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Motorradunfall

Hallo zusammen

Wer von euch hatte schon mal einen Motorradunfall?

Was habt ihr das danach verarbeitet?

Habt ihr ein paar Tips für mich?

Beste Antwort im Thema

@ Wildkatze61

Tja...wie steckt man einen Unfall weg? In meinem Fall nicht ganz so locker, obwohl ich verhältnismässig glimpflich davongekommen bin.
Der Unfall war selbstverschuldet ohne Fremdeinwirkung und die körperlichen Schäden relativ überschaubar. Die erste Fahrt nach der Genesung war dann eine recht zittrige und vermutliche übervorsichtige Zuckelei. Nach ein paar Wochen kam dann die alte Routine zurück. Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass sich mein Fahrstil im öffentlichen Straßenverkehr ziemlich gewandelt hat und ich heutzutage wohl eher zu den zurückhaltenden Fahrern gehöre (sicher auch altersbedingt).

Fazit - möglichst schnell wieder auf das Moped steigen und fahren. Danach überlegen, ob man noch bereit ist, das unbestritten hohe Risiko dauerhaft einzugehen.

Gruß
Frank

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Sorry, wenn die Wörter manchmal nicht stimmen, aber durch die gelähmten Augenmuskeln....treffe ich manchmal nicht die richtigen Tasten...

Verrückt oder nicht... ich kannst nachvollziehen.

Als vor 3 Jahren mein Sohn zur Welt gekommen ist hab ich meinen Hobel verkauft. Nicht nur wegen der Sicherheit, auch wegen Zeitmangel, etc. Aber die Sicherheit war auch ein Thema.

Danach bin ich 2 Saisons lang nicht gefahren, und ich war einfach irgendwo nicht glücklich. Etwas hat mir gefehlt.... Das Rauchen aufzugeben war leichter gewesen.

Nun hab ich mir letztes Jahr wieder ein günstiges Big Bike gekauft und fahre wieder. Nicht so viel wie zuvor und mit grossem Fokus auf Risikominimierung, aber ich fahre. Und ich bin irgendwie wieder ich selbst.... und glücklicher als zuvor.

Und ich bin auch nicht irgendwie ängstlich unterwegs oder so. Ich mache mir einfach deutlich mehr Gedanken, halte mehr Abstand und feiere keine Speed Orden, etc... Somit habe ich alles getan was in meiner Macht liegt um die vermeidbaren Risiken zu vermeiden. Der ganze Rest der nicht in meiner Macht liegt, nun, das ist halt einfach Schicksal.

Somit fahre ich nun meine Reifen eckig, man möge mich darob verspotten, aber:

ICH BIKE, ALSO BIN ICH.... 😉

Zitat:

Original geschrieben von Wildkatze61


Hm...

was soll ich dazu sagen...

als ich auf der Intensivstation zum ersten mal richtig wach war und erfahren habe das ich einen schlimmen Unfall hatte, da war mir allerdings -durch die ganzen Medikamente und so- noch nicht richtig bewußt wie schlimm, war mein erster Gedanke:
das erste was du machst wenn du hier raus bist, meldest dich auf dem Rürburgring zum Fahrsicherheitstraining an.

Versteht ihr das? Ich konnte nicht selbstständig atmen, nicht reden, nicht essen und trinken, mich nicht bewegen, aber ich wollte Motorrad fahren!
Verrückt oder?

Ich weiß nicht ob ich je wieder fahren werde. Im Moment wär ich ja schon froh ich könnte mich wieder aufrecht auf meinen eigenen Beinen bewehen....

Na schaun wir mal...

Ob ich nach diesen Verletzungen jemals wieder auf ein Moped steigen würde ist fraglich, ab wenn es soweit kommen sollte wünsch ich dir nur das beste, von mir hast du jedenfalls den allergrößten Respekt verdient.

