kuriose Auslegung des Rechtsvortritts
Meine Nachbarin im Rentenalter faehrt seit laengerem unfallfrei einen Mitsubishi Colt und erfuellt die typischen Vorurteile gegen Autofahrer ihres Alters und Geschechts. Nun hat es sie doch erwischt, nach nicht mal 100m Strecke hat sie beim Rechtsabbiegen von einer Quartierstrasse in eine andere einen von rechts kommenden Lastwagen frontal gerammt. Niemand ausser dem Colt hat ernsthaften Schaden davongetragen, aber der Unfall wirft schon Fragen auf. Zum einen war die Strasse, in die sie eingebogen ist, zu schmal, um das Kreuzen eines Lastwagens und eines PWs zu erlauben, ausserdem ist es relativ schwierig, an der uebersichtlichen Einmuendung einen Lastwagen zu uebersehen. Noch schwieriger war es, meine Nachbarin davon zu ueberzeugen, dass sie am Unfall Schuld sei, denn sie war fest davon ueberzeugt, Rechtsvortritt zu haben - schliesslich sei sie rechts abgebogen.
Dass man mit diesem Auslegungsfehler ("Rechtsvortritt heisst, dass der, der Rechts abbiegt, Vortritt hat"😉 jahrelang unfallfrei rumfahren kann, ist schon erstaunlich.
Gruss
Christoph
43 Antworten
Zu dem Thema fällt mir doch noch unsere Nachbarin ein!
Vor 5 Jahren, mit >80 Jahren, aber noch sehr rüstig, kauft sie sich einen Smart.
Eines Tages fährt sie vor mir her. Die Straße endet, man kann nur links oder rechts auf die Hauptstraße abbiegen. Die Sonne scheint, es ist seit Tagen trocken. Ich sehe nur, wie sie kurz vor der Abzweigung den Scheibenwischer betätigt, erst vorne, dann hinten. Sie hat wohl den Blinker gesucht!?
Es kommen keinerlei Autos, denen sie die Vorfahrt gewähren müsste. Dennoch dauert es gefühlte 2 Minuten, bis sie sich überwindet in die Hauptstraße einzubiegen. Dabei zeigt sie mir aber, was aus so einem kleinen Flitzer rauszuholen ist. Im Tempo-50-Bereich beschleunigt sie auf >70km/h und überfährt dabei mehrfach den Mittelstreifen (gut, dass immer noch kein Gegenverkehr kommt). Als die 70er-Zone kommt, verringert sie ihr Tempo, es war ihr wohl doch zu schnell...
Gott sei Dank hatte ich sie nicht länger vor mir, ich wäre aus Angst um sie (und mich) wohl umgekommen.
Einige Tage später traf ich ihren Sohn und wollte ihm gerade diese Geschichte erzählen, als er mir sagte, dass er den Wagen verkauft hätte, da er nicht mit ansehen könne, wie seine Mutter damit fährt.
Ich denke, das war das Beste was er machen konnte, es wäre sonst mit Sicherheit bald etwas passiert.
Gruß
Martin
Auch mit knapp über 20 beim Autofahren gemerkt, dass er eine Brille braucht.
Habe mir mal ein paar Statistiken angesehen. Die Behauptung, dass die Ü65er im Vergleich zu anderen Altersgruppen weniger Unfälle bauen, muss wohl revidiert werden. Die Zahl der Unfälle mit "Seniorenbeteiligung" hat sich von 1970 bis 2005 nämlich verdoppelt und liegt (zumindest bei den Männern) über der der 18-25-Jährigen . Für mich ist das ein Indiz dafür, dass die Überforderung tatsächlich zunimmt.
Dabei habe ich auch 'rausgefunden, dass die Frauen den Schnitt vers****. Während bei den Männern die Gesamtzahl der Unfälle um ca. 20% gesunken ist, hat sie sich bei den Frauen fast verdoppelt. (Und jetzt kommt kein *PLING*. Warum auch? Für die Verbreitung von Tatsachen?😉 )
Gruß
DeWeDo - der seine Brille beim Autofahren tatsächlich nur braucht, um die mickrigen Anzeigen im BC entziffern zu können
Zitat:
Original geschrieben von DeWeDo
- der seine Brille beim Autofahren tatsächlich nur braucht, um die mickrigen Anzeigen im BC entziffern zu können
Aha, Altersstarrsi... äääh, Altersweitsichtigkeit 😁 😉
Gruß
Martin
Zitat:
Dabei habe ich auch 'rausgefunden, dass die Frauen den Schnitt vers****. Während bei den Männern die Gesamtzahl der Unfälle um ca. 20% gesunken ist, hat sie sich bei den Frauen fast verdoppelt.
wie sieht es denn mit den totalen zahlen aus!? ich denke mal, der anstieg liegt daran, dass frauen frueher weniger autos gefahren sind!? 😁
lieb gruss
oli
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Zwei Beiträge um 14:11 Uhr??? Fällt das auch unter "kuriose Auslegung des Rechtsvortritts"?
