Motorspülung+MotorProtect bei 230.000Km sinnvoll ? E320CDI Bj: 2003
Hallo zusammen,
bald steht die nächste Inspektion an und ich spiele mit den Gedanken eine Motorspülung + MotorProtect zum frischen Öl dazuzugeben.
Hat jemand Erfahrungen schon damit gesammelt und würdet ihr dazu mir Raten oder eher nicht?
Bis zum jetzigen Zeitpunkt fand noch keine Motorspülung an.
Als Öl wird immer 5 W 30 eingefüllt.
Über eure Meinung würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüsse
aakenn
Beste Antwort im Thema
Lieber Avner,
schön, dass du Kompetenz so schätzt! 😁
Die Zugabe von 2-Takt-Öl erfolgt aber zum Kraftstoff und kommt an keiner Stelle mit dem Motoröl in Berührung ... hat also miteinander genau gar nichts zu tun. Wer 2-Takt-Öl ins Motoröl kippt, dem ist eh nicht zu helfen ... 😉
18 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Avner
Und spätestens am Ort des Geschehens der Verbrennung kommt es zu Kontakt mit dem Motoröl
Wenn man überlegt wie sehr das Zweitaktöl im Diesel schon verdünnt ist und wie viel davon dann noch eventuell mit dem Motoröl in Verbindung kommen könnte kann man das glaub ich sehr vernachlässigen.
Da würde ich mir eher Gedanken um den Diesel machen der wesentlich schlechtere Schmiereigenschaften als das Zweitaktöl hat.
... na, dann rechne mal nach wieviel Zweitaktöl du im Laufe eines Wartungszyklus auf die im Schmiermittelkreislauf enthaltene Menge an Motoröl gibst, du wirst staunen. Und da passiert auch was mit dem Motoröl in der Verbrennung, oder glaubst du die Verschmutzung dessen hat nur was mit mechanischem Abrieb zu tun?
Aber die Frage des TE war die nach Motorspülung, die hier ebenso religiös behandelt wird (´ich glaube ...´) wie die des Zweittaktöls. Es bedarf keiner Motorspülung, Finger weg davon, das geht alles von alleine wenn die Ölwechsel ordentlich durchgeführt werden. Der Punkt ist, dass bei den moderneren Motoren die Ölfilme am Kolben so dünn sind das die Zugabe eines Verdünners zum Abreißen des Schmierfilmes führen kann. Da kommt es dann auch schon mal zum Trockenlauf und es passiert so was im Thread oben beschrieben dem Audifahrer.
Ich gehe mit Austro-Diesel mit das Zweitaköl Humbug ist, Motorspülung und erst recht Motor-Protect aber auch. Ordentliche Wartung vorausgesetzt.
( ... ach nein, ich werde zu alt für so was, sollen doch die Narren in ihr Auto kippen was sie wollen! Das steigert den Absatz der Automobilindustrie und sichert somit auch meinen Arbeitsplatz. Jungs, weiter so!)
Hmmm ... grübel ... nachdenk ... 😉
Ich bin da mit Dieselkraftstoff, RME-Beimengung und 2-Takt-Öl irgendwie unschlüssig.
Fakt ist, dass Dieselkraftstoff spätestens seit der fast vollständigen Entschwefelung eine geringe Schmierwirkung hat. HD-Pumpen- und Injektorfolgeschäden mit Spänen im Railsystem waren bei BR 210 um 2004 herum nicht selten, meist traten die Schäden nach scharfer Fahrt mit eher leerem Tank auf, die Erhitzung des Kraftstoffs für die Rail und das geringe Tankrestvolumen dürfte zu einer zu hohen Temperatur am Pumpeneingang mit Beschädigung der Pumpe geführt haben.
Aus dieser Zeit stammt auch das Wiederaufleben der 2-Takt-Öl-Beimengung, wobei durch 1:200-Beimischung eine ausreichende Verbesserung der Schmierwirkung erzielt wird. Nebenbei wirkt 2-Takt-Öl durch seine niedrige Zündtemperatur als Zündwilligkeitsverbesserer, mit der Folge einer geringeren Rußentwicklung bei suboptimalen Verbrennungsbedingungen (versiffter Ansaugtrakt und gealterte Injektoren).
Zu dieser Zeit hab ich auch "herumgepanscht", aus Sorge vor Schäden und aus purer Liebhaberei zum damals noch "jungen" OM 613 in meinen S210 320 CDI. Klebrige Sache, mehrere "Unfälle" beim umfüllen des flüssigen Goldes ... bäh.
