Mit dem Motorrad über die Autobahn zur Arbeit pendeln?
Hallo zusammen,
bevor ich zur Sache komme gebe ich euch ein paar Eindrücke zu meiner aktuellen Situation:
Ich pendle 3x die Woche circa 61km (einfache Strecke) ins Büro. Für die Strecke brauche ich mit dem Auto circa 55 Minuten, davon sind circa 30 Minuten im Stadtverkehr und 20 Minuten verbringe ich auf der Autobahn. Momentan fahre ich diese Strecke mit meiner E-Klasse, welche ja nicht unbedingt das kleinste Fahrzeug ist - auch, wenn sie natürlich sehr komfortabel fährt. Ich habe noch keinen A-Schein, möchte aber schon lange einen machen und möchte eigentlich auch aktiv Motorrad fahren.
Jetzt kam mir folgende Idee: Ich kaufe mir ein Motorrad und pendle in der warmen Jahreszeit mit dem Bike in die Arbeit nach Wien. Ich habe einen sicheren Stellplatz auf Privatgrund und eine Garage für das Einwintern.
Ich sehe folgende Vorteile, welche ich vermutlich relativ gut einschätzen kann:
- Ich fahre Motorrad, ohne privat Zeit dafür einräumen zu müssen (was gerade an den Wochenenden mit 2 Kindern knapp wird)
- Ich bin in der Stadt (vermutlich) ein paar Minuten schneller als mit dem Auto
- Ich finde leichter einen Parkplatz
- Ich verbrauche weniger Treibstoff, habe allgemein einen kleineren Fußabdruck
Aber, da gibt es ja nun auch Faktoren, die ich mangels Erfahrung überhaupt nicht einschätzen kann. Da bitte ich um eure Meinung und Hilfe - denn ich kann mir hier alle schönreden, wissen werde ich es erst, wenn ich es selber ausprobiere. Ich möchte aber gerne rational entscheiden und mich nicht von meinen Gefühle leiten lassen, sonst hätte ich das Motorrad vermutlich schon bestellt. 😉
Bitte um eure Erfahrungen zu meinen Vermutungen:
- Ich kann mir vorstellen, dass das Autobahnfahren mit einem Motorrad ziemlich Geschmacksache ist. Ich stelle es mir ehrlich gesagt wesentlich angenehmer vor, als in der Stadt zu fahren. Weil ich es mir übersichtlicher vorstelle und weitaus weniger Gefahrenquellen existieren. Dafür ist es lauter und potenziell unangenehmer? Wind, Witterung? Was sieht eure Erfahrung aus?
- Ob ich eine Stunde Fahrt auf einem Motorrad gemütlich finde, hängt vermutlich davon ab, wie groß ich bin, auf welchem Motorrad ich sitze, Sitzposition, ... aber kann man hier allgemein davon ausgehen, was ich nämlich mache, dass eine Stunde am Stück kein Problem darstellen sollte?
- Sollte man für die Autobahnfahrt auch im Sommer eher eine Lederkombi tragen? Stelle ich mir heiß vor, aber auf der anderen Seite wäre doch gerade hier sinnvoll, wenn es mal zu einem Unfall kommen sollte.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir ein paar erfahrene (und auch gerne Neulinge in meiner, oder einer vergleichbaren Situation) Motorradfahrer ihre Gedanken und Erfahrungen mitteilen!
Cheers
86 Antworten
Wenn finanzielle Gesichtspunkte bei der Überlegung eine Rolle spielen, dann muss man sich natürlich auch ein Zweirad suchen bei dem man potenziell Kosten spart. Wer meint seinen 5 Liter Polo durch eine Boss-Hoss ersetzen zu müssen wird da wohl kaum Unterhalt sparen 😉
Wie wär's mit einen e Bike als Job Rad...
Und du tust was für deine Gesundheit
Bei Regen mit guten Klamotten auch kein Problem
Im Winter.... na ja nicht schlechter als ein Moped
Ein Motorrad ist allein schon deshalb besser als ein Auto, weil es mehr Spaß macht.
