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Motor "halbieren" und es wird ein Flugmotor :-)

VW
Themenstarteram 16. Januar 2017 um 10:41

Hallo Motor Talk Gemeinde,

da mir dieses Forum schon oft sehr weitergeholfen hat (auch bei meinem "Dicken" Audi A6 4F),

denke ich, es ist nun an der Reihe mal was zurückzugeben.

Mein neuestes Projekt ist der " 1/2 VW Engine"

Unter diesem Namen findet man viele Umbauten die als Flugmotor für Ultraleichtfieger taugen und als sehr zuverlässig gelten. Auf der anderen Seite des grossen Teiches fliegen viele damit, einige seit Jahrzehnten.

Es gibt grob gesehen 3 Standardwerke von den Amis, die diesen Umbau mit mehr oder weniger Aufwand beschreiben und alle drei sind natürlich in den Detaillösungen anders verfahren:

Leonard Milholland`s "Better Half VW Engine" (meines Erachtens die beste Wahl)

Great Planes "Carr Twin"

und "Simplex Half VW Engine"

Frl. Google hilft da gerne mit Videos und Bildern weiter.

Für den Flugbetrieb gehen wir davon aus dass nun "hinten" nach "vorne" geht, d.h. nun ist die Keilriemenseite die Vorderseite des Flugmotors und der Getreibeflansch der Befestigungsflansch am Flugzeug.

Nun zum Baubericht mit kurzer vorausgehender Zusammenfassung:

Wie der Name schon vermuten lässt, wird irgendwas am Standardmotor gekürzt/weggelassen. Meisstens sind es die 2 Zylinder die richtung Getriebeflansch stehen (wir nennen das nun "hinten"), die weggelassen werden, dementsprechend wir auch die Kurbelwelle gekürzt bis zum mittleren Banklager und genauso wird mit der Nockenwelle verfahren.

Die Ölkanäle werden ab da verschlossen, das Öl braucht es ja nicht wo kein Banklager-Kurbelwelle-Pleuel-Kolben-Zylinder-Stössel-Stösselstangen-Kipphebel-Welle-Ventilführungen-Ventile da ist :)

Entweder hinten an der gekürzten KW oder vorne zwischen Nockenwellenritzel und KW werden als Drucklager Passscheiben eingesetzt die den Propellerzug nach vorne aufnehmen.

Da die KW ja hier an den Lagern super geschmiert sein sollte, ist das der ideale Bereich um mit normalen Passscheiben ein super Drucklager zu erzeugen.

Die Zylinderfußbohrungen die nun übrig bleiben, werden mit Deckeln verschlossen, es gibt Varianten mit und ohne Kraftstoffpumpe. Mit und ohne Zündverteiler respektive auch der dazugehörigen Welle aus dem Kurbelgehäuse (wenn nicht verwendet, wird das gerne der Öleinfüllstutzen). Auch die übrigen Öffnungen für die Schutzrohre werden sorgfältig verschlossen.

Ganz nebenbei wird der Zylinderkopf mitten auseinandergesägt, ein Ansaugstutzen angeschweisst oder der verlorene Bolzen am Flansch, die Seitenwand vom Ventilgehäuse des nichtgebrauchten Restes abgesägt und auf der guten Seite wieder angeschweisst, damit man wieder ein geschlossenes Ventilgehäuse bekommt. Selbiges passiert mit der Kipphebelwelle...mitten ab :)

Für da hab ich mir schon einige Gedanken gemacht, die vorhandenen Lösungen zur Stabilisierung des nurmehr auf einem Bolzen verschraubten Kipphebelsystems, sind nicht zufriedenstellend für mich.

Die verschiedenen Pläne unterscheiden sich dann noch wesentlich bei einer Sache:

Gehäuse so belassen oder zwischen den "hinteren" Zylindern und Getriebeflansch absägen ?

Ja, ihr habt richtig gehört, das erspart nochmals 2-2,5 Kg Gewicht, aber ist ein wesentlich grösserer Aufwand als nur den leerstehenden Gehäuseteil abzudichten.

Gleich geht s weiter...nun auch mit Bildern.

Grüsse Hermann

Beste Antwort im Thema
am 17. März 2017 um 13:38

Na gut, dann lasse ich mal einen zur Vergaservereisung los, für die Erdgebundenen zum Verständniss.

Flugzeuge sind traditionell nicht sonderlich übermotorisiert und so wird versucht, jedes PS aus den Motoren zu kitzeln, unter anderem dadurch, daß man mit möglichst kalter und somit dichterer (schwerer) Ansaugluft arbeitet. Da sind einfach mehr Sauerstoffmoleküle drin, somit mehr Leistung.

