Motorrad ohne ABS noch sinnvoll?
Hallo,
mich würde interessieren wie hier die Gängige Meinung zu dem Thema ist. Macht es Sinn ein Motorrad noch ohne ABS zu kaufen? Es gibt ja nicht nur den Sicherheitsaspekt, sondern stellt sich mir auch die Frage, wie es mit dem Wiederverkauf aussieht? In ein paar Jahren wird ABS meines Wissens ja Pflicht für Neufahrzeuge, wodurch ich mir vorstellen könnte, dass es auch schwieriger wird, ein gebrauchtes Motorrad ohne ABS zu verkaufen.
Was meint ihr?
Beste Antwort im Thema
Lasst uns das aufdröseln. Erstens die Technik:
Motorräder mit ABS-Bremssystemen haben gegenüber Motorrädern ohne ein paar Nachteile, die da wären:
- mehr Komponenten, die kaputtgehen können
- höhere Wartungsanforderungen
- höherer Preis
- mehr Gewicht
Diese Nachteile sind unterschiedlich stark ausgeprägt. So gab es bei BMW in den vergangenen Jahrzehnten einige ABS-Systeme der ersten und zweiten Generation, die als recht fehleranfällig galten, wobei auf einen, der über einen ABS-Fehler klagt, zehn kommen, die einfach zufrieden fahren. Der höhere Preis relativiert sich, viel davon kommt über den Wiederverkauf wieder rein. Und das Gewicht war früher mal erwähnenswert, aber heute wiegt ein ABS-System noch nicht mal ein Kilo.
Zweitens die Performance:
Es gibt inzwischen keinen seriösen Testbericht mehr, der behaupten würde, dass ein ABS-Motorrad einem ohne in der Bremsleistung unterlegen sei. Selbst Profi-Tester schaffen es nur unter Idealbedingungen und mit Training, manuell besser zu bremsen als per Elektronik - und die Unterschiede sind extrem marginal. Umgekehrt bremst ein normaler Durchschnittfahrer in Ausnahmesituationen mit ABS IMMER besser als ohne. Diese Situation verschärft sich mit den Jahren, da heute Fahranfänger in der Regel auf ABS-Maschinen lernen. Das Allianz-Unfallforschungszentrum hat in einer Studie geschätzt, dass rund 20% aller tödlich verlaufenden Motorradunfälle verhindert werden könnten, wenn alle Motorräder ABS hätten. ABS ist kein Allheilmittel, aber das ist ein Helm auch nicht, dennoch tragen alle einen.
Drittens die Marktlage:
Der Markt zeigt, dass in Deutschland Motorräder, die wahlweise mit oder ohne ABS zu haben sind, zu über 90% mit ABS gekauft werden. Wer also ein Motorrad, das es mit ABS gibt, ohne kauft, dürfte beim Wiederverkauf Schwierigkeiten haben. Das ist dann wie bei einer S-Klasse ohne Automatik. Es gibt jedoch auch Motorräder, die es nur ohne ABS gibt. Wer unbedingt so eins will, der muss halt auf ABS verzichten. Allerdings sah ich neulich mal die Zulassungszahlen von 2012, da waren von den Top-15 vierzehn Maschinen mit ABS lieferbar und eine (Triumph Street Triple) ohne. Die Striple kommt ab 2013 mit ABS.
Viertens das Machotum und Hartekerlegehabe:
Viele Leute betrachten sich als harter Kerl, weil sie Motorrad fahren. Das ist natürlich Quatsch - harte Kerle machen Freeclimbing am Eiffelturm oder Apnoetauchen im Polarmeer. Sie betrachten elektronische Fahrhilfen generell als überflüssig. In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder die Vermutung geäußert, Leute, die mit ABS fahren, würden den potenziellen Sicherheitsgewinn von ABS durch sorglosere, riskantere Fahrweise überkompensieren. Einen Beleg für die Richtigkeit dieser These gibt es nicht. Man fährt mit ABS idealerweise (fast) nicht anders als ohne - und wenn das ABS einsetzt, dann muss man sich vergegenwärtigen, dass es gerade einen eklatanten Fahrfehler korrigiert, den man besser nicht begangen hätte. Der einzige Unterschied im Bremsen ist der, dass man ABS-Bremsen im Notfall reflexartig zudonnern kann und muss, während man sich bei anderen Bremsen diesen Reflex verkneifen muss. Man sollte aber ein ABS-Motorrad am besten so fahren, als hätte es keins.