Meine Ansicht zur Ausgangsfrage: 2 x 60 Km fahre ich mit nichts <250cc.
Wäre mir viel zu anstrengend, mit einem 125er Nähmaschinchen, insbesondere die Autobahn.
Roller zum Pendeln können gut funktionieren, verschleißen aber in der Regel auch schneller. Außer man kauft die großen Luxusgefährte zum Preis ab 10.000 Eur.
Da Weil z.B. eine neue 700er MT deutlich weniger kostet, sehe ich hier den Punkt für T-Max und ähnliche Roller nicht. Außer vielleicht der Wetterschutz, wobei man diesen nicht überbewerten sollte. Wenn es regnet, wird man halt nass auf dem Zweirad.
Roller sind für meinen Geschmack etwas für die Kurzstrecken in der Innenstadt. Damit will man auch nicht auf die Autobahn. Auch mit der 300er Vespa nicht.
Ob man mit einem Motorrad im Vergleich zum Auto Geld spart, hängt natürlich von den Fahrzeugen ab.
Ein Mercedes E ist kein ganz billiges Fahrzeug, allerdings als Diesel sparsam.
Was fährst du genau?
Eine BMW GS ist im Unterhalt teurer als eine Yamaha MT07.
Welche Motorräder interessieren dich?
Tendenziell ist ein Motorrad nicht so viel billiger als ein Auto, denn die Serviceintervalle sind kürzer, der Benzinverbrauch selten unter 4L und die 300 Eur - Hinterreifen sind, je nach Modell, grob alle 7-12.000 Km fällig.
Was das Thema Fahrzeit in der Stadt betrifft, bin ich überhaupt nicht bei den Mitforisten die meinen, Auto und Motorrad nehmen sich nichts.
Gerade in Wien, wo viel los ist, bin ich mit dem Motorrad deutlich schneller als mit dem Auto. Die Naked Bikes sind kaum bis nicht breiter als Roller. Ich stehe immer vorne an der Ampel, hänge kaum hinter Schleichern weil ich ohne viel Stress mal fix überholen kann, passe bei Blockaden wie 2. Spur - Parkern oder Auffahrunfällen immer noch irgendwie zwischen durch und das ohne riesen Gefahr, wenn man konstant und relativ langsam fährt.
Wichtig ist nur, dass man ein Motorrad fährt, das man auch gut im Griff hat. Die 170 cm - Jungs auf den riesigen Reiseenduros für die jeder Ampelstop ein Balanceakt auf den Stiefelspitzen ist, kommen in der Stadt natürlich weniger gut klar als ein 185er auf einer XT 600.
Meine 2 x 55 Km in die Stadt (Landtsr., AB, Stadt zu jeweils 1/3 würde ich sagen) fahre ich mit dem Motorrad gemütlich in 40 Minuten. Mit dem Auto sind es eher 60-80, je nach Verkehrslage.
Dabei fahre ich so 130-150 auf der Autobahn und ansonsten eher korrekt als viel zu schnell.
Manchmal fahre ich auch 2 x 18 Km, fast nur Landstraße, kaum Verkehr. Da ist das Auto schneller, weil das Umkleiden wegfällt.
Bei richtig gutem Wetter fahre ich Motorrad, wenn es wechselhaft oder schlecht ist, mit dem Kleinwagen. Die Kosten sind mir dabei nicht so wichtig, die Fahrzeuge sind alle alt, günstig und zuverlässig.
Kleidung:
Ich habe eine Motorradjeans mit Protektoren an den Knien und eine gute Lederjacke. Außerdem robuste Handschuhe, einen leichten Schal und feste Schuhe. Das war´s.
Reicht mir auch für 300 Km am Tag aus.
Wer mit dem Motorrad weit reisen und auch bei schlechtem Wetter pendeln will, braucht aber eine bessere Ausrüstung. Dann würde ich die Textilkombis von BMW ansehen.
