Motorschaden - Ventilabdrücke auf Kolben, Zylinderkopf und Nockenwellen beschädigt

MBK

Hallo,
ich bin neu auf MotorTalk, da ich gerne wissen möchte was mit meinem Motor passiert ist.

Vorletzte Saison hatte ich mit meiner Yamaha WR250X (2009) einen Motorschaden. Vermutlich hat sich das Polrad gelöst und eine Unwucht in der Kurbelwelle ausgelöst. Dadurch hat es mir den Motor gesplittet. Kurbelwelle, Pleuel und Kolben waren danach krumm oder zerstört.
Den Motor habe ich zusammen mit neuen Gehäusehälften, Kurbelwelle, einem Zylinder Kit und allen weiteren nötigen Teilen zu einem Schrauber im Bekanntenkreis abgegeben. Nachdem dieser mir meinem Motor zusammengebaut hat habe ich ihn wieder ins Bike eingebaut. Ich habe beim Einbau noch die Steuerzeiten überprüft und die Markierungen waren meiner Meinung nach alle richtig.

Nach gerade einmal 600 km fing der Motor an auszugehen und dann für eine Weile nicht mehr anzugehen. Teilweise konnte ich ihn während der Fahrt wieder starten, teilweise konnte ich aber auch erst am nächsten Tag den Motor wieder in Gang bekommen.

Daraufhin habe ich den Motor erneut ausgebaut und auseinander genommen. Schadensbild siehe Bilder. Die Nockenwellen und die Lagerschalen haben gefressen. Vorallem die Einlassseite ist durch den Abrieb recht schwarz gewesen. Auch die Tassenstößel nun rau und dreckig. Bei der Auslassseite haben Nockenwelle und Lagerschale ebenfalls gelitten, allerdings siehen dort die beiden Stößel noch gut aus und sind glatt.
Als nächsten viel auf, dass der Kolbenboden abdrücke von den beiden Auslassventilen hat. Zylinderlaufbahn und Kolbenhemd sind auf der Einlassseite mit Riefen überzogen.
Die Auslassventile sind minimal verbogen, die Einlassventile schauen unbeschadet aus.

Eine Sache ist noch zu erwähnen. An einem Morgen nach einem gewissen Zeitraum wo das Motorrad noch lief und es noch keine Probleme gab, hat es nach dem starten direkt Geräusche von sich gegeben als hätte jemand Schrauben in den Zylinder geworfen. Es klang sehr unschön ging aber nach relativ kurzer Zeit auch wieder weg. Ich weiß, dass vermutlich sehr naiv war danach weiterzufahren, aber ich hatte den Eindruck als hätte sich nix verändert. Ich bin leider davon ausgegangen, dass am Motorrad irgendetwas vibriert hat und dieses unschöne klirrende Geräusch erzeugt hat. Es hat auch einige Zeit gedauert bis dann die Motorprobleme kamen.

Was denkt ihr ist mit dem Motor passiert? Ich habe Angst, dass wenn ich den Motor wieder aufbaue mir erneut so etwas passiert.
„Vorallem die Einlassseite ist durch den Abrieb recht schwarz gewesen. Auch die Tassenstößel nun rau und dreckig. Bei der Auslassseite haben Nockenwelle und Lagerschale ebenfalls gelitten, allerdings siehen dort die beiden Stößel noch gut aus und sind glatt.“

-> An der Stelle habe ich ausversehen Einlass und Auslass vertauscht. Der Auslass hat stärker als der Einlass gelitten.

 

 

- Meine WR250X (2009) ist keine Wettbewerbsmaschine. Weder dafür explizit gedacht noch von mir so eingesetzt. Bisher hat sie ca. 30.000 km runter.

Die X und R Varianten sind Alltagsmaschinen mit langen Ölwechselintervallen. Betriebsstunden sind damit auch nicht von Bedeutung. Sie unterscheiden sich doch sehr von den WR F Wettbewerbsmaschinen.

Eigentlich sind die X und R sehr dankbare Dual-Sport-Maschinen und ziemlich zuverlässig.

- Der Kolben war Bestandteil eines Athena Zylinder Kits, welches für mein Modell war.

 

- Dummerweise habe ich damals den Zylinderkopf noch selbst abgenommen und dabei natürlich nicht auf die Steuerzeiten geschaut :/ Ist schon eine Weile her, deshalb hab ich vergessen, dass ich mehr als den Kopfdeckel abgenommen habe bevor ich den Motor ausgebaut und in andere Hände gegeben habe. Hatte zu dem Zeitpunkt wohl leider nicht drüber nachgedacht auf die Steuerzeiten zu achten. Blöder Sache

- Die großen Ventile sind die Einlassventile, die sehen völlig okay aus. Die Einlassventile sind die kleinen und sind am Schaft nur leicht verbogen und sehen schmutziger aus.

