Motorrad für Wiedereinstieg

Hallo zusammen,

ich weiß, dass man über ein Forum keine passende, individuelle Empfehlung bekommen kann und nur durch Test fahren herauskommt, welches Motorrad einem persönlich taugt oder eben nicht. Ich möchte trotzdem versuchen, über die Erfahrung hier im Forum die Auswahl der für meine Anforderungen vermutlich passenden Maschinen ein wenig einzugrenzen. Ich hoffe, damit ein bisschen Zeit zu sparen, da eine Probefahrt mit dem Motorrad doch etwas aufwändiger ist als bei einem Auto und da ich mittlerweile seit circa 20 Jahren nicht mehr Motorrad gefahren bin, möchte ich auch keine 20 oder mehr Modelle probieren, so lange mir die Sicherheit / Routine fehlt.

Selbstverständlich werde ich ein Fahrsicherheitstraining oder Wiedereinsteiger-Training absolvieren, um hier wieder auf den aktuellen Stand zu kommen und Sicherheit zu gewinnen. Idealerweise würde ich dies jedoch schon mit meinem eigenen Motorrad machen, damit ich eben speziell zu diesem entsprechende Hinweise und Tipps bekommen kann im Rahmen der Trainings.

Was suche ich also? Ich hätte gern ein Motorrad, welches sich leicht fahren lässt - also mit einem gutmütigen, fehlerverzeihenden Fahrverhalten und nicht so hohem Gewicht für sicheres Rangieren und das man auch mal für eine kurze Tour am Wochenende (1 Stunde) aus der Garage holen kann, ähnlich wie man sich vielleicht das Rad schnappt. Ich denke, es sollte auch Kurven ABS oder gegebenenfalls andere sinnvolle elektronische Helfer haben, um die Ausfahrten so sicher als möglich zu gestalten. Ich bin kein Heizer, sondern möchte in erster Linie komfortabel fahren können, ohne mich jedoch untermotorisiert zu fühlen. Nach meinem Führerschein vor 20 Jahren hatte ich eine fünf Kawasaki ER-5 mit 34 PS, die für den Einstieg bestimmt super war damals, für mich aber am Ende etwas zu klein und dann doch auch ein paar PS zu wenig hatte. Vermutlich wäre eine Leistung zwischen 50 und 80 PS absolut ausreichend für mich. Ich bin 1,93 m groß und wiege circa 85 kg. Aufgrund meiner Größe tendiere ich zu einer Reise Enduro oder einem Sport-Tourer, da ich mir hier eine aufrechtere Sitzposition und angenehmere Kniewinkel verspreche. Es darf also ruhig ein großes bzw. hohes Motorrad sein, solange es nicht zu schwer wird beziehungsweise einen sehr niedrigen Schwerpunkt hat.

Was die einzelnen Hersteller angeht, habe ich eigentlich keine Präferenzen und bin für alles offen.

Was wären eure Empfehlungen für den Wieder-Einstieg?

Vielen Dank für eure Hinweise – ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

VG Bacardi

32 Antworten

Zitat:

@nichich schrieb am 18. Januar 2025 um 09:02:37 Uhr:


Ich denke, ja, es ist ein Sicherheitsgewinn. Es zu haben, ist nicht zwingend, aber nett.

Und ich denke besser hätte man es nicht ausdrücken können!

Klar ist jedes System dieser Art ein Gewinn, ein Motorrad wird ohne aber nicht unfahrbar.

Ok- dann will ich das gleich entschärfen, bevor die Diskussion abdriftet:

Es geht mir explizit um meine Situation als Anfänger / Wiedereinsteiger.

Bestimmt gibt es viele, die beherrschen ihr Motorrad perfekt und haben genug Routine, um auch ohne Kurven-ABS sicher unterwegs zu sein. Grundsätzlich finde ich ein puristisches Konzept auch spannend ohne Schnick-Schnack… aber zumindest für den Anfang möchte ich einfach so unkompliziert und sicher unterwegs sein, wie nur möglich.

