MPU für die "Überraschten"?

Hi,

wenn ich z.B. solche Berichte http://www.focus.de/.../...er-ist-der-winter-schon-da_aid_1154459.html lese, Zitat "Die ersten Schneefälle der Saison haben viele Autofahrer unvorbereitet getroffen.", frage ich mich wie jedes Jahr, ob man dafür tatsächlich noch Verständnis haben muss, oder ob solche Kandidaten nicht pauschal zur MPU müssten.
Mitte November, Schwarzwald, seit 2 Tagen Wetterwarnungen bzgl. kommender Schneefälle in der Region und die Leute sind "unvorbereitet". Das ist doch grobe Fahrlässigkeit oder irgendein Defizit, der die Befähigung ein KFZ zu führen zumindest in Frage stellt. 😠 😕

Gruß
Martin

Beste Antwort im Thema

Hi,

wenn ich z.B. solche Berichte http://www.focus.de/.../...er-ist-der-winter-schon-da_aid_1154459.html lese, Zitat "Die ersten Schneefälle der Saison haben viele Autofahrer unvorbereitet getroffen.", frage ich mich wie jedes Jahr, ob man dafür tatsächlich noch Verständnis haben muss, oder ob solche Kandidaten nicht pauschal zur MPU müssten.
Mitte November, Schwarzwald, seit 2 Tagen Wetterwarnungen bzgl. kommender Schneefälle in der Region und die Leute sind "unvorbereitet". Das ist doch grobe Fahrlässigkeit oder irgendein Defizit, der die Befähigung ein KFZ zu führen zumindest in Frage stellt. 😠 😕

Gruß
Martin

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Ich habe meine WR vergangenen Samstag draufgemacht, aus Faulheit. Denn mein Privatauto steht oft ein paar Wochen unbenutzt und ich mache das halt lieber noch bei +5°C als bei unter Null irgendwann in drei weiteren Wochen.
Und ich kann das mal eben abends machen, die Reifen sind auf dem Felgenbaum daheim.

Manchmal schneit es noch im April und manchmal hat man im November noch +15°C... also ist so eine starre kalendarische Regelung völliger Nonsens. Die Jahreszeiten verschieben sich mittlerweile ein wenig. Früher war an meinem Geburtstag Mitte Februar meist der letzte Schnee vor 20 Jahren. Heute ist man mitten in der Schneezeit und hat noch sechs Wochen davon vor sich.

Meine Frau kriegt erst noch neue WR, weil ihre alten Glatze sind. Den Toyo fahren wir auf Sommerreifen und der Schweiß bricht noch nicht aus. Auch wenn wir jeder von uns vom Flachland bis in die Berge unterwegs sind.
Einfach auf den Wetterbericht achten, ein bissel die Nase in die Luft halten und beobachten. Früher hatten die Leute auch ein gutes Gefühl dafür, wann es glatt wird. Dann einfach Tempo anpassen und gut.
Ich fahre im Dunkeln auch nicht mehr so schnell über Landstraßen... Wildunfälle sind hier in der Gegend auch schon ein Grund, das Tempo zu drosseln. Oder verschmutzte Fahrbahnen, nasses Laub... da macht Schnee den Kohl auch nicht mehr fett. Und bei Glatteis hilft der Winterreifen auch nicht immer weiter.

Wie sang man um 1900 im Erzgebirge so schön: "... da bleib' mer noch a weng da"
Da ließ man eben die Kutsche stehen und schaufelte solange.
Dann geht halt einen Tag mal nichts.
Manchmal ist das so. Und das ist im Übrigen heute kein Grund, die menschengemachte Klimakatastrophe auszurufen. 😉

cheerio

Zitat:

Original geschrieben von där kapitän


[...]
Einfach auf den Wetterbericht achten, ein bissel die Nase in die Luft halten und beobachten. Früher hatten die Leute auch ein gutes Gefühl dafür, wann es glatt wird. Dann einfach Tempo anpassen und gut.
[...]

Ich schließe mich da ja grundsätzlich an. Der Thread ist aber eigentlich entstanden, weil der Eindruck entsteht, dass es bei einer Anzahl an Verkehrsteilnehmern entweder an "Beobachtung" und "Gefühl" mangelt - wenn sie schon 48h lang die Wetterwarnung ignorieren - oder ein Defizit bezüglich der "Anpassungsfähigkeit" da ist.

Irgendwas geht da schief, selbst wenn die Medien u.U. basierend auf Einzelfällen einen Trend konstruieren.

