Kühlschränke für Womo
Hallo,
ich bin grade dabei einen Renault Trafic für den Urlaub vorzubereiten,
und da bin ich als Newcomer für jeden Tip dankbar.
Also, welche Kühlschränke sind schön leise, und kühlen gut.
AFAIK sind ja Absorberkühlschränke nicht mehr das Aktuellste.
Wobei ein 220V Anschluss nicht unbedingt notwendig ist, wir halten eh kaum an Campingplätzen. Die Frage ist, gibts gute 12V Kühlschränke oder nimmt man eh nur noch Gaskühlschränke.
Schon mal vorab, vielen Dank für Eure Hilfe.
Werner
Beste Antwort im Thema
OK, bisher war hier viel Halbwissen.
Es gibt für Wohnwagen- bzw. Wohnmobilkühlschränke und –kühlboxen 3 verschiedene Systeme.
Zunächst mal der Standard:
Normal ist i. d. R. der Absorber-Kühlschrank. Dieser Funktioniert im Prinzip so, dass sich das Kältemittel auf der Rückseite des Kühlschranks in einer Art „Kühlschlange“ befindet. Damit der Kühlschrankinhalt gekühlt werden kann bzw. damit das Kältemittel zirkuliert wird es unten an der „Kühlschlange“ erwärmt.
Diese Erwärmung kann i. d. R. durch einen Gasbrenner, aber auch durch ein 12 V u. 230 V Heizelement erfolgen.
Vorteil sind die Möglichkeit des Betriebs auf Gas und die (relative) Lautlosigkeit. Des weiteren hat der Kühlmechanismus keine mechanischen Teile und ist damit relativ Robust, jedoch können die Gasbrenner durch Verschmutzung oder Insekten, die sich in der Gasleitung einnisten, Ärger machen.
Nachteile sind der recht hohe Stromverbrauch bei Elektrobetrieb (was dazu führt, dass ein kühlen auf 12 V nur im Fahrbetrieb möglich ist, da ansonsten die Batterie sehr schnell leer ist), weiterer Nachteil ist, das die maximale Temperaturdifferenz zwischen Kühlschrankinnenraum und Außentemperatur (hinter dem Kühlschrank) begrenzt ist. Bei älteren Kühlschränken beträgt diese Differenz ca. 20 °C, bei neueren sollen es bis zu 25 °C oder sogar etwas mehr sein. Daher muss der Kühlschrank auch gut hinterlüftet werden und ausreichend große Lüftungsöffnungen in der Fahrzeugaußenwand sind Pflicht. Auch brauchen Absorber längere Zeit zum „runterkühlen“ nach dem Einschalten. Reine Wohnwagenkühlschränke funktionieren nur , wenn der Wohnwagen eben steht und auch bei „schräglageunabhängigen“ Absorbern ist die maximale Fahrzeugschräglage, in der der Kühlschrank noch arbeitet, begrenzt.
Regeln lassen sich die Absorber i. A. nur über die Heizleistung bzw. die Brennerflamme, welche manuell eingestellt werden muss. Auf 12 V gibt es nur eine Stufe. Die Innentemperatur hängt dann von der gewählten Einstellung in Verbindung mit der Außentemperatur ab.
In teureren Wohnmobilen bzw. als aufpreispflichtiges Extra findet man teilweise Kompressorkühlschränke. Diese funktioniere so, wie der große Kühlschrank zu hause, nämlich dadurch, dass ein Kompressor das Kältemittel verdichtet und sich dieses dann wieder entspannt und dabei kühlt. Der Kompressor kommt bei fast allen Kompressorkühlschränken und –boxen von Dannfoss, meist der BD35, bei großen Kühlschränken auch der BD40. Diese funktionieren je nach Beschaltung mit 12V, 24 V oder 12/24V. Einige Kompressorkühlboxen und Kühlschränke haben auch 230 V Netzteile integriert.
Vorteile der Kompressorkühlschränke und- Boxen sind:
- Tiefkühlen bis ca. -15 °C bei (fast) jeder Außentemperatur.
- Innentemperatur ist über Thermostat stufenlos regelbar, bei neueren Geräten kann die Innentemperatur Teilweise Gradgenau per Digitalanzeige eingestellt werden.
