Jemand reißt Eure Fahrertür auf - wie würdet ihr reagieren?
Hallihallo!
Meine Eingangsfrage bezieht sich auf eine Sitouation, die ich heuite erleben mußte.
Ich befuhr eine kleine Straße (Aueweg, Schierbrok, Landkreis Oldenburg), aufgrund des Straßenzustands wollte ich die dort erlaubten 50 km/h aus Rücksicht auf Fahrwerk, meine Bandscheiben und die seit 30 km blinkende Tankwarnleuchte nicht einmal annähernd ausnutzen und da ja niemand hinter mir war, fuhr ich eben relativ langsam.
Auf der linken Straßenseite stand ein Mann mit einem ziemlich grimmigen Gesichtausdruck, betrat dann die Straße und ich fuhr auf der für mich rechten Seite daran vorbei. Ich versuchte es zumindest, doch als ich ungefähr auf seiner Höhe war, sprang er an die Fahrertür, riß diese auf und sprang aufs Auto.
In Panik trat ich aufs Gaspedal. Viel kam jedoch nicht, da ich für den zweiten Gang, den ich drin hatte, eigentlich zu langsam war und die Drehzahl nur knapp über der Leerlaufdrehzahl war. Ich schaltete also in den ersten Gang zurück, in dem die Vorderräder des Opel Agila (Regionalpost-Dienstwagen) auf dem Kiesweg haltlos durchdrehten.
Den Rest des Erlebnisses bis zum Eintreffen der Polizei erspare ich Euch hier.
Ich bin übrigens schon am Steuer überfallen und ausgeraubt worden und hatte 1/3 eines Regionalpost-Monatsgehaltes in bar dabei, da wir (mein Frauchen und ich) heute noch die Weihnachtsgeschenke für Familie, Freunde und einander kaufen wollten.
Am Ende kam übrigens heraus, daß der Mann mich darauf "hinweisen" wollte, daß ich durch diese Straße viel zu schnell "heize". Ich möchte Gewaltbereitschaft seinerseits noch immer nicht ausschließen.
Meine Frage an dieser Stelle ist: Wie hättet ihr an meiner Stelle reagiert? Glaubt ihr, es war grundsätzlich richtig, aufs Gas zu steigen? Oder komplett falsch? Oder hätte ich den Kerl anders loswerden sollen? Bewaffnet bin/war ich übrigens nicht.
MfG Meehster
Beste Antwort im Thema
Moment: er will dich darauf hinweisen, dass du zu schnell bist. Deshalb rennt er zu deiner Tür und reißt sie auf.
Muss das erst mal in meinem Logikfilter verarbeiten...
Hast du, oder er die Polizei gerufen?
163 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Autopfand Coeln
[...]Gab die Geschwindigkeit (evtl. "leicht überzogen"😉 tatsächlich den Anlass für diese Handlung? Oder würdest du sagen das du völlig angepaßt gefahren bist und der "Herr" eher jemand ist, der grundlos auf Streß aus ist - gar danach sucht?
Soll es ja auch geben...
Ich weiß nicht, wie mein Vorgänger gefahren ist. Aber auf einer Straße, auf der 50 km/h erlaubt sind, bin ich mit knapp über Leerlaufdrehzahl und vielleicht 20 km/h nicht "geheizt". Mit blinkender Tankleuchte und einer Fahrweise nach "besser zu spät als gar nicht ankommen" heizt man auch nicht.
Ich gebe zu, mit meinen eigenen Karren gern mal etwas schneller unterwegs zu sein. Mit einer Karre, die man seit Zehntausenden von Kilometern kennt, auf seit Jahren bekannten Strecken außerhalb von Wohngebieten kann man auch etwas anders umgehen.
MfG Meehster
Zitat:
Original geschrieben von rallediebuerste
@Stefan Payne: "irgendwas aus dem Vorfall basteln" kann ganz gefährlich nach hinten losgehen - außerdem: was der typ gemacht hat, dürfte schon für nen ordentlichen Anschiss reichen.
