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Nackte eAutos mit optionalen Features hochskalieren

Themenstarteram 15. August 2020 um 7:33

In der Automobilbranche wird häufig von Gewinnskalierung gesprochen, also in welchen Konfigurationen oder mit welchen optionalen Features lassen sich die besten Erlöse erzielen. Zunehmende Fahrzeugdigitalisierung schafft neuen Spielraum für Verkaufs-Konfigurationen bis hin zu nachträglichen Updates/Freischaltungen einzelner Features/Assistenten insbesondere bei eAutos bis hin zur Motor-/Akkusteuerung.

Vor diesem Hintergrund eines attraktiven Lockbasispreises stellt sich die Frage, auf wieviele Features mag ein Autobauer beim Verkauf ab Werk vorerst verzichten, um erst in der zweiten oder dritten Runde weitere Erlöse durch optionale Features (u.a. via OTA freigeschaltet) zu erzielen z.B. Navi, mehrfarbige Ambientebeleutung, Head-up-Display, Spurassistenten, Sitzheizung........u.a.m.

Einige solcher Features/Assistenten erfordern jedoch eine Hardwarevorbereitung dessen Nettoentstehungskosten ab Werk zumindest miteingepreist sein werden, was wiederum einen attraktiven Nacktbasispreis erschwert.

In einem anderen Diskussionsfaden

https://www.motor-talk.de/.../...-nehmen-und-weshalb-t6915597.html?...

hatte ich dieses Thema vorgestern OT angerissen und zündete verblüffendes Interesse. Dabei wurde u.a. die Auffassung vertreten, dass es eher betrügerisch wäre, ab Werk teils aufwendig vorinstallierte Hardware mitbezahlen zu müssen, die Funktion jedoch noch „teuer“ freizuschalten ist. Denke, strenggenommen ist dieser Aspekt gar nicht mal unwahr.

Beste Antwort im Thema

Letztlich landen wir also beim Auto jetzt auch in dem selben Dilemma, das uns beim PC und Handy schon gefangen hält, dem Softwaredilemma.

Da Software rechtlich scheinbar als nicht dingliches Gut eingestuft wird, kann man sie eigentlich nicht kaufen, sondern nur die Nutzungsrechte. Und die können nach Bellieben eingeschränkt sein. Eigentlich bekommt man nur eine BlackBox mit der Aussage, sie tue das, was sie soll, und was der Kunde erwarte.

Wenn ich das im Falle des Autos mal übertrage:

"früher, in der `guten, alten Zeit`" wurden auch Autos noch rein mechanisch gesteuert, mittels Nockenwellen, Steuerschlitzen, Vergaserdüsen, Drosselklappen, Verteilerdosen ... u.s.w.

Wer sich so ein Auto zulegt, dem steht es absolut frei, an seinem Eigentum Änderungen vorzunehmen (TÜV Zulassungsfähigkeit vorausgesetzt), z.B. mit geänderten Nockenwellen, gefrästen Schlitzen, aufgebohrten, oder größeren Düsen (oder gleich nem anderen Vergaser), einer anderen Drosselklappenansteuerung, veränderten Verteilern (bzw. deren mechanische Einstellung). Letztlich hat man da auch die "Programmierung" geändert.

Seit das Ganze nun nicht mehr mechanisch mittels Nocken oder Zahnrädern passiert, sondern mittels elektronischer Module und deren Software, soll man das also nicht mehr dürfen?

Finde ich grenzwertig. Noch schöner die ganzen OTA Geschichten... sicher recht bequem, aber was um alles in der Welt berechtigt den Hersteller, der vor Jahren den Karren gebaut hat, ungefragt aus der Ferne an dessen Software zu spielen, und die Eingriffsmöglichkeiten sind schon gigantisch, wie Tesla demonstriert, oder auch Renault, die bei ausbleibender Akkumiete aus der Ferne einfach den Karren stilllegen können. Oder Zwangsupdates, ich glaube, viele Fahrer der EA 28x waren sehr froh, dass sie das Schwindelupdate nicht einfach OTA auf ihre Steuergeräte bekamen, analog der inzwischen zwangsweise erfolgenden Updates von Windoof oder Android

Irgendwie sorgt das alles dafür, dass mir "mein Auto" eigentlich gar nicht mehr gehört, sondern ich eigentlich nur ein Nutzungsrecht erworben habe.