Ich persönlich habe ein Motorrad mit ABS und werde mir keins mehr ohne kaufen. Das macht für mich die Auswahl einfacher. Motorräder ohne ABS kommen für mich nicht in Frage. Manche selbsternannten Hartekerle finden das einen lächerlichen Standpunkt, legen sich selbst jedoch noch viel enger fest, zum Beispiel bei der Wahl des Kühlsystems ihres Motors. Ich hatte 'ne Wassergekühlte, jetzt habe ich 'ne Luftgekühlte - so epochal ist der Unterschied nicht.
237 Antworten
Na mal schauen..ich find die dieses Jahr sicher irgendwo.
Gut, immerhin ist das ein Problem mit einem Altbau - wenn ich nun bedenke, dass solche Sorgen in 10 Jahren von Leuten geschoben werden, die sich dieses Jahr ein nagelneues Krad kaufen, steht mein Dino doch ganz gut da....
Zitat:
Original geschrieben von Sonntagnachtsfahrer
Dafür muss man bei den neueren Navis 200 für die Kartenupdates bezahlen, weil das nur Audi online kann.
Nun rate mal, worauf ich seit den Anfängen verzichte?
Ich finde auch so nach Hause!
Ich bin schließlich kein Kurierfahrer oder Taxler!
Zitat:
Original geschrieben von Dessie
Genau.. Elektronischer Overkill..Ich such schon ne ga ze Weile nach großen Glassicherungen für die XJ.
Und?
Auch so ne anfällige Kleinikgkeit, die teuer wird, weil schwer zu haben.Grrr.
Früher war mehr Lametta! 😉
Zitat:
Original geschrieben von TDIBIKER
Bla Bla?
Wofür mach' ich mir die Mühe...
Lies es nochmal, du Küken...ABS nein Danke! Currywurst! 😎
Das hat er sicherlich getan, war ja nicht so schwer zu verstehen. Aber ich finde es schon extrem ulkig, welche bescheuerten "Argumente" gegen ABS ins Feld geführt werden. Zum Beispiel das mit der "Entmündigung" durch elektronische Fahrhilfen. Ich kenne keine seriöse Studie, die zum Beispiel die Einführung von Traktionskontrollen, von Wheelie-Erkennung, von mehreren Fahrmodi, oder was es sonst noch für elektronische Gimmicks gibt, fordert. Bislang werden ausschließlich Forderungen nach Einführung von ABS gestellt, weil ein Sturz nach Überbremsen des Vorderrades eine der häufigsten Unfallursachen bei Zweirädern darstellt. Meines Wissens wurde ABS von BMW vor 25 Jahren erstmals im Motorrad angeboten, und jetzt wird es dann langsam mal Pflicht. Das hat mit anderen Fahrhilfen überhaupt nichts zu tun. Übrigens wird eine Traktionskontrolle sicherlich nicht verpflichtend eingeführt, weil diese - im Gegensatz zu ABS - tatsächlich schnelleres Fahren erlaubt. Das "weg vom do it yourself" wird kommen, aber nicht über ABS, sondern über ein elektronisches Motormanagement, ohne das Euro 3 nicht mehr zu packen ist, und mit Euro 4 oder 5 wird das noch schlimmer. Ich bin ohnehin kein Selberschrauber, ich habe noch nie einen Vierfachvergaser synchronisiert, insofern bin ich über wartungsfreie Einspritzanlagen ganz froh. Verschärfte Lärm- und Abgas-Grenzwerte nützen mir nichts, aber ich bringe ein gewisses Verständnis dafür auf, dass ein (üblicherweise zum Spaß betriebenes) Motorrad die Umwelt nicht stärker belasten sollte als ein Pkw, der auch noch mehr Steuern kostet.
Und das Gesülze über Leute, die arm dran sind, weil sie wegen ABS angeblich ihre Bremsen anknallen müssen, zeugt doch von einer gewissen mentalen Blässe, wenn ich das mal so sagen darf.
