LKW Fahrer sind die letzten sklaven ?

Hallo,

ich weiß das ich mit diesem Thema einen ziemlichen Wutsturm auslöse, aber trotzdem will ich das mal diskutieren.

Damit ihr wisst das ich weiss wovon ich rede hier meine Kurzvita:

4 Jahre LKW Fahrer, alles Sattelzug 40to, davon einige Zeit Stahl auf Planenzug und Lebensmittel (Obst Gemüse usw) auf Kühlzug.

Fast die komletten 4 Jahre auf nahverkehr allerdings ab und zu mal Fernverkehr. (Berlin usw)

Ich selber bin aus dem Ruhrgebiet, damit Berlin auch als Fernverkehr angesehen wird.

Hier nun mein Resumee nach ca 4 Jahren.

Der Job ist das aller aller letzte !

Jetzt werden wahrscheinlich viele denken "ahh, hat der wenig Kohle bekommen"

Nein das war es gar nicht, im gegenteil, unser Chef hat sogar (in Relation) ordentlich bezahlt. Je nach Stunden 2000 bis 30000 Euro brutto im Monat, also die Bezahlung war absolut ok.

Nein es sind die Umstände in diesem Job die mich auf die Palme bringen. Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen zu menschenunwürdigen zeiten.

Angefangen habe ich beim Stahl, es hieß 06 bis 16 Uhr Mo bis Fr, also alles ok soweit (soweit 50 Stunden die Woche ok sind wenn andere nur 37 arbeiten und mehr verdienen)
Angefangen um 6, laden zum XXX, Plane auf, gurten bis der Arzt kommt, nassgeschwitzt und völlig fertig in die Karre und nach Ziel X, dort wirder Plane auf, alle Gurte los und abladen, auf zum nächsten usw usw usw

Pausen ? Fremndwörter !!!!

Um 15:30 Uhr im Sauerland auf dem Weg zurück, Ankunft gegen 16:30 also eigentlich 30 Min nach Feierabend, aber nein der Disponent nötigt dich wenigstens noch vorladen zu fahren damit am nächsten Tag alles direkt losgehen kann.

Also nicht nach Hause sondern vorladen in Duisburg, Warteschlange ohne Ende bei den üblichen VErdächtigen, laden gegen 18 Uhr zuhause gegen 19:30. Um vier uhr wieder raus, um 6 los richtung sauerland zum abladen und weiter gehts.

Das war Stahl --- aber das war noch so ziemlich das beste.

Dann kam Kühlzug und Lebensmittel.

Während beim Stahl Wochenden heilig sind und nachts nicht gearbeitet wird ist bei Lebensmittel alles anders. 7 Tage die Woche rund um die Uhr so läuft es hier.

4 Uhr morgens anfangen (auch Sonntags morgens, toller Samstag abend 🙂)) selber laden (Paletten mit Obst Gemüse) --(wobei denen scheissegal ist wie du das alles rein bekommst wenn es nicht passt) dann nach Netto, Aldi. Lidl, usw und abladen. Zurück zum neu laden, und weiter gehts ----- gegen 17 uhr (alles eigentlich erledigt und weg nach hause steht an) Anruf -- du musst nochmal zum Grossmarkt XYZ weil da gibt es Probleme. Fahr nur noch eben Aldi XYZ an und lade ab dann ist gut.

Aldi XYZ nimmt aber einen Grossteil der Ware nicht an (weil zu uselig) und schon fährst du wider zum Grossmarkt XYZ um den Mist zurück zu bringen.

Zuhause bist du gegen 22 Uhr nachdem du um 04 Uhr morgens angefangen bist. Ihr fragt jetzt nach der Fahrerkarte und den Fahtrzeiten ??? Oha, erstens wird Scheibe benutzt die man bei Bedarf gegen eine neue austauscht und zweitens wird die Ablade und Beladezeit ja als Pause gewertet. Also wo ist das Problem ????

