Motorkote Motoröl Automatiköl Zusatz?
Habe Motorkote aus den USA (www.motorkote.com) gekauft mit angeblich sensationellen Ergebnissen (deutliches Spritsparen, läuft schneller, etc.).
Darf ich das, wie ausgewiesen, in den Motor bzw. in das Automatikgetriebe des Lexus LS400 Bj95 hinzufügen (alles Toyota Öle). Risiko? Weiß jemand Bescheid?
Möchte dieses Jahr auf Autogas umrüsten, kommt dann mit Motorkote alles durcheinander? Risiko?
Danke,
gkfr.
Beste Antwort im Thema
Tu dir einen Gefallen und lass es bleiben. Motorkote besteht aus billigem Trägeröl (siehe Sicherheits-Datenblatt) mit chloriertem Paraffin als EP (Extreme Pressure) Additiv. Damit kann man ganz prima Vorführungen auf irgendwelchen Jahrmärkten machen, aber als Ölzusatz taugt es nicht.
Bei diesen Vorführungen wird meistens ein sehr hoher Druck auf eine sehr kleine Fläche ausgeübt und dann gezeigt, dass die Reibung mit Wunderadditiv XYZ unter diesen Bedingungen viel geringer ist. Dieser Showeffekt ist lediglich das Resultat von (normalerweise veralteten und billigen) EP-Additiven in hoher Konzentration. In normalem Motoröl sind EP-Additive bereits enthalten, allerdings (aus gutem Grund) niedriger konzentriert. Zum einen treten solche Druckverhältnisse in einem Motor nicht auf(höchstens in Differentialen oder Getrieben), zum anderen haben diese EP-Additive "Nebenwirkungen". Chloriertes Paraffin z.B. ist sehr korrosiv.
In ein Automatikgetriebe würde ich sowas auf gar keinen Fall schütten. Zum einen aus rein praktischen Gründen, weil Automaten extrem empfindlich sind was den Ölstand angeht. Du müsstest also nachher das von Toyota vorgeschriebene Messprozedere wieder durchführen (Ölstand bei warmem Getriebe und laufendem Motor prüfen). Zum anderen sind Automatikgetriebe auch extrem empfindlich was die Eigenschaften des Öls angeht. Schliesslich sind da etliche Kupplungen und Bremsbänder am Werk, die auf genau festgelegte Reibwerte angewiesen sind. Wenn dieser Zusatz wirklich die Reibung vermindern WÜRDE, wäre das Getriebe nachher unbrauchbar. Der bestmögliche Ausgang wäre also, dass es keine Wirkung hat, denn alles andere würde Probleme bringen.
11 Antworten
Tu dir einen Gefallen und lass es bleiben. Motorkote besteht aus billigem Trägeröl (siehe Sicherheits-Datenblatt) mit chloriertem Paraffin als EP (Extreme Pressure) Additiv. Damit kann man ganz prima Vorführungen auf irgendwelchen Jahrmärkten machen, aber als Ölzusatz taugt es nicht.
Bei diesen Vorführungen wird meistens ein sehr hoher Druck auf eine sehr kleine Fläche ausgeübt und dann gezeigt, dass die Reibung mit Wunderadditiv XYZ unter diesen Bedingungen viel geringer ist. Dieser Showeffekt ist lediglich das Resultat von (normalerweise veralteten und billigen) EP-Additiven in hoher Konzentration. In normalem Motoröl sind EP-Additive bereits enthalten, allerdings (aus gutem Grund) niedriger konzentriert. Zum einen treten solche Druckverhältnisse in einem Motor nicht auf(höchstens in Differentialen oder Getrieben), zum anderen haben diese EP-Additive "Nebenwirkungen". Chloriertes Paraffin z.B. ist sehr korrosiv.