Zitat:
Original geschrieben von aurian
WAS ich aber absolut akzeptieren kann ist die Aussage "ich will kein ABS, einfach weil ichs nicht will. Punkt". Das ist dann für mich so völlig in Ordnung. Es braucht keine Begründung oder in meinen Augen hahnebücherne Argumente. Es ist einfach so, es ist ehrlich und stimmt so für den Betreffenden, es ist seine Freiheit.
Es zeugt aber von einer gewissen Borniertheit, eine solche Haltung in einer Diskussion zu bringen, in der die Ausgangsfrage gestellt wurde: "Lohnt es sich, heute noch ein Motorrad ohne ABS zu kaufen?" Das ist dann so, als wenn jemand fragt, was für Koffer er an sein Mopped schrauben soll, und jemand anderes legt Wert auf die Tatsache, dass er keine Koffer mag, weil er nie weit fährt.
Wenn sich jemand ein Mopped ohne ABS kaufen will, dann ist das sein gutes Recht, und er braucht auch keine Gründe dafür zu nennen. Sollte ich ihn fragen: "Warum hast du dir kein Mopped mit ABS geholt?", dann kann er irgendwelche technischen Pseudo-Gründe nennen oder einfacch sagen "wollte keins" oder "meine Sache".
Was ich etwas ärgerlich finde, wenn sich irgendwelche Typen als die tollen Könner aufspielen, die kein ABS brauchen und im selben Atemzug Leute, die ABS haben, als Weicheier oder Sicherheitsfanatiker abstempeln. Das ist BS. Wegen Stahlflex-Bremsleitungen, den besten Reifen am Markt, optimierten Scheibe-Belag-Paarungen oder hochwertigen Fahrwerkskomponenten wird nicht ein solches Geschiss gemacht, obwohl auch sie letztlich das Fahrverhalten verbessern.
Ähnliche Themen
Zitat:
Original geschrieben von Sonntagnachtsfahrer
Dafür muss man bei den neueren Navis 200 für die Kartenupdates bezahlen, weil das nur Audi online kann.
Und wieso muss man das Geld zahlen? Funktioniert das Navi nicht mehr? Ich habe in meinem Auto ein Navi von 2001 mit Karten von 2004. Da funktioniert immer noch sehr gut, weil sich dort, wo man ein Navi am dringensten braucht (in der Stadt) nur selten was ändert und man dank dynamischer Routenführung auch so ans Ziel kommt. Das ist wie mit den Landkarten. Die kommen auch jedes Jahr neu raus, dennoch kann man mit Karten, die ein paar Jahre alt sind, problemlos arbeiten.
Sampleman, wo Du schon mal da bist...ich hab' deine Angabe mit unter einem Kilo
für neue ABS-systeme einfach so übernommen. Jetzt guck' ich bei Honda, und die geben für die
ABS Version der 600 Hornet und die ohne ABS (2012) noch einen Unterschied von 5! Kg an...
Zitat:
Original geschrieben von TDIBIKER
ABS Version der 600 Hornet und die ohne ABS (2012) noch einen Unterschied von 5! Kg an...
Hallo
Hmm, was willst du uns damit sagen? 5kg, ahhhh Wahnsinn!?
Zitat:
Original geschrieben von TDIBIKER
Sampleman, wo Du schon mal da bist...ich hab' deine Angabe mit unter einem Kilo
für neue ABS-systeme einfach so übernommen. Jetzt guck' ich bei Honda, und die geben für die
ABS Version der 600 Hornet und die ohne ABS (2012) noch einen Unterschied von 5! Kg an...
Da gibt es ja Unterschiede, aber bei der K100RS (dem ersten Serienmotorrad mit ABS) waren es noch 10 Kg, bei KTM wiegt das ABS-Modul inzwischen unter 1kg (okay, vielleicht kommen da noch ein paar Bauteile hinzu)
Aber selbst 5kg finde ich nicht der Diskussion wert. Zumal ja viel von der ABS-Technik irgendwo im Rahmendreieck sitzt, wo Gewicht nicht so stört (also nicht wie ein hochgezogener, riesiger Euro-3-Auspuff neben dem Hinterrad).
Für mich ist "Bäh, das wiegt ja so viel" bei einem ABS-System ein bisschen ein Pseudo-Argument für Leute, die technischen Fortschritt ablehnen. Wenn man sich überlegt (das Beispiel kommt von Mo-Chefredakteur Jo Soppa), dass eine BMW R100GS mit 60 PS und einer schwindeligen Bremsscheibe vorn 220 kg wog und eine aktuelle R1200GS vollgetankt auf 243 kg kommt - mit doppelt so viel PS, 15 bis 20 Meter weniger Bremsweg und einem Fahrwerk, das Kreise um die Alte fährt.