Ich hatte auch schon zwei schwere Unfälle im gegensatz zu deinen Verletzungen waren aber meine eher harmlos, beim ersten mal war es Unerfahrenheit die mich dann

zwei gebrochene Rippen, einen offnen Unterarmbruch und eine riesenplatzwunde am Kopf gekostet hatt so ne Leitplanke is schon was feines............. 2 Wochen Krankenhaus und nochmal 6 Wochen wegen dem Arm.

Saudusel gehabt zumal mein Helm damals oben quer über die ganze breite ca 0,5 cm eingedrückt war (Leitplanke).

beim zweiten mal war es Übermut als ich in einer Kurve abgeflogen bin und bekántschaft mit einem Baumstumpf gemacht hatte Hals und Brustwirbel gebrochen und mehrere Stauchungen bin damals um mühbreite am Rollstuhl vorbeigeschlittert vom Hals abwärts gelähmt zu sein Meinem Rückenprotektor und meinem Schutzengel sei dank. 5 Wochen im Bett zugebracht danach noch 8 Wochen Gips vom Hals abwärts.

Hab auch nie daran gezweifelt wieder auf die Kiste zu steigen. War kein Thema für mich. 2 Jahre später mußte ich nach einem Schweren Unfall in der Tschechei meinem Kumpel die Augen zudrücken das hatt mich wahrlich gebeutelt das alles mitmachen zu müssen erst da hab ich angefangen über das GAnze nachzudenken

War ne schlimme Zeit für mich zumal die Begleitumstände wie es dazu kam und wie er ausgesehen hatt und im Ausland ect...... heftigst waren.

Also Kopf hoch und schau nach vorn du packst das schon und wenn Familie,Freunde zu dir stehen wird das auch wieder.


In diesem Sinne

Schrottfreie Saison für alle

Flecke

Also wenn ich das hier so lese, fang ich ja schon an, etwas nachdenklicher zu werden.

Sobald ich auf meinem Mopped sitze, schaltet bei mir im Hirn meine Vernunft auf den Spassfaktor um, wobei doch immer etwas Restvernunft mit mir fährt. Was ich erschreckend finde, dass viele hier von anderen Motorradfahrern erwischt wurden (natürlich ist jeder Unfall schlimm, egal wie). Ich hätte nicht gedacht, dass es doch soviele Motorrad - Motorradunfälle gibt.

Ich bin bis jetzt ungeschoren davon gekommen und wünsche das auch jedem. Ich habe einen guten Bekannten, den es 2x so schwer zerlegt hat, dass er 2x schon für tod erklärt wurde und trotzdem jedes mal wieder ins Leben zurück geholt werden konnte. Mittlerweile kann auch er nicht mehr fahren, aber ich fand es sehr beachtlich, dass er nach den 2 Unfällen jedes mal wieder aufs Motorrad gestiegen ist.

Wenn ich das hier so lese, finde ich es eine Schande, dass es (auch in diesem Forum) immer wieder unter Motorradfahrern zu so hitzigen Diskussionen/Streitereien kommt, wo dem Anderen ein Unfall gewüncht wird.

Gerade wenn man hier so die Zeilen durchgeht, frag ich mich echt, warum ich mir das antue. Aber es ist einfach dieses unbeschreiblich geile Gefühl, wenn ich auf meinem Bock sitze, der Motor zwischen meinen Beinen knurrt und ich einfach die komplette Welt hinter mir stehen lassen kann.

