Macht es dem Motor nichts aus wenn man ständig den Kraftstoff (Marke) wechselt?
guten Abend,
Manche behaupten es wäre nicht gut für den Benzinmotor wenn man ständig die Marke wechselt,
d.h. man tankt z.B. diese Woche Shell,nächste Woche Esso,danach wieder Total...u.s.w.
Was meint ihr dazu?
Danke für Antworten,John 🙂
Beste Antwort im Thema
Macht es dem Motor nichts aus wenn man ständig den Kraftstoff (Marke) wechselt?
Nein, es macht dem Motor nichts aus! Wer behauptet so etwas?
84 Antworten
Zitat:
@GaryK schrieb am 27. Dezember 2014 um 11:14:58 Uhr:
Es ist davon auszugehen, dass der Kraftstoff der DIN entspricht...
Wie heißt es so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Ich hatte mal Einblick in Marktüberwachungsdaten eines Mineralölkonzerns. Ist zwar schon 20 Jahre her, aber die Schwankungsbreite der Kraftstoffparameter war beträchtlich (z.B. Aromatengehalt zwischen 0 und über 60% - war damals noch nicht begrenzt). Einige Proben lagen auch außerhalb der Spezifikation. Von daher würde ich nie einen Kraftstoff für Tests verwenden, der nicht vorher im Labor untersucht wurde und von dem man nicht weiß, wie er sich zusammensetzt.
Sonst hat man statt dem vermeintlichen E10 auch nur E5 getestet... (es ist ja schließlich nur der Maximalgehalt spezifiziert, und kein Minimum in der EN228 vorgegeben).
Grüße
Was nichts daran ändert, dass ich erst bei unerwarteten/komischen Messdaten die Ursache "Sprit" ausschließen würde. Unerwartet ist an den Ergebnissen wirklich nichts.
Genau wie bei Gutachten - den Erwartungen des Auftragsgebers muß entsprochen werden.
Entsprechend fallen die Ergebnisse aus: Mal haben Premiumkraftstoffe keine Vorteile (wobei man da nicht mal die genauen Oktanzahlen des Referenzkraftstoffes kennt, vielleicht lagen die zufälligerweise sogar über denen von V-Power und Co?), mal werden deutlich weniger Schadstoffe emittiert.
Aus meiner Sicht hat das mit Wissenschaftlichkeit nichts zu tun. Aber Du hast da wohl eine andere Sichtweise ...
Grüße
Hab ich. Weil die Vermutung besteht, dass die "Vorteile" der Premiumkraftstoffe gegen einen den DIN/EN Minimalanforderungen entsprechenden, nicht additivierten Kraftstoff gemessen werden (sonst wärs auch eine Werbelüge) und die "taugt nichts" Ergebnisse Dritter wie Dekra/TÜV oder Unis gegen handelsüblichen Kraftstoff gemessen worden sind.
Eine FH/Uni wird bereits Probleme haben ein Testbenzin mit Minimalanforderungen ohne Additive aufzutreiben, 'selbstgemixtes' verbietet sich aus qualitativer Hinsicht. Den Beweis, dass das Vergleichsbenzin allen Anforderungen der DIN genügt, kann eine Uni nicht leisten bzw. bezahlen.
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Zitat:
@kat2 schrieb am 28. Dezember 2014 um 00:40:56 Uhr:
...
wobei man da nicht mal die genauen Oktanzahlen des Referenzkraftstoffes kennt, vielleicht lagen die zufälligerweise sogar über denen von V-Power und Co
...
Macht Mathy nicht so etwas, die haben doch immer mit einem 15W-40 verglichen... (die Tests lassen wir jetzt mal beiseite, die sollen ja nicht so doll sein).
Zitat:
@GaryK schrieb am 28. Dezember 2014 um 11:11:15 Uhr:
Hab ich. Weil die Vermutung besteht, dass die "Vorteile" der Premiumkraftstoffe gegen einen den DIN/EN Minimalanforderungen entsprechenden, nicht additivierten Kraftstoff gemessen werden (sonst wärs auch eine Werbelüge) und die "taugt nichts" Ergebnisse Dritter wie Dekra/TÜV oder Unis gegen handelsüblichen Kraftstoff gemessen worden sind.
Genau um diese Vermutung geht es. Wenn man nicht weiß, was genau getestet wurde, bleibt man immer bei Vermutungen, und nicht bei Wissenschaft.
Zitat:
@GaryK schrieb am 28. Dezember 2014 um 11:11:15 Uhr:
Eine FH/Uni wird bereits Probleme haben ein Testbenzin mit Minimalanforderungen ohne Additive aufzutreiben, 'selbstgemixtes' verbietet sich aus qualitativer Hinsicht. Den Beweis, dass das Vergleichsbenzin allen Anforderungen der DIN genügt, kann eine Uni nicht leisten bzw. bezahlen.
Wenn sich das eine Uni nicht leisten kann, sollte sie es besser bleiben lassen, solche "Tests" durchzuführen. Zumindest zu meiner Uni-Zeit war eine Kraftstoffanalyse bei Prüfstandtests Standard - einiges davon kann man ja im eigenen Labor machen. Bei Abgasmessungen braucht man sowieso die Kraftstoffdaten, wenn es sie bei genau definierten Referenzkraftstoffen nicht ohnehin als Analysezertifikat dazugibt.