- Sehr geringer Energieverbrauch. Schon die nominale Anschlussleistung ist geringer als bei den anderen Systemen. Da die Kompressoren aufgrund der Thermostatregelung jedoch nicht durchlaufen, sondern bei z. B. 25 °C Temperaturdifferenz nur ca. 30 % Einschaltdauer haben ist der durchschnittliche Energieverbrauch noch deutlich geringer. Sie können gut über eine Solaranlage betrieben werden.
- Sie kühlen nach dem Einschalten recht schnell.
- Sie brauchen keine zusätzlichen Kühlschlitze nach draußen oder zusätzliche Lüfter.
Nachteile:
- Funktionieren nur auf Strom, nicht auf Gas. Somit müssen entsprechende Batteriekapazitäten und zum längeren autarken stehen eine Solaranlage vorhanden sein.
- Geringe Geräuschentwicklung. Ich kann gut dabei schlafen, aber es soll Menschen geben, die der Kompressor im Wohnmobil stört. Es gibt dafür aber auch Kühlschränke und –boxen mit Kältespeicher, da kann der Kompressor die Nacht über aus bleiben.
- In der Anschaffung deutlich teurer als ein Absorber.
Bei den Kühlboxen gibt es dann noch Boxen mit so genannte Peltierelementen oder thermoelektrische Kühlboxen. Diese Boxen erkennt man meist daran, dass sie eingebaute Kühlventilatoren haben und sich teilweise auch zum warm halten eignen.
Bei diesen Boxen wird die Kälte (oder durch umpolen die Wärme) mittels eines elektrischen Thermoelementes erzeugt. Der nominale Anschlusswert dieser Boxen liegt oft in der Höhe dessen von Kompressorkühlboxen. Nur laufen die Peltierelemente durch (nur sehr wenige dieser Boxen verfügen über Thermostate, die die Elemente zwischendurch abschalten, aber auch dann haben sie eine größere Einschaltdauer als Kompressoren, da der Wirkungsgrad schlechter ist) und haben somit einen (deutlich) höheren Stromverbrauch als Kompressorkühlboxen.
Vorteile:
- Preiswerter als Kompressorkühlboxen,
Nachteile:
- wegen des Lüfters kommt es zu Geräuschentwicklung (bei billigen Boxen teils sehr laut)
- Hoher Stromverbrauch, i. d. R. nicht für autarkes stehen über mehrere Tage geeignet.
Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen:
Ich schwöre seit einigen Jahren auf Kompressorkühlboxen. Auch bei hohen Temperaturen im Süden ausreichende Kühlleistung (In der Regel steht unsere Box auf Stufe 1,5 von 7 und hält 4-5 °C, wo ich beim Absorber auf Volllast froh über Temperaturen im einstelligen Bereich war.) Vorraussetzung für einen längeren autarken Betrieb ist eine entsprechende Batteriekapazität u. ggf. Solaranlage. Ich komme mit einer 100 Ah Aufbaubatterie (ohne Solaranlage) aber immer min. 3-4 Tage weit und mit 100 Wp Solar im Sommer erzeugt die Solaranlage mehr Strom, als die Kühlbox verbraucht.
Wenn die Investitionen dafür zu hoch sind oder der Schlaf sehr leicht ist bleibt (um von 230 V unabhängig zu bleiben) nur der Absorberkühlschrank, dann aber für gute Luftumwälzung hinter dem Kühlschrank sorgen.
5 Antworten
Hallo wernerli,
ich bin auch erst seit 2 Monaten im Besitz eines Womos, habe aber bei zwei Touren festgestellt, dass Kühlschränke, die auf drei Energiequellen zurückgreifen können (12 V, 220 V und Gas) das optimale sind (gibt es überhaupt andere?). Der 12 V-Betrieb läuft m. E. nur im Fahrbetrieb. Wenn Du stehst, bist Du auf 220V oder Gas angewiesen. Der Betrieb mit Gas ist verbrauchsgünstig.
Mein Kühlschrank ist ein Dometic mit 104 l Volumen, davon 10,5 l Frosterfach, und in allen drei Betriebsarten absolut geräuschlos. Kühlung ist optimal. Gefriergut bleibt im Frosterfach auch Gefriergut.