Fernverkehr ??

Ja auch ich habe ab und zu Fernverkehr gefahren. Meistens habe ich nachts Grossmärkte (Berlin usw) angefahren und abgeladen. Pause ist dann gegen 09 Uhr morgens. Im Sommer ist es heiss wie Sau im Fahrerhaus (nein ich hatte keine Standklima) aber selbst wenn die Temperaturen ok sind frage ich doch wieso ich mit 50 Jahren und eine anständigen Ausbildung meine Freizeit in sage und schreibe 5 QM verbringe. Meine Wohnung die ich jeden Monat bezahle hat 90 qm, hat ein Badezimmer mit dusche und wc und natürlich ein richtiges schlafzimmer mit großen betten.

So aber trinke ich ein paar Bier um schlafen zu können und wache nach ein paar Stunden auf weil ich piss... muss. Aber wo nur ???? eine Toilette geschweige denn ein Badezimmer habe ich nicht. Draussen - da ist es hell und zig Leute sind unterwegs- in eine Flasche ? Ja bin ich denn der letzte Assi der in eine Flasche pinkelt ?

Oha, super gute Zeit so im Fernverkehr. Badezimmer wie sau (am Rastplatz), keine Toilette in Reichweite und ein Bett welches selbst bei der Bundeswehr gösser war.

Super Job !

Selbst als Obdachloser habe ich wahrscheinlich mehr Hygiene und bessere Schlafplätze als als LKW Fahrer.

Last but not least der Job himself und seine Möglichkeiten.

Der Job an sich wäre ok wenn auch nur halbwegs vernünftige Zieten eingehlaten würden.

Und Fernverkehr liesse sich ohne weiteres komfortabel und akzeptabel machen wenn wir wenigstens Verhältnisse hätten wie die US Trucker mit ihren wohnmobilartigen Wohnräumen. Ich habe US TRucks gesehen mit Wohnräumen (nicht schlafkabinen) die das Wort Wohnraum verdienen. Mit Küchenecke, Backofen, Microwelle, richtigtes Bett, Badezimmer usw usw

Da ließe es sich aushalten auch über mehrer Wochen hinaus, aber so wie wir leben ?????

So das war es, nun habe ich meine Seele einmal Luft gemacht und nun könnt ihr auf mich einschlagen wenn ihr es wollt.

Generell finde ich nur wir Trucker sollten dagegen vorgehen wie gegen uns vorgegangen wird und das diese unsere Arbeitssituation unter aller sau ist.

Gruss an alle Kollegen

Ein Kollege

Beste Antwort im Thema

Hallo,

ich weiß das ich mit diesem Thema einen ziemlichen Wutsturm auslöse, aber trotzdem will ich das mal diskutieren.

Damit ihr wisst das ich weiss wovon ich rede hier meine Kurzvita:

4 Jahre LKW Fahrer, alles Sattelzug 40to, davon einige Zeit Stahl auf Planenzug und Lebensmittel (Obst Gemüse usw) auf Kühlzug.

Fast die komletten 4 Jahre auf nahverkehr allerdings ab und zu mal Fernverkehr. (Berlin usw)

Ich selber bin aus dem Ruhrgebiet, damit Berlin auch als Fernverkehr angesehen wird.

Hier nun mein Resumee nach ca 4 Jahren.

Der Job ist das aller aller letzte !

Jetzt werden wahrscheinlich viele denken "ahh, hat der wenig Kohle bekommen"

Nein das war es gar nicht, im gegenteil, unser Chef hat sogar (in Relation) ordentlich bezahlt. Je nach Stunden 2000 bis 30000 Euro brutto im Monat, also die Bezahlung war absolut ok.

Nein es sind die Umstände in diesem Job die mich auf die Palme bringen. Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen zu menschenunwürdigen zeiten.