Es gibt in der Atmosphäre einige Schichten, Inversionen genannt, in denen sammelt sich die Luftfeuchtigkeit. Warum das so ist, kann ich gerne erklären, führt aber hier zu weit. Wenn man nahe dieser Schichten fliegt, saugt der Vergaser sehr feuchte Luft an, diese Luft wird im Ventourirohr des Vergasers (dort, wo das Benzin zerstäubt wird) um etwa 15 Grad abgekühlt, somit kann diese Feuchtigkeit kondensieren und gefrieren. Dieses geschieht im Ansaugbereich des Vergasers wobei sich dessen Querschnitt langsam verkleinert und die Motorleistung langsam aber stetig nachlässt. Hier hilft eine Vergaservorwärmung, man leitet einfach die angesaugte Luft über einen Teil des Auspuffs und das Eis taut auf bzw. bildet sich erst gar nicht. Da warme Luft nicht so dicht, also energiereich ist wie kalte, kostet die Vorwärmung Leistung, je nach Temperatur zwischen 150 und 400 Umdrehungen pro Minute, weswegen man darauf verzichtet, den Motor ständig mit vorgewärmter Luft zu betreiben. Mit der Aufheizung des Gemischs stromabwärts vom Vergaser hat die Vereisung nicht zu tun.

Fazit für den Flugmotor: ich würde ihn "kalt" betreiben und eine Vergaservorwärmung dazu bauen.

Ich muß Jan übrigens zustimmen: hochinteressante Diskussion hier, schön interdisziplinär und voller guter Anregungen und Praxistips. Weitermachen!

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Jetzt hat man auch ein Gesicht zum Projekt.

Herzlichen Glückwunsch !

Das ist doch toll !

Hört sich prima an der Halbe.

Vari

Themenstarteram 27. Mai 2017 um 16:00

Danke an euch alle, ohne euch wäre das Projekt nie was geworden.

Aber noch ist nicht alles gemacht. Es gibt einige Lecks, z.B. habe ich die originalen Papierdichtungen von den Zylindern benutzt um die Deckel abzudichten...das funktioniert nicht wirklich gut.

Auch scheinen die Froststopfen in den verschlossenen Stösselöffnungen nicht dicht zu sein.

Zudem habe ich den Verdacht dass auf einer Seite die Verschlossene Ölbohrung zu den unbenutzten Stösselöffnungen nicht wirklich verschlossen ist.

Auch der Öldruck bleibt im Leerlauf bei 0,5 Bar und geht beim Gasgeben nicht über 1,2 Bar. Nach einigen Minuten Probelauf mit 4-5x abstellen war das Öl gerade mal handwarm.

Kann es sein dass der Druckregelkolben klemmt oder eher wegen der undichten internen Ölbohrung, obwohl dort nicht so viel rauslief...

Cool, meinen Glückwunsch!!

Themenstarteram 27. Mai 2017 um 20:51

Zitat:

@DaScholli schrieb am 27. Mai 2017 um 16:46:05 Uhr:

Jetzt hat man auch ein Gesicht zum Projekt.

Nur dass die Frisur stark gefönt ist ;) wohwr das wohl kommt :)

Rat-ten-scharf. :-)))

Jedenfalls interessant zu verfolgen. Bin gespannt auf den ersten Testflug.

Themenstarteram 29. Mai 2017 um 8:35

Naja...bis zum Testflug wird es wohl noch einige Zeit dauern ;)

Der Flieger dafür existiert ja noch nicht ausser auf Papier...

Na dann mach mal ;)

Themenstarteram 29. Mai 2017 um 8:43

Der hier solls werden:

Hier ein Video von der Zelle im Rohbau:

https://youtu.be/FyUQVgFyrNY

Und hier flugfertig:

https://youtu.be/APqoees-w3Y

Cool !

Von dem Flieger wollen wir aber auch ab und an Bilder sehen während deiner Bauphase.

Vari

Themenstarteram 29. Mai 2017 um 19:55

Also zuerst möchte ich einen zuverlässigen Motor haben.

Hab ihn heute zerlegt und auf Herz und Nieren geprüft.

Das interne Ölleck wurde behoben aber das kann nicht für den niedrigen Öldruck verantwortlich gewesen sein, da ging nicht viel daneben.

Habe auch die beiden Öldruck Kolben auf Freigängigkeit geprüft und der mit der langen Feder hat geklemmt. Weiss nur gerade nicht welcher für was zuständig ist...

Nie wieder werde ich einen geöffneten Motor Sand - oder Glasperlstrahlen !!!

Das Öl wurde nach dem ersten Liter Sprit gewechselt (Gottseidank), schaut euch mal das Nockenwellenantriebszahnrad an...

20170529-201314-1024x768

Hast du noch Sandreste gefunden ?

Das Zahnrad ist aber nicht zu stramm mit dem von der KW vereint ?

Maximal Null Spiel sollten die haben,aber nicht straff zueinenader gehen.Das könnte auch sowas an Spuren hinterlassen.

Die Videos kennst du ?

https://www.youtube.com/watch?v=tzduV2q7MgY

https://www.youtube.com/watch?v=sK9RCjsOMTw

Vari

Themenstarteram 29. Mai 2017 um 20:17

Hallo Vari, hab beim Einbau geschaut ob es die NW raushebt wenn man rückwärts dreht. Alles gut :)

Es ist ein ganz minimales Spiel vorhanden, geschätzt 1-2 /100stel. Die Kratzer kommen nur von den verdammten Glasperlen. Das Zeug ist so verdammt hart und zerkratzt alles. Bis auf diese 2 Zahnräder hält es sich aber in Grenzen. Werde jetzt nochmals beide Hälften dem Dampfstrahler überlassen

Besorg die erstmal Bremsenreiniger zum entfetten vor dem Dampfen.

Bin gespannt ob die Lagerschalen und KW Zapfen schon gelitten haben.

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