Meine Theorie ist, dass als ich den besagten morgen (nach ca. 400 km) das Motorrad gestartet habe und die Geräusche kamen, sich vermutlich die Auslass-Ventile in den Kolben eingearbeitet haben. Vielleicht ist Steuerkette plötzlich beim Starten übergesprungen? Wieso? Weiß ich nicht. Auffällige Steuerkettengeräusche hatte ich nämlich nicht bemerkt gehabt. Würde auch zur Position passen wo ich das Geräusch lokalisiert habe. Bis sie dann wieder Platz hatten war das Geräusch weg. Danach hatte ich die Probleme, dass das Motorrad ausging etc. Leistung war jedoch noch da.

Da der Kolben dann gegen die Auslass-Ventile gedrückt hat, hat wohl einlassseitig alles oben im Zylinderkopf gelitten. Jedoch frage ich mich wieso die Nockenwelle auf der Einlass-Seite auch eingelaufen ist?

[Beitrag von MT ediert]

Kolbenboden
Kolbenhemd
Zylinderlaufbahn
+7
43 Antworten

Ich denke die Auslassventile passen vom Durchmesser nicht zu den zu kleinen Ventiltaschen des Athena Zubehörkolbens.Dadurch kam es zum Aufsetzen der Ventile und der flache Slipperkolben kippte mit Stegbruch und Klemmer.Durch die krummen Ventile klemmte die Nockenwelle und zerstörte den Lagersitz.

Ihr wisst schon, dass die Einlassventile die großen sind oder?

Die ventile müssen die ganze zeit schon beim 1. Durchdrehen aufgestanden sein. Aus eigener Erfahrung läuft ein Motor extrem schlecht, wenn die Ventile krumm sind. Dann ist es auch so, das die normal nicht geschlossen klemmen sondern offen die ventile verbiegt es deswegen ja.. Und die NW ist stärker als die Federn. Kolben verdreht ist plausibel deshalb die Spuren am Kolbenhemd? Eher nicht so ,sonst müssten sie überall sein.

Wie es auch war. Die Teile sind fällig.

Um einen neuen Motorschaden zu vermeiden, wäre es halt hilfreich, wenn man die Ursache kennt.

Wenn der Kolben mit den zu kleinen Ventiltaschen immer auf die Ventile donnert, dann verkippt er natürlich auch und schleift sich an der Gegenüber liegenden Seite ein.
Ist der Kolben für das Modell?

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Vom kleinen Radius der Abdrücke auf dem Kolben denke ich schon das es die Auslassventile waren.
Der Kettentrieb ist links, interessant wäre den Kolben am Hemd vorn und hinten und auch die Laufspuren im Zylinder vorn und hinten zu sehen.
um einen falschen Einbau des Kolbens auszuschließen.Welche Ventile sind krumm?
Gibt's noch Bilder?
Das ist ein 290ccm Satz mit vermutlich zu kleinen Ventiltaschen.

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/.../1953678031-306-19878

Zitat:

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/.../1953678031-306-19878

Wer kauft das? Kann man doch nur noch einschmelzen.

Der Kolben war Bestandteil eines Athena Zylinder Kits, welches für mein Modell war.
Die großen Ventile sind die Einlassventile, die sehen völlig okay aus. Die Einlassventile sind die kleinen und sind am Schaft nur leicht verbogen und sehen schmutziger aus.
Meine Theorie ist, dass als ich den besagten morgen das Motorrad gestartet habe und die Geräusche kamen, die Steuerkette übergesprungen ist. Wieso? Weiß ich nicht. Steuerkettengeräusche hatte ich nämlich nicht bemerkt gehabt.
Das Geräusch was ich hörte waren vermutlich die Auslass-Ventile die sich in den Kolben eingearbeitet haben. Würde auch zur Position passen wo ich das Geräusch lokalisiert habe. Bis sie dann wieder Platz hatten war das Geräusch weg. Danach hatte ich die Probleme, dass das Motorrad ausging etc. Leistung war jedoch noch da.

Da der Kolben dann gegen die Auslass-Ventile gedrückt hat, hat wohl einlassseitig alles oben im Zylinderkopf gelitten. Jedoch frage ich mich wieso die Nockenwelle auf der Einlass-Seite auch eingelaufen sind?

Zitat:

@Timobm schrieb am 31. Januar 2022 um 20:26:30 Uhr:


Vorallem die Einlassseite ist durch den Abrieb recht schwarz gewesen. Auch die Tassenstößel nun rau und dreckig. Bei der Auslassseite haben Nockenwelle und Lagerschale ebenfalls gelitten, allerdings siehen dort die beiden Stößel noch gut aus und sind glatt.

An der Stelle habe ich ausversehen Einlass und Auslass vertauscht. Der Auslass hat stärker als der Einlass gelitten.

Zitat:

@Timobm schrieb am 2. Februar 2022 um 23:15:57 Uhr:



Zitat:

@Timobm schrieb am 31. Januar 2022 um 20:26:30 Uhr:


Vorallem die Einlassseite ist durch den Abrieb recht schwarz gewesen. Auch die Tassenstößel nun rau und dreckig. Bei der Auslassseite haben Nockenwelle und Lagerschale ebenfalls gelitten, allerdings siehen dort die beiden Stößel noch gut aus und sind glatt.

