Kreischendes Geräusch vom vorderen rechten Rad
Hallo, es tut mir Leid, dass ich nur so ungenaue Angaben machen kann, aber ich habe nun seit ca. einem Monat in unregelmäßigen Abständen sehr laute kreischende Geräusche vom vorderen rechten Rad, die mir Angst machen. Einen Stein in der Bremse, sowie ein verbogenes Ankerblech kann ich ausschließen, da ich meine Scheiben und Beläge erst gewechselt habe und sich nichts verändert hat. Das Geräusch tritt nach dem Losfahren auf und ist geschwindigkeitsabhängig. Während ich bremse, sowie nach einer Weile warmfahren verschwindet das hohe Kreischen meist. Hat jemand eine Idee, wo ich noch nach dem Fehler suchen könnte? Kann evtl. das Radlager solche lauten "Schreie" von sich geben? Vielen Dank schonmal, ich bin leider echt ratlos.
27 Antworten
Schutzblech hinter der Bremsscheibe, wäre mein Tip. Man verbiegt sie mal beim Hantieren und dann reiben sie an der Felge oder der Bremsscheibe.
Das Geräusch ist mittlerweile noch schlimmer geworden. Habe jetzt mal das Radlager freigelegt,da es sich auch vom Beifahrersitz nach einem Geräusch aus dem Radkasten anhörte und es mir so vorkam, als ob sich der Ton beim Lenken verändert. Das Radlager war aber schon gut geschmiert @Steven4880 (auf dem Bild). Das Rad hatte ein bisschen mehr Spiel beim Wackeln als auf der Fahrerseite und das Lager lässt sich nicht gerade leicht drehen, aber beim Drehen des Rades hörte man das Lager nicht. Leider ist das mein erstes Auto und ich habe nicht genug Erfahrung, um das zu beurteilen. Trotzdem mal auf Verdacht tauschen? Wenn ja, lässt sich das Radlager selbst ohne Presse wechseln oder lieber gleich mit Nabe kaufen?
Das geht ohne Presse. Aber auch nicht ohne Werkzeug.
Kurzanleitung:
In der Mitte, die große Mutter ist eine Spannmutter. Die hat einen Schlitz, durch den eine Schraube geht. Wenn man die Schraube löst, kann man die Mutter abschrauben. Evtl ist da noch eine Scheibe unter der Mutter.
Dann lässt sich die ganze Nabe einfach abziehen. Das geht einfach von Hand.
Nun sollte zuerst der Simmerring auf der Rückseite / Innenseite raus.
Dann kann man die Innenringe der Lager, samt Rollen, aus dem äußeren und dem inneren Lager rausnehmen.
Jetzt müssen die Aussenringe der Lager raus. Das äußere nach vorn, das Innere nach hinten.
Dann die komplette Nabe einmal sauber entfetten, ebenso den Achsschenkelzapfen.
Nun einen leichten Film mit Radlagerfett auf die Innenseite der Nabe geben, wo die Aussenringe reinkommen.
Jetzt jeweils den Aussenring für innen und außen vorsichtig und bis zum Anschlag reinklopfen. Als Hilfe kann man den alten Aussenring des jeweiligen Lagers nehmen.
Wenn das drin ist, kann vorsichtig der neue Simmerring auf der Innenseite rein.
In die Mitte der Nabe, zwischen den beiden Lagern, gibst du nun eine kleine Menge Radlagerfett.
Dann werden die Rollen gut eingefettet und mitsamt Innenringen eingesetzt.
Jetzt die ganze montierte Nabe wieder auf den Achsschenkelzapfen schieben.
Zuletzt die Spannmutter wieder aufschrauben. Falls da vorher eine Scheibe darunter war, diese natürlich zuerst.
Nun die Spannmutter soweit anziehen dass sich die Nabe kaum noch drehen lässt. Dann die Mutter 1/3 zurückdrehen und einen kurzen Hammerschlag mit dem Kuststoffhammer auf den Achsschenkelzapfen geben.
Nun durch starkes Drücken und Ziehen prüfen ob die Nabe Spiel hat. Dann nochmal diese Einstellung wiederholen.
Genauer geht es natürlich mit Messuhr.
Messuhrenhalter auf Nabe montieren und Messuhr auf den Achsschenkelzapfen setzen und Nullen.
Kräftig an der Nabe ziehen und drücken. Max. Spiel ist hier 0,01-0,02mm.
Wo steht das Auto denn?
Ich hätte evtl sogar noch nen Radlagersatz in der Garage.
Habe leider keinen W202 mehr.
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Wow, vielen Dank für die tolle Anleitung. Dann kann ich mir die 100€ für die Nabe sparen. Komme vom Bodensee.
Das Lager vorne besteht aus einem Inneren Kegelrollenlager und einem Äußeren Kegelrollenlager. Und eben dem Simmerring.
Ich habe bemerkt dass ein Einstellen „von Hand“ zwar geht, aber immernoch ungenau ist.
Ich leihe mir dazu ein Pupitast aus der Arbeit.
Dann kann ich das Lager auf die 0,01-0,02mm einstellen.
Auf so etwas kann ich leider nicht zurückgreifen, dann werde ich es nach Gefühl versuchen. In meinem Reperaturhandbuch steht, dass die Mopf-W202 vorne eine andere Nabe haben, weiß jemand, ob da auch andere Lager verbaut sind?
Du bestellst natürlich die Lager nach der Teilenummer für dein Fahrzeug.
Schau mal bei Te-Taxiteile.
Die Unterschiede betreffen meines Wissens nicht die Lager.
Die Achsschenkel sind unterschiedlich.
Und zwar um 4mm.
Edit: so wie ich es gerade lese sind von 1993 bis 2001 die gleichen Lager verbaut.
Leider ist mir beim Putzen ds Achszapfens gerade aufgefallen, dass deutliche Spuren vom inneren Lagerzu sehen sind,ivh nehme mal an, es hat sich gedreht. Sollte ich beim Einbau jetzt irgendetwas besonderes beachten?
Nein, das sollte noch gehen.
Mach es so sauber wie es geht. Wenn da ein Grat entstanden ist, kannst mit einem ganz feinen Schmirgel-Leinen drüber.
Das Äußere Lager hat auch mal etwas Temperatur gehabt. Sieht man an der Verfärbung des Zapfens.
Auf jeden Fall die neuen Lager gut fetten bevor du die zusammensetzt.
Auch zwischen die Lager in die Radnabe wird eine Ladung Fett gegeben.
Bevor du die Nabenkappe wieder draufklopfst, muss da auch noch ne Ladung Fett rein.
Die Aussenringe sitzen nicht sehr fest.
Die klopfe ich vorsichtig durch die Nabe von der gegenüberliegenden Seite heraus. Ich nehm dafür nen grossen Durchschlag / Splinttreiber.
Habe das Radlager am Wochenende sorgfältig gewechselt und nach Gefühl eingestellt, bei der ersten Fahrt (Auto stand mindestens eine Woche) war alles in Ordnung, am nächsten Morgen ging das Gehäuse wieder los. Ich denke nicht, dass das Radlager nach sorgfältigem Einbau so schnell wieder so komisch klingen kann. Habe das Spiel heute mit einer Messuhr überprüft und es war fast perfekt. Werde dann wohl als Nächstes nochmal das Mittellager tauschen 🙁
Dann kommt es nicht von Radlager. Definitiv.
Schade für deine Arbeit.
Aber... man hat es mal gemacht. 😉