Wobei eben auch wenige Einzelfälle da in der Praxis eben auch der Showstopper sind. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich aus unserem Kaff in eine Richtung nicht wegkam, weil sich wieder mal jemand mit Sommerreifen an der Steigung am Bundesstraßenanschluss rettungslos festgefahren hat. Am Ende quer stehend, blockiert die halbe Bundesstraße. Jedes Jahr mindestens 3, 4 mal.

Normal ist das m.E. nicht.

Gruß
Martin

Zitat:

Original geschrieben von martins42



Zitat:

Original geschrieben von Dr.Mabumsen


Meine Erfahrungsbasis ist eine Wissensbasis... Physiologie, Neurophysiologie, Lernstrategien und was man noch so im Studium alles lernt und währende der Notfallkurse.
Und, schon mal versucht jemanden einen artifiziellen Ablauf beizubringen, so dass er denn auch automatisiert abrufen kann, wenn ihm das Adrenalin schon bis zu den Ohren steht?
Vergleichbar der Situation, wenn einem der LKW grad die Vorfahrt nimmt.
Es ist frappierend, wie wenig da dann funktioniert. Und am Anfang glaubt man ja vielleicht noch "dumme Schüler", solange bis man sich selbst mal wieder so Szenarien aussetzt.
Der Mensch ist erschreckend simpel konstruiert, braucht sich auf seinen großen Kopf nichts einzubilden. Wenn es hart auf hart kommt, fällt er doch wieder auf die Mechanismen des "Reptilien-Gehirn" zurück, wo dann regelmäßig der situationunangemessene Reaktionen raus kommen.

bei einer derartigen Erkenntnis wäre es höchste Zeit an einem Fahrsicherheitstraining teilzunehmen.

Zitat:

Original geschrieben von EX-Porschefahrer



Zitat:

Original geschrieben von martins42


Und, schon mal versucht jemanden einen artifiziellen Ablauf beizubringen, so dass er denn auch automatisiert abrufen kann, wenn ihm das Adrenalin schon bis zu den Ohren steht?
Vergleichbar der Situation, wenn einem der LKW grad die Vorfahrt nimmt.
Es ist frappierend, wie wenig da dann funktioniert. Und am Anfang glaubt man ja vielleicht noch "dumme Schüler", solange bis man sich selbst mal wieder so Szenarien aussetzt.
Der Mensch ist erschreckend simpel konstruiert, braucht sich auf seinen großen Kopf nichts einzubilden. Wenn es hart auf hart kommt, fällt er doch wieder auf die Mechanismen des "Reptilien-Gehirn" zurück, wo dann regelmäßig der situationunangemessene Reaktionen raus kommen.

bei einer derartigen Erkenntnis wäre es höchste Zeit an einem Fahrsicherheitstraining teilzunehmen.

Kann ich jedem nur empfehlen.

Das Problem ist nur, dass so ein singulärer Lehrgang keinen ernsthaften Automatisierungseffekt mit sich bringt. Aber besser als nichts, wenn in der Gefahrensituation genug Zeit für eine bewusste Entscheidung bleibt, hat man eine zweckmäßige Reaktion zumindest schon ein paar Mal geübt.

Gruß

Martin

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Zitat:

Original geschrieben von martins42


Der Thread ist aber eigentlich entstanden, weil der Eindruck entsteht, dass es bei einer Anzahl an Verkehrsteilnehmern entweder an "Beobachtung" und "Gefühl" mangelt - wenn sie schon 48h lang die Wetterwarnung ignorieren - oder ein Defizit bezüglich der "Anpassungsfähigkeit" da ist.

Ach soooo. Hatte ich schon ganz vergessen.

Aber am Ende ist es doch wieder nur einer der vielen Winterreifen Threads die hier jedes Jahr pünktlich mit der ersten Schneeflocke reinschneien. Und alle enden auf die gleiche Art und Weise...

damit war auch keine einmalige Schnupperveranstaltung gemeint.

Fahrpraxis ist zwar Voraussetzung zum rechtzeitigen Erkennen wiederholt auftretender Gefahrensituationen, aber auch 50Tkm/Jahr machen niemanden vertraut mit den physikalischen Gesetzen und das sind Gesetze, die man nicht mal so einfach ungestraft übertreten kann. Immer neue Sicherheitseinrichtungen in den PKW sowie die heute serienmäßig vorhandenen Fahrprothesen führen nun einmal dazu, daß zum einen Grenzbereiche immer schmaler werden und zum anderen die Fahrer im Gefühl trügerischer Sicherheit keine Erfahrung mehr haben, was nach dem Überschreiten passiert.

Zitat:

Original geschrieben von EX-Porschefahrer


... daß zum einen Grenzbereiche immer schmaler werden und zum anderen die Fahrer keine Erfahrung mehr haben, was nach dem Überschreiten passiert.