In ein Automatikgetriebe würde ich sowas auf gar keinen Fall schütten. Zum einen aus rein praktischen Gründen, weil Automaten extrem empfindlich sind was den Ölstand angeht. Du müsstest also nachher das von Toyota vorgeschriebene Messprozedere wieder durchführen (Ölstand bei warmem Getriebe und laufendem Motor prüfen). Zum anderen sind Automatikgetriebe auch extrem empfindlich was die Eigenschaften des Öls angeht. Schliesslich sind da etliche Kupplungen und Bremsbänder am Werk, die auf genau festgelegte Reibwerte angewiesen sind. Wenn dieser Zusatz wirklich die Reibung vermindern WÜRDE, wäre das Getriebe nachher unbrauchbar. Der bestmögliche Ausgang wäre also, dass es keine Wirkung hat, denn alles andere würde Probleme bringen.
Da stimme ich vollständig zu.
Diese Wundermittel gehören nicht in den Motor und schon garnicht in ein Automatikgetriebe. Dem Motor kann man nichts besseres tun, als ihn regelmäßig mit möglichst gutem Öl zu versorgen. Darin sind alle nötigen Additive bereits in der richtigen Menge enthalten. Um das leben der Automatik zu verlängern, lohnen ebenfalls Ölwechsel mit dem vorgeschrieben ATF-Öl. Die wirken sich auch dann positiv auf die Lebensdauer des Getriebes aus, wenn der Hersteller behauptet, das Öl sei eine Lebensdauerfüllung.
Habe spasseshalber noch ein bisschen nachgeforscht...
Motorkote ist eine Marke von Into Great Brands Inc. Diese Firma vertreibt auch ein Additiv namens Duralube...ist deutlich bekannter als Motorkote.
Vor einiger Zeit wurde die Firma wegen irreführender Werbung von der US Handelsbehörde verklagt. Damals hat Duralube damit geworben, dass Duralube
-den Motorverschleiss mindert
-das Motorleben verlängert und Emission vermindert
-das Risiko eines Motorschaden bei Öldruck-Verlust mindert
-den Verbrauch reduziert
-keine Chlorverbindungen enthält
Die eigenen Tests der Handelsbehörde haben ergeben, dass keine dieser Aussagen zutrifft und chloriertes Paraffin enthalten ist, daher die Klage.
Das Gericht hat geurteilt, dass Duralube die oben genannten Aussagen nur noch machen darf, wenn sie sie belegen können. Duralube hat keine Belege erbracht und stattdessen alle genannten Behauptungen aus ihrer Werbung gestrichen. Stattdessen verkauft Into Great Brands Inc jetzt Motorkote mit den gleichen Aussagen. Wohlgemerkt gilt die Belegpflicht nur für die Duralube Marke, zumindest bis die Handelsbehörde einen neuen Prozess anstrengt...
Ich denke, da kann sich jeder sein eigenes Bild machen.
Hallo baloo, hallo juppomat,
vielen Dank für Eure Beiträge! Ich hatte auch Motorkote AUSFÜHRLICH recherchiert vor einiger Zeit bevor ich diesen Ölzusatz kaufte und sowohl in meinen Motor und in das Automatikgetriebe (in ein Pontiac Bonneville in den USA) einfüllte. Er schien etwas besser am Gas zu hängen, danach, vielleicht etwas weniger Spritverbrauch (doch da habe ich keine aussagekräftigen Daten aufnehmen können, damals). Auf jeden Fall gibt es/gab es im Netz sehr viele Berichte die Motorkote über alle anderen Ölzusätze lobten. Angeblich WESENTLICH weniger Benzinverbrauch wurden von einigen Benutzern angegeben in einschlägigen Foren.....
Nun, es mag sein, dass es, zumindest zum Teil einfach nicht stimmt, aber die Vielzahl der Berichte hatte mich damals halt veranlasst es zu kaufen und auszuprobieren.
Da ich für längere Zeit in den USA lebte kenne ich mich etwas dort aus. Die arbeiten viel mehr mit effektiver Chemie als in Deutschland: z.B. ein Mückenspray war so effektiv, dass eine Mücke im Flug abstürzte und starb (!!!), obwohl sie nicht einmal im Sprühstrom erfasst wurde, sondern nur am Rande (in Deutschland sprühte ich bereits irgendein hier erhältliches Mückenspray mehrere Sekunden lang AUF eine Fliege.... die flog weiter munter ihres Wegs....).
