Hauptdüse zu klein oder falsch abgestimmt?

Generic Scooter 50

Eins vor weg. Ich bin nicht allzu tief in der Materie und ich habe seit einem Unfall einen Gehörschaden. Das heißt so Tipps, wie das hört man doch, helfen mir nicht weiter. Meine Hörgeräte kann ich nicht gebrauchen, um einen Motor abzuhören. Und ohne die Geräte habe ich sehr wenig Frequenzumfang.
Ich freue mich aber, wenn es mir so erklärt wird, dass ich es nachvollziehen kann. Vielleicht kann ich es dann mit meinem Nachbarn (der gut hört) hinbekommen.
Jetzt zum Problem.
Das Frühjahr geht ja nun wieder los und ich will meinen Atuoller wieder in Betrieb nehmen. Weil am Vergaser die Gummidichtungen letzten Sommer bröselig wurden, habe ich letzten Sommer so einen Revisionskit gekauft und Schwimmer, Gummidichtungen und (daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern) die alte Düse dringelassen, mit der der Roller immer gut gelaufen ist.
Jetzt zum Frühjahr habe ich den Tank lehr gemacht, den Vergaser gereinigt. Frisches Benzin reingemacht und alle Schläuche kontrolliert und auch neu mit Kabelbinder und Klammern dicht gemacht. Gemischschraube ist laut Hersteller 1.5 Umdrehungen rausgedreht.
Nun geht er mir nach einer Weile fahren aus.

Ich habe folgendes Verhalten:
Motor Kalt & Elektrischen-Choke angeschlossen.
Roller startet problemlos. Läuft ca. 4 Minuten (Fahrend)
Dann geht die Gasannahme zurück und der Roller geht aus. Gebe ich in der Phase Vollgas geht die Drehzahl nur wenig rauf. Und dann nach ungefähr 20 Sekunden runter. Dann geht er aus und geht nicht wieder an.
Warte ich 10 Minuten startet er wieder Problemlos. Das Spiel beginnt dann aber schon ca. nach 2-3 Minuten wieder.
Mein Idee: Hat irgendwas mit dem Elektrischen-Choke zu tun.
Den habe ich ausgebaut und geprüft. Er tut was er soll, also nach ein paar Minuten unter Strom ist die Nadel des Choke voll ausgefahren.
----------------------
Ich habe daher getestet was der Roller macht, wenn er den Choke ohne Stromanschluss eingebaut hat:
Roller startet sofort. Lässt sich problemlos lange fahren (Ich bin 20 Minuten rumgefahren).
Wenn ich ihn dann im Leerlauf aufgebockt laufen lasse geht er langsam aber sicher in niedrigen Drehzahlbereich und dann aus. Wenn ich die Standgasschraube etwas rein drehe geht es und er bleibt an. Dann dreht er aber wahnsinnig hoch, wenn ich ihn kalt starte und im Leerlauf z.B. an der Ampel stehe. Finde ich gefährlich.
-------
Meine Gedanken:
Ich dachte vielleicht bekommt er zu wenig Sprit durch die Hauptdüse. Weil ja ohne Choke noch etwas aus der Chokedüse dazu kommt. Deshalb habe ich die Nadel höher gehangen (eine Kerbe drunter eingerastet). Das hat nix gebracht.
Jetzt bin ich mir echt unsicher was es ist. Braucht er eine neue, größere Hauptdüse? Oder ist das eine Sache der Luftgemischschraube? Ich bin mir sehr unsicher. Ich will aber auch nicht, dass der Motor zu mager läuft. Das höre ich ja nicht wirklich. (Jedenfalls weiß ich auch gar nicht wie so was klingt oder vibriert)

Über Hilfestellung freue ich mich sehr. Wenn ich in ne Werkstatt gehe, dann erzählen die mir bestimmt wieder was vom Pferd. Das hatte ich schon mal mit dem Roller davor, da war ich viel Geld los, ober gut war es danach auch nicht. Ich würde es gerne selbst hinbekommen und verstehen.

29 Antworten

Zitat:

@kranenburger schrieb am 29. Februar 2024 um 19:40:13 Uhr:


...
Was ist das eigentlich mit der Imbusschraube , die wird doch bestimmt so nicht original so vorhanden gewesen sein ?

Hallo Bernd,

bis zu einem bestimmen Baujahr war in diesem Sacklock die Vergaserheizung eingeschraubt. Aufgrund massiver Probleme mit dem elektronischen Steuergerät für das Heizelement wurde die Vergaservorwärmung 'ab Modell 2010' weggelassen und die auf dem Foto sichtbare Schraube reingedreht, die für meine Begriffe absolut unnötig ist.

Gruß Wolfi

PS: Hier kann das passende 119-seitige Reparaturhandbuch von ATU kostenlos heruntergeladen werden. Die pdf-Datei ist gut 20 MB groß und läßt sich daher nicht direkt anhängen, weil ein Dateianhang bei MT max. 10 MB haben darf.

