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Gut genährt durch die Wirtschaftskrise

Themenstarteram 30. Januar 2009 um 8:10

Firmenporträt Harley-Davidson

Bigger than bigger

Da gibt’s diese Story vom Tellerwäscher. Die glaubt halb Nordamerika, und irgendwie macht solch Glaube auch vor Managern nicht halt. Sonst wäre unerklärlich, warum ein paar leitende Angestellte sich tief verschulden und einem lustlosen Investor ihre eigene Firma abkaufen. Einen Laden, der mit renovierungswürdigen Produkten gegen mächtige Konkurrenz aus Japan antreten muss, dessen Vertriebsstrukturen rissig wirken und der mit Qualitätsproblemen kämpft.

Das Risiko scheint übermächtig, als die 13 Getreuen Mitte 1981 Harley-Davidson von AMF (American Machine and Foundry Company) übernehmen. Für 81 Millionen überwiegend geliehene Dollar. Unwahrscheinlich, dass sie – fast alle zählen seit Jahren zu Harleys Führungsriege – keine Job-Alternative besitzen. Nein, vermutlich beschwingt sie schon damals die unschlagbare Idee, ihre V-Twins als rollende Freiheitsstatuen zu vermarkten. Egal, mittlerweile steht fest, dass jeder zum Millionär mutierte Tellerwäscher neben den Milwaukee-Jungs wie ein Anfänger aussieht. Anders als im Märchen nämlich hören die Harley-Eigner nicht beim Glück auf, sondern durchdringen ihren Markt, verbessern die Produkte, feilen am Mythos, gründen eine ganz neue Harley-Gemeinde. Und erklären ihre Firma zur nationalen Sache: 1983 erhebt die US-Regierung auf Betreiben der Company Zölle gegen alle japanischen Motorräder über 700 Kubikzentimeter. Freundlicherweise erbietet sich die Big-Twin-Schmiede schon nach vier Jahren, auf diese Art Wettbewerbsverzerrung verzichten zu wollen. Doch wer weiß, wie sie die Motorradkrise von 1983/84 – die erste seit dem 60er-Jahre-Boom – ohne Staatshilfe überstanden hätte?

Gegen Ende der 70er Jahre hatte AMF den Output auf gut 70000 Stück angehoben. Und damit Qualitätsprobleme am laufenden Band produziert. 1981 heißt die Devise: Qualität hoch, Kosten runter. Ab 30000 Einheiten soll Geld verdient werden. Der Plan gelingt, ganz allmählich steigert Harley die Produktion. Und leistet fröhlich ideelle Vorarbeit für größere Volumina; die Legende wird aufgearbeitet,

findet neue Adressaten, höchst engagiert webt sich die Firma in das Beziehungsgeflecht ihrer Kunden ein. Mit der Harley Owners Group (H.O.G) gründet sie gar den mit heute über 900000 Mitgliedern stärksten Biker-Club der Welt. Als Resultat dieser mythischen Aufrüstung gibt’s jahrelang weniger neue Harleys als zahlungswillige Kunden. Mit entsprechenden Verzerrungen auf dem Gebrauchtmarkt sowie abenteuerlichen Grauimporten.

Alle Beteiligten gewöhnen sich rasch an enorme Steigerungsraten bei Umsatz, Produktion und Gewinn. 1994 entlassen die Amis runde 94000 Motorräder in

die Freiheit, elf Jahre später sind’s über 329000. Der Nettoumsatz wächst im selben Zeitraum von 1,2 Milliarden auf über 5,3 Milliarden Dollar, der Gewinn von 96 auf 959 Millionen*. Armer Tellerwäscher. Angesichts dieser Zahlen wird verständlich, warum Aktionäre in Panik geraten, als das Management die Absatz- und damit auch die Gewinnerwartungen im Lauf des Jahres 2005 nach unten korrigiert. Das Papier tut, was es seit 1986, dem Jahr seiner Börsen-Wiedereinführung, noch nie getan hat: Es fällt. Und einige Aktionäre konfrontieren Harley mit einer unangenehmen Klage. Dabei war’s falscher Alarm, 2005 fuhren die V-Twins zum 20. Mal in Folge Rekordergebnisse ein.