An der Stelle habe ich bei ursprünglichen Beitrag ausversehen Einlass und Auslass vertauscht. Der Auslass hat stärker als der Einlass gelitten.

Zitat:

@85mz85 schrieb am 1. Februar 2022 um 14:39:58 Uhr:


Erst Pumpe, dann Filter, dann oelkanäle zum verteilen. Wenn der Dreck schon im Oelkanal sitzt, nützt der Filter wenig.
Wenn die Tassenstössel klemmen, macht nicht die Ventilfeder das Ventil zu sondern der Kolben, der eindeutig mehr Kraft hat. Deswegen meine Frage nach den Steuerzeiten. Wenn die Steuerzeiten noch i.O. waren, haben die Stössel geklemmt, also Oelmangelschaden oder Verschmutzung beim Zusammenbau.

Bin beim Ölkreislauf so semi bewandert. Der Ölpumpemfuss hat ein Gitter, dann gehts in durch die Pumpe zum Filter hoch zum Stuerkettenspanner und dann an die Nockenwellen, dann läuft es wieder runter in die Ölwanne? Wie kann dann Dreck in den Ölkanal kommen, vorausgesetzt der Filter ist richtig drin?

Ich hab nochmal neue Sachen auf meinem Beitrag als Antwort geschrieben. Ich denke die Steuerkette muss beim starten übergesprungen sein, denn das würde das mit den Auslassventilen erklären.

Folgefragen: ich hab einen automatisches Steuerkettenspanner? Glaube da gibts es hydraulisch, mechanisch und eine Kombination aus beidem oder? Wie würde den bei der hydraulischen Variante sichergestellt werden, dass die Kette beim starten ausreichend gespannt ist, also nicht überspringen kann? Der Öldruck muss sich ja erst noch aufbauen.

Zitat:

@micha23mori schrieb am 1. Februar 2022 um 22:26:25 Uhr:


Vom kleinen Radius der Abdrücke auf dem Kolben denke ich schon das es die Auslassventile waren.
Der Kettentrieb ist links, interessant wäre den Kolben am Hemd vorn und hinten und auch die Laufspuren im Zylinder vorn und hinten zu sehen.
um einen falschen Einbau des Kolbens auszuschließen.Welche Ventile sind krumm?
Gibt's noch Bilder?
Das ist ein 290ccm Satz mit vermutlich zu kleinen Ventiltaschen.

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/.../1953678031-306-19878

Ja ist ein 290ccm Satz. Die Auslassventile sind leicht krumm am Schaft. Ich würde aber meinen (bin gerade nciht vor Ort um es zu überprüfen) das die Ventiltaschen großgenug sind. Dadurch das das Ventil hat nicht senkrecht nach unten zeigt, denke ich eher das es zu weit draußen stand als der Kolben nach oben ging. Daduch der versetzte Abdruck.

Der Zylinder sah auf der anderen Seite unbeschadet aus. Der schwarze Teil auf dem Kolbenhemd war auf der anderen Seite nur leicht angegriffen.

Der Dreck kann hereinkommen, wenn er vorher schon drin war, wenn der Oelfilter kaputt ist oder wenn das Kurzschlussventil innerhalb des Oelfilters aufgrund zu starker Verschmutzung des Filters öffnet, um das Oel, welches aufgrund der starken Verschmutzung, nur noch in geringen Mengen durch das Filterpapier läuft, trotzdem in ausreichender Menge zu den Schmierstellen zu bekommen. Durch das Kurzschlussventil wird das Oel am Filter vorbei, ungefiltert an die Schmierstellen gebracht.

Der hydraulische Kettenspanner hat eine Feder, welcher ohne Oeldruck die Kette soweit spannt (spannen sollte), daß beim starten diese nicht überspringen kann. Der Oeldruck fördert Oel in den Spanner, welches die Schwingungen durch die Kette dämpft. Bei mancher Spannern wird durch den Oeldruck auch noch die Anpresskraft erhöht.

Eigentlich sollte (bei diesem Motor weiß ich es nicht) eine Rastung vorhanden sein, damit die Kettenspannung (mechanisch) immer vorhanden ist. mfg.

Meine Logik sagt mir wenn die Ventile außerhalb der Ventiltaschen aufsetzen stimmen entweder die Ventildurchmesser nicht mehr mit den originalen überein oder die Zuordnung des Kolbens nicht zu dem Motor /Zylinderkopf.Wenn das paßt bleibt nur eine Abweichung seitens des Kolbenherstellers beim Fräsen der Taschen übrig, was mir am logischstem erscheint.
Selbst wenn die Steuerkette reißt oder die Steuerzeiten verstellt sind, sollte der Ventilteller immer zentrisch in der Tasche aufschlagen da der Ventilwinkel ja auch mit dem Fräßwinkel der Taschen übereinstimmen sollte, was hier nicht ersichtlich ist.

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