Deckblatt
Vergaser
Vergaserspezifikation

Doch.Die hab ich auch beim Saubermachen weg geschraubt. Da ist gar nix. Da ist einfach eine Tasche mit Gewinde im Guss. Eigentlich sinnfrei....sieht aber wichtig aus. Aber vielleicht gibt es einen Roller wo der Vergaser mit dieser Schraube an eine Halterung geschraubt wird.

Zitat:

@kranenburger schrieb am 29. Februar 2024 um 19:40:13 Uhr:


Den Unterschied zwischen Luft und Kraftstoff Gemischschraube kann man leicht daran erkennen auf welcher Seite er angebracht ist. Ist sie auf der Luftfilterseite wird sie mit Luft reguliert ,andere Seite zum Ansaugstutzen eben das Benzin.

Servus Bernd,

das habe ich schon mal von Dir gelesen, kann es jedoch anhand meiner

4 verschiedenen Vergasermodellen nicht so recht glauben 🙁

An diesen wird anhand der Gemischschraube immer die Luft dosiert.

Und diese Schrauben sitzen alle nach dem Gasschieber, näher am

Ansaugstutzen (Motor)

Der 1. (DellOrto) ist fast neu, der 2. BING ist ca. 10 Jahre alt,
der 3. und 4. ist ein 60 Jahre alter BING- bzw. PALLAS-Vergaser

DellOrto neu
BING Alternativ
BING alt
+1

Mit anderen Worten kann die Behauptung nicht verallgemeinert werden .
Wobei ich Bernd(Kranenburger) aber recht geben muss ,das in der heutigen Zeit einmal die Schraube bei Gleichdruckvergasern (meist 4Takt) und Schiebervergasern (meist 2Takt) an eben den von Bernd beschriebenen Stellen sitzen.
Auch wenn der Dellorto von heinkel bernd noch nagel neu ist ,kann die Bauart schon 40 50 Jahre alt sein.

Ähnliche Themen

So jetzt habe ich also noch mal nachgeschaut was auf dem Vergaser steht:PZ19.JB

@Dirk-JS

Im 'Reparaturhandbuch Kallio 2' von ATU ist exakt dieser Vergaser 'Leader PZ19JB' ohne das ursprünglich vorgesehene Heizelement aufgeführt. Die unnötige Inbusschraube ist auf Bild 1 gut zu erkennen.

Gruß Wolfi

PS: Hast du die aufgezählten Punkte unter 'Gemisch zu mager' (Bild 2) allesamt verstanden und auch gewissenhaft überprüft resp. abgearbeitet?
Der Falschluftaspekt fehlt in der Aufzählung, weil der Vergaser für ein Nebenluftproblem nicht ursächlich ist. Falls Nebenluft im Ansaugbereich nicht den vorgesehen Weg durch den Gemischbildner (Vergaser) nimmt, führt dies ebenfalls zu einer Gemischabmagerung. Undichte Kurbelwellensimmerringe gehören beim kurbelkastengespülten Zweitaktmotor selbstredend auch zum genannten Ansaugbereich.

Vergaser
Vergaserspezifikation

Zitat:

@Kodiac2 schrieb am 1. März 2024 um 01:37:01 Uhr:


Mit anderen Worten kann die Behauptung nicht verallgemeinert werden .
Wobei ich Bernd(Kranenburger) aber recht geben muss ,das in der heutigen Zeit einmal die Schraube bei Gleichdruckvergasern (meist 4Takt) und Schiebervergasern (meist 2Takt) an eben den von Bernd beschriebenen Stellen sitzen.
Auch wenn der Dellorto von heinkel bernd noch nagel neu ist ,kann die Bauart schon 40 50 Jahre alt sein.

Danke Kodiac2 😉

Also habe ich nicht ganz Recht und Kranemburger nicht ganz Recht 😰

Es ist halt immer sehr bedenklich, wenn Laien an Mechanik Hand anlegen,

über deren Funktion sie sich keine Gedanken machen 😠

Zitat:

@Dirk-JS schrieb am 1. März 2024 um 12:32:19 Uhr:


So jetzt habe ich also noch mal nachgeschaut was auf dem Vergaser steht:PZ19.JB

Warum nicht gleich so ?

Und unser Wolfi hat wieder mal die technischen Unterlagen aus dem

Ärmel gezaubert 😰

Phänomenal Wolfi 🙂😛😉

Warum nicht gleich so ?
Weil ein Laie eben nicht weiß welche Informationen der Profi braucht. Oder machst du die Anamnese beim Arzt selber damit er die Diagnose machen kann?