Hoffe das hilft ein wenig.
Erzähle doch noch ein wenig, welches Motorrad dich interessiert.
Zitat:
@Rainkra schrieb am 11. April 2023 um 07:49:23 Uhr:
Wie wär's mit einen e Bike als Job Rad...Und du tust was für deine Gesundheit
Bei Regen mit guten Klamotten auch kein Problem
Im Winter.... na ja nicht schlechter als ein Moped
War zunächst auch meine Überlegung. Aber mit einem E-Bike wäre ich pro Fahrt eine Stunde unterwegs. Dazu kaum möglich, zwischendurch Auswärtstermine wahrzunehmen. Letztens bin ich zum Termin (der dauerte 10 min) und zurück nach Hause 101 km mit dem Roller gefahren, mit dem E-Bike wäre ich über 4 Stunden unterwegs gewesen und hätte unterwegs noch "tanken" müssen.
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Das mit den Elektrischen wird noch eine Weil dauern, ich schaetze so nach dem naechsten Weltkrieg, falls, hoffe nicht,,,, aber real, es wird fuer alle Fantastischen Vorgaben welche aus der Gruenen Fraktion kommt, nicht die Menge an ELT - Energie geben, um alles an fossilem zu ersetzen, das ist absolutes Wunschdenken, und Mathematisch - Physikalisch nach derzeitigem Stand nicht zu erreichen. Kann man drehen wie man will.
Da melde ich mich doch auch mal zu Wort.
Mein Motorrad, eine 2003er F650GS hat im Alltag für Alleinfahrten das Auto fast vollständig verdrängt. Die Kiste ist mit Abstand das günstigste Fortbewegungsmittel in unserem Fuhrpark.
- über die letzten 70.000 km 3,62L/100km Verbrauch
- mit 84 g CO2/km Umwelttechnisch auf ÖPNV Niveau
- keine Parkplatzsuche
- deutlich schnelleres vorankommen im stockenden Verkehr
- günstigere und einfachere Wartung als Selbstschrauber
- selbst Verschleiß (Reifen) günstiger als Auto
Ich hab 45 km einfach, es waren aber auch schon mal 120 km einfach.
Mit dem Auto fahre ich 20 km Bundesstraße, 15 km BAB und 10 km Stadt (München). Routenwahl mit dem Moped sieht anders aus, da fahr ich 35 km über einsame Landstraßen und die letzten 10 km Stadt.
Da hab ich keine Staugefahr, bin entspannter unterwegs und der Weg ist kein „Zwang“ sondern Entspannung nach dem Feierabend. Parkplatznot kenn ich auch keine.
Es gibt für das Szenario genügend Zweiräder, die da als Autoergänzung absolut Sinn machen. Meine GS hat sich durch gesparte Spritkosten schon lange „selbst bezahlt“.
F650GS R13/G650GS oder NC750X sind alle sehr sparsam und um die 3,5L/100km zu bewegen. Oder eben gleich elektrisch Richtung BMW C-Evolution oder CE04 wenn die Infrastruktur passt. Wobei dass dann mehr das ökologische als das ökonomische Gewissen beruhigt.
Das hört sich schönrechnen, die entstehenden Kosten bestehen beim Auto und Motorrad nicht aus Treibstoffkosten. Viele Verschleißteile sind beim Motorrad kurzlebiger und teurer, Wartungsinterwalle liegen Km mässig deutlich unter dem eines PKWs. Die Kosten einer Inspektion unterscheiden sich nicht viel.
Italo, das kommt schon sehr stark auf den Motorradtyp an.
Die japanischen Standard-Nakedbikes sind inzwischen sehr pflegeleicht.
Bsp.:
Honda CB 500 F.
48 PS, 190 Kg.
Dürfte mit 4L gut fahrbar sein.
Kostet 7.000 Eur.
Ein Satz Reifen 250 Eur.
