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Händler die privat verkaufen

Themenstarteram 1. September 2008 um 22:49

Hallo,

ich hab ein paar Bekannte die seit einiger Zeit mit PKWs handeln und damit auch eine Menge Geld verdienen. Die besten Geschäfte machen die mit dem Ankauf von PKWs mit Motorschaden, die dann unter der Hand repariert werden und dann privat (ohne Gewährleistung etc.)weiter verkauft werden, so dass Margen zwischen 3000 und 5000 Euro drin sind, die dann noch nicht einmal versteuert werden.

Wie hoch ist die Chance, dass man dabei erwischt wird? Ich sehe wenig Risiko aber die Möglichkeit Geld zu verdienen… Überhaupt ist diese vorgehendesweise nicht Standard auch bei gewerblichen Autohändlern? Ein paar Autos gewerblich verkaufen und sonst Privat?

Grüße

Tom

Beste Antwort im Thema

Ja, jeder kennt wohl jemanden, der bei Steuer, Sozialversicherung oder Unterhalt an Kinder oder Ex-Partner betrügt.

Mit bei so einem KFZ-Schwarzhandel wird's im Falle der Aufdeckung finanziell schmerzhaft, da fünf Faktoren zusammentreffen

1. Umsatzsteuer auf die Verkäufe, die sonst (bei Differenzbesteuerung) niemals geschuldet wäre

2. Gewinnbesteuerung der gesammten Rohmarge, da keine Einkaufsbelege vorliegen.

3. Zinsen

4. Nr. 1-3 auf geschätzte Erlöse, die das Finanzamt (zu hoch) ansetzt und der Steuerbetrüger mangels Chaos-Buchführung nicht widerlegen kann.

5. Strafen

Ob sich das Risiko lohnt? Man wird keine offiziellen Statistiken hierzu finden. Die Aufklärungsquoten werden mit dem Umfang der Tätigkeit (und der damit unvermeidlichen Sichtbarkeit nach außen) steigen. Reich wird man bestimmt nicht und über allem schwebt das ständige Risiko der Aufdeckung.

Sicher kennt irgendwo jemand irgendwen, der er seit Jahren "erfolgreich" macht. Diejenigen, die entdeckt werden, reißen natürlich nicht groß das Maul auf um es überall herumzuerzählen.

Oliver

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Themenstarteram 4. September 2008 um 19:31

Hallo, wirklich guter Beitrag pappen!

Der Typ hat schon eine Abmahnung von Autoscout24 bekommen, wegen frequentierter Anzeigenschaltung im privaten Umfeld. Musste also eine Unterlassungserklärung abgeben und Strafe zahlen. Darauf hin hat der sich 2 Handys gekauft und die auf irgendein Schimpfwort aktiviert. Damit betreibt der seinen Handel weiter…

Ich persönlich finde Leute asozial, die Ihre ganze Energie damit verwenden nachzudenken, wie man andere Leute oder den Staat bescheißen kann. Wenn jeder so denken würde, würden wir nicht Deutschland leben sondern in einem anarchistischem Chaos Staat.

„What goes around, comes around“

Geht der Typ eigentlich nebenher noch einer geregelten Arbeit nach oder lebt er bereits von den krummen Geschäften?

Mhh... so asozial ist das gar nicht. Schwarzgeld wird anders ausgegeben als legales Geld "steuergespartmodellt" ... sprich, es fließt dem Konsum und auch der Fika im Endeffekt sogar lukrativer zu, letztendlich.

Konsequent unterbunden, könnten morgen alle Baumärkte wohl die Tore zumachen und so mancher Pelzhändler oder Wirt gleich dazu. (etc.)

Jedes Schnitzel hat zwei Seiten ;)

 

Lassen wir doch mal die Deko weg - im Kern stinkt es einem halt evtl., dass ein anderer ein paar Scheine "leichter" als man selbst gemacht hat. Versteuert hier jeder wirklich jeden geldwerten Vorteil usw. usf? Nein? Naja, normal... aber auch nichts anderes. Das sind doch alles nicht mal "Peanuts".

 

Je nach Größenordnung hat man eben auch legale Möglichkeiten, den Staat deutlich gesagt um seine Steuern zu bescheissen - und nur noch auf die kleinen Leute abzustellen (was die Fika ja de facto macht) ist imho unklug.

Immer noch besser, einer "verdient" sich seine Asche und gibt sie auch wieder hier aus... als nur auf der faulen Haut zu liegen oder legal im großen Stil "Steuern vermeiden".