Gruß
Ralle
Ersteinmal muss man mir nachweisen, das ich mich absichtlich geirrt hab zum anderen:
Wenn jemand die Tür eines Autos aufreißt, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, das er etwas aus dem Auto bzw das Auto selbst entwenden möchte? 😉
Richtig recht groß, jetzt muss man nur noch sagen 'ich glaube, er hat nach XinsertgegenstandX gegriffen...
Zitat:
Original geschrieben von Autopfand Coeln
Zurück zum Thema: Es kamen ja viele Meinungen hervor und die Sache ist ja jetzt im Nachhinein auch geklärt! Sei ehrlich zu dir selber - bist du vielleicht nicht doch "geheizt"?
2. Gang und ~1000 Drehungen sind etwa 15km/h bei einem Benzinmotor, bei einem Diesel wärens etwa 20km/h.
Desweiteren kann er garnicht schnell gewesen sein denn wenn er das gewesen wäre, wäre diese Aktion nicht möglich gewesen...
Ergo:
Er muss geschlichen sein und hat die erlaubte Geschwindigkeit mehr als deutlich unterschritten...
Zitat:
Original geschrieben von meehster
Die Polizisten haben vorgeschlagen, dahinzufahren und die Sache wie Erwachséne zu schlichten. Ich bat die Herren im Gegenzu, mich dorthin zu begleiten und am Ende hat man sich die Hand gegeben und auf gegenseitige Strafantragserstattung verzichten. Die Herren Polizisten haben dafür noch als Zeugen zur Verfügung gestanden. Ein juristisches Nachspiel ist wohl auszuschließen.
Wenn ein Vollzugsbeamter von einer Straftat erfährt, ist er aber dazu verpflichtet, diese anzuzeigen...
Gruß
Karl
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Hatte sowas auch mal.
Stand an der Ampel, und so ein Assi greift durchs offene hintere Seitenfenster nach Tasche auf Rücksitz. Noch dazu mit beiden seiner Dreckspfoten.
Habe einfach die Scheibe hochgemacht, Polizei angerufen und den Deppen ein bisserl zappeln lassen. Brüllte dann rum von wegen er tritt die Tür ein, aber ein kurzes Anfahren hat ihn von dem Vorhaben abgebracht.
Stellte sich dann auch noch heraus daß der Typ bei Weiß-Grün Stammkunde war und zu der Zeit eigentlich eh hätte saitzen müssen, aber zum Haftantritt nicht erschienen ist.
Tja, auf einen groben Klotz gehört eben ein grober Keil.
Und damit basta!
Zitat:
Original geschrieben von dabrifa
Habe einfach die Scheibe hochgemacht, Polizei angerufen und den Deppen ein bisserl zappeln lassen.
Funzt aber nur bei alten Autos ohne Senso für die Fensterheber. Desweiteren muß der Typ lahmarschig gewesen sein, so schnell sind Fensterheber nämlich nicht, dass man die Griffel nicht noch schnell wieder rauszieht.
Einige "Erfahrungsberichte" sind meines Erachtens Wunschdenken - nach dem Motto: So hätt´ ich es dem am liebsten gezeigt😉
Es liegt in der Natur des Menschen, vieles im nachhinein überspitzt darzustellen.
Die Geschichte von meehster empfinde ich persönlich als glaubwürdig, die sog. "Erfahrungsberichte/Heldentaten" bzw. "Ratschläge" einiger User scheinen mir jedoch ein bisschen weit hergeholt...
Zitat:
Original geschrieben von 200D
Wenn ein Vollzugsbeamter von einer Straftat erfährt...
Wie dem Thread zu entnehmen ist, handelt es sich im vorliegenden Fall um Streifenbeamte, nicht um Vollzugsbeamte.
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Wie dem Thread zu entnehmen ist, handelt es sich im vorliegenden Fall um Streifenbeamte, nicht um Vollzugsbeamte.
Streifenbeamte sind gleichzeitig Vollzugsbeamte.
Gruß
Karl
Wahnsinn, selten solch einen langen Thread in letzter Zeit gelesen - immer wieder unterhaltsam.
Wie schon diskutiert/erwähnt zeigt sich ein drastischer Unterschied in "gefühlter" Bedrohungslage (geschührt duch Medien und solche Threads und der tatsächlichen (Statistik) Bedrohungslage.