Zitat:

@b@c@rdi schrieb am 18. Januar 2025 um 09:06:32 Uhr:


Bestimmt gibt es viele, die beherrschen ihr Motorrad perfekt und haben genug Routine, um auch ohne Kurven-ABS sicher unterwegs zu sein. Grundsätzlich finde ich ein puristisches Konzept auch spannend ohne Schnick-Schnack… aber zumindest für den Anfang möchte ich einfach so unkompliziert und sicher unterwegs sein, wie nur möglich.

Ich persönlich habe mich aufgrund von Armut und Modellauswahl gegen ein Kurvenabs entschieden.

Der Wesentliche Vorteil beim Kurvenabs liegt darin, dass es dich beim Bremsen in hoher Schräglage vor stürzen bewahren kann, indem es die Bremse aufmacht.

Ich behaupte mal frei heraus, dass du diese Schräglagen und Situationen a) nicht erreichen wirst/willst und b) aus Angst in so einer Situation zum aufmachen tendierst anstatt tiefer in die Kurve zu gehen und zu bremsen. Es ist cool, aber die Situation in der du es anwenden kannst ist selten, und die Situation in der du richtig reagieren wirst um es anzuwenden noch viel seltener. Wesentliche Vorteile hast du als suizidaler Heizer mit binärer Brems und Gasbetätigung sowie mieser Fahrtechnik. Die Schaffen sowas dann etwa 10-20 mal pro Tour. Im Prinzip jedes mal wenn du viel zu schnell ohne Reserven in eine Kurve einfährst und dann noch ernsthaft nachverzögern musst.

Ansonsten musst du neu kaufen. Kurvenabs gabs ab 2022 nur in der Oberklasse und aktuell verteilt es sich so langsam richtung Mittelklasse Nakedsbikes. Bei den Reiseenduros ist die Tendenz es noch weiter zurückhaltend .Heißt die 10.000€ wirst du sehr wahrscheinlich knacken.

Hab etwas mehr recherchiert, bei BMW kommt es erst bei der F900GS, die F800 hat es zum Beispiel noch nicht.

Genau auf den Punkt gebracht Haasinger.
Wenn man sowieso nur eine gemütliche gelegentliche Runde dreht kommt man selten an die Grenzen.
Ähnlich ist es wie mit dem Tempomat. Hört sich schön an ihn zu haben aber nur wenige werden ihn nutzen. Besonders die nicht, die gelegentlich eine Runde kleine Runde drehen.

Wenn du sicher und unkompliziert fahre möchtest @b@c@rdi finde ich das DCT von Honda wunderbar. Ein Fahrer von 1000ps hat mit seiner Africa Twin bereits 500t km auf der Uhr und fährt soweit ich weiß noch mit der ersten Kupplungsscheibe.

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Zitat:

@b@c@rdi schrieb am 18. Januar 2025 um 09:06:32 Uhr:


Ok- dann will ich das gleich entschärfen, bevor die Diskussion abdriftet:

Es geht mir explizit um meine Situation als Anfänger / Wiedereinsteiger.

Bestimmt gibt es viele, die beherrschen ihr Motorrad perfekt und haben genug Routine, um auch ohne Kurven-ABS sicher unterwegs zu sein. Grundsätzlich finde ich ein puristisches Konzept auch spannend ohne Schnick-Schnack… aber zumindest für den Anfang möchte ich einfach so unkompliziert und sicher unterwegs sein, wie nur möglich.