Das Problem sehe ich aber eher in leeren Sozialkassen...

 

Man muss sich auch nicht wundern - denn unsere "Leistungsträger" gehen mit kriminellen Beispielen voran, statt Wert- und Leitbilder abzugeben (Ja... auch das ist eine Pflicht von Status!)

 

Hi tec doc!

Das Fazit, welches ich aus Deinen Ausführungen ziehe ist, dass Du es für völlig o.k. hältst, wenn die Person aus dem Beispiel des TE in der Größenordnung von ein paar tausend bis zehntausend Euro Steuern hinterzieht. Im Gegensatz dazu hältst Du es jedoch für ausgesprochen verwerflich, dass Menschen die die Möglichkeit dazu haben, in größerem Stil, also mehrere hunderttausend oder gar Millionen Euro Steuern vermeiden oder hinterziehen. Hinzu kommt, dass der kleine Mann bei seinen Betrügereien gerechtfertigt ist, weil die "Elite" sich ebenso verhält.

Hier bin ich klar anderer Ansicht.

Steuerhinterziehung ist illegal, egal in welcher Größenordnung. Die 1000 Eur, die sich ein Normalverdiener bei der Pendlerpauschale oder den Reinigungs-Rechnungen herausholt, entsprechen relativ den 200.000, die ein Manager in die Schweiz tragen mag.

Schon gar nicht ist "der kleine Mann" in seinem illegalen Verhalten gerechtfertigt, nur weil ein "großer Mann" sich falsch verhält.

Wenn man schon beschei..t, sollte man wenigstens dazu stehen und sich nicht hinter fadenscheinigen Rechtfertigungen von wegen "der Zumwinkel hat das aber auch gemacht und mit viel mehr Geld" verstecken.

Wem die Steuern hier nicht passen, möge sich nach einem anderen Land umsehen, wo er weniger bezahlt. Mit weiteren Unterschieden in bestimmten Rahmenbedingungen wird dann allerdings zu rechnen sein.

By the way bin auch ich mit unserem Steuersystem ausgesprochen unzufrieden, vor allem da ich auch wirklich Steuern bezahle. Dies sei nur erwähnt, weil meiner Erfahrung nach diejenigen, welche am meisten jammern eher mittlere Einkommen verdienen, die am Ende des Tages ohnehin nur minimal bestuert sind.

Dennoch mache ich das, solange ich hier im Land auch lebe und die hiesigen Benefits wie Infrastruktur, Bildungsangebot und Sicherheit nutze.

Gruß,

M.

 

 

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc

Mhh... so asozial ist das gar nicht. Schwarzgeld wird anders ausgegeben als legales Geld "steuergespartmodellt" ... sprich, es fließt dem Konsum und auch der Fika im Endeffekt sogar lukrativer zu, letztendlich.

Konsequent unterbunden, könnten morgen alle Baumärkte wohl die Tore zumachen und so mancher Pelzhändler oder Wirt gleich dazu. (etc.)

Jedes Schnitzel hat zwei Seiten ;)

Lassen wir doch mal die Deko weg - im Kern stinkt es einem halt evtl., dass ein anderer ein paar Scheine "leichter" als man selbst gemacht hat. Versteuert hier jeder wirklich jeden geldwerten Vorteil usw. usf? Nein? Naja, normal... aber auch nichts anderes. Das sind doch alles nicht mal "Peanuts".

Je nach Größenordnung hat man eben auch legale Möglichkeiten, den Staat deutlich gesagt um seine Steuern zu bescheissen - und nur noch auf die kleinen Leute abzustellen (was die Fika ja de facto macht) ist imho unklug.

Immer noch besser, einer "verdient" sich seine Asche und gibt sie auch wieder hier aus... als nur auf der faulen Haut zu liegen oder legal im großen Stil "Steuern vermeiden".

Das Problem sehe ich aber eher in leeren Sozialkassen...

Man muss sich auch nicht wundern - denn unsere "Leistungsträger" gehen mit kriminellen Beispielen voran, statt Wert- und Leitbilder abzugeben (Ja... auch das ist eine Pflicht von Status!)

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc

Mhh... so asozial ist das gar nicht. Schwarzgeld wird anders ausgegeben als legales Geld "steuergespartmodellt" ... sprich, es fließt dem Konsum und auch der Fika im Endeffekt sogar lukrativer zu, letztendlich.