Das Wartungsintervall liegt bei 12.000 Km
Habe mir gerade mal hier das pdf geladen: https://www.honda.at/motorcycles/services/service.html
Service alle 12.000 Km. 1,7 und 2,6 AW = 45 min. bzw. 2,5h, wenn ich das einigermaßen richtig überschlage (1 AW = 6 min.).
Das nimmt sich mit einem Auto nicht mehr viel, was den Service angeht.
Wenn man vernünftig fährt, halten die Reifen auf solchen Moppeds ganz grob 8-12.000 Km.
Die Bremsbeläge wohl eher 30-50.000.
Von mir aus rechnet man noch alle 50.000 Km neue Kupplungsbeläge mit ein bei viel Stadtbetrieb.
Bei einem Auto hält das alles auch nicht ewig.
Nach der Garantiezeit kann man die Inspektion sowieso größtenteils selbst machen und dann alle 3 Jahre mal einen großen Service bei Honda, rein zur Sicherheit, machen lassen. Kupplungsfunktion prüfen und Öl wechseln ist ja nun keine rocket science.
Wenn man mit einer alten Harley Davidson Maschine oder einem 1000er Supersportler pendeln mag, wird die Sache natürlich teurer.
Aber selbst das geht, wenn es sein muss.
Das Wichtigste ist, dass das Motorrad zum Fahrer passt. Das fettestmögliche Bike muss bei Weitem nicht die beste Entscheidung sein. Ein Roller für die Autobahn auch nicht, zumal die Dinger nicht selten teurer sind als Motorräder.
Wenn man mit dem Auto 200 oder 300 Euro Parkgebühren im Monat zahlen muss und mit dem Motorrad kostenlos parken kann, ist jede andere Rechnung um Reifen und Inspektion überflüssig.
Zitat:
@Kugar schrieb am 11. April 2023 um 10:18:14 Uhr:
Ein Motorrad ist allein schon deshalb besser als ein Auto, weil es mehr Spaß macht....
Was das Thema Fahrzeit in der Stadt betrifft, bin ich überhaupt nicht bei den Mitforisten die meinen, Auto und Motorrad nehmen sich nichts.
Gerade in Wien, wo viel los ist, bin ich mit dem Motorrad deutlich schneller als mit dem Auto. Die Naked Bikes sind kaum bis nicht breiter als Roller. Ich stehe immer vorne an der Ampel, hänge kaum hinter Schleichern weil ich ohne viel Stress mal fix überholen kann, passe bei Blockaden wie 2. Spur - Parkern oder Auffahrunfällen immer noch irgendwie zwischen durch und das ohne riesen Gefahr, wenn man konstant und relativ langsam fährt.
Wichtig ist nur, dass man ein Motorrad fährt, das man auch gut im Griff hat. Die 170 cm - Jungs auf den riesigen Reiseenduros für die jeder Ampelstop ein Balanceakt auf den Stiefelspitzen ist, kommen in der Stadt natürlich weniger gut klar als ein 185er auf einer XT 600....
Hoffe das hilft ein wenig.
Erzähle doch noch ein wenig, welches Motorrad dich interessiert.
Ich persönlich quetsche mich mit dem Motorrad weder rechts noch links an Autos vorbei, weder im Stau noch an Ampeln. Daher entsteht mir mit dem Zweirad hierbei kein Vorteil.
Da ich mich i.d.R. auch mit dem Motorrad an Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote halte ergibt sich für meinen Arbeitsweg (der entweder 50/40/10 Bundesstraße, BAB, Ort oder 90/10 Bundesstraße / Ort ist) kein wirklicher Vorteil.
