstellt werden sollte. So kann man sehen, ob noch weitere Reparturen hinzukommen.
Der Prüfer stellte dann folgende weitere Mängel fest: Verölter Motorunterbau, Defektes Lenkgetriebe, Kreuzgelenk Lenkung ausgeschlagen, Rissige Bremsleitungen, defekter Querlenker, Undichtes Automatikgetriebe (Dichtung zum Motor), Abgasrohrbefestung mangelhaft.
Die Beseitigung aller Mängel inkl. ZR-Wechsel würde ca. 4500€ kosten.

Ich beschloß dann eine Motorwäsche zu machen und dann den Wagen nochmals beim TÜV vorzustellen. Das Wagen hatte bei den letzten 6 TÜV-Prufungen immer nur kleine Mängel und ich konnte das alles so nicht richtig glauben.

Beim TÜV eine Woche später wurde die Lenkung inkl. Kreuzgelenk, rissige Bremsleitungen, Querlenker und undichtes Automatikgetriebe nicht bemängelt. Ich schaute dem Prüfer genau auf die Finger, aber die vom Dekra-Mann gefundenen Mängel wollte er so nicht finden. Dazu war dann aber die Stromdose für die Anhängerkupplung nicht OK, die der Dekra-Man für OK befand.
So blieb dann nur der eh eingeplante Zahnriemenwechsel und die Beseitigung der Öllecks über. Dazu die Reparatur der Anhänger-Stromdose .

Aufrund der zweiten Prüfung spare ich mir so über 2500,- Euro Reparaturkosten. Dazu ist es mir schleierhaft, wie zwei "neutrale" Prüfer zu so einem unterschiedlichen Ergebnis kommen können. Entweder sind die Bremsleitung mängelhaft oder nicht, da gibt es keine Grauzone. Das gilt auch für die Servolenkung oder Kreuzgelenk. Das Automatikgetriebe stellte er wohl unter Generalverdacht, da der Motor eh schon verölt war.

Wenn man also in Zukunft mit dem ersten Tüv-Prüfer nicht zufrieden ist, geht man zum anderen TÜV und guckt, was die so finden. Dann entscheidet man. So richtig kann ich das nicht glauben.

Beste Antwort im Thema

Hi,

in einer idealen Welt schauen sich 10 Prüfer ein Auto an und kommen zu exakt den gleichen Ergebnissen.

Wir leben aber nun mal nicht in einer idealen Welt und jeder Mensch ist unterschiedlich.

Der Dekra Mann war vielleicht ein ganz genauer der keine alten Autos mag und der Tüv Prüfer ein alter Volvo Fan.

Dazu kommt die Tagesform und wie sympathisch der Prüfer den Kunden findet usw. . das sollte zwar alles nicht sein aber das ist menschlich selbst wenn der Prüfer Stein und Bein darauf schwört das er immer identisch prüft das stimmt einfach nicht.

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Korrosion kann grausam sein... siehe Bild, der Golf lief bis vor wenigen Wochen und trat jetzt mit knapp 400.000km seine letzte Fahrt zum Verwerter an...

Und wenn es da keine Überwachung geben würde, würde er noch weiterfahren. Ist halt nun die Frage ob man das will. Wenn man mal ehrlich ist und alleine die ganzen „Einaugen“ in der dunklen Jahreszeit sieht, weiss man wie es um die Sorgfalt bei vielen bestellt ist, was die Instandhaltung eines Kfz betrifft.
Und um nochmal auf das Hauptthema zurück zu kommen. In den aller aller meisten Fällen wird der Prüfer objektiv sein. Dennoch kann es auch unterschiedliche Prüfergebnisse geben. So doof es klingt. Nicht jeder Mangel ist schwarz/weiss erkennbar. Lasst uns den Bremsbelag nehmen. Verschleissmaß ~ 2mm. Da man es bei der HU nicht messen kann, wird der eine Prüfer es als untermaß einstufen und der andere wird es als gerade noch ausreichend zum bestehen einstufen und nen Hinweis reinschreiben. Beide haben objektiv geurteilt und ihre Arbeit erledigt.

Wer prüft in D denn die (TÜV/Dekra...)-Prüfer?

Die Überwachungsorganisationen haben sich (damals mit einer Ausnahme, ich weiß nicht ob die inzwischen auch mitmachen) zu einer Qualitäts-Allianz zusammengeschlossen. Diese führt sogenannte unangekündigte Nachkontrollen durch, bei denen zwei Auditoren (einer der betroffenen ÜO und einer einer anderen ÜO) ein gerade geprüftes Fahrzeug nochmal untersuchen. Bei festgestellten Abweichungen greift ein einheitlicher Maßnahmenkatalog. In letzter Zeit hatte ich die immer ungefähr einmal im Jahr zu Besuch, man muss also praktisch täglich mit denen rechnen.

Zusätzlich gibt es noch (ebenfalls organisationsübergreifend) präparierte Testwagen, für deren Ergebnisse bei Fehlern ebenfalls ein Maßnahmenkatalog greift.

Dazu kommen (jedenfalls bei uns, ich weiß nicht ob das für alle gilt) sogenannte UB-Stichproben, bei denen eine gewisse Anzahl HU-Berichte und Änderungsabnahmen aus der EDV gezogen und rein nach Papierlage auf Plausibilität geprüft werden. Wer also einen Steinschlag im Fernsichtfeld als Hinweis aufgeschrieben hat oder ein Teilegutachten außerhalb seines Verwendungsbreichs genutzt hat bekommt da ein Problem 😉

Schließlich müssen noch für alle möglichen Dinge Nachweise geführt werden, die teilweise immer (z.B. bei Prüfmitteln), teilweise stichprobenartig überprüft werden. Ca. alle zwei Jahre wird in einer Bürorevision die komplette Nachweisführung eines Büros überprüft.