In diesem Sinne, wünsche ich echt jedem ein gesundes heimkommen oder eine gute Genesung. Verliert bei allem nicht die schönen Gedanken an die Ausritte auf eurem Bike und genießt eure Leidenschaft 😉

Keep on rollin'

Hallo! 🙁

Also ich muss mich jetzt mal outen und gestehen, dass ich bei meinem ersten Posting auf Seite 1 vorher nicht den ganzen Thread gelesen hab. Las nur die ersten beiden Postings und das von Thunderharley (aus Zeitdruck) und dachte, hier wird nach "Meinungen" gefragt. Also an dieser Stelle evtl. für das missverständliche Posting ein klares SORRY! 🙄

Wenn man sich das so alles druchliest kommt man wahrlich ins Grübeln. Nach einem beinahe-Frontalzusammenstoß mit einem unbeleuchteten (!!!) entgegendkommenden Auto (es war abends um ca. 23 Uhr) vor einigen Jahren, wollte ich das Motorradfahren auch aufgeben. Hatte meine Maschine im Internet, mehreren Zeitschriften usw. inseriert und wollte es nur noch loshaben, bevor noch wirklich was passiert... Da es jedoch ein relativ blöder Zeitpunkt für einen Verkauf war, wollte das Ding niemand haben und ich "blieb drauf sitzen".

Heute bin ich froh darüber, denn das Motorradfahren ist so ziemlich das einzige Hobby, das ich habe und mit Ausnahme der einen oder anderen Schrecksekunde macht es mir nach wie vor höllischen Spaß. Mit den Jahren auf dem Bike wurde ich auch vom Fahrstil her ruhiger, meine Hörner sind abgestoßen und ich genieße die oft genannte "Freiheit auf 2 Rädern" jedes Mal aufs neue.

Hier in meiner Gegend passieren leider genauso viele oder Gott sei Dank genauso wenige (kann man sehen wie man will) Motorradunfälle wie woanders auch. Die meisten endeten jedoch tödlich und waren (soweit ich mich erinnern kann) vom Motorradfahrer unverschuldet. Da stellt man sich doch die Frage, warum man sich sowas antut...

Mittlerweile bin ich mir über das Risiko im klaren, evtl. nicht mehr heimzukommen oder was auch immer. Nur leider kann ich bei keiner anderen Freizeittätigkeit derart den Alltag vergessen und mich mental entspannen, wie beim Motorradfahren. Das heißt nicht, dass ich dann in einem deliriumartigen Zustand unterwegs bin, aber der Kopf wird einfach mal frei, die Arbeit liegt auf der Arbeit und JETZ SITZ ICH AUF DEM BOCK UND NICHTS ANDERES! Ich fahr nicht oft, aber wenn, dann genieß ich es in vollen Zügen... Spätestens seit ich das erkannt habe, sind meine privaten "Angelegenheiten" auch für den schlimmsten Fall geregelt (soweit man sowas halt regeln kann) und ich bin bereit, das Risiko einzugehen.

Darüber hinaus sollte man aber auch nicht vergessen, dass Unfälle zum Glück noch die Ausnahme und unfallfreie Touren die Regel sind. Wäre es andersrum, wäre das Motorradfahren schon längst verboten worden.

In diesem Sinne wünsche ich allen Unfallopfern, insbesondere natürlich Wildkatze61, alles erdenklich Gute, baldige Genesung und immer einen Schutzengel an ihrer Seite! 🙂

Gruß
Börnybärchen

Also erst einmal wünsche ich Dir alles Gute und dass Du wieder auf die Beine kommst.

Aus eigener Erfahrung kann ich zu den folgen eines so schweren Unfalls nichts beitragen (Gott sei Dank). Aber auch mich hat es schon erwischt und ich weiss wie man sich fühlt wenn man auf Rädern das Krankenhaus verlässt, auch wenn bei mir klar war dass ich bald wieder laufen werde. Ich bin damals nur kurze Zeit nicht gefahren.

Zur Überwindung des Traumas waren meine damalige Freundin und meine Eltern ganz wichtige Hilfen. Gute (wirklich echte) Freunde haben auch ihren Anteil dazu beigetragen dass ich
1. immer positiv denken konnte
2. meine Angst überwunden habe
3. mir keine Gedanken wegen meiner Zukunft, meiner finanziellen Verhältnisse und meiner täglichen Versorgung machen musste.