Europa nimmt die schiere Größe der Company kaum wahr; umgedreht frage mal jemand die Amis, ob sie Triumph oder Ducati wichtig finden. Jeder zentriert sich eben, so gut er kann. Dabei verkaufen

die Nachfolger des Harley und der Davidsons auf unserem Kontinent beinahe je-

des Zehnte ihrer Motorräder. Macht rund

30000 Stück. Jährlich. Kanada, Japan und die anderen kriegen acht Prozent vom

Output. Und der schlappe Rest? Nun, über 250000 Milwaukee-Eisen verweilen dort, wo sie am besten funktionieren, auf God’s own highways in God’s own country. Dagegen kommt nicht mal Honda an: Bei

Motorrädern über 650 Kubikzentimetern hält der Weltmarkführer in Nordamerika

einen Anteil von rund 19 Prozent, Harley-Davidson dagegen triumphiert mit – na? – wahnsinnigen 48 Prozent.

Insgesamt dominieren Softails, Dynas und V-Rods, zusammengefasst unter

Custom Motorcycles, mit knapp 150000

Einheiten, dahinter folgen die Tourer mit 110000, die »kleinen« Sportster bringen’s auf runde 70000. Weil all diese V2-Chromstücke nicht eben billig kommen, tat ihr Hersteller gut daran, sich beizeiten vom rauen Jugendkult rund ums Bike zu verabschieden. Jeff Bleustein, einer der cleveren 13 und bis März 2005 oberster Steuermann bei Harley, befand 2003 im MOTORRAD-Interview sehr gelassen, das Motorrad stehe erst am Anfang seiner Erfolgsgeschichte. Es gehe lediglich darum, soziale Barrieren niederzureißen. Bleustein hat gut reden, seine Firma ist den anderen in

dieser Hinsicht meilenweit voraus, zählt

auffallend viele ältere, wohlhabende Herr-

sowie Damschaften zur Kundschaft, trifft

Manager wie Malocher mit ihren Public-Relations-Aktivitäten mitten in Herz und Portemonnaie.

Ein weiterer Trick, den die Firma sich freilich von der Biker- und Rockerszene abgeschaut hat: Jeder kann sich seinen V-Twin zum Unikat individualisieren. Ab Werk dank langer Extra-Listen oder beim Dealer, der mit Customizing-Artikeln ein erkleckliches Zubrot verdient. Die Company übrigens auch, sie setzt mit Motorradzubehör 850 Millionen Dollar um, allerdings in-

klusive Ersatzteilen. T-Shirt, Kaffeepott und Co. aber nicht mitgerechnet, die bringen noch mal 247 Millionen. Beide Posten

ergeben ergo ein Fünftel des Umsatzes – die Konkurrenz erblasst vor Neid.

Erkennt jedoch neidlos an, dass hinter diesen Zahlen eine beeindruckende Geschäftigkeit steckt. Anders als die geruhsamen Endprodukte nämlich war das

Harley-Management in den letzten zwei Jahrzehnten verdammt flott. Noch Anfang der 90er Jahre reichten die Kapazitäten nicht mal für 80000 Motorräder. Dann

kamen in schneller Folge eine hoch-

moderne Lackiererei, ein Entwicklungszentrum und neue Produktionsanlagen hinzu. Heute müssen die insgesamt fünf Werke in den Bundesstaaten Wisconsin, Pennsylvania und Missouri weiteres Wachstum nicht fürchten. Eine kleine Montagestätte in Brasilien verleiht internationales Flair, immerhin zählen die Importeure in allen wichtigen Ländern ebenfalls zu den offiziellen Außenposten. Weshalb die Belegschaft weltweit stattliche 9600 Personen umfasst, davon – bei rund 6500 in der eigentlichen Produktion – knapp 8500 in den USA.

