Motorrad mit Hochwasserschaden - was meint Ihr?

Ich bin über das Angebot eines Sammlers gestolpert (nein, nicht der bekannte Sammler hier aus dem Forum), der seine Schätze ausgerechnet im Überflutungsbereich der Juli Hochwasserkatastrophe stehen hatte. Er hat nun an sich in überdurchschnittlich gutem Zustand befindliche Motorräder vom Ein- bis Vierzylinder mit Wasserschaden, die er nun verkaufen möchte. Die Motorräder waren komplett überflutet, d. h. sie standen einige Zeit in ganz sicher nicht sauberem Wasser. Äußerlich mit einem Hochdruckreiniger gesäubert sehen die Motorräder sehr gut aus, sie waren halt top gepflegt oder hergerichtet.

Nun überlege ich hin und her, ob sich der Kauf eines solchen Motorrads lohnt oder nicht. Womit muss man rechnen? Was mir zuerst einfallen würde sind
• Tank
• Elektrik
• Instrumente
• Vergaser
• Motor
• Auspuff
Ich sehe dabei ganz allgemein das Problem der erhöhten Korrosion, aber auch das Risiko, dass zum Beispiel Sand bzw. Schlamm noch Spätfolgen verursachen könnte oder auch jetzt bereits nicht gleich erkennbare Schäden verursacht haben könnte. Beispiel: Ein Tacho voller Schlamm, der nicht ganz wieder herausgelaufen ist könnte dessen Mechanik blockieren.

Die Motorräder sind erkennbare Schmuckstücke. Zumindest sind sie das gewesen. Was sollte man an Arbeit rechnen? Ich habe wenig Platz und Zeit, also ein vollständiges Zerlegen käme nicht in Frage. Aber es sind halt richtig schöne Mopeds dabei. Alleine von (m)einem ehemaligen Traummoped, der Yamaha SRX 6 hat der Mann drei Stück, dazu verschiedene Honde XBR, GB Clubman, Triumph und sicher noch mehr.

Was meint Ihr?

Gruß Michael

32 Antworten

Alleine der Motor und dessen Lager, ein oder noch so viele Ölwechsel reichen da nicht.
Der feine Sand in allen erdenklichen Korngrößen klebt überall, Lager, Bohrungen, Kolbenringe, Ölpumpe usw.
Bei klarem Wasser, ok kann man wagen, aber der Schmodder bleibt, es sei denn man zerlegt wirklich jedes einzelne Teil und reinigt es.
Wenn ich mir vorstelle hunderte Stunden da zu versenken und dann ist nach 2000 km der Motor hinüber, für mich wäre es nix.

Auch wenn ich selber skeptisch bin, halte ich die Preise für angemessen und habe beim Motor der SRX 6 gar nicht so viel Angst. Je nachdem, wie der Kolben und die Ventile standen, dürfte kein Wasser in den Motor gekommen sein. Waren die Einlassventile geschlossen, kann kein Wasser über die Vergaser in den Motor gekommen sein. Die normalen Auspuffanlagen (besonders die der SRX 6) sind innen quasi ein Labyrinth, da wird sich ganz sicher eine Luftblase gebildet haben, die es verhindert, dass das Wasser bis in den Zylinder kommt. Bei offenen Einlassventilen dürfte dagegen ganz sicher Wasser in den Zylinder gekommen sein.

Meine Vorgehensweise wäre die: Öl ablassen. Dort wird kein Wasser dabei sein, weil Rumpfmotor und Getriebe geschlossen sind. Mit einem Schlauch durch die Kerzenöffnung prüfen, ob Wasser im Zylinder ist. Ist das nicht der Fall, ist der Motor in Ordnung. Ist da aber Wasser drin, wird es aufwändiger: Motor ausbauen und umdrehen, damit das vorhandene Wasser durch das Kerzenloch raus läuft. Dann den Kopf runter und den Zylinder säubern. Bei dieser Vorgehensweise hätte ich keine Angst von Schäden an Zylinder, Lagern usw.. Aber das ist erst eine Baustelle, da sind noch einige, also nur mal eben binnen ein paar Stunden oder eines Wochenendes geht das alles sicher nicht.

Gruß Michael

Ich sehe die Probleme weniger in der Mechanik als viel mehr in der Elektrik.

Jeder einzelne Kontakt ist ein Risiko.

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Wenn der TE mit der Aktion nicht direkt ins Armenhaus kommt auch wenn es unerwartet teuer werden sollte dann einfach machen .
Letzten Endes hat er das Teil am laufen und gut .
Ewige Pfennigfuchserei passt nicht wirklich zum Hobby .
Entscheiden aus dem Bauch und nicht mit dem Kopf .

Mit dem Kopf hier eine Entscheidung zu finden, macht hier meiner Meinung nach keinen Sinn. Das würd sich sicher nicht rentieren. Es ist Hobby.

Sicher nicht. Es ist Spaß. Dafür muss das Teil aber auch extrem günstig sein. Dann ist wahrscheinlich Zeit wichtiger als Geld.