Konsequent unterbunden, könnten morgen alle Baumärkte wohl die Tore zumachen und so mancher Pelzhändler oder Wirt gleich dazu. (etc.)

Jedes Schnitzel hat zwei Seiten ;)

Du entwirfst hier eine etwas seltsame moralische Rechtfertigung für das im Thread zuvor diskutierte, parasitäre Verhalten.

1. Auch der "Kleine Mann" kann legal von zahlreichen Subventionen und Steuerspartricks profitieren. Pendlerpauschale, Elterngeld, Ehegattensplitting, Kindergeld, Wohngeld - um nur einige zu nennen.

2. Auch Schwarzgeld wird nicht zwingend für Konsumgüter ausgegeben; Mancher Handwerker oder Autohändler trägt es Kofferweise in die Schweiz

3. Auch Aufgrund der in der Schattenwirtschaft hinterzogenen Steuern werden einige, wenige "wahre Leistungsträger", hierzu zähle ich die ca. 20 Mio Bezieher mittlerer und hoher Einkommen, mit übermäßig hohen Abgaben belastet. Diese hätten ihr Geld potentiell dort ausgegeben, wo es legal hoch besteuert wird: Für Luxus- und Konsumgüter, die dem vollen MwSt Satz unterliegen. Wenn hingegen ein kleiner Schwarzhändler gerade eben so seinen Lebensunterhalt stemmt und sein Geld für Miete und Lebensmittel ausgibt, reduziert er seinen Anteil an den gesellschaftlichen Lasten praktisch auf Null. Würde der Schwarzhändler hingegen legal (außerhalb von Minijobs) arbeiten, zahlt der wenigstens Sozialabgaben, selbst wenn kleine Löhne nahezu einkommensteuerfrei sind.

Oliver

 

Steuerhinterziehung - Schwarzarbeit....

 

sollte man durchaus etwas differenzierter betrachten. Um das Geld für eine "offizielle" Werkstattstunde zu verdienen, muß Papa ein bis zwei Tage arbeiten - nach BAT reicht ein halber Tag. Papa hat 4 Möglichkeiten:

 

er repariert selbst (u. U. ohne u wissen, was er da tut)

er repariert gar nicht

er läßt nach BAT reparieren

er läßt "offiziell" reparieren

 

Bei 1-2 spart er Geld, daß er für andere Sachen ausgeben kann, macht aber sein Fahrzeug ggfs. zur fahrenden Bombe

bei 3 spart er (etwas weniger) Geld, der BAT Empfänger bekommt Geld, beide können also (mehr) konsumieren, das auto ist "fachgerecht" repariert (wenn der BAT-Empfänfger was kann)

bei 4 spart er nix, theoretisch bekommt der Werkstattinhaber "mehr". Dummerweise sind die Abgaben auf "offizielle" Arbeit so hoch, daß ihm Netto deutlich weniger bleibt als dem BAT-Empfänger

 

Unterm Strich bleibt zunächst nur bei 3 eine win-win-win Situation für Auftraggeber, Auftragnehmer und die Allgemeinheit - "erkauft" durch Zugeständnisse bei allen Beteiligten:

 

Papa hat ein fachgerecht repariertes Auto und trotzden noch was zum Ausgeben - aber keinerlei Gewährleistungsansprüche

BATler hat seine Freizeit sinnvoll genutzt und Geld zum ausgeben - aber aus dieser Arbeit keine Ansprüche gegen die Allgemeinheit (Sozialversicherungsträger)

Die Allgemeinheit (der Staat) hat - ohne Verpflichtung zu einer Gegenleistung - ein verkehrssicheres Fahrzeug mehr  sowie 2 Leute, die eingespartes/verdientes Geld verkonsumieren und dadurch wiederum (indirekt) Steuern an den Staat entrichten - allerdings entgehen dem Staat dadurch direkte Steuern und Abgaben

 

Schlüsselfigur dabei ist der BATler: solange er keine (!) staatliche Unterstützung (Hartz4 etc.) in Anspruch nimmt und (!) seine Arbeit auch ohne Pflicht zur Gewährleistung ordentlich macht, funktioniert das System.

 

Wer hat jetzt  - über die Zugeständnisse hinaus - Nachteile?