Als bekennender Nicht-Heizer wirst Du ein Kurven-ABS mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht brauchen 😉. Für Deine Präferenzen lohnt ein Blick auf die kleine Suzuki V-Strom. Nicht umsonst ist die kleine Stromerin bei den Alpen-Masters mindestens auf dem Podium und geht auch mal als Sieger durchs Ziel. Ein Konzept, das in den Alpen überzeugt ist im Alltag kaum zu schlagen

Tatsächlich glaube ich, dass du nicht soviel falsch machen kannst, wenn du ein modernes Motorrad kaufst. Schaue dir ein paar Pov Videos der Maschinen an, die dich interessieren. Welcher Motorentyp liegt dir? Willst du sauber wie durch Butter (3 oder 4 Zylinder?) oder bisschen ruppiger (2 Zylinder?)
Welches Design gefällt dir? Die neue Honda Transalp finde ich echt gelungen, die alte gefällt mir weniger. Kann aber jeder auch ganz anders sehen.

Ich würde ja zur Tiger Sport 660 oder 800 tendieren, da es optional Koffer gäbe, die in die Karosse eingeklinkt werden. Sie hätten sogar Kurven abs.
Aber schau dir auch auch Kandidaten wie die Moto Guzzi VT85 an, die ich wegen meiner fehlenden Größe kaum fahren kann 😁

Welche Händler und Werkstätten sind bei dir verfügbar? Messe mal deine Schritthöhe und suche etwas, dessen Sitzhöhe sich dem annähert.

Hey @b@c@rdi
Biste denn schon irgendwie weiter gekommen in deinen Überlegungen?

Moin,

mit Honda, Kawasaki, Suzuki, BMW oder Triumph macht man bestimmt nicht so viel verkehrt. Bei gebraucht entscheidet halt der Pflegezustand.
Trotzdem werfe ich hier die Aprilia Tuono 660 Factory noch in den Ring.
Neben einem sehr umfangreichen Elektronikpaket ist sie recht leicht, sehr gut zu händeln und lässt sich super in die Kurve klappen.
Viel Spaß bei der Suche.

Guten Morgen zusammen,

ich war leider seit dem Wochenende flach gelegen - daher die späte Rückmeldung.

Ich habe mich mal auf folgende Modelle eingeschossen:

Honda NC750X DCT (neues Modell)

Aufgrund dem Hinweis von Haasinger und ersten Berichten scheint das neue Modell sinnvoll überarbeitet und sehr einsteigerfreundlich zu sein. Hier muss ich schauen, ob ich meine 1,93m bequem unter bekomme. 😁

Honda Transalp 750

Sollte von der Größe eigentlich passen und man liest immer „kann man nichts falsch machen“. Hier kommt ja dieses Jahr schon ein Update - hier bin ich nicht sicher, ob es sich eher lohnt ein aktuelles Modell für unter 9.000 Euro zu kaufen oder ein bisschen was draufzulegen und das neue Modell zu nehmen. Das Fahrwerk scheint deutlich verbessert worden zu sein… aber dass es vorher schlecht war, habe ich eigentlich nirgend gelesen….. daher für mich am Anfang ggf. nicht mal unterscheidbar.

MotoGuzzi 850 TT

Rein von dem was ich gelesen habe, wäre das meine Traum-Maschine glaube ich. Der Kardan-Antrieb verspricht weniger Wartungsaufwand, die Leistung ist ausreichend, die Auslegung eher gemütlich. Da ich keine Offroad Ausfahrten plane vielleicht die passendere Alternative zur Transalp oder vergleichbaren Enduros. Von dieser gibt es auch Angebote zwischen 9.500 Euro (2022 Modell) bis 10.000 Euro (2023 Modell). Dieses Jahr oder 2024 wurde wohl auch nochmal geupdatet… hier müsste ich mal schlau machen, was jeweils die Änderungen waren.

KTM habe ich (zunächst) mal außen vor gelassen - hier liest man immer wieder mal von technischen Problemen, aber für mich entscheidender: in den Vergleichen verleiten die KTMs fast durchgängig am ehesten zum Heizen…. auch die Ergonomie ist wohl tendenziell sportlicher. Und die Tiger 900 scheint ein Super Motorrad zu sein… allerdings vielleicht nicht zum Einstieg, da der Preis nochmal über den anderen liegt und man vielleicht auch noch etwas Luft nach oben braucht.