😉
Gruß
Martin
bin beim schreiben in motor-talk offensichtlich eine spur effektiver als beim lernen fuer's examen in "makroøkonomi" (im grad der langweiligkeit nur geschlagen vom abpellen von inhaltsverzeichnissen von shampoo-verpackungen). 😁
lieb gruss
oli 🙂
Zitat:
Original geschrieben von oli
wie sieht es denn mit den totalen zahlen aus!? ich denke mal, der anstieg liegt daran, dass frauen frueher weniger autos gefahren sind!? 😁
lieb gruss
oli
Exakt. 1970 war es in vielen gegenden einfach noch unüblich, dass eine Frau einen Führerschein machte. Ein 1970 65 jähriger mann wäre 1905 geboren worden. Vor dem zweiten Weltkrieg haben auch viele keinen führerschein gemacht. mal ganz davon abgesehen, dass es zu der Zeit relativ wenig Senioren gab, denn viele sind im krieg gestorben. Das sieht man in den Alterspyramiden. Damals musste man auch nicht wegen jedem Pups in die Stadt zum Supermarkt fahren, und, und, und....
Für eine halbwegs verläßliche Statistik muesste man die Unfälle pro gefahrenen kilometern rechnen. Und da am besten noch eine Unterscheidung nach der Schwere der Unfälle. Mag sein, dass man im Alter schneller mal beim parken wo anbumst. Wichtig sind aber Unfälle mit Verletzungen.
Rapace
Was die Frauen angeht, habt ihr Recht. Es gibt einen rapiden Anstieg von 1970 bis ca. 1990 und dann noch mal einen leichten bis 1995. Ab da ist's mal mehr mal weniger. Bei den Männern ist aber von 1970 -2005 eine kontinuierliche Abnahme der Unfallhäufigkeit zu verzeichnen. Das heißt für mich: Männer sind lernfähig, Frauen ... 😉
Bei den Senioren liegt ihr aber falsch. Da ist es erst in den letzten 10 Jahren hochgeschnellt. Und zwar bei den Männern um 43% und bei den Frauen um 25%. Das bedeutet, wir reden über Leute, die 1930 oder später geboren wurden. Da leben eine ganze Menge noch. Interessanterweise gibt es aber bei den von 1940-45 Geborenen einen starken Rückgang, der nach eurer Auffassung ja eigentlich mit einem Rückgang der Unfallzahlen einhergehen müsste.
Ein Statistik mit den Merkmalen Unfälle/Kilometerleistung/Alter habe ich nicht zur Hand. Ich würde aber eher annehmen, dass die gefahrenen Kilometer mit zunehmenden Alter abnehmen. (Zumindest, wenn ich mal von meinem persönlichen Umfeld ausgehe.)
Und es geht um Unfälle mit Personenschäden. Also nix Parkrempler.
@ Martin
Komm mir jetzt nicht wie mein Augenarzt. ("Ja, Sie werden halt älter..."😉 BTW: Der Fachausdruck für Altersweitsichtigkeit ist drollig: Presbyopie. Wieso muss ich da an Kirche denken? 😁
Gruß
DeWeDo - noch nicht so alt, wie er sich heute fühlt
also laut statistischem bundesamt (seite 24) ist die anzahl der mit pkw verunglueckten frauen tatsæchlich høher, aber: sie steigt genauso wie die der mænner und in der statistik werden sie nur als "fahrer oder mitfahrer" erfasst. das legt nahe, dass frauen auch betroffen sind, wenn mænner fahren - denn wer fæhrt wohl, wenn ein ælteres ehepaar gemeinsam im auto unterwegs ist!? ich habe das eben nur mal kurz ueberflogen, weil ich jetzt eigentlich was ganz anderes machen muss, aber diese statistik sagt doch was anderes aus. 🙂 und ueber die lernfæhigkeit der unterschiedlichen geschlechter kann man definitiv keine rueckschluesse ziehen.
lieb gruss
oli
p.s.: ebenfalls interessant: unfallursachen
Zitat:
Original geschrieben von oli
und ueber die lernfæhigkeit der unterschiedlichen geschlechter kann man definitiv keine rueckschluesse ziehen.
Hab' ich irgendetwas über die Lernfähigkeit von Frauen gesagt? Ist schon interessant, was du in drei Pünktchen 'reininterpretierst. 😛😁😁😁
Gruß
DeWeDo - fühlt sich völlig missverstanden
Gibt es auch eine Statistik darüber, ob mehr Männer oder Frauen und/oder in welchen Altersstufen
- beim Einfahren / Befahren des Kreisverkehrs links blinken
- beim Verlassen des Kreisverkehrs gar nicht blinken
- die Nebelschlussleuchte unabhängig vom Nebelaufkommen einschalten
- auf der 3-spurigenAutobahn äusserst links fahren, weil 2 Spuren weiter rechts ein LkW fährt
?