Angefangen habe ich beim Stahl, es hieß 06 bis 16 Uhr Mo bis Fr, also alles ok soweit (soweit 50 Stunden die Woche ok sind wenn andere nur 37 arbeiten und mehr verdienen)
Angefangen um 6, laden zum XXX, Plane auf, gurten bis der Arzt kommt, nassgeschwitzt und völlig fertig in die Karre und nach Ziel X, dort wirder Plane auf, alle Gurte los und abladen, auf zum nächsten usw usw usw

Pausen ? Fremndwörter !!!!

Um 15:30 Uhr im Sauerland auf dem Weg zurück, Ankunft gegen 16:30 also eigentlich 30 Min nach Feierabend, aber nein der Disponent nötigt dich wenigstens noch vorladen zu fahren damit am nächsten Tag alles direkt losgehen kann.

Also nicht nach Hause sondern vorladen in Duisburg, Warteschlange ohne Ende bei den üblichen VErdächtigen, laden gegen 18 Uhr zuhause gegen 19:30. Um vier uhr wieder raus, um 6 los richtung sauerland zum abladen und weiter gehts.

Das war Stahl --- aber das war noch so ziemlich das beste.

Dann kam Kühlzug und Lebensmittel.

Während beim Stahl Wochenden heilig sind und nachts nicht gearbeitet wird ist bei Lebensmittel alles anders. 7 Tage die Woche rund um die Uhr so läuft es hier.

4 Uhr morgens anfangen (auch Sonntags morgens, toller Samstag abend 🙂)) selber laden (Paletten mit Obst Gemüse) --(wobei denen scheissegal ist wie du das alles rein bekommst wenn es nicht passt) dann nach Netto, Aldi. Lidl, usw und abladen. Zurück zum neu laden, und weiter gehts ----- gegen 17 uhr (alles eigentlich erledigt und weg nach hause steht an) Anruf -- du musst nochmal zum Grossmarkt XYZ weil da gibt es Probleme. Fahr nur noch eben Aldi XYZ an und lade ab dann ist gut.

Aldi XYZ nimmt aber einen Grossteil der Ware nicht an (weil zu uselig) und schon fährst du wider zum Grossmarkt XYZ um den Mist zurück zu bringen.

Zuhause bist du gegen 22 Uhr nachdem du um 04 Uhr morgens angefangen bist. Ihr fragt jetzt nach der Fahrerkarte und den Fahtrzeiten ??? Oha, erstens wird Scheibe benutzt die man bei Bedarf gegen eine neue austauscht und zweitens wird die Ablade und Beladezeit ja als Pause gewertet. Also wo ist das Problem ????

Fernverkehr ??

Ja auch ich habe ab und zu Fernverkehr gefahren. Meistens habe ich nachts Grossmärkte (Berlin usw) angefahren und abgeladen. Pause ist dann gegen 09 Uhr morgens. Im Sommer ist es heiss wie Sau im Fahrerhaus (nein ich hatte keine Standklima) aber selbst wenn die Temperaturen ok sind frage ich doch wieso ich mit 50 Jahren und eine anständigen Ausbildung meine Freizeit in sage und schreibe 5 QM verbringe. Meine Wohnung die ich jeden Monat bezahle hat 90 qm, hat ein Badezimmer mit dusche und wc und natürlich ein richtiges schlafzimmer mit großen betten.

So aber trinke ich ein paar Bier um schlafen zu können und wache nach ein paar Stunden auf weil ich piss... muss. Aber wo nur ???? eine Toilette geschweige denn ein Badezimmer habe ich nicht. Draussen - da ist es hell und zig Leute sind unterwegs- in eine Flasche ? Ja bin ich denn der letzte Assi der in eine Flasche pinkelt ?

Oha, super gute Zeit so im Fernverkehr. Badezimmer wie sau (am Rastplatz), keine Toilette in Reichweite und ein Bett welches selbst bei der Bundeswehr gösser war.

Super Job !

Selbst als Obdachloser habe ich wahrscheinlich mehr Hygiene und bessere Schlafplätze als als LKW Fahrer.