Gerichtsklagen: Mag sein, daß die Kläger gegen Motorkote Recht haben, aber ich weiß nur eins: in USA hat man ab einem bestimmten Besitzstand ($200.000 ungefähr) eine fünfzig prozentige Chance im Leben vor Gericht angeklagt zu werden - und ich glaube es werden drei mal soviele Gerichtsklagen im Jahr angefangen wie Einlieferungen ins Krankenhaus!!! Es sind dort ständig Anwälte unterwegs die nach Fällen Ausschau halten um zu klagen.... für uns Deutsche nicht nachvollziehbar (Wer aufmerksam die Medien verfolgt, wird erkennen, wie dort vorgegangen wird) - Umso mehr werden Firmen mit gutem Umsatz verklagt! Hätte ich dort nicht für einige Zeit gelebt und den "ratrace" selbst bezeugt, hätte ich bestimmt vieles nicht geglaubt.
Aber, ich bedanke mich für Eure Recherchen - genau das war es was ich wissen wollte!
gkfr.
Zitat:
Original geschrieben von gkfr
Hallo baloo, hallo juppomat,vielen Dank für Eure Beiträge! Ich hatte auch Motorkote AUSFÜHRLICH recherchiert vor einiger Zeit bevor ich diesen Ölzusatz kaufte und sowohl in meinen Motor und in das Automatikgetriebe (in ein Pontiac Bonneville in den USA) einfüllte. Er schien etwas besser am Gas zu hängen, danach, vielleicht etwas weniger Spritverbrauch (doch da habe ich keine aussagekräftigen Daten aufnehmen können, damals). Auf jeden Fall gibt es/gab es im Netz sehr viele Berichte die Motorkote über alle anderen Ölzusätze lobten. Angeblich WESENTLICH weniger Benzinverbrauch wurden von einigen Benutzern angegeben in einschlägigen Foren.....
Interessanterweise gibt es bei fast allen Ölzusätzen begeisterte Anwender und entsprechende Erfahrungsberichte. Die Leute überschlagen sich fast mit Lob für diese Wundermittelchen. Es findet sich auf der großen weiten Welt doch immer irgendwer, bei dem plötzlich Wunder im Motor geschehen. Die alte Krücke rennt plötzlich wie ein Wiesel und das alles mit ein wenig Wundertinktur. Nirgends gibt es im Automobilbereich soviel Esoterik wie beim Motoröl. Legendär dafür sind ja die Zusätze von Mathy, Slick50, Teflon-Irgendwas und die vielen Varianten des Keramik-Zeugs. Motorkote kannte ich noch nicht, aber das wird auch nicht das letzte Wundermittel sein, was der Markt sehen wird. Alle diese Zusätze haben jedoch eines gemein: im besten Fall verschwendet man nur sein Geld damit. Im schlimmsten schadet es dem Motor beträchtlich. Das passiert vor allem dann, wenn die Ölwechselintervalle auf die Phantasiewerte der Mittelhersteller ausgedehnt werden.
Dass es nur Erfahrungsberichte über das Zeug gibt, ist übrigens kein Zufall, denn einer wissenschaftlichen Untersuchung hält keiner dieser Zusätze stand. Im Gegenteil, ein wirklich gutes Motoröl kann durch die Zugabe von solchen Mitteln nur verschlimmbessert werden. Lustig sind auch immer die angeführten TÜV-Zertifikate, bei den man leider vergessen hat mit anzugeben, was genau der TÜV eigentlich zertifiziert hat...
Nimm's mir nicht übel, wenn ich deinen Beitrag zerpflücke, aber auf ein paar Sachen würde ich gern antworten.