Hin und wieder kann ich ein Fahrzeug überholen wo beim Auto die Leistung fehlen würde. Aber das ist selten. Meistens hängt man hinter einem LKW und dahinter weiteren 5-10 Autos. Sicheres Überholen auch mit Motorrad auf der Strecke nicht möglich (außer man steht auf Blindflug). Und genau für diese Strecke reicht auch der 125er mit seinen 15PS und ca. 105 echte km/h. Auf die BAB fahre ich damit nicht, allein schon wegen dem Fahrwerk (die A7 ist katastrophal schlecht und kaputt - aber das merkst du auch auf dem Motorrad im Rücken, nur das sie den Löchern nicht so hinterher läuft). Auf der B6 reicht es aber locker, auch wenn ich mir manchmal wegen des Durchzugs etwas mehr vorstellen könnte. Aber dafür reden wir von ca. 3L / 100km und ordentlich Verstaumöglichkeiten für Gepäck (wie gesagt, irgendwelche "hässlichen" Koffer und Taschen kommen am mein Motorrad definitiv nicht) !
Bezüglich Spritverbrauch:
Ich finde die Vergleiche hier teilweise etwas überzogen. Da ist die Rede vom 5L Polo und einer Bosshoss. Ich fahre einen Leon aktueller Baureihe mit 150PS + DSG sowie etlichen Extras und eine CB1000R. Klar, ist weder ein Porsche noch ein Mercedes aber auch alles andere als ein unterdimensionierter Kleinwagen.
Und trotzdem bin ich mit dem Auto (Benziner!) i.d.R. sparsamer unterwegs als mit dem Motorrad. Auto modereate Fahrweise ca. 5.8L/100km (sparsam sind 5.2 möglich - die Strecke B6 kommt ihm entgegen weil er viel segeln kann). Motorrad moderate Fahrweise ca. 6L / 100km.
Ich wäre auch, was die Verbrauchsangaben in Foren ganz allgemein betrifft, immer seeeeehr vorsichtig. Denn, man kennt es ja: Da werden über 1.000km die Pferdeanhänger über die Alpen gezogen und der gute Diesel kommt immer noch mit einer 3/4-Tankfüllung in Mailand an und hat keine 3l/100km geschluckt. 😉
Ich würde da eher mal einen Blick in Richtung spritmonitor.de werfen, wenn man das Auto/Motorrad nicht kennt/einschätzen kann oder selbst keine "Buchführung" hinsichtlich des Spritverbrauchs betreibt. Und sinnvollerweise sollte man sich dann auch nicht am sparsamsten, gelisteten Fahrzeug orientieren.
Bei mir sieht es, beim Krad, ähnlich aus wie bei @svendrae : Nach knapp zwei Jahren und etwas mehr als 28.000km stehen nun knapp 6,2-6,3l/100km tatsächlicher Verbrauch auf der Uhr. Auch wenn man hin und wieder im Boadcomputer mal einen Verbrauch von 3,x-4,x-Litern sieht.
Auch hinsichtlich der Servicekosten: Es ist schön, wenn der ein oder andere das selbst machen kann/will - sollte man aber natürlich nicht berücksichtigen, wenn es nicht auch wirklich selbst machen wird. Und auch keine albernen Rechnungen, die Kosten bei beiden Vergleichsfahrzeugen abzuziehen, obwohl man es nur bei einem selbst durchführen würde - verfälscht die Rechnung halt auch.
Zitat:
@svendrae schrieb am 16. April 2023 um 12:26:56 Uhr:
Ich persönlich quetsche mich mit dem Motorrad weder rechts noch links an Autos vorbei, weder im Stau noch an Ampeln. Daher entsteht mir mit dem Zweirad hierbei kein Vorteil.
Das ist es doch: Ein Motorrad braucht so wenig Platz im Verkehr, dass man ganz ohne quetschen zu müssen an den zweispurigen Fahrzeugen vorbei kommt. Auch das "Lückenspringen" geht viel leichter. Rollt der Verkehr mal auf der einen und mal auf der anderen Spur besser, kann man im Auto nur selten so leicht die Fahrspur wechseln, dass sich das lohnt. Mit dem Moped geht das dagegen sehr oft. Und das bringt im Stadtverkehr einen spürbaren Vorteil, denn dieses kleine Bisschen bringt einen auch oft eine Ampelphase früher über die Kreuzung. Allerdings: Auch wenn es paradox klingt, das funktioniert mit kleinen und leichten Mopeds um ein Vielfaches besser als mit dickeren Mopeds. Die Tausender ist bei StVO-konformer oder wenigstens StVO-naher Fahrweise zu fett und zu träge, um einen Vorteil im Stadtverkehr zu haben.