Last but not least der Job himself und seine Möglichkeiten.

Der Job an sich wäre ok wenn auch nur halbwegs vernünftige Zieten eingehlaten würden.

Und Fernverkehr liesse sich ohne weiteres komfortabel und akzeptabel machen wenn wir wenigstens Verhältnisse hätten wie die US Trucker mit ihren wohnmobilartigen Wohnräumen. Ich habe US TRucks gesehen mit Wohnräumen (nicht schlafkabinen) die das Wort Wohnraum verdienen. Mit Küchenecke, Backofen, Microwelle, richtigtes Bett, Badezimmer usw usw

Da ließe es sich aushalten auch über mehrer Wochen hinaus, aber so wie wir leben ?????

So das war es, nun habe ich meine Seele einmal Luft gemacht und nun könnt ihr auf mich einschlagen wenn ihr es wollt.

Generell finde ich nur wir Trucker sollten dagegen vorgehen wie gegen uns vorgegangen wird und das diese unsere Arbeitssituation unter aller sau ist.

Gruss an alle Kollegen

Ein Kollege

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Hallo! Ich habe mir gestern Abend mal eines durchgelesen hier und kann dazu nur sagen das ich es wirklich nicht schön finde wenn jemand mal die Wahrheit sagte was wirklich teilweise los ist in machen Firmen ihm mit dem Spruch hartz 4 zu kommen. Es gibt vielleicht auch Leute die wirklich arbeiten wollen und nicht auf hatz 4 leben wollen. Vielleicht wehr es mal eine gute Idee solchen Leuten zu helfen eine ordentliche Firma zu finden und nicht solche drecks Buden wo die Leute arbeiten sollen bis zum Umfallen und überhaupt kein privates Leben mehr haben. Ich selbst kenne es auch wenn man nur am arbeiten ist und wenn man wegen Urlaub fragt bekommt man entweder keine Antwort oder nur geht im Moment nicht. Wenn das alles so weiter geht wie es im Moment ist dann werden es immer weniger deutsche fahrer werden. Und wirklich hilfe bekommt man ja auch von niemanden

Zitat:

@Brummidirk schrieb am 24. Dezember 2020 um 11:11:08 Uhr:


...Wenn das alles so weiter geht wie es im Moment ist dann werden es immer weniger deutsche fahrer werden. Und wirklich hilfe bekommt man ja auch von niemanden

...damit wird man sich abfinden müssen. Das Problem ist nicht, dass alle Chefs so gierig sind und die Fahrer ausbeuten wollen.
Das Problem ist, dass man mit dem was eingenommen wird, sprich bei den gezahlten üblichen Frachtpreisen von 80Cent bis 1,-€ pro Kilometer für einen normalen 40 Tonnen Planensattel, wie sie im Fernverkehr laufen einen Fahrer weder vernünftig bezahlen noch anständige Arbeitsbedingungen bieten kann.

Höhere Preise kann man nur in Nischen erlösen... Schwerlast-/Großraumtransporte, Nahverkehr, Baustellenverkehr, Kipper, Tiefladerzüge, Ladekran, usw. und oft auch im Werksverkehr -das Geld wird anderweitig verdient, die LKW-Transporte sind nur ein notwendiges Übel / notwendige Nebenleistung-... und da findet man auch Fahrer deren Löhne ok sind.

Muß man als Fahrer halt auch ein wenig mehr können, als Plane oder Türen auf- und zu... und Fernverkehrsfahrerhäuser hat man da auch weniger, dafür muß man sich eben z.B. im Baustellenverkehr mit eher den kleinen Hütten begnügen, die oft auch nicht ganz so sauber bleiben bzw. sind und fahren tut man da auch öfter mal nicht nur auf Asphalt sondern eher in Schlamm / Matsch & Dreck... Abschleppöse, Stahlseil oder Schlupf zum Rausziehen sollte man da auch händeln können.