Gruss
Esker
Nö! Aber du kannst ja mal 'ne Strichliste anlegen und sie irgendwann hier posten. 😉
Heute morgen stand mal wieder was passendes im Lokalteil.
Zitat:
... Ein 78-jähriger Audi-Fahrer befuhr zu diesem Zeitpunkt die Querspange aus Richtung Berliner Allee kommend und wollte an der Kreuzung Iserlohner Straße nach links in Richtung Letmathe abbiegen. Dazu benutze er bereits die Linksabbiegerspur. Zeitgleich kam aus der Steltenbergstraße ein 37-jähriger Fahrer mit seinem Ford, der die Kreuzung überqueren und in Richtung BAB weiterfahren wollte. Im Kreuzungsbereich kam es dann zum Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge.
Durch den Aufprall, bei dem sich im Audi beide Airbags lösten, wurde der Ford so weit nach rechts geschleudert, dass er gegen einen Mercedes-Lkw stieß, der aus Richtung Letmathe kommend über die Iserlohner Straße fuhr und an der Kreuzung nach rechts auf die Querspange abbiegen wollte. An allen drei Fahrzeugen entstand dabei erheblicher Sachschaden. Der Fahrer des Fords erlitt leichte Verletzungen und musste mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.
Quelle: Westfälische Rundschau vom 01.12.06
Ach ja. Der Sachschaden beträgt 33.500 €.
Die Kreuzung, an der das passiert ist, kenne ich sehr gut, weil ich da jeden Tag herfahre. Sehr übersichtlich (den Gegenverkehr kann man schon 200 m vorher erkennen) und mit einem fetten, gelben "Blinkepfeil" für Linksabbieger ausgestattet.
@ oli
Seite 29 gibt da bessere Auskunft. Da werden nur die Fahrer berücksichtigt. Im Textteil auf Seite 8 wird's noch mal erläutert. Der Nachteil der Tabellen auf dieser Seite ist, dass sie nicht in Relation zum jeweiligen Anteil der Altersgruppen an der autofahrenden Bevölkerung gesetzt wurde. Aber unter Berücksichtigung des demografischen Wandels, d. h. weiter zunehmender Seniorenanteil im Straßenverkehr, sehe ich gruselige Zeiten auf uns zukommen.
Gruß
DeWeDo - dem bei der Statistik der Spruch einfällt: "Nur geradeausfahren kann unsere Oma auch."
Ich bin aus dem schönen Schweizerländle und da ist ein Gesundheitscheck für Senioren ab einem gewissen Alter jährlich oder jedes zweite Jahr (bin mir nicht sicher) obligatorisch um den Ausweis behalten zu dürfen. In den Ansätzen ist dies ganz gut, in der Praxis haben sich aber folgende Probleme gezeigt:
- Der Arzt ist oft in einem ähnlichen Alter wie der Patient und die beiden pflegen seit Jahrzehnten eine "Geschäftsbeziehung". Der Arzt wird sich nun wohl hüten Gefahr zu laufen, diesen sehr guten "Kunden" zu verlieren, weil er ihn verärgert, indem er ihn als nicht mehr fahrtauglich einstuft.
- Viele Senioren sind zwar gesundheitlich noch fahrtüchtig, jedoch mit dem heutigen Verkehrsaufkommen völlig überfordert. Durch ihre sehr unsichere Fahrweise provozieren sie dann Unfälle oder verwechseln in einer Stresssituation das Gas- mit dem Bremspedal.
- In Sachen Verkehrsregeln sind sie nicht mehr auf dem neuesten Stand, da sich seit 1950 doch einiges verändert hat. Häufig beharren sie jedoch auf ihrem vermeintlichen Recht und lassen sich selbst durch die Polizei nicht belehren.
In der Schweiz sind von Betagten verursachte Unfälle meist Blechschäden, die in der Statistik nirgends auftauchen, da die Polizei nicht involviert wird. Trotzdem zeigen die Statistiken (Unfälle, bei denen die Polizei involviert war) einen alarmierenden Wert von von Senioren verursachten Unfällen, gemessen an den noch aktiv Fahrenden.
Ich wohne in einer Gegend mit einem überdurchschnittlich hohen Prozentsatz an Senioren. Was man da tagtäglich auf der Strasse sieht, lässt einem das Blut in den Adern stocken.
Ev. wäre es sinnvoll, wenn man regelmässig die Fahrprüfung wiederholen müsste, je älter man wird, je kürzer werden die Abstände. Auch vielen jüngeren Autofahrern würde eine Wiederholung der Prüfung nicht schaden...
Gruss, Minette
Oder ein System wie in USA, wo jeder alle X Jahre eine Prüfung machen muß um den Lappen zu behalten. Dann wären auch die Probleme mit den neuen Verkehrsregeln gelöst, da die ja dann immer mit auftauchen. Natürlich sollte diese Prüfung dann auch nicht mehr 1000 - 2000 € Kosten sondern eben alle sagen wir mal 5 - 10 Jahre 500 €.
Ich denke damit wäre jedem gedient.
Gruß
Michael