Ich hoffe Du hast eben so gute Unterstützung, so tolle Freunde und so verständnisvolle Eltern.

Ich bin später über viele Jahre Gespann gefahren. Das ist Motorradfahren mit ganz anderer Sichtweise.

Kopf hoch und denk daran, dass alles ein positives Ende nehmen wird wenn Du das (in deinem Kopf) zulässt.

ja hallo, wenns auch ein wenig sarkastisch klingt:
es gibt 2 verschiedene Typen von Bikern
die einen hat es schon mal gelegt
und die anderen wird es noch legen!
Gute Besserung und schnell wieder aufs Bike und es als Erfahrung abhaken.
gruß baltus

Hallo Wildkatze,

nach einem Unfall wie dem Deinen ist es völlig normal, dass die Gedanken nicht aufhören, sich wie wirre Kreise um das Thema Unfall zu drehen. Der Mediziner (der ich im bürgerlichen Leben bin) nennt das übrigens "Posttraumatisches Streß-Syndrom" (PTS). Das solltest Du schon ernst nehmen und Dir qualifizierte Hilfe besorgen, zum Beispiel bei einem Psychotherapeuten. Nur zur begrifflichen Bestimmung: Psychotherapie ist Gesprächsbehandlung, also keine Angst vor Regenbogenpresse-Meinungen wie "Hirnwäsche", "Psycho-Fuzzie", "Dachschaden" und dergleichen Quatsch. Ich wünsche Dir viel Erfolg auf Deinem Weg, der noch vor Dir liegt ... sowohl was die körperlichen Beschwerden betrifft als auch die seelischen Leiden, mit denen Du dieses Thema gestartet hast. Dass Du dieses Polytrauma überhaupt überlebt hast ... dafür danke Deinem Schutzengel !

Alles Gute

docnordsee

Gute Besserung.
was auch nicht falsch sein kann ist sich über die Zeit ein anderes Hobby zu suchen, was dich geistig fordert und gleichzeitig spass macht.
Meditation, pyschotherapie kann auch eine möglichkeit sein. Und blos nicht unter druck setzen 😉

Ist nen echt schwieriges Thema, mit meinen 20 Jahren bin ich zugegeben offt noch sehr unvernünftig schnell fahre, wenn auch nur da wo ich gute Rundumsicht habe mir also keiner auf meiner Spur entgegen kommen darf. Trotzdem wars schon einige male recht eng. Ich hatte zwar zu 125er Zeiten 2 kleine Rutscher aber dabei ist mir ausser nen paar blauen Flecken nichts passiert und meine Sorge galt eher meiner Maschine der allerdings auch nichts weiter passiert ist.
Das erste mal wirklich über sowas nachgedacht habe ich als ich im September mit meinem Zivildienst angefangen habe, ich arbeite in der Schwerbehindertenbetreuung und arbeite neben Leuten mit geistiger Behinderung auch viel mit Körperlich Behinderten (vorallem Kinder und Jugendliche) zusammen. Ok keiner von denen kam durch einen Motorradunfall in die Situation und die haben auch eigentlich alle gelernt mit ihren Situationen um zu gehen aber sind eben doch in einer Art und Weise abhängig wie ich es nicht sein wollen würde. Einfacher wurde es als sich so langsam eine Freundschaftliche Beziehung aufgebaut hatte, aber ich bin doch froh nicht in einer solchen Situation zu sein.

Nun gedanken habe ich mir gemacht und bin mir auch durchaus des Risikos bewusst das ich eingehe, nicht zuletzt deswegen fahre ich daher immernoch mit nur 46PS umher aber wenn ich auf ner kurvigen freien Landstraße unterwegs bin mach ich mir darüber keine gedanken mehr und neige zum Teil eben doch zu sehr zügiger Fahrweise. Wobei ich auch gelernt habe das es so viele Möglichkeiten gibt jederzeit in eine ähnliche Situation zu geraten und das auch ganz ohne Unfall so dass Motorradfahren kaum noch ins Gewicht fällt, ich denke da so an die Renovierungsarbeiten in der Schäune eines Kumpels (in 2 1/2 Meter höhe auf einem über zwei Leitern gelegtem Brett) oder an den Wald in dem ich Joggen gehe (kaum zu glauben was Hirnhautentzündung durch Zeckenstiche anrichten kann) usw. usw.