Ich sage aber mal vielen Dank an dieser Stelle für die Unterstützung. Das hat mir sehr weitergeholfen. Ich habe jetzt mit meinem Nachbarn zusammen die Umgebung des Vergasers mit Starthilfspray eingesprüht und geschaut ob etwas passiert. Da der Motor einfach weiter tuckert gehe ich davon aus dass alles dicht ist. An den Bereich der simmerringe bin ich nicht gegangen ich hatte etwas sorgen dass es da Elektrik gibt die eventuell eine Verpuffung auslöst.
Ich habe jetzt auch die Nadel wieder eine Stufe runter gehangen, aber die 64er Hauptdüse drinne gelassen. Dann bin ich mit der Grundeinstellung 1,5 Umdrehungen eine ordentliche Strecke gefahren bis der Motor heiß ist und habe dann nach der Anweisung an den Schrauben gedreht. Danke auch an dieser Stelle für die Unterlagen. Das hat mir sehr geholfen zu verstehen welche Schraube für was ist.
Ich glaube das ist jetzt in Ordnung ist, jedenfalls geht er an der Ampel nicht mehr aus und auch bei Vollgasfahrten zieht er gut. Die Beschleunigung unten raus ist so wie ich es gewohnt war. Wird sich zeigen wenn ich eine Weile damit rumgefahren bin und es wärmer wird, wie es sich dann verhält. Im Moment habe ich ein gutes Gefühl. Noch mal danke für die Unterstützung!

Zitat:

@Dirk-JS schrieb am 1. März 2024 um 15:36:32 Uhr:


Warum nicht gleich so ?
Weil ein Laie eben nicht weiß welche Informationen der Profi braucht. Oder machst du die Anamnese beim Arzt selber damit er die Diagnose machen kann?

Nein Dirk, weil der Arzt mich leibhaftig sehen, hören, riechen und fühlen kann 😉

Bei Deinem Fahrzeug trifft das hier im Forum leider nicht zu 😠

Ich hoffe, Du kannst Dich in die Lage des "Profis" bei einer Ferndiagnose
versetzen. Hier zählt jede kleinste Information !

Ja das verstehe ich. Wobei man ja beim Arzt nicht einfach loslabert und alles mögliche erzählt ohne zu wissen ob es irgendetwas mit seiner Erkrankung zu tun hat. Deshalb stellt der fragen.
Gut dass ihr nachfragt.

Mir unverständlich wieso man in ein geschlossenes Sackloch eine solche Inbusschraube rein dreht.
Raus damit und weit weglegen.

Versteh nicht warum da so ein hipe draus gemacht wird ,der jenige der sich damit beschäftigt weiss was da los ist und die, die das nicht wissen müssen erst nachfragen oder selbst Hand anlegen .
Das ist mit Sicherheit kein 0815 Gewinde ,das mal eben zu hause rumfliegt.
Somit werden diejenigen die das gemacht haben sich was bei gedacht haben.

Zitat:

@heinkel-bernd schrieb am 29. Februar 2024 um 22:42:25 Uhr:


An diesen wird anhand der Gemischschraube immer die Luft dosiert.
Und diese Schrauben sitzen alle nach dem Gasschieber, näher am
Ansaugstutzen (Motor)

Danke mal für diese Aussage; damit bestätigst Du meine Vermutung bezüglich der Art der Gemischeinstellschraube des Vergasers meiner aktuellen MXU 300 R, die sich motorseitig vom Vergaser befindet. Ohne Änderung der Leerlaufdrehzahl erhöht ein Hineinschrauben den Treibstoffverbrauch, ein Herausschrauben senkt den Treibstoffverbrauch und erhöht die Temperatur. Der Hersteller gibt 1 1/8 +/- eine halbe Umdrehung heraus als Standardwert an; die Temperatur von Krümmer, Endtopf und Kühlmittelpumpe wird hier ständig per IR-Thermometer kontrolliert. Bei 3,5 Umdrehungen heraus liegen am Endtopf um die 300°C an, bei 1 1/8 Umdrehungen heraus, also dem Sollwert, hat der Endtopf knapp um die 100°C.

Aber trotzdem Wauhoo...

Ich lerne ja auch noch gerne dazu:
Bei jedem Vergasetyp wird das so nicht zutreffen und ist deshalb
nicht allgemein gültig 😉

Wie auch das Bild von Wolfi und die Aussage von Kodiac2 vermitteln.

Zitat:

@heinkel-bernd schrieb am 3. März 2024 um 18:05:08 Uhr:


Bei jedem Vergasetyp wird das so nicht zutreffen und ist deshalb
nicht allgemein gültig 😉

Nichts ist perfekt, selbst die Gewissheit nicht.

Problematisch könnte es dort sein, wo alle davon ausgehen, daß ihr Tun richtig ist, und das dann aber doch falsch ist, weil der Hersteller mal wieder etwas geändert hat, das von ihm entweder nicht hinreichend kommuniziert wurde oder seitens der Übersetzung von der einen in die andere Sprache nicht korrekt übertragen wurde.

Das Servicehandbuch zu meiner MXU 300 R T LoF stimmt, bspw., mit dem Tatsächlichen nur tlw. überein; was eben, siehe darüber, auch Folge unsauberer Übersetzung sein kann.

Deine Antwort
Ähnliche Themen