Ganz generell bin ich von Vorführern oder jungen Gebrauchten weggekommen - im Netz findet sich quasi immer ein neues Modell (allenfalls TZ) für den selben Preis. Daher lohnt sich die geringe Ersparnis m.E. nicht.

Jetzt muss ich mal schauen, wann (Witterung) und wo ich die Modelle probefahren kann, und dann bin ich hoffentlich etwas schlauer!

Danke bis hier schon mal für euren Input - für weitere Anregungen, speziell Empfehlungen zu meiner Körpergröße außerhalb der Reise-Enduros oder Diskussionen zu den Maschinen - würde ich mich freuen.

VG
Bacardi

Im Moment werden halt noch ein paar Maschinen bei den Händlern stehen wegen der Euro 5+. Wenn du da ein Schnäppchen machen kannst, schlag zu! Fahrwerk kannst du dann von dem gesparten Geld immer noch angehen. Ein vernünftiges Aftermarket Fahrwerk ist in der Preiskategorie eh oftmals besser als das was die Hersteller ab Werk verbauen. Unter 10.000€ kannst du da eigentlich kein Top-Fahrwerk erwarten.

Zitat:

@Dynamix schrieb am 22. Januar 2025 um 09:19:15 Uhr:


Im Moment werden halt noch ein paar Maschinen bei den Händlern stehen wegen der Euro 5+. Wenn du da ein Schnäppchen machen kannst, schlag zu! Fahrwerk kannst du dann von dem gesparten Geld immer noch angehen. Ein vernünftiges Aftermarket Fahrwerk ist in der Preiskategorie eh oftmals besser als das was die Hersteller ab Werk verbauen. Unter 10.000€ kannst du da eigentlich kein Top-Fahrwerk erwarten.

Bezieht sich das speziell auf die Transalp oder allgemein? Rein technisch hätte ich schon erwartet, dass die Federelemente so weit „ausentwickelt“ sind dass da auch ab Werk schon gute Abstimmungen verbaut werden - zumindest für Hobbyfahrer.

Generell. Durch die Euro 5+ wird alles ab dem 01.01.2025 nicht mehr zulassungsfähig. Also müssen die Maschinen raus. Alles was da jetzt noch steht dürfte es als Tageszulassung günstiger geben.

Das mit dem Fahrwerk musst du selbst erfahren. Entweder dir reicht das so wie es ab Werk funktioniert oder du sagst dir da muss man noch einmal ran. Das perfekte Setup für alle gibt es eh nicht.

Nicht umsonst wird im Rennsport immer fieberhaft am Fahrwerk geschraubt um das Fahrverhalten auf die jeweilige Strecke und die Vorlieben des Fahrers anzupassen.

Alles klar - danke für die Aufklärung.

Kennt sich jemand mit der V85 TT aus? Soweit ich es recherchieren konnte, wurde aufgrund der Abgasnormen die Leistung von 80 auf 76 reduziert in 2022 und jetzt wieder auf 80 PS erhöht. Ich würde mal annehmen, dass die 4 PS und ggf. leicht geänderte Leistungsentfaltung für mich keinen großen Unterschied machen wird. Kann man denn bedenkenlos ein 2022er Modell beim Händler kaufen oder sprechen noch weitere Unterschiede ggf dagegen?

Die MG V85 TT hatte ich auch auf dem Schirm. Würde für deine Einsatzzwecke und Größe gut passen. Dazu pflegeleichter Kardanantrieb.

Hatte mir die Travel angesehen, da hat die neue auch ein besseres Windschild. Ansonsten vom Motor ist die alte (EUR 5) wahrscheinlich „besser“, bei der neueren ist alle 10tkm Einstellung der Ventile erforderlich.

Bei mir ist es übrigens ne R Nine T geworden.

Ok, und warum die R nine T oder warum nicht die 85 TT? Konzeptbedingt? Die MG müsste für meine Größe besser passen, denke ich.

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