Wie Docnordsee schon gesagt hat, das man nach einem solchen Unfall unter PTS leidet ist natürlich und Nachvollziehbar, vorallem wenn die Umstände so ungeklärt sind, wenn man schon einen Unfall hat möchte man natürlich auch wissen wie es dazu kam. Der Gang zum Psychotherapeuten ist da mit Sicherheit nicht falsch, wenn es nicht dass Richtige sein sollte kann man es ja immernoch abbrechen.

Ist schon ein interessantes - wenn auch trauriges - Thema, das Wildkatze da gestartet hat. Ich habe alle Beiträge in diesem Thread aufmerksam gelesen. Wir alle gehen einem Hobby nach, das unbestreitbar ein hohes Risiko in sich trägt. Wir tun das alle im vollen Bewußtsein, dass uns das gleiche Schicksal ereilen kann wie Wildkatze. Trotzdem fahren wir weiter ... jeder sicherlich mit seiner eigenen Motivation und wir alle mit der gleichen Begeisterung. Viele, die von mehr oder minder schweren Unfällen in diesem Thread berichtet haben, sind wieder auf ihre Maschinen gestiegen (ich auch, wenn auch "nur" ein vergleichsweise harmloser Sturz bei Aquaplaning). Am meisten berührt hat mich der Beitrag von Killboy, in welchem er von seinem Kollegen berichtete, dessen linker Arm nach Plexus-Abriß vollständig gelähmt ist und der trotzdem sagt, er würde - auch im Wissen um seinen Unfall - wieder auf ein Motorrad steigen. Na ja, ich könnte Euch von Unfallopfern (sowohl PKW- wie Motorradfahrern, aber auch Fußgängern und Radfahrern) berichten, die ich während meiner Zeit auf der allgemeinchirurgischen Intensivstation der Uni Kiel mitbetreut habe. Einige, die es "geschafft" haben und genesen sind, andere sind verstorben, die meisten aber haben ein ungewisses Schicksal mit vielen Ausfallserscheinungen zu bewältigen. Der Mensch ist doch ein Meister im Verdrängen, nicht wahr ? Aber vermutlich ist das auch gut so, denn sonst würden wir alle den Bock abmelden und nicht mehr dieses irre Gefühl von Freiheit erleben, wenn man durch die Landschaft gleitet, der Motor unter einem bullert und der Fahrtwind sich einem entgegenstemmt. Vielleicht eine Art von Sucht ??

Ich wünsche Euch allen stets unfallfreie gute Fahrt und einen wachen Schutzengel !

docnordsee

Dem muss ich Docnordsee zustimmen. Obwohl wir uns alle dem Risiko bewusst sind (9 Monate Rettungsdienst und viele viele Unfälle lassen grüßen), gehen wir es doch bei jedem Ritt ein. Ich denke mal auch, dass es in irgend einer Richtung eine Sucht ist. Eben eine extrem intensive Leidenschaft, die uns immer wieder, trotz des Bewusstseins um das Risiko, auf das Motorrad steigen lässt. Auf der anderen Seite denke ich mir, es kann mich überall erwischen. Sicherlich erhöhe ich das Risiko, dass mir etwas passiert, mit dem Motorradfahren, anstatt etwa im Liegestuhl zu liegen. Aber was ist heute noch gewiss? Ich denke, wenn man sich all seinen Leidenschaften verschließt, nur um mögliche Risiken zu vermeiden, wo bleibt dann noch der Spass in unserem Leben. Geh ich den ganzen Tag schufften, um abends auf der "sicheren" Couch zu liegen und mich zu ärgern, dass ich jetzt Motorrad fahren könnte?!