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Wir sollten/müssen uns vom kauf Gedanken verabschieden. Langfristig besitzen ohne das wir alle Komponenten, also auch den Betriebscode, erhalten können wird nicht mehr gehen. Die Oldtimerszene wird sich auch in 1-2 Generationen verändern. Heute ist das noch starker Tobac, aber denkt das mal durch und die Wahrscheinlichkeit steigt.

Die Tendenzen zeigen dahin. Das Marketing auch. Wir als Konsumenten müssen aber für uns bestimmen, ob wir das wirklich wollen, und entsprechend handeln, und Anbieter, welche in diese Richtung gehen, ggf. meiden

Das ist auch eine Frage der Umweltbelastung, ob man so einen Ressourcenberg nur noch als Wegwerfgegenstand betrachten möchte.

Da würde ich mir ehrlich gesagt erhoffen, dass der Hersteller die Fahrzeuge mindestens 20 Jahre am Markt hält. Die nächste Frage bleibt aber dann weiterhin, was mit den aussortierten Fahrzeugen passiert.

 

Für den Anwender kann das tatsächlich einen handfesten Nutzen haben, nämlich sehr gut kalkulierbare Kosten, wenn alle Kosten in der Miete inbegriffen sind. Ich könnte mir auch eine degressive Miete vorstellen, so dass ältere Fahrzeuge günstiger zu bekommen sind als neuere, was sich schon allein im Wertverlust begründen lässt. Damit sind ältere Fahrzeuge für eine breite Masse attraktiver. Die Wartung läuft in dem Szenario über den Hersteller, welcher die dafür anfallenden Kosten auf die Miete umlegt.

Ein Fahrzeug sollte dann z.B. nach 19 Jahren und 11 Monaten günstiger sein, als das gleiche Fahrzeug im ersten Monat.

Der Hersteller kann kein Interesse daran haben, dass die Karren dann 20 Jahre lang gehalten werden. Sein Interesse besteht jedes Jahr aufs neue darin, möglichst viele Neufahrzeuge an die Nutzer zu bringen.

Dann wird es wie schon bei Handys und PCs ... schneller veraltet, als beschafft, jeder will was neues, wenn er schon mietet, dann nicht ne alte Schüssel. Wie beim Handyvertrag, nach 2 Jahren muss ein neues (aktuelles) her, ist schließlich im monatlichen Preis drinnen, und das neue hat gefälligst neu zu sein, nicht schon ein Jahr von wem anders genutzt!

Da muss man vorweg halt gegensteuern, damit genau das nicht passiert.

Wenn der Hersteller schon vermietet, dann muss er das auch über einen angemessenen Zeitraum machen, ähnlich der Ersatzteilversorgung.

Wer nach 2 Jahren was neues will, muss dann auch wieder mehr zahlen (degressive Miete), während andere halt von der niedrigeren Miete des älteren Fahrzeugs profitieren und dann ein gebrauchtes Fahrzeug bevorzugen.

Themenstarteram 16. August 2020 um 9:44

Zitat:

@BaldAuchPrius schrieb am 16. August 2020 um 11:17:15 Uhr:

Der Hersteller kann kein Interesse daran haben, dass die Karren dann 20 Jahre lang gehalten werden. Sein Interesse besteht jedes Jahr aufs neue darin, möglichst viele Neufahrzeuge an die Nutzer zu bringen.

Ja, wird aber gar nicht die Wahl haben.