Zitat:
Original geschrieben von gkfr
Hallo baloo, hallo juppomat,vielen Dank für Eure Beiträge! Ich hatte auch Motorkote AUSFÜHRLICH recherchiert vor einiger Zeit bevor ich diesen Ölzusatz kaufte und sowohl in meinen Motor und in das Automatikgetriebe (in ein Pontiac Bonneville in den USA) einfüllte. Er schien etwas besser am Gas zu hängen, danach, vielleicht etwas weniger Spritverbrauch (doch da habe ich keine aussagekräftigen Daten aufnehmen können, damals). Auf jeden Fall gibt es/gab es im Netz sehr viele Berichte die Motorkote über alle anderen Ölzusätze lobten. Angeblich WESENTLICH weniger Benzinverbrauch wurden von einigen Benutzern angegeben in einschlägigen Foren.....
Nun, es mag sein, dass es, zumindest zum Teil einfach nicht stimmt, aber die Vielzahl der Berichte hatte mich damals halt veranlasst es zu kaufen und auszuprobieren.
Naja, solche Berichte sind mit Vorsicht zu geniessen. Zum einen wissen auch die Verkäufer um die Werbewirkung von Foren, zum anderen sind die Anwender auch nicht gerade die neutralsten Beobachter. Kaufen tun es sowieso nur diejenigen, die an die Wirkung glauben, daher hast du schon mal eine recht voreingenommene Ausgangsgruppe. Dazu kommt, dass keiner gern öffentlich zugibt, auf Bauernfängerei reingefallen zu sein, und den Placebo-Effekt gibt's nicht nur bei Medikamenten.
Wie gesagt, das Duralube Mittelchen des gleichen Herstellers hatte in unabhängigen Tests der Handelsbehörde (und von Car&Driver) keine Wirkung. Der Hersteller selbst konnte keinen Nachweis über irgendeine positive Wirkung erbringen. Gerade der letzte Punkt spricht für sich.
Zitat:
Da ich für längere Zeit in den USA lebte kenne ich mich etwas dort aus. Die arbeiten viel mehr mit effektiver Chemie als in Deutschland: z.B. ein Mückenspray war so effektiv, dass eine Mücke im Flug abstürzte und starb (!!!), obwohl sie nicht einmal im Sprühstrom erfasst wurde, sondern nur am Rande (in Deutschland sprühte ich bereits irgendein hier erhältliches Mückenspray mehrere Sekunden lang AUF eine Fliege.... die flog weiter munter ihres Wegs....).
Naja, das ist aber nicht unbedingt vergleichbar. Die Wirkung dieser Sprays hängt nicht vom technischen Entwicklungsstand, sondern nur davon ab, wieviel Gift das lokale Gesetz erlaubt. Was die technische Machbarkeit angeht, könnte dir BASF problemlos ein Spray verkaufen bei dem nicht nur die Fliege, sondern auch alle Menschen im Raum tot umfallen.
Bei den Motorölen sind die USA aber ziemlich zurückgeblieben. Das hängt vor allen Dingen damit zusammen, dass der Durchschnitts-Ami mit Nachhilfe von Jiffy Lube Propaganda immer noch an 3k mile (4800km) Ölwechselintervalle glaubt. Allerdings glaubt er auch, dass ein Ölwechsel nicht mehr als $20 kosten darf. Durch die geringe Belastung und den hohen Kostendruck gibt's daher (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) nur Billigöle. Auch unterscheidet man in den USA nicht zwischen "teilsynthetisch" und vollsynthetisch. Das meiste, was dort als "synthetic" über die Ladentheke geht, ist in Wahrheit "teilsynthetisches" hydrocracked Mineralöl.
Zitat:
Gerichtsklagen: Mag sein, daß die Kläger gegen Motorkote Recht haben, aber ich weiß nur eins: in USA hat man ab einem bestimmten Besitzstand ($200.000 ungefähr) eine fünfzig prozentige Chance im Leben vor Gericht angeklagt zu werden - und ich glaube es werden drei mal soviele Gerichtsklagen im Jahr angefangen wie Einlieferungen ins Krankenhaus!!! Es sind dort ständig Anwälte unterwegs die nach Fällen Ausschau halten um zu klagen.... für uns Deutsche nicht nachvollziehbar (Wer aufmerksam die Medien verfolgt, wird erkennen, wie dort vorgegangen wird) - Umso mehr werden Firmen mit gutem Umsatz verklagt! Hätte ich dort nicht für einige Zeit gelebt und den "ratrace" selbst bezeugt, hätte ich bestimmt vieles nicht geglaubt.