Was für eine Technik dahintersteckt, kann ich nicht sagen. Das einzige was zählt, das Gerät kühlt in allen drei Betriebsarten super.
Naja,
was kein Absorber ist, braucht 220 Volt und macht Geräusche.
Was ein Absorber ist, ist lautlos, schafft aber Kühlen nur in gewissen Grenzen, die durch die Außentemperatur gesetzt werden. Und kann auch mit 12 Volt und Gas auskommen.
Insofern kann Loschy wetterbedingt noch nicht an (Absorber-)Grenzen gestoßen sein, es war schlicht zu kalt. Ich meine mich zu erinnern, daß es ohne Bastelei (lüftungsoptimierung der Kühlihinterwand) so 14-18 Grad sind, die der Absorber unter Umgebungstemperatur schafft.
hallo,
also, ich habe gelernt das, egal welcher Kühlschrank, im Sommer die beste Leistung bringt wenn man gleich ein Gebläse mit einbaut. Jetzt, vor dem Einbau sollte das Planungs- und Umsetztechnisch kein Problem darstellen.
OK, bisher war hier viel Halbwissen.
Es gibt für Wohnwagen- bzw. Wohnmobilkühlschränke und –kühlboxen 3 verschiedene Systeme.
Zunächst mal der Standard:
Normal ist i. d. R. der Absorber-Kühlschrank. Dieser Funktioniert im Prinzip so, dass sich das Kältemittel auf der Rückseite des Kühlschranks in einer Art „Kühlschlange“ befindet. Damit der Kühlschrankinhalt gekühlt werden kann bzw. damit das Kältemittel zirkuliert wird es unten an der „Kühlschlange“ erwärmt.
Diese Erwärmung kann i. d. R. durch einen Gasbrenner, aber auch durch ein 12 V u. 230 V Heizelement erfolgen.
Vorteil sind die Möglichkeit des Betriebs auf Gas und die (relative) Lautlosigkeit. Des weiteren hat der Kühlmechanismus keine mechanischen Teile und ist damit relativ Robust, jedoch können die Gasbrenner durch Verschmutzung oder Insekten, die sich in der Gasleitung einnisten, Ärger machen.
Nachteile sind der recht hohe Stromverbrauch bei Elektrobetrieb (was dazu führt, dass ein kühlen auf 12 V nur im Fahrbetrieb möglich ist, da ansonsten die Batterie sehr schnell leer ist), weiterer Nachteil ist, das die maximale Temperaturdifferenz zwischen Kühlschrankinnenraum und Außentemperatur (hinter dem Kühlschrank) begrenzt ist. Bei älteren Kühlschränken beträgt diese Differenz ca. 20 °C, bei neueren sollen es bis zu 25 °C oder sogar etwas mehr sein. Daher muss der Kühlschrank auch gut hinterlüftet werden und ausreichend große Lüftungsöffnungen in der Fahrzeugaußenwand sind Pflicht. Auch brauchen Absorber längere Zeit zum „runterkühlen“ nach dem Einschalten. Reine Wohnwagenkühlschränke funktionieren nur , wenn der Wohnwagen eben steht und auch bei „schräglageunabhängigen“ Absorbern ist die maximale Fahrzeugschräglage, in der der Kühlschrank noch arbeitet, begrenzt.
Regeln lassen sich die Absorber i. A. nur über die Heizleistung bzw. die Brennerflamme, welche manuell eingestellt werden muss. Auf 12 V gibt es nur eine Stufe. Die Innentemperatur hängt dann von der gewählten Einstellung in Verbindung mit der Außentemperatur ab.
In teureren Wohnmobilen bzw. als aufpreispflichtiges Extra findet man teilweise Kompressorkühlschränke. Diese funktioniere so, wie der große Kühlschrank zu hause, nämlich dadurch, dass ein Kompressor das Kältemittel verdichtet und sich dieses dann wieder entspannt und dabei kühlt. Der Kompressor kommt bei fast allen Kompressorkühlschränken und –boxen von Dannfoss, meist der BD35, bei großen Kühlschränken auch der BD40. Diese funktionieren je nach Beschaltung mit 12V, 24 V oder 12/24V. Einige Kompressorkühlboxen und Kühlschränke haben auch 230 V Netzteile integriert.