 

"offizielle" Werkstätten verlieren theoretisch Kunden und damit Umsatz - aber da Papa eh kein Geld hat, wär er sowieso nicht gekommen. Der Netto-Gewinn wäre ohnehin gering und reduzierte sich durch notwendige Rücklagen für Gewährleistung weiter. Also nicht wirklich ein Verlust. Kunden dagegen, die "Geld haben" und auf Gewährleistung wert legen, kommen dennoch, zahlen ggfs. höhere Preise und könnten umfassender "versorgt" werden, da die "geht's nicht billiger"-Kunden keine Kapazitäten mehr binden und nicht mehr von den "Geld haben"-Kunden "quersubventioniert" werden.

 

der "Staat" verliert unterm Strich wenig bis nichts - solange das gesparte/verdiente Geld in den Konsum fließt. Ob ich von 100€ 50€ direkt kassiere oder ob davon erstmal Arbeitsplätze erhalten/geschaffen werden und ich dann erst diese 50€ in der Kasse habe, macht keinen großen Unterschied.

 

Bsp.:

 

A verdient sich BAT 100€ und kauft bei B als Endverbraucher für 100€ Brutto. B erhält davon 84€, 16€ der Staat. B kauft für 25% von diesen 84€, also für 21€ Rohmaterial von einer Firma, die A gehört, die restlichen 63€ versteuert er mit 50% also 31,50€ für den Staat. A macht an diesen 21€ einen Gewinn von 50%, also 10,50€ vor Steuern, die er mit 50%, also 5,25€ versteuert. B kauft als Endverbraucher nun für seinen Gewinn von 31,50€ bei A, davon 19%  also 5,99€ für den Staat, von den restlichen 25,51€  beträgt As Gewinn 50%, den er mit wieder 50% versteuert, also weitere  6,38€ für den Staat. A hat nun einen Gewinn nach Steuern von 5,25€+6,38€= 11,63€, für die er wieder als Endverbraucher bei B kauft: MwSt 2,21€ an den Staat, B zahlt auf den Gewinn 2,36€ Steuern. usw.

 

bis hierher bekommt der Staat also 16€ + 31,50€ +5,25€ +5,99€ 6,38€+2,21€+2,36€= 69,69€.

A hat jetzt keinen cent mehr, B kann über einen versteuerten Gewinn von 2,36€ verfügen. A hat Ware im Wert von 111,63€ (Brutto-Endverbraucher) erhalten, B hat Ware im Wert von 31,50€ (Brutto-Endverbraucher) bekommen.

As Firma machte einen Umsatz von 46,51€ Netto, Bs Umsatz betrug 93,81€ Netto

 

Andersrum:

A verdient sich offiziell 100€, von denen er 19% MwSt also 16€ an den Staat abführt. Von den verbleibenden 84€ zahlt er 50% Steuern, also 32€. Von den restlichen 52€ bestellt er als Endverbraucher Ware bei B, der  davon 19% MwSt. also 9,88€ abführt. Es bleiben 42,12€. wiederum für 25% dieser Summe, also 10,53€ bestellt B Rohmaterial bei A bestellt. 31,59€ versteuert B mit 50%, also 15,80€. A macht an den 10,53€ einen Gewinn von 50%, also 5,27, die er wiederum mit 50% versteuert, also 2,64€ für den Staat. B kauft nun von seinem versteuerten Gewinn iHv. 15,80€ bei A als Endverbraucher, davon gehen 19% an FA = 3,00€ und 3,20€ als Steuer auf As Gewinn. A kauft von seinen Gewinnen nun bei B als Endverbraucher für 2,64€+3,20€= 5,84€ bei B, davon 1,11€ + 1,18€ für den Staat.

Insgesamt bekommt der Staat also 16€+32€+9,88€+15,80€+2,64€+3,00€+3,20€+1,11€+1,18€= 84,81€.

 

A hat keinen Cent mehr, B verfügt über einen versteuerten Gewinn von 1,18€. A bekam Ware zum Brutto-Endverbraucherpreis im Wert von 57,84€, B erhielt Ware zum Endverbraucherpreis von 15,80€.

As Firma machte einen Netto-Umsatz iHv. 23,33€, Bs Firma machte einen Netto-Umsatz von 56,73€

 

Auch wenn vielleicht der eine oder andere Rechenfehler drin ist, die Tendenz dürfte klar sein: arbeitet A (nur) offiziell, führt dies in den Firmen A und B jeweils zu etwa halbierten Umsätzen. Halber Umsatz bedeutet, daß nur die Hälfte produziert werden muß. Halbe Produktion bedeutet, ich benötige nur die Hälfte der Maschinen - und nur die Hälfte der Arbeitskräfte. Der BAT-Anteil liegt hier in D wimre bei etwa 20%. Kein BAT bedeutet zwar ein Steuer-plus von rd. 30% von diesen 20%, also etwa  6% Mehreinnahmen - aber u. U. eben auch 10% mehr Arbeitslose, die aus eben diesen Steuern finanziert werden müssten - und dennoch eine schwächere Kaufkraft hätten.