Dafür sieht man da auch interessante Sachen... z.B. Photo... wir werden direkt neben der Abbaukante -rechts, hinter den "großen Steinchen" gehts ca. 10 bis 20m runter- mit frisch gebrochenem 0-56 geladen.
Oder Bild 2... hier laden wir uns als Fahrer mitm 8-Tonnen-Bagger, den wir vorher selbst mitm TL angeliefert haben (Bild 3) einfach selbst...

Aber sorry das soll nicht blöde klingen aber ausbeuter Firmen gibt es überall. Egal welche Branche.
Aber es gibt immer die Möglichkeit sich weiter zu orientieren.
Allerdings hörte ich in meiner alten Firma oft, Ach nee der Weg zu weit, ist nicht vor der Haustür und so weiter.
Wer sich kümmert kommt nunmal weiter egal wo.
Und fast jede Firma hält irgendwas besonderes bereit mittlerweile,
Sei es eine tolle Marke mit toller Ausstattung oder flexible Arbeitszeiten. Und sowas macht manchmal mehr zufrieden als ein EUR mehr die Stunde aber Geld allein macht eben nicht glücklich.

Einzig man muss sich wehren

Klar gibts schwarze Schafe, wie in jeder Branche, aber auch die noch so weißen Schafe können nicht vom Draufzahlen leben...

Aber dieses typische "ich / wir sind doch zufrieden-Gejammer" der Fahrer und bloß die Augen zu vor den wahren Problemen der Branche... lieber ala Übersprungshandlung mit PS-Zahlen an der Fahrertür und vollen Lampenbügel trösten, sonst müßte man ja mal tätig werden wird an der Situation
nichts ändern.

Von wegen "Geld macht nicht glücklich"... soviel, dass es zum Leben reicht und auch reicht um später nicht in Altersarmut & staatlicher Stütze dahinvegetieren zu müssen sollte es schon sein.

Wobei immer mehr inzwischen verstehen und zumindest für sich selbst Verantwortung übernehmen, mit den Füßen abstimmen und die Speditionsbranche verlassen... sieht man ja, was inzwischen so auf den LKWs los ist.
Der Mangel an Idioten, die für 1.500,- bis 2.000,-€ rumfahren greift zum Glück immer mehr um sich... von den schwarzen Schafen auch "Fahrermangel" genannt.

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Eventuell würde sich etwas ändern wenn sich die Fahrer gewerkschaftlich organisieren würden.

Natürlich ist eine Gewerkschaft kein Garant für bessere Konditionen.

Aber einen Versuch ist es wert.

Richtig, dabei wäre gerade die Speditionsbranche in der Lage durch wenige Tage dauernde Streiks jede Menge zu erreichen... nach 3 Tagen sind die Tankstellen leer, Supermarktregale haben erste Lücken, spätestens nach 1 Woche haben verarbeitende Industriebetriebe kein Material mehr und können ihre Mitarbeiter nach Hause schicken.
In der 2. Woche gibts ernsthafte Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung... und das Leben stünde still... und nicht nur das private, wie in den derzeitigen Lage sondern auch das wirtschaftliche.

Man müßte sich in dieser Branche nur endlich einmal einig sein... wobei man nicht gegen die eigenen Chefs -die sind selbst mit im Boot-, sondern gegen die Ausbeuter unter den Auftraggebern, die Politik und die Gesellschaft mit ihrer Geiz ist geil Mentalität als solches streiken würde.

„Wir müssen wie Wölfe sein“ (www.spiegel.de, 27.02.1984)

Und wenn die Deutschen streiken, freut sich der Litauer/Lette/Este/Rumäne ......

Das glauben immer alle, stimmt aber nicht...
Bei einem richtgen Streik mit blockierten Straßen fährt auch kein Ausländer mehr... wobei man damit rechnen muß, dass mindestens ein Teil der Ausländer zumindest die, die langsam aber sicher wissen was gespielt wird mitstreiken würden... auch die Ansprüche der ausländischen Fahrer steigen, viele von denen sind auch nicht mehr so dumm... ich hab schon welche erlebt, die noch vor den deutschen Fahrern hingeschmissen haben uns sich besser bezahlte Jobs gesucht haben.