Die früher häufig beschriebenen dramatischen Folgeeffekte der mangelhaften Schmierwirkung fielen schlagartig weg, als die RME-(Biodiesel-)Beimischung eingeführt wurde. Schon wenige Prozent RME im Dieselkraftstoff zeigen eine bessere Schmierwirkung im Berich HD-Pumpe und Injektoren als der alte, weniger entschwefelte Dieselkraftstoff vozuweisen hatte. Dazu gibt es auch einen bestätigenden Beitrag eines Raffineriemitarbeiters im 1.000-seitigen 2-Takt-Öl-Beimischungs-Thread im MB-Motoren-Forum, demnach alle Kraftstoffe auf Schmierwirkung geprüft werden müssen und eine weitere Legierung des Dieselkraftstoffes seit der RME-Beimischung überflüssig sei.
(Die Berichte über ruhigeren Motorlauf durch 2-Takt-Öl-Beimengung und geringere Rußentwicklung betreffen ja nur "Komfortprobleme" und sind bei den moderneren CDI-Motoren sowieso nicht mehr problematisch. Deshalb hab ich auch damit wieder aufgehört ...)
Die oft als nachweislich problematisch erkannte Ölverdünnung durch Kraftstoffrückstände im Motoröl im chronischen Kurzstrecken- und Stadtverkehr mit gehäufter DPF-Regeneration per Nacheinspritzung entsteht angeblich primär aus dem nicht mehr ausgasenden RME-Anteil des Dieselkraftstoffes, was in meinen Augen ein Widerspruch zu den Erfahrungen mit RME im Einspritzsystem darstellt: Dort zeigt RME ja eine gute Schmierwirkung! Ebenso müsste es sich auch mit dem 2-Takt-Öl verhalten ...
Mein Schluss ist, dass ... Motoröl noch immer besser schmiert als RME bzw. 2-Takt-Öl. 😁
Ich tanke alle 2 Wochen rund 55 Liter Dieselkraftstoff, das sind 1.430 Liter pro Jahr, bei 1:200-Beimischung (das sind 5 Promille!) wären das 7 Liter 2-Takt-Öl. Ich gehe mal großzügig (im negativen Sinn) von einer 90% Verbrennung des "Additivs" aus ... blieben 0,7 Liter unverbranntes 2-Takt-Öl übrig ... wieviel kondensiert davon an der Zylinderwand und wieviel davon wird ins Motoröl eingetragen?
Zum Vergleich: Bei dieser Kraftstoffmenge fließen bei derzeit aktuellen (?) 7% RME-Beimischung 100 Liter RME durch die Einspritzdüsen, was bei derselben 90% Verbrennungsrate immerhin 10 Liter unverbrannte Anteile ergäbe ...
Mein Motor verbraucht scheinbar kein Öl, gehen wir von einem tatsächlichen und gerade noch zeitgemäßen Verbrauch eines einwandfreien V6-CDIs von ca. 1 Liter/20.000 km aus, so kommt es zu einer Ölverdünnung durch 1 Liter RME, was bei gleichem Eintragungsverhältnis 0,07 Liter 2-Takt-Öl bedeuten könnte.
Was bewirkt 1/16 Liter 2-Taktöl in 8,5 Liter Motoröl? Gar nix, behaupte ich. 😁
Das Problem ist der verbleibende Liter RME im Motor, aber nicht das evtl. eingesetzte 2-Takt-Öl.
Mir kommt es vor, als würde man hier eher die eventuellen Nachteile, als die Vorteile diskutieren. Wieso dann das Ganze? Never touch a running system!
Meinen 320CDI habe ich mit 300tkm verkauft und muss sagen, dass der Motor bis zum letzten Tag keinerlei Mucken gemacht hat.
Angesprungen ist er wie mit 50tkm, kein rasseln, klappern, rattern, vibrieren oder sonst was.
Man hätte dem Motor niemals die Laufleistung auch nur annähernd angesehen.
(Der Käufer meinte übrigens Spaßeshalber, dass er ihn auf 180tkm zurückdrehen wird - mittlerweile glaub ich sogar, dass das überhaupt kein Scherz war!)
Also: Finger weg wenn am Motor alles OK ist.
Benutzt habe ich übrigens immer (!) Aral Supertronic 0w40.
Öl musste ich zwischen den Inspektionen NIE nachkippen, also kein markanter Ölverbrauch.
Fahrzeug wurde gern getreten, und schluckte auch regelmäßig den minderwertigeren "Balkan-Diesel", keine Zugabe von 2T-Öl und trotzdem alles bestens gewesen.
Achja, Injektorprobleme? Niemals gehabt. Waren noch die originalen vom Werk drin.
P.S. ich bin ohnehin der Meinung, dass heutige (gute) Motoröle weitaus Leistungsfähiger sind, als wir annehmen und wir locker das 3-fache fahren könnten, als wir es tun.