 

Fast könnte man meinen, daß die Schattenwirtschaft diesen Staat überleben läßt...

 

 

 

@blubb: danke für die Veröffentlichung des BGH-Urteils - bringt mich stark ins Grübeln. Habe ich bisher entweder übersehen oder irgendwie nicht mitbekommen. Und wenn ich mal genau überlege, so ist mein Wissenstand (wie es mal bei uns über die DEKRA gelehrt wurde) inzwischen auch schon sechs oder sieben Jahre alt. Kinder, wie die Zeit vergeht. Übrigens: die Lexetius-Datenbank ist ja eine prachtvolle Quelle, war mit auch noch nicht bekannt. Danke vielmals! Helmut

@ATJ: Ischa'n dolles Modell, das Du da entwickelst. Bin völlig davon überzeugt. Lasst uns die öffentlichen Abgaben, nein, lasst uns das Geld überhaupt abschaffen und nur noch mit Verrechnungseinheiten bezahlen. :rolleyes:

Bei Deiner Rechnung hast Du u. a. einen Punkt vergessen: Wenn es, z. B. im Bereich einer um's Überleben kämpfenden Markenwerkstatt nur drei "BAT'ler" gibt, die täglich ihre Freizeit "sinnvoll" mit Autoreparaturen verbringen, dann kann der Inhaber der Markenwerkstatt nach spätestens drei Monaten einen KFZ-Mechatroniker (oder wie die jetzt heißen) entlassen. Und der steht wieder auf der Straße, weil es eben überall BAT'ler gibt. Und wenn es ganz arg kommt, dann macht die Markenwerkstatt ihre Tore dicht. Mit allen Folgen.

Natürlich ist auch dem Fiskus bzw. dem Staat klar, dass bei völliger Eindämmung der Schwarzarbeit etliche Händler (Baumärkte, Zubehörhandel) dicht machen würden. Deswegen werden ja auch nicht alle Register zur Bekämpfung der Schwarzarbeit gezogen. Aber ein nachhaltiges Auftreten, wie z. B durch inserieren oder durch Anzeigen im Internet, fällt heute schlicht und ergreifend auf. Da helfen auch keine Zweithandys oder sonst was.

Eine weitere Anmerkung:

Laut TE kauft sein Kumpel Autos mit Motorschaden, die er dann repariert. Das kostet Geld und erfordert genaue Kenntnisse welche Motorschäden man reparieren kann und welche nicht. Alles nicht so einfach wie es aussieht...

K

Zitat:

Bei Deiner Rechnung hast Du u. a. einen Punkt vergessen:

Nö, aber Dein Beispiel setzt voraus, daß die Mehrheit der Kunden der "um's Überleben kämpfenden Markenwerkstatt" die besonderen (teuren) Leistungen eben dieser überhaupt nicht nutzen will. Fahre ich ein billiges altes Auto, WILL ich schon beim Kauf keine Gewährleistung - weil diese das Auto teurer macht. Lasse ich reparieren, WILL ich keine Gewährleistung, keine Originalersatzteile, keinen Showroom, u. U. noch nichtmal nen Meister, der schraubt, sondern lediglich jemanden, der sich auskennt beim Schrauben. Ich WILL ebenfalls keine BG, keine HWK, keine Innung und keinen teuren Motortester mitfinanzieren. All das MUSS ich aber mitfinanzieren - es sei denn, ich zahle BAT beim Schrauber inner Garage...

 

WILL ich all diese Leistungen (Meister, Gewährleistung, Originalteile, 'ne Innung, die der Werkstatt bei Pfusch auf die Finger klopft, ne HWK, die Möglichkeiten zur Qualifizierung der Werkstätten bietet usw. usf.), muß ich eben mehr dafür zahlen. KANN ich das nicht zahlen und DARF ich nicht zur BAT-Werkstatt, setz' ich halt für die nicht ausgegebenen euronen beim mnächsten Malle-Urlaub in Bier um. da hat dann weder die "um's Überleben kämpfende Markenwerkstatt", noch der BATler noch der deutsche Fiskus was davon. So besser?