Vorteile der Kompressorkühlschränke und- Boxen sind:
- Tiefkühlen bis ca. -15 °C bei (fast) jeder Außentemperatur.
- Innentemperatur ist über Thermostat stufenlos regelbar, bei neueren Geräten kann die Innentemperatur Teilweise Gradgenau per Digitalanzeige eingestellt werden.
- Sehr geringer Energieverbrauch. Schon die nominale Anschlussleistung ist geringer als bei den anderen Systemen. Da die Kompressoren aufgrund der Thermostatregelung jedoch nicht durchlaufen, sondern bei z. B. 25 °C Temperaturdifferenz nur ca. 30 % Einschaltdauer haben ist der durchschnittliche Energieverbrauch noch deutlich geringer. Sie können gut über eine Solaranlage betrieben werden.
- Sie kühlen nach dem Einschalten recht schnell.
- Sie brauchen keine zusätzlichen Kühlschlitze nach draußen oder zusätzliche Lüfter.
Nachteile:
- Funktionieren nur auf Strom, nicht auf Gas. Somit müssen entsprechende Batteriekapazitäten und zum längeren autarken stehen eine Solaranlage vorhanden sein.
- Geringe Geräuschentwicklung. Ich kann gut dabei schlafen, aber es soll Menschen geben, die der Kompressor im Wohnmobil stört. Es gibt dafür aber auch Kühlschränke und –boxen mit Kältespeicher, da kann der Kompressor die Nacht über aus bleiben.
- In der Anschaffung deutlich teurer als ein Absorber.
Bei den Kühlboxen gibt es dann noch Boxen mit so genannte Peltierelementen oder thermoelektrische Kühlboxen. Diese Boxen erkennt man meist daran, dass sie eingebaute Kühlventilatoren haben und sich teilweise auch zum warm halten eignen.
Bei diesen Boxen wird die Kälte (oder durch umpolen die Wärme) mittels eines elektrischen Thermoelementes erzeugt. Der nominale Anschlusswert dieser Boxen liegt oft in der Höhe dessen von Kompressorkühlboxen. Nur laufen die Peltierelemente durch (nur sehr wenige dieser Boxen verfügen über Thermostate, die die Elemente zwischendurch abschalten, aber auch dann haben sie eine größere Einschaltdauer als Kompressoren, da der Wirkungsgrad schlechter ist) und haben somit einen (deutlich) höheren Stromverbrauch als Kompressorkühlboxen.
Vorteile:
- Preiswerter als Kompressorkühlboxen,
Nachteile:
- wegen des Lüfters kommt es zu Geräuschentwicklung (bei billigen Boxen teils sehr laut)
- Hoher Stromverbrauch, i. d. R. nicht für autarkes stehen über mehrere Tage geeignet.
Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen:
Ich schwöre seit einigen Jahren auf Kompressorkühlboxen. Auch bei hohen Temperaturen im Süden ausreichende Kühlleistung (In der Regel steht unsere Box auf Stufe 1,5 von 7 und hält 4-5 °C, wo ich beim Absorber auf Volllast froh über Temperaturen im einstelligen Bereich war.) Vorraussetzung für einen längeren autarken Betrieb ist eine entsprechende Batteriekapazität u. ggf. Solaranlage. Ich komme mit einer 100 Ah Aufbaubatterie (ohne Solaranlage) aber immer min. 3-4 Tage weit und mit 100 Wp Solar im Sommer erzeugt die Solaranlage mehr Strom, als die Kühlbox verbraucht.
Wenn die Investitionen dafür zu hoch sind oder der Schlaf sehr leicht ist bleibt (um von 230 V unabhängig zu bleiben) nur der Absorberkühlschrank, dann aber für gute Luftumwälzung hinter dem Kühlschrank sorgen.
Ähnliche Themen
Hallo,
ergänzend zu Emis sehr ausführlichem Beitrag möchte ich noch anmerken das auch Kompressorkühlschränke auf Ihrer Rückseite Abwärme erzeugen, sowie das die meisten Absorbergeräte im 230V Betrieb in der Regel auch thermostatisch gesteuert sind.