Und zweitens, was denkste wie die Beladung, die LaSi, etc. bei so nem Ausländer aussieht... ich hatte öfter mal offene Sattel von einer deutschen Spedition angefragt für Kranteile, weil zu den Stoßzeiten nicht genügend offene Sattel hatten haben wir ein paar Planensattel dazu genommen... die kleineren Teile, wie 4,14m Turmteile, Kreuz, Kleinkram von so nem Baukran kann man da auch mitm Stapler reinfädeln und per Mobilkran durchs offene Dach wieder entladen.

Da kam dann der Litauer, Lette, Bulgare, Rumäne, usw. ... weil se die Ladungen weiterverkauft haben - ganz ehrlich das war eine Katastrophe... da waren welche bei, die waren zu blöd ihren Planenaufbau zu bedienen.
Letztendlich haben wir dieser Spedition, die die Ladungen weiterverkauft hat möglichst keine Aufträge mehr erteilt und möglichst unseren meist sowieso gut ausgelasteten und etwas teureren Haus & Hof-Spediteur fahren lassen... der hat nicht ganz so viele Autos, der Chef und sein Junior fährt da auch regelmäßig selbst.

Die Ausländer können nur billig, billig und noch billiger... Masse statt Klasse... wennste da 10 LKW zu nem festen Termin irgendwo brauchst schickste am besten 12 oder 13 los, weil Schwund is da immer...

Dort wo der, der die Speditionen beauftragt direkt z.B. von den Lageristen Rückmeldung / auf die Mütze bekommt oder selbst Ahnung hat und auch sieht was da so angefahren kommt, dort haben die Ausländer normalerweise keine Chance.

PS: ...so wie ich den Senior verstanden hab, hat sich der Junior den Volvo (Bild 1) eingebildet, er selbst hätte den nie gekauft aber so als Goodie für den Junior hat er halt zähneknirschend abgenickt.

PS: ...Waberer bemerkts scheinbar nicht einmal, wenn einer seiner Züge über Wochen / Monate verlassen auf nem spanischen Rastplatz steht und bis aufs Grundgerüst ausgeschlachtet wird... ein bissi Schwund is halt immer 😁 - https://www.youtube.com/watch?v=j-c_4IBKtvk

Mal sehen, Waberer hat nach massiven Umsatzeinbrüchen und Verlusten schon 1000LKWs stillgelegt... https://www.verkehrsrundschau.de/.../...n-verlust-aendern-2653402.html ...Ricö war irgendwann auch plötzlich Geschichte.

Wobei interessant wäre, wie es bei Girteka aussieht... die wollten bis vor ca. einem Jahr noch 10.000... ja richtig gelesen zehntausend LKWs auf Europa loslassen - https://www.eurotransport.de/.../...flotte-auf-7-000-lkw-11138473.html

Das grösste Problem ist doch, dass in der EU niemand die Kabotage kontrolliert. Dürfte ja theoretisch nicht sein, dass polnische, bulgarische, usw. Fahrzeuge monatelang zB. in Deutschland Transporte ausführen.
Würden alle diese Fahrer regelmässig an ihren Firmensitz zurückkehren, würde es sich für diese Firmen auch nicht mehr in dem Stil lohnen, einander gegenseitig zu unterbieten.
In einigen Ländern gilt ja jetzt das Verbot, die Wochenendruhezeit im Fahrzeug zu verbringen. Das wäre schon ein Anfang, jedoch wird es an der Kontrolle fehlen.

Das größte Problem ist, dass die Politik an den Zuständen nichts ändern will... sondern die Ausbeutung der Fahrer / massive Ausbeutung der ausländischen Fahrer billigend in Kauf nimmt um die Wirtschaft durch die Hintertür über billige Transporte zu subventionieren.