Zitat:

@Haasinger schrieb am 14. November 2021 um 12:16:11 Uhr:


Ich hatte Hochwasserschäden in der Arbeit zur Reparatur.
.....
Meinerseits klares abraten.

ach du hast doch keine Ahnung!
ist doch fast alles vergossen....

(Achtung dieser Beitrag könnte Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten - wer sie findet kann sie für einen guten ZWeck spenden!)

Zitat:

@kandidatnr2 schrieb am 14. November 2021 um 19:43:34 Uhr:


Sicher nicht. Es ist Spaß. Dafür muss das Teil aber auch extrem günstig sein. Dann ist wahrscheinlich Zeit wichtiger als Geld.

Zeit ist immer wichtiger als Geld.,..

Zumindest aus meiner Sicht......aber das war bei mir vor 30 Jahren auch noch anders.

Alles eine Frage der Perspektive und der Ressourcen

Hallo,

er scheint aktuell 2x SRX und 1x Clubman-Gespann online zu haben.
Die Moppeds waren offenbar vor der Flut in gutem Zustand.
Aber ein geflutetes Fahrzeug erfordert schon einen etwas umfangreicheren Service, so dass ich seine Preise als zu hoch ansehe.
Die SRXen finde ich persönlich vollkommen uninteressant. Die würde ich als Teileträger für 500 Eur im Paket anbkaufen, wenn ich eine SRX hätte.

Die Clubman ist sicherlich ein interessantes Motorrad. Hier würde sich auch das Zerlegen, Reinigen und Trocknen für jemanden lohnen, der für kleines Geld genau die Clubman will.
Sein Preis ist realistisch für ein "trockenes" Gespann mit etwas Wartungsbedarf. Das geflutete Gefährt würde ich persönlich für 2.000 Eur ankaufen und in ca. 100 Stunden über den Winter herrichten. Weil ich Spaß daran habe. Eigentlich kostet meine Stunde so viel, dass sich das niemals lohnen würde, aber als Fingerübung für ein hübsches Mopped, dessen Kalkulation durch den Verkauf des Beiwagens noch etwas entspannt würde, könnte man das machen. Der Teilebedarf ist ja sehr gering. Es geht ja v.a. um Zerlegen, Putzen und Zusammenbauen.
Das aber dauert. So simpel ist dieser Motor nicht, als dass man ihn an einem Tag zerlegt und wieder zusammenbaut wie bei einer alten Vespa. Und das sollte man bei der GB tun.
Die SRXe würde ich allerdings einfach trocknen, mit neuem Öl befüllen und starten. Was soll da schon passieren? Wenn sie anspringen ist es gut. Dann werden sie nach 2 Ölwechseln nach 2x 100 Km auch weiterhin laufen. Wenn sie fressen, dann ist das halt so.

5.900 Eur würde ich für so eine GB niemals bezahlen.
Es gibt inzwischen so viele tolle alte Moppeds mti richtigem Motor für weit weniger Geld, dass man für die paar 500er Nischenmodelle die Mondpreise wirklich nicht mehr bezahlen muss.

Mein Nickname sagt es: eine XS 750 gibt es in schönem, fahrtauglichen Zustand mit neuer HU für 1.500 Eur. Die kann alles besser als eine Clubman und für 5.900 Eur ist eine XS 750 ein wunderschöner Cafe Racer mit feinsten Teilen, weit fescher als eine Clubman.
Und mit einem interessanten 3-Zylinder sowie Kardan. Alle 2 Jahre vernünftig warten mit Garagenmitteln und ansonsten draufsetzen und überall hinfahren. Auch zu 2. Auch wenn man größer als Einssiebzig ist. Meine hat 93.000 Km auf der Uhr.

Trotzdem drücke ich dem armen Mann die Daumen. So etwas ist ausgesprochen ärgerlich. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie der Rest seines Hauses aussieht. Die Garage war da sicherlich eher ein kleineres Problem.
Vielleicht kauft jemand mit großem Budget die drei Kisten und hilft ihm ein wenig.

XS

Zitat:

@XS750 schrieb am 15. November 2021 um 16:06:48 Uhr:


er scheint aktuell 2x SRX und 1x Clubman-Gespann online zu haben.

Ich hatte schon Mailkontakt mit dem Verkäufer - er hat noch weitere, im Augenblick noch nicht angebotene Motorräder. Er verkauft u. a. drei SRX und zwei XBR.

Gruß Michael

Wasser wird sicher über Entlüftung die mit dem Luftfilter in Verbindung steht in den Motor gekommen sein. Der Motor hat nicht nur in den Einlass- und Aulassventile Öffnung.

Und glaub mir, dieses "Wasser" kann Sachen.... Sandstrahlkabine solltest schon haben...

Zumal SRX und XBR/Clubman Motorräder für eher kleinere Leute sind.

Kaufen für kleines Geld und als Deko an die Wand hängen. Oder als Teileträger, wenn man schon eine hat.

Ich bin alt genug um mich an die extrem günstigen Suzuki GT 380 zu erinnern, die Hein Gericke nach einer Havarie verkauft hat...

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