Nun, es wäre sowas in der Art wie z.B. “WeWork” (Büroflächen und Coworking Spaces).

Kurzzeitautomieten anstelle längerjähriges Leasing kann ich mir als begrenzten Markt schon vorstellen und extra benötigte Features erhalte ich gegen Geld wunschgemäß „freigeschaltet“. Ein solches eFlottenmodell würde beim Anmieter immerhin auch die Unsicherheit der begrenzten Akkulebenszeit (ggf. Anfälligkeit) rausnehmen.

Die Frage wäre jedoch ein bezahlbarer realer Mietpreis je nach Anmieter-Geldbeutel. Wenn in einem solchen eFlottenmodell mindestens 300.000 km je Fahrzeug abgespult würden, könnte der eFlottenbetreiber wirtschaftlich von der Ressourcen-Ausnutzung leben und bisherigen Erstkäufern blieben hohe Wertverluste bei ggf. geringer Fahrleistung in den ersten Jahren erspart (@FWebe). Die Autobauer würden zwar weniger Autos herstellen, den eFlottenbetreibern jedoch nahezu vollausgestattete Fahrzeuge liefern, damit diese je nach Bedarf entsprechende Features aktiv im Programm hätten. Dass die Autobauer zugleich eFlottenbetreiber wären, glaube ich keinesfalls (denke da an D1,D2,O2, klarmobil, Alditalk, LidlConnect, Pennymobil....).

Porsches Elektro-Sportwagen Taycan lädt schneller

Von Martin Franz

 

"(...)

Der Trend, Funktionen nachträglich freischalten zu lassen, hat nun auch Porsche erfasst. Der Taycan-Kunde hat dabei die Wahl, ob er die vier Ausstattungsmerkmale mieten oder kaufen möchte. Die Freischaltung erfolgt im Auto durch den Fahrer, ein Besuch beim Händler ist nicht nötig. Zur Wahl stehen ein aktiver Spurhalteassistent, ein Assistent zur Reichweiten-Optimierung und ein erweiterter Abstandstempomat. Die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung gibt es nicht zur Miete, mit 321 Euro ist der Kauf aber auch nicht allzu teuer."

 

 

VG myinfo

Fahrer bestellt, Fahrzeug ordert Feature im Werk, Werk aktiviert OTA und aktualisiert Fahrzeugakte für Servicepartner (Garantie?) etc. ? Oder wie macht es Porsche?

Themenstarteram 29. August 2020 um 8:52

Eine Anmerkung zu optionalen Features dem Autopiloten von Tesla. Seit Jahren verspricht Tesla, sein AP sei fast fertig vollautonom zu fahren, hardwareseitig würde bereits alles installiert/mitgeliefert. Jedoch lassen die Fortschritte auf sich warten. Ähnlich wie "HD ready" nur ein blumiges Wort für nicht-HD war.

Bevor bei Tesla ein vollautonomfahrfähiger AP real und legal funktionieren würde, wären jene bereits vollbezahlten Tesla samt AP lange schon wieder auf dem Schrott. Also, ginge ich vor Jahren zu Mediamarkt, würde ich sicherlich nur einen zukunftssicheren TV (HD ready) gekauft haben und keinen anderen, der ein solches Feature nicht könnte.

Insofern läßt sich das „AP volumige Tesla Versprechen“ auch als Absatzskalierung betrachten.

Nunja die Nutzungsdauer meiner TV überschreitet leicht 8 Jahre. Die KFZ werden schneller getauscht.

am 29. August 2020 um 9:44

Zitat:

@lex-golf schrieb am 29. August 2020 um 11:26:17 Uhr:

Nunja die Nutzungsdauer meiner TV überschreitet leicht 8 Jahre. Die KFZ werden schneller getauscht.

Für technisch interessierte dürfte es umgekehrt sein zumindest bei mir ist es so. Was nicht heißt dass ich das in Zukunft bei Autos nicht ändern könnte.