Kurzfassung: Deine CB 1000 R ist kein besonders gutes Fahrzeug, um zum Job zu pendeln.
Zitat:
@svendrae schrieb am 16. April 2023 um 12:26:56 Uhr:
Und genau für diese Strecke reicht auch der 125er mit seinen 15PS und ca. 105 echte km/h. ... Aber dafür reden wir von ca. 3L / 100km und ordentlich Verstaumöglichkeiten für Gepäck (wie gesagt, irgendwelche "hässlichen" Koffer und Taschen kommen am mein Motorrad definitiv nicht) !
Ein Roller mit Viertaktmotor und Riemenautomatik ist bei ähnlicher Nominalleistung nicht ganz so spritzig wie eine 125er mit Schaltung. Trotzdem reichen beide, um günstig und wirtschaftlich zum Job zu pendeln.
Aber mal etwas anderes: Hässliche Koffer würde ich auch nicht nehmen. Warum nimmst Du keine schicken Koffer? Die würden das komische abgehackte Heck der CB 1000 R kaschieren - mit Koffern sieht die CB um einiges besser aus! Ich sehe das so. Letztlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks. Dass Du Koffer nicht schön findest ist in einer Diskussion um Vernunft und das Für und Wider eines Zweirades als Pendlerfahrzeug kein wirklich überzeugendes Argument.
Zitat:
@svendrae schrieb am 16. April 2023 um 12:26:56 Uhr:
Bezüglich Spritverbrauch:Ich finde die Vergleiche hier teilweise etwas überzogen. Da ist die Rede vom 5L Polo und einer Bosshoss. Ich fahre einen Leon aktueller Baureihe mit 150PS + DSG sowie etlichen Extras und eine CB1000R. Klar, ist weder ein Porsche noch ein Mercedes aber auch alles andere als ein unterdimensionierter Kleinwagen.
Und trotzdem bin ich mit dem Auto (Benziner!) i.d.R. sparsamer unterwegs als mit dem Motorrad. Auto modereate Fahrweise ca. 5.8L/100km (sparsam sind 5.2 möglich - die Strecke B6 kommt ihm entgegen weil er viel segeln kann). Motorrad moderate Fahrweise ca. 6L / 100km.
Da kann ich jetzt auch sagen, dass mein aktuelles Cabrio, ein New Beetle selbst bei entspannter Fahrweise mit 7,5 Liter fast doppelt so viel schluckt wie meine 650er BMW. Man wird diverse Paarungen finden, bei denen das Zweirad genauso viel oder sogar mehr als das Auto XY verbraucht. Trotzdem kann man sagen, dass kleine und leichte Mopeds, also die besonders guten Pendelfahrzeuge meist deutlich sparsamer als ein Durchschnittsauto sind.
Ich finde, hier wird als Argument gegen das Pendeln mit einem Zweirad auffallend oft "mag ich nicht" genannt. Das macht aber das Pendeln nicht unvernünftig! Und ja, auch wenn sie sonst gemieden werden sind kleine und leichte Mopeds, ja sogar die Leichtkrafträder objektiv betrachtet für den Arbeitsweg in aller Regel wirklich gut geeignet.
Gruß Michael
Zitat:
@SoulBS schrieb am 16. April 2023 um 14:11:50 Uhr:
Ich würde da eher mal einen Blick in Richtung spritmonitor.de werfen, ...
Das ist die einzige Quelle für praxisgerechte Verbrauchswerte. Deshalb ein Zustimm-Daumen von mir.
Gruß Michael
Ich hab mir mal den Spaß gemacht und die Fahrzeugkosten meiner beiden Hauptfahrzeuge ausgerechnet.