Das Gleiche wie früher, man fliegt ab!

prinzipiell ja, nur früher rutschte man regelmäßig viel früher, da war noch genügend Luft, das kam kaum überraschend, man war es gewohnt zu reagieren. Jedenfalls zu der Zeit, als ich fahren gelernt habe, als Autos noch richtige Autos waren und das Fahrgefühl im Hintern steckte und man üblicherweise das Verhalten seines Autos auch kannte.

Zitat:

Original geschrieben von EX-Porschefahrer


...als Autos noch richtige Autos waren...

Ja damals, als ein Bier 50 Pfennig gekostet hat und Gummistiefel noch aus Leder waren.

Früher war halt alles besser! 😮

Zitat:

Original geschrieben von martins42



Zitat:

Original geschrieben von VW-Malle


Dann guck dir diese Seite bitte nochmal genauer an...🙄

Vor allem gerade Er reklamiert Einzeiler, kloppt dann aber so umfängliche Beiträge wie

"Bei Glatteis ist man in jedem Fahrzeug machtlos."

raus. 🙄
Klar, und erst beim freien Fall an der Steilwand, ganz bös...
Undifferenzierter Blödsinn. Ich habe in 30 Jahren Autopraxis, gute 1/2 Mio km, genau einmal (!) eine Situation erlebt, wo es tatsächlich so glatt war, dass gar nichts mehr ging. Aber wenn man natürlich aus irgendwelchen Pseudoargumente im Winter auf Sommerreifen rumeiert und sich dann vom ersten Eisregen "überraschen" lässt, ist man halt schneller mal "machtlos", gefährdet sich und andere. 😠

Gruß
Martin

Mit Menschen, die nicht in der Lage sind, zu differenzieren kann man auch nicht diskutieren. Vor allem, wenn er alle meine Beiträge in diesem Thread aufmerksam gelesen und verstanden hätte, würde er sich seine Beiträge erspart haben. Take it easy.

Und: Natürlich sind Winterreifen bei Schnee und Eis angesagt. Und wer keine Fahrpraxis hat bei winterlichen Straßenverhältnissen, der sollte mit Bus und Bahn fahren. Oder beim ADAC ein Training machen. Da lernt man, wie man richtig in Grenzsituationen reagiert. Würde ich jedem MPU-Deliquenten zusätzlich empfehlen. Und Fahranfängern sowieso. Nämlich die besten Reifen und die besten Assistenzsysteme nützen nichts, wenn man die Gesetze der Physik missachtet. Die Crux ist eben, dass bei den heutigen Fahrzeugen eine zu hohe Geschwindigkeit zu spät wahrgenommen wird, weil das "Popometer", das einem bei älteren Fahrzeugen immer hilfreich war, nicht mehr wahrgenommen wird. Dann kommt eine Kurve mit Glatteis ..... ein Baum .... 🙄

Und manche Fehler macht man eben nur einmal. Da ist es besser, von Fehlern anderer zu lernen.

LG

Wenn dem so wäre, dass früher die Leute besser gefahren sind, weil die Autos ihnen richtiges fahren quasi aufgezwungen haben, dann müsste doch heute die Zahl der Unfälle doch deutlich höher liegen als 1980? Warum ist die Zahl aber gleich geblieben bei höherem Fahrzeugbestand und gestiegener Kilometerleistung? Das relative Risiko des einzelnen ist also deutlich gesunken.
Diejenigen die hier von "richtigen Autos" und "fehlendem Popometer", sprich "früher war alles besser", rede argumentieren gegen die Statistik. Vielleicht sollte man mal mit einem alten und einem neuen Auto ein Fahrsicherheitstraining absolvieren oder sein Popometer neu justieren. Wer in einem neuen Fahrzeug den Grenzbereich nicht erfühlen kann ist einfach auch in einem alten Auto ein schlechter Autofahrer. Selbst ein 5er BMW, eine E-Klasse oder Infiniti QX56 geben einem genug Rückmeldung wie nah oder fern man dem Grenzbereich ist!

"Selbst ein 5er BMW, eine E-Klasse oder Infiniti QX56 geben einem genug Rückmeldung wie nah oder fern man dem Grenzbereich ist!"

bei derartigen Statements würde ich ein Fahrertraining dringend empfehlen. Der Fahrzustand, in dem sich Steuerungselemente protestierend zu Wort melden bis zum Zustand der Überforderung dieser Steuerungen liegt in einem ganz anderen Geschwindigkeitsbereich und erfolgt zumeist abrupt. Die Folgen sind auch für trainierte Fahrer entsprechend schwer kalkulierbar. Bei Fahrzeugen ohne derartige Steuerungen beginnt dieser Bereich wesentlich früher und (bis auf einige "giftige" Ausnahmen, z. B. der alte Carrera RSR, Wiesmann oder Cobra) gibt auch dem einigermaßen geübten Fahrer Gelegenheit zur gezielten Gegenreaktion.