Ich denke gerade die Leidenschaft um das Motorrad ist etwas spezielles, da sich doch jeder bewusst über das Risiko ist und wenn es ihn mal erwischt, wollen doch die Meissten wieder fahren. Es ist eben etwas, was vom größten Teil (nehm ich mal an), so intensiv betrieben wird, dass man sich nicht davon abbringen lassen will. Es geht schon eher in eine Art Lebensstil, den ich für mich niemals missen wollte. So ist man nach einem solchen "Horrorcrash" eher gewillt, wieder aufzustehen und diese Leidenschaft weiter zu betreiben.

In dem Sinne, fahrt nicht schneller als euer Schutzengel fliegt 😉

Zitat:

Original geschrieben von docnordsee


Ist schon ein interessantes - wenn auch trauriges - Thema, das Wildkatze da gestartet hat. Ich habe alle Beiträge in diesem Thread aufmerksam gelesen. Wir alle gehen einem Hobby nach, das unbestreitbar ein hohes Risiko in sich trägt. Wir tun das alle im vollen Bewußtsein, dass uns das gleiche Schicksal ereilen kann wie Wildkatze. Trotzdem fahren wir weiter ... jeder sicherlich mit seiner eigenen Motivation und wir alle mit der gleichen Begeisterung. Viele, die von mehr oder minder schweren Unfällen in diesem Thread berichtet haben, sind wieder auf ihre Maschinen gestiegen (ich auch, wenn auch "nur" ein vergleichsweise harmloser Sturz bei Aquaplaning). Am meisten berührt hat mich der Beitrag von Killboy, in welchem er von seinem Kollegen berichtete, dessen linker Arm nach Plexus-Abriß vollständig gelähmt ist und der trotzdem sagt, er würde - auch im Wissen um seinen Unfall - wieder auf ein Motorrad steigen. Na ja, ich könnte Euch von Unfallopfern (sowohl PKW- wie Motorradfahrern, aber auch Fußgängern und Radfahrern) berichten, die ich während meiner Zeit auf der allgemeinchirurgischen Intensivstation der Uni Kiel mitbetreut habe. Einige, die es "geschafft" haben und genesen sind, andere sind verstorben, die meisten aber haben ein ungewisses Schicksal mit vielen Ausfallserscheinungen zu bewältigen. Der Mensch ist doch ein Meister im Verdrängen, nicht wahr ? Aber vermutlich ist das auch gut so, denn sonst würden wir alle den Bock abmelden und nicht mehr dieses irre Gefühl von Freiheit erleben, wenn man durch die Landschaft gleitet, der Motor unter einem bullert und der Fahrtwind sich einem entgegenstemmt. Vielleicht eine Art von Sucht ??

Ich wünsche Euch allen stets unfallfreie gute Fahrt und einen wachen Schutzengel !

docnordsee

Hallo Doc

Also...

ich gehöre der Berufsgruppe an welche die Anweisungen des Doc ausführt.

Dabei habe ich gerade auch im Pflegedienst schon viele ehemalige Motorradfahrer betreut. Junge Männer ohne Beine und die nach Jahren noch an ihren Verletzungen zu kämpfen hatten.

Ich hätte eigentlich genug gesehen gehabt um zu sagen:"Nie wieder!"

Aber das Problem ist- man denkt- ....sowas passiert mir nicht, passe schon auf....

Wir sind fast jeden Sonntag gefahren...

...meine beiden Töchter, meine beiden Söhne, unsere Partner..

an jenem Sonntag, sind die schnelleren Mtorräder (meine Kinder) schon vor gefahren um das Grillfeuer schon anzumachen...
...als sie die Nachricht bekamen-eure Mutter hatte einen Unfall- sagte mein jüngster Sohn:" Ach, da kann net viel passiert sein, wir wissen ja wie sie fährt. Sie soll sich den Staub von den Kleidern klopfen, aufs Motorrad steigen und heim kommen."

