Holz-Lenkrad, Aschenbecherklappe -> Klarlack gerissen
Hi Folks,
ich bin sooo abgenervt. Mein schönes Holz-Leder Lenkrad hatte erst drei feine Risse im Klarlack. Heute morgen sah ich, dass es nun plötzlich sechs Risse sind. Als ich heute Mittag an der Ampel stand und meinen Blick durch den Innenraum schweifte, sah ich, dass die Klappe vom Aschenbecher gerissen ist.
Mir ist es ein Rätsel, warum so etwas passiert. Ich lebe weder in Afrika, noch in Sibirien, noch schlage ich mit irgendwelchen Dingen auf meine Innenausstattung ein. Es handelt sich sich doch definitiv um einen Materialfehler.
Ich bin so abgenervt... 124.000km und nur scheixx an der Karre. Ich könnte da nen Kohlenanzünder reinlegen 🙁
Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit Sprüngen im Holz?
Grüße... Bugi
Beste Antwort im Thema
...naja es ist eben kein Neuwagen mehr.
aber wo liegt´s Problem?
Ich würde ein sehr feines Schleifpapier nehmen oder ein Scotch-Pad (gibt´s auf jeden Fall beim Schreiner um die Ecke) und den Klarlack vorsichtig runterschleifen (den Aschenbecher-Dekel vorher natürlich ausbauen - am Lenkrad würde ich es eben im Auto machen, aber die gesamte Armaturentafel vorher natürlich abkleben und auch den Rest des Lenkrades).
Dann einen Klarlack mit der Spaydose auftragen (zur not mal nen Schreiner fragen - sind meistens stark lösemittelhaltige Speziallacke, die von selbst eine hochlänzende Oberfläche bilden).
Ich schätze mal es wird sich um Vogelaugenahorn handeln - und dieses Holz dehnt sich durchaus mal aus und zieht sich wieder zusammen.
Oft werden hochwertige Geigen aus diesem Material gebaut und die verändern bei unterschiedlichen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten teils enorm ihren Klang.
Das Trägermaterial, das aus billigem Holz und einem Alu-Gewebe besteht (?) dürfte auch nicht vollständig gegen Hitzeausdehnung immun sein.
Im Sommer entstehen in einem parkenden Auto durchaus Temperaturen über 70°C - im Winter können es auch mal -10° sein. Wenn sich das Holz dabei nicht dehnt bzw. schwindet, fresse ich einen Besen.
Gruß Heiko
30 Antworten
Hallo,
also zum Thema „Holz arbeitet und Holz ist ein Naturprodukt“ kann ich als Holzwurm und als betroffener folgendes beitragen:
Die Risse im Klarlack haben mit arbeitendem Holz überhaupt nichts zu tun!!!!!!
Bei meinem 211-er sind die Risse im Ascherdeckel und im Deckel des Getränkedosenhalters.
Aber:
Die Risse laufen bei beiden Teilen immer von den im Holz eingelassenen silbernen Metallteilen aus, d.h. sie haben dort ihren Ursprung und laufen danach bis zum Rand der jeweiligen Teile.
Es liegt an Spannungen, die sich in den z.B. Deckeln durch Temperatureinflüsse ergeben, die aber nichts mit dem Arbeiten des Holzes zu tun haben.
Der Grund für die Risse ist eindeutig ein Konstruktionsmangel und liegt an den eingelassenen Metallteilen (meine die verchromten Zierteile mitten im Holz der Ascher- und Getränkedosen-Deckel).
Da der Klarlack (der übrigens gegossen wird) diese Metallapplikationen umgibt, ergeben sich an den spitzen Enden dieser Metallapplikationen die Startpunket für die Risse.
Wären die Metallapplikationen z.B. kreisrund gestaltet worden, hätte es für die Klarlackschicht in diesem Bereich keine Schwachstellen gegeben, von wo Spannungsrisse hätten ihren Startpunkt nehmen können.
Der Beweis für diese These bieten z.B. alle kunststoffbeschichteten Türblätter mit Glasausschnitten.