Außer dummen Alibi-Gesetzen und erschütterten Gesichtern und Gesten kommt da nix, wenn z.B. wieder einmal das Sozialdumping & die katstrophalen Bedingungen auf den Rasthöfen mit den, aus den Palettenkästen fressenden scheinbar Untermenschen / Menschen 2.Klasse angeprangert werden - ich hab hier extra Klartext geschrieben, denn schöne Euphemismen & nette Umschreibungen helfen diesen i.d.Regel ausländischen Fahrern nicht.

Zitat:

@mobiles schrieb am 25. Dezember 2020 um 11:58:37 Uhr:


Das grösste Problem ist doch, dass in der EU niemand die Kabotage kontrolliert. Dürfte ja theoretisch nicht sein, dass polnische, bulgarische, usw. Fahrzeuge monatelang zB. in Deutschland Transporte ausführen.
...

Richtig... radikale & systematische Kontrollen bei der Kabotage wäre ein Mittel...

Zitat:

@mobiles schrieb am 25. Dezember 2020 um 11:58:37 Uhr:


...
Würden alle diese Fahrer regelmässig an ihren Firmensitz zurückkehren, würde es sich für diese Firmen auch nicht mehr in dem Stil lohnen, einander gegenseitig zu unterbieten.
In einigen Ländern gilt ja jetzt das Verbot, die Wochenendruhezeit im Fahrzeug zu verbringen. Das wäre schon ein Anfang, jedoch wird es an der Kontrolle fehlen.

Dieses Verbot ist ein Witz hoch 3 unserer Politik... ein typisches unwirksames Alibi-Wir-tun-doch-was-Gesetz... ein Gesetz, das die Fahrer aus ihren halbwegs sauberen ausgestatteten Kabinen in dreckige versiffte Container-Wohnlager treibt - was sogar den wirtschaftlichen Vorteil hat, dass der LKW mit einem weiteren Fahrer besetzt weiterrollt.

Ein richtiges, wirksames Gesetz wäre, in die Verordnung zu Lenk- & Ruhezeiten bzw. das europäische Pedant rein zu schreiben, dass Wochenendruhezeiten nur am Heimatort / festen Hauptwohnsitz des Fahrers (also der Adresse, die in seinem Ausweis steht) genommen werden können.

Damit wären die Fahrer, diese armen Teufel für die Wochendruhezeit nicht nur raus aus der Kabine des LKWs, sondern auch wo sie regelmäßig hin gehören und worauf jeder Mensch ein Anrecht haben sollte... zu Hause bei seiner Familie, seiner Frau & seinen Kindern.

PS: ...eigentlich müßte man sich heute am 25.12. am 2. Weihnachtsfeiertag glatt einmal ins Auto setzen und ein paar Rasthöfe / Parkplätze an den Hauptrouten abklappern... aber zum Glück für unsere Politik sieht der gemeine Bürger dieses -zumindest von mir vermutete- Elend Dank der Ausgangsverbote dieses Jahr nicht.

Zitat:

Dieses Verbot ist ein Witz hoch 3 unserer Politik... ein typisches unwirksames Alibi-Wir-tun-doch-was-Gesetz... ein Gesetz, das die Fahrer aus ihren halbwegs sauberen ausgestatteten Kabinen in dreckige versiffte Container-Wohnlager treibt - was sogar den wirtschaftlichen Vorteil hat, dass der LKW mit einem weiteren Fahrer besetzt weiterrollt.

Das ist ganz klar. Ich möchte auch nicht in so einer Container-Anlage schlafen. Entweder im Lkw, Hotel oder zuhause. Aber wie Du auch sagst, wer will das überprüfen.

Da sind wir in der Schweiz noch in der glücklichen Lage, dass Kabotagefahrten ganz verboten sind. Sicher wird hin und wieder dagegen verstossen, aber es fällt halt viel schneller auf.