Die Statistik bestätigt meine Aussage. Der wesentliche Unterschied besteht darin, daß die in modernen Fahrzeugen verbauten Fahrprothesen die mangelnden Fähigkeiten ihrer Fahrer oft genug ausbügeln. Gerade die dadurch erzeugte trügerische Sicherheit verleitet denn auch untrainierte Fahrer zu glauben, daß es mit dem bloßen Festklammern am Lenkrad getan sei. Wenn die neuen Systeme dem Fahrer dann noch das Lenkrad ganz aus der Hand nehmen, wird auch das die Statistik weiter verbessern, aber es war wieder mal nicht der Fahrer, dem das zu verdanken ist.

Dann zeige doch mal die Statistik die deine Aussage bestätigt?

1907 gab es 27.026 Fahrzeuge, 4.864 Unfälle mit 145 Toten und 2.419 Verletzten
1991 gab es 38.236.491 Fahrzeuge, 2.311.466 Unfälle mit 11.300 Toten und 505.535 Verletzten
2010 gab es 52.388.623 Fahrzeuge, 2.411.271 Unfälle mit 3.648 Toten und 371.170 Verletzten

Wenn deine These zutreffen würde, dass Fahrer früher den Fahrzustand besser einschätzen konnten, dann müsste dies Unfälle verhindert haben. Von 1991 bis 2010 ist die Zahl der Fahrzeuge auf das 1,36-fache gestiegen, die Zahl der Unfälle aber nur auf das 1,04-fache. Die Zahl der getöteten ist aus das 0,32-fache gesunken und die Zahl der Verletzten auf das 0,73-fache.
Ergo es ist nicht nur die Zahl der Unfälle pro Fahrzeug zurück gegangen, es sind insbesondere die schweren Unfälle die deutlich rückläufig sind. Du argumentierst jedoch, dass die Unfälle heute in wesentlich höheren Geschwindigkeitsbereichen stattfinden und somit auch deutlich gravierender Konsequenzen haben müssten. Dem ist ganz eindeutig nicht so.
Im gleichen Zeitraum ist auch die Kilometerleistung (8% von 1991 bis 2001) oder nach anderen Zahlen von 13.300km p.a. 1994 auf 14.200km in 2010. Auch diese Zunahme müsste zu höheren Unfallzahlen beitragen, wenn man deiner Argumentation folgt.
Ein weiterer sehr interessanter Fakt ist die Tatsache, dass zwischen 2000 und 2010 das Risiko für die 18-24-jährigen auf der Straße zu sterben um 62% gesunken ist (gesamt 51%). In dieser Gruppe findet man die ältesten Fahrzeuge, typischerweise Kleinwagen und die wenigste Fahrpraxis. Hier setzen sich also die Sicherheitssysteme erst mit Verzögerung durch, die bereits 10 Jahre zuvor in der Oberklasse zu finden waren. Auch dies ist ein Indiz dafür, dass Sicherheitssysteme wie ESP, ABS, ASR etc. Leben retten und schwere bzw. tödliche Unfälle vermeiden können.

Es bleibt also festzuhalten: Die Aussage, dass früher besser gefahren wurde ist statistisch und logisch widerlegt. Die Zahl der Unfälle steigt langsamer als die Zahl der Fahrzeuge und der Kilometerleistungen, die Zahl der schweren Unfälle mit Verletzten und Toten geht deutlich bis extrem zurück.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass sich die "früher war alles besser"-Verfechter nicht von Statistiken beeindrucken lassen, zur Not wird der Wahrheitsgehalt der Statistik angezweifelt. Es soll auch nicht gegen alte Autos verwendet werden, ich fahre selbst auch gern mit Old- und Youngtimern. Es soll nur zum nachdenken und zum realistischen Einschätzen der Situation dienen.

Die Straßen (Autos) waren früher gefährlicher, trotzdem können die Autofahrer damals besser gewesen sein. Es schließt sich also nicht aus. Aber obs stimmt, weiß ich nicht.

Es geht nicht nur um die Anzahl der Autos, sondern um die Personen mit Führerschein. Die dürfte sich seit 1991 nicht so wesentlich geändert haben. Auf der anderen Seite müßte man die Km-Leistung betrachten, die wahrscheinlich keine Statistik kennt.

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