Werden die Glasausschnitte eckig gearbeitet, entstehen nach kurzer Zeit Risse in den Kunststoffbeschichtungen, die genau an den Stellen der eckigen Ausschnitte ihren Anfang nehmen.
Um dem entgegenzuwirken, werden solche Ausschnitte auch mit abgerundeten Ecken, anstatt mit scharfkantigen 90° Ecken, hergestellt.
Und was hier die Kunststoffbeschichtung ist, ist bei den Deckeln der Ascher und Dosenhalter die Klarlackbeschichtungen.
Beides verhält sich bei Spannungen gleichermaßen.
Übrigens:
Bei meinem alten W124-er hatte ich in die Holzabdeckung hinter dem Schalthebel mal einen Ausschnitt für ein Kassetten-Aufnahmeteil eingearbeitet und festgestellt, dass sich unter der dünnen Furnierschicht eine Aluminiumschicht befand, so dass die Holzabdeckung eine Art Laminat darstellte, die bei der Herstellung in die jeweilige Form gepresst wurde und durch die Alu-Schichten formstabil wurde.
Sicher wird dies bei heutigen Modellen noch genauso gemacht.
Durch die flächige Verbindung des vielleicht 0,7 mm dicken Echtholzfurniers mit den darunter liegenden Aluminiumschichten, wird dem Holz jegliche Möglichkeit genommen, sich in Länge und Breit zu verändern.
Das Schwund- und Quellmaß von Holz, wenn es denn durch Verleimung mit anderen Schichten nicht daran gehindert wird (hier wird es aber durch die laminare Verbindung mit den Alu-Unterschichten daran gehindert), beträgt in Faserrichtung durchschnittlich 0,1 bis 0,3% und in der Breite durchschnittlich 5 bis 10%.
Diese Werte sind aber bei diesem Thema gegenstandslos, wie bereits mehrfach dargestellt.
Vom Abschleifen des Klarlacks rate ich als jemand mit Erfahrungen in der Oberflächenbearbeitung von Holz dringen ab, denn das Ergebnis nach der Neulackierung wird um einiges unansehnlicher sein, als die Risse im Klarlack.
Wer sieht sich denn imstande, um die verchromten Metallapplikationen, die in den Deckeln eingelassen sind, sauber herumzuschleifen, ohne sie zu beschädigen?
Wie will man durch Spritzlackierung eine Fläche erzeugen, die im Vergleich mit den anderen, nicht behandelten Holzteilen, nicht negativ auffallen?
Erschreckt haben mich die Berichte über Risse im Holzlenkrad, die ich bisher bei mir noch nicht festgestellt habe (habe aber auch nicht danach gesucht).
Als „Holzwurm“ habe ich mir das über 500,00 € Mehrpreis ausmachende Holzlenkrad gegönnt und erfreue mich jedes Mal an dem glatten und angenehmen Griff.
Falls dies nun auch Risse haben sollte (schau gleich morgen nach), wäre ich schon arg enttäuscht.
Die Risse in den beiden Deckeln stören mich auch arg, so dass ich an deren Neuanschaffung denke (beide sollen je so knapp unter 100,00 € kosten).
Frage:
Hat jemand Erfahrung mit der Holzfarbe und –Maserung bei MB-Ersatzteilen, laufen die total aus dem Ruder (im Vergleich zum übrigen Holz)?
Übrigens:
Dies ist dann auch der einzige Punkt, wo die Aussage „Holz ist ein Naturprodukt“ gerechtfertigt wäre.
Noch was:
Beim Bau eines Autos, stellt der Zulieferer alle Holzteile (Armaturenbrett, Türen, etc.) für je einen Wagen so zusammen, dass Maserung und Farbe weitgehend zusammenpassen.
Das heißt, dass z.B. bei 2 zur gleichen Zeit mit gleichen Ausstattungsfarben gebauten Autos, die Holzteile von Auto zu Auto unterschiedliche Farbnuancen und Maserungen haben können.
Quelle:
Kennt jemand eine Quelle, wo es einzelne Holzteile günstiger als bei MB gibt (meine aber keine Zubehör-Holzteile, weil die ja nun überhaupt nicht zu den anderen Holzteilen passen können)?
Viele Grüße,
rotersamso