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Es zeugt aber von einer gewissen Borniertheit, eine solche Haltung in einer Diskussion zu bringen, in der die Ausgangsfrage gestellt wurde: "Lohnt es sich, heute noch ein Motorrad ohne ABS zu kaufen?"Zitat:
Original geschrieben von aurian
WAS ich aber absolut akzeptieren kann ist die Aussage "ich will kein ABS, einfach weil ichs nicht will. Punkt". Das ist dann für mich so völlig in Ordnung. Es braucht keine Begründung oder in meinen Augen hahnebücherne Argumente. Es ist einfach so, es ist ehrlich und stimmt so für den Betreffenden, es ist seine Freiheit.
Das Problem, was in diesem Forum aber immer wieder auftaucht ist, daß jemand fragt: "Was haltet Ihr von...?" oder "Was meint Ihr...?"
Und dann entbrennt eine heiße Diskussion, weil jeder offenbar dem anderen seine Meinung verkaufen möchte.
Wenn jemand unbedingt ein blaues Motorrad haben möchte, dann ist das sein ganz persönliches "Problem".
Es mögen objektive Gründe dafür sprechen, ein rotes zu kaufen und zu fahren, aber wir leben glücklicherweise in einem freien Land, wo nicht einmal ein kollektive Wunschdenken in jedem Fall zwingend sein muß.
Und oft ist es so, daß trotz vieler Vorteile es auch Nachteile gibt, die jeder unterschiedlich bewerten darf.
Ich darf in einem Forum gerne meine Meinung sagen, darf aber nicht unbedingt erwarten, daß sie von jedem geteilt wird.
Und das ist nicht einmal bei ganz objektiven und beweisbaren Tatsachen der Fall!
Na ja, wenn hier 100 kilo- Männer mit 85 Kilo Frauen fragen, welche SSP für sie geeignet sind, ist mir schon klar, wo 5 kg eingespart werden können. ... weniger Currywurst essen.
Aber zum Gluck gibt es ja Foren für Entmündigte, wo den Usern gesagt wird, wofür sie wieviel Geld ausgeben sollen. Das hat schon was von Sekte.
Zitat:
Und dann entbrennt eine heiße Diskussion, weil jeder offenbar dem anderen seine Meinung verkaufen möchte.
Das ist ja auch gut und richtig so, mit der heissen Diskussion, dafür ist ein Forum ja da.
Und bei ABS prallen ja Weltanschauungen aufeinander.
Aber man sollte schon bei den Tatsachen bleiben, und nicht (wie manche Hersteller)
um deubel-komm-heraus ein Produkt verkaufen wolen.
Zitat:
Original geschrieben von Ramses297
Ich darf in einem Forum gerne meine Meinung sagen, darf aber nicht unbedingt erwarten, daß sie von jedem geteilt wird.
Und das ist nicht einmal bei ganz objektiven und beweisbaren Tatsachen der Fall!
Hallo
Eine Meinung kann ja jeder haben. Nicht schlecht ist es wenn er sie begründet. Ich bin grundsätzlich für ABS. Es ersetzt aber nicht mangelndes Können des Fahrers.
Wie dem auch sei:
Hier anzuführen das ein Motorrad durch ABS 5kg! (mit Ausrufezeichen😁) schwerer wird?
Dürfte auf der Rundstrecke im Rennmodus, keine Ahnung, was zwischen 2 und 5 Zehntel ausmachen.
Es aber als Gegenargument für ABS bei Straßenmotorrädern zu verwenden?
Lächerlich!😁
Es ging mir nur um Exaktheit.
Im übrigen wird es immer schwieriger, festzustellen, was das genaue Gewicht
eines ABS ist, weil es Teil eines integrierten Systems ist. Bordrechner, Schlupfregelung, usw.
Das geht eigentlich nur, wenn man zwei idententische Maschinen einmal mit und einmal ohne ABS hat.
Es wäre einmal interessant, zu schauen, wieviel eine moderne Maschine ohne den ganzen Krempel,
(und am besten ohne Kat😁) wöge...