Zitat:

@gast356 schrieb am 25. Dezember 2020 um 12:20:09 Uhr:


PS: ...eigentlich müßte man sich heute am 25.12. am 2. Weihnachtsfeiertag glatt einmal ins Auto setzen und ein paar Rasthöfe / Parkplätze an den Hauptrouten abklappern... aber zum Glück für unsere Politik sieht der gemeine Bürger dieses -zumindest von mir vermutete- Elend Dank der Ausgangsverbote dieses Jahr nicht.

Dazu kommt, dass die meisten Bürger, die nichts mit Lkw zu Tun haben, gar nicht wissen, was da passiert.

Ich wurde schon ein paar Mal gefragt, was all die ausländischen Lkw auf den Rastplätzen machen übers Wochenende. Als ich dann erklärt habe, wie das funktioniert, war das Staunen gross. Das kann sich gar niemand vorstellen, der nicht aus der Branche kommt.

Zitat:

@mobiles schrieb am 25. Dezember 2020 um 11:58:37 Uhr:


Das grösste Problem ist doch, dass in der EU niemand die Kabotage kontrolliert.

Die ist doch überhaupt kein Problem, bis zu drei Fahrten sind ja erlaubt, danach gibt es halt eine Internationale Tour und schon beginnt das Spiel von neuem. Ich glaube nicht, dass allzu viele Spedition gegen die Kabotage Regeln verstoßen, dafür sind sie viel zu schwach.

Man muss sich auch klar sein, dass billige Transporte von der Industrie gefordert werden, die Politik denkt nur noch EU Weit, was dazu führt das der heimische Markt immer weiter ausgedünnt wird. Die Politik hat also gar kein Interesse daran die Osteuropäer von den westlichen Straßen zu holen und im Zuge der Freizügigkeit in der EU auch gar keine macht dazu. Warum ist die EU so scharf darauf weiter in den Osten zu expandieren? Da gibt es viele neue, billige Arbeitskräfte!

Zum Thema Wochenend Ruhe:
Ich finde das ganze etwas heuchlerisch, früher fuhren Deutsche ebenso Monatelang durch Europa, damals war es Freiheit, heute will man das nicht mehr, aber nicht um den Fahrern etwas gutes zu tun, sondern weil man sie aus Westeuropa weg haben will. Ich denke aber, jeder LKW Fahrer macht seinen Job freiwillig und auch in Osteuropa wird man sich, bevor man einen Job antritt, über die Bedingungen informieren. Wenn ich aber mehr oder genauso viel verdiene, wie ein Arzt in meinem Heimatland, dann ist man sicherlich auch bereit 1-2 Monate in der Kabine zu verbringen. Analog dazu sehe ich die Seeleute, die auch mehrere Monate, teilweise bis zu einem Jahr, nicht nach Hause kommen.

Man müsste dafür sorgen dass Menschen in Osteuropa endlich mehr verdienen und nicht als billige Arbeitskräfte für die " alten " EU Länder herhalten müssen.

Genau - es ist halt die Kombination aus geringem Gehalt und Sachen, die für den Normalbürger Entbehrungen sind, die einem nachdenklich machen.

Man müsste ähnlich wie bei Taxis die Tarife für Frachten sinnvoll festlegen, damit auch am Ende genug für den Fahrer übrigbleibt. Und ein Fahrer muss mindestens einen Facharbeiterlohn +x bekommen. Schließlich ist es auch die wesentlich Zeitintensivere Arbeit (durch die Abwesenheit, nicht durch die reinen Arbeitsstunden.

Daß das von der Politik nicht gewollt ist, ist das Hauptproblem. Die subventionieren durch das aktuelle System lieber Industrie und Handel durch billige Frachtpreise.

Ähnliche Probleme sind ja auch aus anderen Bereichen bekannt, siehe Bauern / Lebensmittel usw...
MFG Sven

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