Wer hier ernsthaft mit Waffengewalt argumentiert, der hat "Bowling for Colombine" auch als Unterhaltungsfilm verstanden ;-) Jede Waffe erhöht des Risiko ungemein - es hat schon Sinn, dass ein Gewaltmonopol einer zivilisierten Gesellschaft beim Staat liegen MUSS.
Ich hätte vermutlich mal den "Dummen" gespielt, den "Angreifer" erst mal durch eine Frage oder Bitte zur Kommunikation genötigt - aber das sind Mutmassungen, je nach Situation wäre ich vielleicht auch weggefahren. Auf einer Überlandfahrt durch ein Nachbarland sind wir mal auf einer Dorfstraße gefahren, wo ständig Leute auf die langsamfahrenden Autos zugegangen sind (Betteln, Scheibenwischen, etc.). War mir auch sehr unangenehm durch Gestik/Mimik den über der Windschutzscheibe hängenden "Eingeborenen" von seiner Putzarbeit abzuhalten.
Für 20€ habe ich in meinem "Castle" (Volvo) die Funktion "Autolock" nachgerüstet. Ab 7km/h verriegeln die Türen - heute ärgere ich mich eher um den Komfortverlust (muss beim Aussteigen und Öffnen der hinteren Türen vorher entriegeln).
Auch ich habe allerdings schon "eingesteckt" mit Folgen. Als ich mal einer Passantin verbal (!) beim Abwimmeln eines "Penners" half, sprühte der mir Pfefferspray in die Augen. Seitdem trage ich Brille (Hornhautverkrümmung) - also nehmt Pfefferspray/Reizgas/etc. nicht immer auf die keichte Schulter! Der Typ ist flüchtig, ich um eine Erfahrung reicher - aber trotzdem, ich trage keine Waffe.
Ich schließe mich den Äusserungen von madcruiser hier ausdrücklich zu 95% an - viel mehr könnte ich nicht beitragen, ohne ihn zu wiederholen :-)
Gute Fahrt!
Torsten - der XC-Fan (zum Streiten gehören immer (mind.) zwei ;-)
EDIT: Das mit dem Scheiben-hoch-und-Langfingereinklemmen ist praxisfern -> a.) viel zu langsam und b.) ist der Einklemmschutz zumindest bei meinem Volvo nicht sehr kinderfreundlich (Testvideo hier und Bildbericht hier ;-)
Zitat:
Original geschrieben von Autopfand Coeln
Flucht nach vorn war nicht möglich (Auto versperrte den Weg), Türe war bereits aufgerissen (wie dumm von mir das ich nicht schnell genug verriegelt habe😰 ).Somit war meine Reaktion mehr als Situationsgerecht.
Und eine Flucht zurück? Dein auto hat doch sicher auch nen Rückwärtsgang.
Zitat:
Zur Verteidigung (falls mal Worte oder reine körperliche Gewalt nicht zur Verteidigung ausreichen) trage ich immer ein Pfefferspray und ein "kleineres" Messer bei mir, was durchaus schmerzhaft aber im Zweifel nicht tödlich wäre.
Was hilft dir das, wenn einer der Angreifer dann die Pumpgun rausholt und dir den Schädel wegpustet?
Zitat:
Original geschrieben von Caddy1991
Und eine Flucht zurück? Dein auto hat doch sicher auch nen Rückwärtsgang.
Die Flucht im Rückwärtsgang ist nicht jedermanns Sache. Da braucht es schon ein wenig Übung.
Wie weit man bis zum Wenden rückwärts fahren muß, hängt IMHO von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten ab.
Pumpgun? Wollen wir doch mal realistisch bleiben. Die hat eher selten bis gar nicht jemand dabei. Es gab vor einem halben Jahr oder so den Fall, wo ein Autofahrer erschossen wurde. Da hatte der Täter aber so schnell gehandelt, dass der Autofahrer wohl nichts mitbekommen hatte.
Korrekter Weise: ihr meint wohl umkehren (Fahrschuldeutsch😁)