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Zu der "Ausnahme" fahre ich am liebsten. 🙄 😁

..... und wie heißt die?

Die Ausnahme war damals die KÜS, die aber dafür ein vergleichbares, rein internes System unterhielt.

Zu denen fahre ich schon seit vielen Jahren und bin sehr zufrieden, weil ich immer fair behandelt und beraten werde.
Und der Kaffee schmeckt auch klasse und kostet nichts...🙂

Ich habe ein eigenes System zur Qualitätssicherung: Wenn ich jemanden beim Lügen oder Labern ertappe, diskutiere ich nicht, sondern fahre da nie wieder hin. So bin ich lange Zeit hin und her gewechselt und dann vor nun schon 10 Jahren bei einer Prüfstelle einige Orte weiter hängen geblieben.

Zitat:

@hk_do schrieb am 6. Mai 2019 um 17:44:41 Uhr:


zwei Auditoren (einer der betroffenen ÜO und einer einer anderen ÜO) ein gerade geprüftes Fahrzeug nochmal untersuchen.

Immerhin ein Ansatz, aber natürlich nur eine Selbstprüfung der beiden Organisationen, die ein wirtschaftliches Interesse am Geschäft haben.

Solche Qualitätssicherung innerhalb der Organisationen laufen lange gut bis ein grosser Skandel ratlose "wie konnte das nur passieren" - Gesichter erzeugt.

Lustigerweise läuft das hier in den Niederlande auch fast überall so - eben nur nicht bei der Fzg-Kontrolle, die staatlich überwacht wird.

Amen

Ja genau. Der Neue bei meiner Werkstatt hat meine Blinklichter moniert weil sie angeblich nicht gelb genug blinken. Ich habe nachgesehen und da lagen kleine gelbe Krümel in demTeil. Ansonsten ist die Birne komplett gelb so wie ich sie gekauft habe. Dad ist ein halbes Jahr her, da wird ja nicht gleich die Farbe abfallen. Deswegen keinen TÜV,denn mehr war nicht, ist ja wohl grosser Schwachsinn!!! Aber so ist es halt.
Gut er hat alle Blinklichter montiert, was totaler Müll ist. Sie sind alle i.O..
Ich bin stinksauer!!!!!!??????

Ein guter Prüfer ist ein Prüfer, der die Mängel findet, die auch tatsächlich ein Mangel sind. Und nicht einer, der zwei Augen zu drückt oder Mängel findet (bei Bremsen und Fahrwerk kann man dem Kunden viel erzählen) die keine sind.

Zitat:

@monaco14 schrieb am 5. September 2022 um 19:27:02 Uhr:


[...]. Ich habe nachgesehen und da lagen kleine gelbe Krümel in demTeil. [...] Dad ist ein halbes Jahr her, da wird ja nicht gleich die Farbe abfallen.

Ist doch irgendwie ein Widerspruch. Ist der prüfer nun für die Qualität der Leuchtmittel verantwortlich?

Wenn es dem P. so aufgefallen ist muß ja was mit der Gelbintensität offensichtlich gewesen sein. Wir haben hier aber keine visuelle Darstellung.

BTW: kann es vllt. sein das der Reflektor hinten im Blinkergehäuse eigentlich gelb/orange ab eingefärbt ist?

Zitat:

@monaco14 schrieb am 05. Sept. 2022 um 19:27:02 Uhr:


Ein guter Prüfer ist ein Prüfer, der die Mängel findet, die auch tatsächlich ein Mangel sind. Und nicht einer, der zwei Augen zu drückt oder Mängel die keine sind.

Altes Thema:

wer eine ausgelutschte Möhre mit neuem TÜV gekauft hat, beschwert sich warum das Auto TÜV bekommen hat, obwohl es doch ach so schlimme Mängel (Gebrauchsspuren) hat <--- böser Prüfer.

wer seinen eigenen Uralt-hobel vorfährt, beschwert sich, warum das Auto wegen ein paar Kleinigkeiten (erhebliche Mängel) keinen TÜV bekommen hat <--- böser Prüfer

Ich bin mal durchgerasselt, weil das Abreißseil bei einem Anhänger mit einem Karabinerhaken an der Bremse befestigt war - nicht zulässig, EM.
Ich bin fast vom Glauben abgefallen. War dem aber selber irgendwie peinlich, er konnte nur nicht mehr zurück im Programm. Schlüsselring genommen und damit bestanden. Ging auf Haus.

Die Verbindung vom Abreißseil zur Bremse muss so gestaltet sein, dass das Seil im Fall der Zugtrennung (nach dem Betätigen der Bremse) auch tatsächlich abreißt, und nicht der Anhänger am Seil hinter dem Zugfahrzeug her gezogen wird.

Das kann durch verschiedene Bauteile erfolgen (ein Ring oder ein Karabiner oder eine Verpressung der Kausche, jeweils mit einer definierten Öffnungskraft: genug um die Bremse zu betätigen aber nicht so viel, um den Anhänger zu ziehen). Wie das im konkreten Fall gelöst ist kann man immer nur schwer beurteilen; ein Teil was offensichtlich nicht dazu gehört ist aber im Zweifelsfall verkehrt (und damit EM). Allerdings behebt man diesen Mangel dann nicht dadurch, dass man das falsche Teil durch ein anderes falsches Teil ersetzt...

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