Ich denke, das muss man auch ein bisschen differenzierter sehen. Immerhin war der Kläger kein Privatmann, der sich auf dem Firmengelände auf die Nase gelegt hat und auf eine dicke Schadenersatz-Zahlung hofft, sondern eine Bundesbehörde, deren Job es ist, für fairen Wettbewerb zu sorgen. Geldgier wird da wohl kaum das Motiv gewesen sein.
Viel wichtiger als die Tatsache, dass es einen Prozess gegeben hat, ist allerdings die Konsequenz, die Duralube/Into Great aus dem Urteil gezogen hat. Ihnen stand es ja frei, diese Aussagen weiterhin zu machen, unter der einzigen Bedingung, dass sie belegbar sein müssen. Offensichtlich sind sie das nicht, und die einzig logische Schlussfolgerung ist, dass das Mittel keine nachweisbare Wirkung hat.
Zitat:
Original geschrieben von baloo
Zitat:
Was die technische Machbarkeit angeht, könnte dir BASF problemlos ein Spray verkaufen bei dem nicht nur die Fliege, sondern auch alle Menschen im Raum tot umfallen.
Hi, Baloo,
wunderschöner Vergleich, mal wieder echt was zum Lachen.
Ansonsten eine sehr informative Stellungnahme, auch für jemanden, der zwar nie an solche Zusätze geglaubt, sich bei der Beurteilung aber auf die diversen Warnungen in den verschiedenen Autozeitschriften verlassen hat.
Entscheidend scheint mir die Frage zu sein, ob diese Additive nur nichts nützen (was ja letztlich nicht so tragisch wäre), oder ob sie gar schaden können. Wenn ich dich richtig verstanden habe, sollte man ja schon aus Eigeninteresse lieber die Finger von solchem Zeugs lassen.
Gruß,
Happycroco
Zitat:
Original geschrieben von Happycroco
Entscheidend scheint mir die Frage zu sein, ob diese Additive nur nichts nützen (was ja letztlich nicht so tragisch wäre), oder ob sie gar schaden können. Wenn ich dich richtig verstanden habe, sollte man ja schon aus Eigeninteresse lieber die Finger von solchem Zeugs lassen.
Die Keramik-Zusätze sind solche Fälle, bei denen es zu Nachteilen für den Motor kommen kann. Immerhin kippt man sich ja Feststoffe in den Motor. Die werden normalerweise vom Öl in der Schwebe gehalten (das enthält dafür spezielle Additive), aber das lässt sich nicht garantieren. Das hängt von der Beschaffenheit des Öls, der Menge an Keramikteilchen und dem Verschmutzungsgrad des Öls ab. Im Prinzip macht man da nichts anderes, als sich extrem feinkörnigen Sand in den Motor zu geben. Auf die Idee würde man ja gewöhnlich nicht kommen...
Bei Teflon-Zusätzen ist es ähnlich. Die Hersteller erzählen von Beschichtungen der Zylinderlaufbahnen durch das Teflon, doch genau das passiert in der Praxis nicht. Das PTFE (das Polymer, dessen Handelsname Teflon ist) setzt sich stattdessen einfach irgendwo ab, wo es keine Vorteile bringen kann. Im Gegenteil, Motor und Öl werden wiederum belastet.
Hi, Juppomat,
klingt ja richtig gruselig, wenn man mal Alltags- und nicht Werbesprache verwendet. Feinsand im Öl muss nun wirklich nicht sein. Ich wundere mich nur, dass dann nicht mehr Motoren einfach den Geist aufgeben. Das müsste doch bekannter sein.
Gruß,
Happycroco
Zitat:
Original geschrieben von Happycroco
Entscheidend scheint mir die Frage zu sein, ob diese Additive nur nichts nützen (was ja letztlich nicht so tragisch wäre), oder ob sie gar schaden können. Wenn ich dich richtig verstanden habe, sollte man ja schon aus Eigeninteresse lieber die Finger von solchem Zeugs lassen.