Die müssen nur genau so rasant billiger und besser werden. Fällt dir die

Themenstarteram 29. August 2020 um 10:07

Zitat:

@lex-golf schrieb am 29. August 2020 um 11:26:17 Uhr:

Nunja die Nutzungsdauer meiner TV überschreitet leicht 8 Jahre. Die KFZ werden schneller getauscht.

Nun, ein solcher TV war nur eine „Verständnishilfe“ eines unbedarften „Walkinkaufs“.

Auch für Autobauer zählt nur der Verkauf JETZT und denke, Tesla macht sich seinen AP (updatefähig OTA) verkaufssteigernd lediglich mehr zunutze, als andere Autobauer.

am 29. August 2020 um 10:51

OTA War anfänglich mit Sicherheit Überlebens notwendig um die Autos an die Kunden zu kriegen, Insbesondere bei Tesla. Aber das habe ich letztendlich auch schon bei meinem Golf von vor 20 Jahren vermisst, manche Dinge gehören einfach nachgebessert.

 

Allerdings hat es bei allen als Option kreierbaren Softwarelösngen einen hohen Sinn diese separat zu vermarkten.

Zumindest bei den Kunden die einen kleinen Einstandspreis erwarten, das ist sicherlich die Mehrheit.

Themenstarteram 29. August 2020 um 12:03

Zitat:

@Schwarzwald4motion schrieb am 29. August 2020 um 12:51:32 Uhr:

OTA War anfänglich mit Sicherheit Überlebens notwendig um die Autos an die Kunden zu kriegen, Insbesondere bei Tesla. Aber das habe ich letztendlich auch schon bei meinem Golf von vor 20 Jahren vermisst, manche Dinge gehören einfach nachgebessert.

An einen „Golf von vor 20 Jahren“ oder ähnlich werden sich vermutlich viele noch gerne zurückerinnern, wenn man heute feststellt, welche ungewollte Fremdeingriffe via OTA z.B. seitens Tesla nun auch möglich sind.

Zitat:

@Schwarzwald4motion schrieb am 29. August 2020 um 12:51:32 Uhr:

Allerdings hat es bei allen als Option kreierbaren Softwarelösngen einen hohen Sinn diese separat zu vermarkten. Zumindest bei den Kunden die einen kleinen Einstandspreis erwarten, das ist sicherlich die Mehrheit.

Ja, kleiner Einstandspreis auf der einen Seite. Wie jüngst aber mehrfach bekannt wurde, kann Tesla z.B. den Autopiloten bei Besitzerwechsel deaktivieren, weil dieser zum neuen Eigentümer nicht mitübergeht, bereits zur Verwirrung auf dem Gebrauchtwagenmarkt führte und neu gekauft werden müsse. Ein Hinweis darauf, dass Autobauer via OTA neue Möglichkeiten zu deren Gewinnskalierung ergreifen (digitalisierte eAutos). Dazu lediglich einige Quellen:

https://www.computerbild.de/.../...gen-Autopilot-FSD-25058593.html?...

---

https://www.derstandard.de/.../...-aussen-autopilot-nach-weiterverkauf

 

 

 

am 29. August 2020 um 12:24

OK wenn’s auch jetzt ein bisschen OT ohne A wird:

Bei meinem auf 19J zu gehenden Golf IV sind manche Bedienungsschritte des Radios ( Ablenkung wegen vermeidbarem erforderlichen Blick ) nicht gut genug ausgeführt, ein Update auch in der Werkstatt gibt es nicht mal gegen Geld und gute Worte :mad:, dann habe ich mir vorgenommen das nächste Auto wird diesen Makel nicht haben :p

 

Tesla Gebrauchtwagen verkaufen die Autos ja in Eigenregie, da ist es doch nur sinnvoll einen niedrigen Verkaufspreis anbieten zu können also ich sehe da überhaupt kein Problem.

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