 

Das Problem ist doch, daß unser Gesetzgeber "zum Wohle des Kunden" es geschafft hat, gerade in der Kfz.-Branche die Betriebe in ein derart enges Korsett zu zwängen, daß es unmöglich ist, dem Kunden ein legales, auf ihn und seinen (kleinen) Geldbeutel zugeschnittenes Angebot zu unterbreiten - der Kunde MUSS, so der Wille des Gesetzgebers, Vollkasko kaufen und bezahlen, ob Kunde will oder nicht; die Werkstatt MUSS Vollkasko anbieten, ob sie will oder nicht. DAS gefährdet die "um's Überleben kämpfende Markenwerkstatt", nicht der BATler.

 

Früher waren Querdenker Menschen, die Visionen hatten und dafür lebten, heute sind es häufig Leute, die dem eigenen Ego angepaßten hirnrissigen Schnullifax verbreiten. Aber sie sind wenigstens beratungsresistent.

Zitat:

Original geschrieben von helmutauto

Früher waren Querdenker Menschen, die Visionen hatten und dafür lebten, heute sind es häufig Leute, die dem eigenen Ego angepaßten hirnrissigen Schnullifax verbreiten. Aber sie sind wenigstens beratungsresistent.

Besser kann ich es auch nicht sagen. Und wegen des letzten Satzes erübrigt sich jeder weitere Kommentar zu den markt- und steuerpolititschen Theorien über uns hier.

Wie gesagt: Lasst uns alle BAT arbeiten. Hoffentlich tun's der Arzt, der Polizist, der Altenpfleger und alle, die wenig zum Tauschen haben, auch.

Ich möchte mit einem Beispiel aus dem wahren Leben schließen: Als ich vor Jahren mein Haus gebaut hab, war ich eng mit einem Klempner befreundet. Der wollte mir einen "Freundschaftsdienst" erweisen und die sanitäre Installation "BAT" für mich erledigen. Ich hab mit allen möglichen Ausreden versucht, ihn davon abzubringen, hat alles nix genutzt. Zum Schluss kam er dann damit, dass er schließlich 5 Kinder habe, nicht sooo dolle verdiene und wir doch immerhin befreundet wären... Na gut, ich hab ihn machen lassen. Er hat die Materialien aus dem Großhandel besorgt und für einen damals angemessenen Lohn gearbeitet. Nun hatte ich aber ein paar Sachen, die er so noch nie installiert hatte. Das dauerte dann endlos, bis er alles durchgelesen und halbwegs richtig eingebaut hatte. Außerdem fehlte dann hier mal eine Muffe, da mal ein Verbindungsstück, und jedes Mal fuhr er in die Nachbarstadt zum Großhandel. Natürlich alles auf meine Kosten. Manchmal ist man halt so blöd und denkt, jemandem einen Gefallen tun zu müssen. Allein die zusätzlichen Arbeitsstunden hatten den Vorteil des niedrigen Lohns schon fast aufgefressen.

Was kam am Ende dabei raus? Eine Toilette und ein WC-Spüler waren falsch installiert, musste von einer Fachwerkstatt nachgebessert werden. Ein Jahr später gab der Durchlauferhitzer den Geist auf, auch weil er falsch installiert war. Um der Sache die Krone aufzusetzen fing der natürlich mitten in der Nacht an, Wasser zu verlieren. Bis wir dahinter gekommen waren, stand schon die unter dem Badezimmer liegende Küche unter Wasser. Klar hab ich den Schaden der Hausratversicherung gemeldet. Pustekuchen. Die haben nicht gezahlt, weil der Schaden nicht im Leitungssystem sondern im Gerät entstanden ist. "Da wenden Sie sich doch an Ihren Handwerksmeister, der muss dafür gerade stehen. Ist ja fast noch neu." Toll. Greif mal 'nem Mann mit 5 Kindern in die Tasche. Da findet man allerhand, aber kein Geld.

Natürlich kann einen Käfer oder ein ähnliches Auto jeder Schrauber reparieren. Wenn ich aber seh, welche Technik heute in den Werkstätten vorhanden ist, dann verzichte ich lieber auf eine Hinterhofwerkstatt und fahr mindestens zu einem ankannten Handwerksbetrieb. Nicht alles, was auf den ersten Blick billig ist, ist auch preiswert.

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