Die meisten der Wundermittel fallen in zwei Gruppen:
-Feststoffsuspensionen mit Teflon, Keramik, Graphit oder MoS2 (z.B. Slick50)
-Gefärbtes Mineralöl mit viel EP-Additiven (z.B. Duralube)
Die Feststoffsuspensionen sind immer schädlich, denn Feststoffe gehören nie in ein Motoröl. Wirklich nie. Wie Juppomat schon beschrieben hat, belasten sie das Motoröl, weil sie von den Dispersant-Additiven unschädlich gemacht werden müssen, und da sie damit beschäftigt sind, können sie ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr so gut erfüllen (nämliche die Fremdstoffe in der Schwebe halten, die man nicht selbst reinschüttet).
Die EP-Additive könnten nur dann was helfen, wenn das eigentliche Motoröl keine enthält. Das wird aber praktisch nie der Fall sein; es sei denn man verwendet Motoröl dessen Preis noch in Reichsmark ausgezeichet ist. In der Praxis wird es eher so sein, dass man mit diesen Additiven einfach die Qualität des Öls deutlich herabsetzt. Was da normalerweise zum Einsatz kommt, ist entweder ZDDP(Zink) oder halt chloriertes Paraffin. Beides ein alter Hut und beides billig einzukaufen (weil technisch überholt)...ist halt wirklich nur für den Jahrmarkt-Showeffekt mit der Falex Maschine drin. Die besseren EP bzw. AW-Additive, die in modernen Motorölen enthalten sind, können ihren Job nicht wirklich verrichten, weil sie mit dem Billigkram konkurrieren müssen.
Dazu kommt halt die korrosive Wirkung von Chlorverbindungen. Im Motoröl sind zwar Additive drin, die Säuren neutralisieren können, aber spätestens wenn die aufgebraucht sind, wird's Zeit zum Wechseln. D.h. ein Motoröl, das eigentlich für 15TKm gut gewesen wäre, ist mit solchen Additiven möglicherweise schon nach der Hälfte der Zeit am Ende.
Akute Motorschäden kommen meist nicht vor, ausser bei den Feststoff-Sachen, sondern man handelt sich "nur" teilweise deutlich erhöhten Motorverschleiss ein. Gerade den Effekt bei Feststoffen sollte man nicht unterschätzen.
Zitat:
Original geschrieben von Juppomat
Bei Teflon-Zusätzen ist es ähnlich. Die Hersteller erzählen von Beschichtungen der Zylinderlaufbahnen durch das Teflon, doch genau das passiert in der Praxis nicht. Das PTFE (das Polymer, dessen Handelsname Teflon ist) setzt sich stattdessen einfach irgendwo ab, wo es keine Vorteile bringen kann. Im Gegenteil, Motor und Öl werden wiederum belastet.
Das mit Teflon ist sowieso ne lustige Geschichte. Man muss sich nur mal vor Augen halten, was Pfannenhersteller für einen Aufwand betreiben um Teflon dazu zu bringen, am Metall zu haften. Das Material wird angerauht, _absolut fettfrei_ gemacht und mit Haftvermittlern versehen. Und selbst dann darf ich die Pfanne nicht stark erhitzen oder mit Metallbesteck verkratzen.
Und dann vergleicht man das mal mit der Vorstellung der Additivhersteller: Man schüttet ein Öl/Teflon-Gemisch in den Motor und das Teflon lagert sich dann von selbst an einer öltriefenden, glatten Fläche an, wo 36.000 mal pro Minute eine Kolbenring vorbeischrammt und die mehreren hundert Grad Hitze ausgesetzt ist.
DuPont hat sich übrigens geweigert, an die Additiv-Fritzen Teflon zu verkaufen, weil sie Imageschäden befürchteten wenn den Leuten durch ein "Teflon-Produkt" ihre Motoren um die Ohren fliegen, sind dann aber im Endeffekt durch's Wettbewerbsrecht doch dazu gezwungen worden.