Als man Ihnen sagte, beeilt euch der Hubschrauber ist schon gestartet, sonst seht ihr sie nicht mehr....
....das kann nicht sein...

Was ich sagen will, man schiebt das weg, sowas passiert uns nicht!
Übrigens haben alle 4 ihre Motorräder verkauft.
Sie wollen keinem das zumuten was sie durchmachen mußten, sagten sie.

Hallo Wildkatze !

Das ist es ja eben: Du als Krankenschwester (korrekt ?) und ich (als Arzt) sehen die möglichen tragischen Folgen unseres Hobbies eigentlich regelmäßig; vielleicht müsste man ja gerade von uns erwarten, dieses Hobby nicht auszuüben. Und natürlich denkt sich JEDER Motorradfahrer, dass er besonders umsichtig und im Bewußtsein des Risikos fährt.

Mein Beispiel: Mich hat es damals vor etlichen Jährchen bei etwa 50 km/h umgehauen, als ich in einer Spurrinne, in der das Regenwasser stand, zu fest auf die Hinterradbremse latschte. Logisch, dass ich heute bei richtig fiesem Regenwetter entweder nicht fahre oder besonders aufmerksam bin (besonders beliebt sind ja auch Gullydeckel). Mein jetziges Motorrad hat ABS, effektiv also null Chance, damit zu blockieren. Aber ... selbst wenn ich alle "Regen- und Blockierrisikos" minimiere, ist mir eben auch bewußt, dass es Risikos gibt, die unser Sport nie ausschließen kann (der nette ältere Herr mit dem Stern auf dem Kühlergrill, der Gülle-Trecker von Bauer Harms, die Windbö zur falschen Zeit in der falschen Kurve, der technische Defekt in der falschen Situation ...). Oder eben Dein Unfall, auch wenn keine Erinnerung besteht bzw. die Zeugenaussagen kein klares Bild zeichnen (aber das, was Du schreibst, läßt daran zweifeln, dass Du durch Übermut verunglückt bist).

Man könnte es eben auch überspitzt so formulieren, wie der Kollege von Killboy es getan hat: Erst wenn man bereit ist, sehenden Auges die Gefahr zu akzeptieren, sollte man weiterfahren. Vielleicht, weil Motorradfahren ein Teil der eigenen "Unabhängigkeitserklärung" ist oder "persönliche Ideologie" oder was auch immer.

Ich wünschte, man könnte bei unserem Hobby alle Risiken ausschalten, aber leider geht das nicht.

Aber wenn einem beim Motorradfahren nichts passiert, kann das im Alltag passieren.

Während meiner Zeit auf der Querschnittstation hab ich Patienten gesehen, die bei einem Autounfall sehr schwer verletzt worden sind oder eine Frau, irgendwie kann ich es bis heut nicht glauben. Diese Frau wollte sich in ihre Hängematte im Garten legen, diese war auf normaler Höhe angebracht. Die rollte irgendwie raus und kam so blöd am Boden auf, dass sie nichtmal mehr selbst in der Lage war zu atmen oder irgendetwas außer ihren Augen zu bewegen.

Selbst beim faul Rumliegen können wir einen Herzinfarkt bekommen.

Warum sollten wir dann nicht etwas leben und einer Leidenschaft nachgehen?

Vielleicht seh ich meine Zeilen irgendwann mal anders. Ich für mich habe fast immer meine Vernunft eingeschalten und hoffe weiterhin, dass nichts passieren wird.
Sollte ich allerdings mal nen schweren Unfall mit dem Bike haben (hoffentlich nie) bin ich mir jetzt schon sicher, werde ich nie wieder auf ein Bike steigen :-).

Weiterhin allzeit GUTE und UNFALLFREIE Fahrt

Yvonne

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