Und da hier schon "Spritmonitor" kam, Bitteschön:
VW Passat 4,52L/100km, 119g CO2/km
BMW F650GS 3,62L/100km, 84g CO2/km -> ÖPNV Niveau
Und dann hab ich die Dinger mal in Excel gehauen, Spritkosten/100km von Spritmonitor übernommen, rausgekramt was ich für Reifen gelatzt hab und bei Leebmann für Ersatzeile ausgegeben habe (Lenkkopflager, Wasserpumpe, Filter), bei Louis (Öl, Zündkerzen usw.) sowie bei Kettenmax (2x Kettensatz, Kettenöl, Zündkerze) und tatsächlich auch im E-Mail Postfach noch Reifenkosten für die letzten 60.000km finden können.
Der Passat war übersichtlicher, den fahr ich erst knapp 30.000km und nicht ganz zwei Jahre.
So, und was kommt raus?
Die GS liegt tutti completti, selbst wenn man den Verschleiß an der Kleidung miteinbezieht, bei 11,84ct/km Fahrkosten. Günstiger als Bahn&Co. Erst recht wenn man Opportunitätskosten miteinbezieht 😉
Der Passat je nach Wertverlust zwischen 16,72ct/km und 24,72ct/km. Wo liegt der Wertverlust? Gute Frage. Die Bude hat jetzt seit Kauf 180.000km statt 150.000km auf dem Tacho und ist 7 statt 5 Jahre alt. Dagegen wirkt natürlich die Inflation. Ich persönlich würde von 1000€ Wertverlust ausgehen, dann liegen wir bei 20,72ct/km. Und das auch nur, weil Gebrauchtwagen momentan extrem wertstabil sind.
Also? Sparsames Auto vs. sparsames Motorrad: Moped ist immer noch fast um 50% billiger. Bei relativ ähnlichen Voraussetzungen. Beide Fahrzeuge werden ökonomisch bewegt und unterhalten (Selbstschrauber, keine Werkstattbesuche). Die Rechnungen sind eher noch zum Vorteil des Autos. Nicht miteinbezogen sind Parkgebühren, Mehrkilometer für Parkplatzsuche, teurere Maut usw.
Natürlich kann man hier seine Tausender Vierzylinder als Gegenbeispiel herziehen, aber dann ist der Vergleich mit einem Mittelklassewagen fehl am Platz. Wenn man die S1000RR im Preisduell gegen einen 911er antanzen lässt ist mir jedenfalls klar wer da als Gewinner hervorgeht.
Es gibt da draußen verdammt günstige Motorräder. Das sind auf jeden Fall die Einzylinder-BMWs (wer ganz Schmerzbefreit ist kann die Scarver fahren, nochmal günstiger), aber auch bspw. die Honda NC700/NC750er und die 500er Modelle. Und wer ganz hart drauf ist kann auch eine 125er mit um die 2L/100km bewegen, da wirst du die 10ct/km als Selbstschrauber definitiv reißen.
Zitat:
@IncOtto schrieb am 16. April 2023 um 20:43:51 Uhr:
Das sind auf jeden Fall die Einzylinder-BMWs (wer ganz Schmerzbefreit ist kann die Scarver fahren, nochmal günstiger), aber auch bspw. die Honda NC700/NC750er und die 500er Modelle. Und wer ganz hart drauf ist kann auch eine 125er mit um die 2L/100km bewegen, da wirst du die 10ct/km als Selbstschrauber definitiv reißen.
Schmerzbefreit? Frechheit! ;-) Man kann Koffer dran machen, dann sieht man das voll im Trend liegende komische kurze Heck nicht so:
https://up.picr.de/45203506hc.jpg?rand=1681671959Als ehemaliger Fahrer von CB 500, CB 500 S, NC 750 X und Innova ANF 125i kann ich Dein Posting aber grundsätzlich bestätigen.
Ein Daumen für Deine fundierte Argumentation.
Gruß Michael