Grüße
Und wie erklärst du dann die nicht vorhandenen Unterschiede? Zufällig ein nicht normgerechtes SuperPlus und zufällig ein gutes Super erwischt? In dem Fall kannst du dir sämtliche Kraftstoffnormen gleich an die Backe nageln wenn diese im Alltag eh nicht eingehalten werden sollten. Kannst dem Verbraucher kaum zumuten, 10 Cent Aufpreis für Edelbrühe zu zahlen um auch bei nicht normgerechtem Basisbenzin noch sicher in die Specs zu kommen.
Für Doppelblinduntersuchungen auf dem Prüfstand besteht zudem kein Anlass. Denn das wäre die Konsequenz deiner Unterstellungen - du müsstest in einem halben Dutzend Raffinerieversorgungsgebieten jeweils 98 / 100 Oktan Kraftstoffe organisieren und diese "blind" gegeneinander Testen. Rein akademisch gebe ich dir recht - wenn du Motoren charakterisieren bzw. kleine Verbesserungen nachweisen willst, dann muss der Kraftstoff und dessen Brenneigenschaften sehr präzise bekannt sein. Rein praktisch ist deine Argumentation "wer weiss was drin war" ein Totschlagargument. Es gibt angesichts der verflixt dicht beieinanderliegenden Daten keinen Hinweis für Ausreißer, die Methodik ist sauber.
Und damit ist gut, ich glaub wir werden uns bei der Bewertung der Testergebnisse nicht mehr einig.
Wenn ich mich recht erinnere war das doch der Prüfstandslauf mit dem Saugmotoraudi und als Referenzkraftstoff war Esso 98 drin?
Die Tigerpisse gilt zumindest bei den Altsaabfahrern als Geheimtip bezüglich Klopffestikeit. Rennt fast so gut wie Muschelsuppe, kostet aber weniger.
Interessant wäre ein Vergleich mit Sprit von der freien Tanke oder von Jet gewesen. (Norm hin oder her, meine Ladedruckanzeige sagt mir, daß das in gefühlt 90% aller Fälle weitaus eher klingelt als Tiger oder Muschel. In besagtem Test hätte man also "Premiumkraftstoff" gegen "Premiumkraftstoff" verglichen und nicht Premium mit Norm.)
Außerdem habe ich mich schon immer gefragt, was die erhöhte Klopffestigkeit bei einem vernünftig abgestimmten Sauger eigentlich bringen soll... Wenn das Ding mit dem Vergleichskraftstoff nicht klopft und die Zündung immer optimal bleibt, dann geht das einfach nicht besser. Natürlich könnte man die Verdichtung erhöhen, aber das betrifft doch nur Neukonstruktionen und ist bei schon gebauten Motoren völlig irrelevant.
Bei einem Turbo könnte man mehr Ladedruck fahren oder mit der (nicht optimalen) Zündung unter Last spielen, aber auch das geht nur, wenn die Motorsteuerung sowohl mit Ladedruck als auch mit der Zündung frei spielen kann und nicht durch feste Maximalwerte eingegrenzt wird. (Beispiel: bei der Saab T7gibt es in der Tabelle einen Sollwert für den jeweils vorgesehenen Ladedruck. Der wird niemals überschritten, auch nicht, wenn absolut nichts klopft. In einem 9-5 wird man also mit Muschelsuppe keine Mehrleistung merken können. Das alte APC aus der Bronzezeit der Turbotechnik dagegen schob, wenn es kein Klopfen erkennen konnte, den Ladedruck langsam immer weiter nach oben... so lange bis es klopfte. Mir ist ein 84er T16S mal bei ausreichend kalter Luft und mit dem damaligen Shell Optimax wiederholt in den fuel cut gerannt, hat also mindestens 1,2 bar gedrückt - bei 20° Außentemperatur und 97 Oktan soll das Ding eigentlich 0,85bar machen. So einen Unterschied merkt man schon mehr als deutlich!)
Fazit:: wenn man schon testet, ob der Weltraumsprit was taugt, dann muß man auch ein Auto nehmen, dessen Motor und Motorsteuerung damit zumindest theoretisch auch etwas anfangen können. Damit fallen grob geschätzt gute 95% aller derzeit in Deutschland zugelassenen Autos raus... 😎
99.99%. Angesichts der Abgasnormen sind die Parameter ziemlich fix. Richtig, es war der "Hochdrehzahl" Audi-V8, kleine Änderungen im Zünd- und Abbrandverhalten hätte man aber trotzdem sehen müssen. Mehrleistung übern Kraftstoff (und darum geht es bei den Werbeaussagen) klappt nur, wenn du bei gleicher Luftmasse schnelleren Abbrand und damit einen höheren Kolbenmitteldruck schaffst. Schaffste aber mit dem Promille Additiv in der Suppe nicht. Mehr als "ausreichend" klopffest gibts für Alltagsmotoren auch nicht.
Zitat:
@aero84 schrieb am 30. Dezember 2014 um 10:43:44 Uhr:
Wenn ich mich recht erinnere war das doch der Prüfstandslauf mit dem Saugmotoraudi und als Referenzkraftstoff war Esso 98 drin?Die Tigerpisse gilt zumindest bei den Altsaabfahrern als Geheimtip bezüglich Klopffestikeit. Rennt fast so gut wie Muschelsuppe, kostet aber weniger.
Deshalb hätte man aus meiner Sicht ROZ und MOZ von allen Testkraftstoffen ermitteln sollen. Wenn der Referenzkraftstoff z.B. schon eine ROZ von 99,7 hat und der Premiumkraftstoff 100,2 - dann ist es nicht verwunderlich, wenn es keine Unterschiede im Fahrzeugtest gibt (den hätte man sich dann eigentlich auch gleich sparen können...)
Grüße