War’s das? Fast. Denn am Rande des Imperiums existiert ein Ableger, der ganz und gar andere Motorräder baut. Leicht, aggressiv, technisch verrückt. Buell. Schon 1993 hat sich die Company in das Un-

ternehmen ihres ehemaligen Ingenieurs Erik Buell eingekauft, fünf Jahre darauf

den Laden beinahe komplett übernommen, schlauerweise jedoch Buell als Chairman installiert. Bekanntlich werden all seine Motorräder von erheblich veränderten

Harley-Twins ge- und über Harley-Händler vertrieben. 11000-mal im Jahr 2005, zehn Prozent mehr als 2004. Eine doch sehr gedeihliche Verbindung – und eine weitere Erfolgsgeschichte.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 30. Januar 2009 um 8:52

Zitat:

Original geschrieben von Sedge

jetzt wurde gerade ein thread über dieses thema geschlossen.............:rolleyes::rolleyes::rolleyes:

Falsch, Du meinst sicherlich den Thread "tut was".Dieser Thread könnte auch heisen: Ihr habt genug getan.

Von den erwirtschafteten Gewinnen der letzten Jahre könnte die Kompanie die entlassenen Mitarbeiter bis zum nächsten Aufschwung auf die Bahamas in Urlaub schicken.

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jetzt wurde gerade ein thread über dieses thema geschlossen.............:rolleyes::rolleyes::rolleyes:

Zitat:

Original geschrieben von Sedge

jetzt wurde gerade ein thread über dieses thema geschlossen.............:rolleyes::rolleyes::rolleyes:

und mit dem hinweis, ja keine neuen aufzumachen:confused:

Themenstarteram 30. Januar 2009 um 8:52

Zitat:

Original geschrieben von Sedge

jetzt wurde gerade ein thread über dieses thema geschlossen.............:rolleyes::rolleyes::rolleyes:

Falsch, Du meinst sicherlich den Thread "tut was".Dieser Thread könnte auch heisen: Ihr habt genug getan.

Von den erwirtschafteten Gewinnen der letzten Jahre könnte die Kompanie die entlassenen Mitarbeiter bis zum nächsten Aufschwung auf die Bahamas in Urlaub schicken.

Da fehlt aber noch was Harley macht ja nicht nur in Bikes . Bei Militär sind sie auch noch mit einen eigenen Werk dabei für Granatenhülsen und son zeug .

Themenstarteram 30. Januar 2009 um 9:09

Zitat:

Original geschrieben von bmc72

Da fehlt aber noch was Harley macht ja nicht nur in Bikes . Bei Militär sind sie auch noch mit einen eigenen Werk dabei für Granatenhülsen und son zeug .

Ja, das Militär ist eine bombensichere Einnahmequelle. Fast ein Dilemma für Harley, daß sich der Bush verabschiedet hat.

Zitat:

Original geschrieben von Ratzz

Zitat:

Original geschrieben von Sedge

jetzt wurde gerade ein thread über dieses thema geschlossen.............:rolleyes::rolleyes::rolleyes:

Falsch, Du meinst sicherlich den Thread "tut was".Dieser Thread könnte auch heisen: Ihr habt genug getan.

Von den erwirtschafteten Gewinnen der letzten Jahre könnte die Kompanie die entlassenen Mitarbeiter bis zum nächsten Aufschwung auf die Bahamas in Urlaub schicken.

achso,ja,hast auch wieder recht............

naja,mal sehen wie lange der "der heilige aurian" den thread offen hält ;)

am 30. Januar 2009 um 9:51

ich denke mal, dass aurian den anderen thread nur geschlossen hat, weil zum schluss (die letzten seiten) nur noch gespamt wurde. also nicht zu sehr ot werden, dann klappt das bestimmt.

zum thema: rüstung geht immer, auch obama wird das nicht auf null runterfahren können! aber auch hier drohen dem konzern bestimmt einbußen - zumindest hoffe ich das!

Zitat:

Original geschrieben von softarsch69

ich denke mal, dass aurian den anderen thread nur geschlossen hat, weil zum schluss (die letzten seiten) nur noch gespamt wurde. also nicht zu sehr ot werden, dann klappt das bestimmt.

^

Hi

Haargenau... ;)

Solange irgendwo irgendwie der Bezug zur Marke da ist solls mir recht sein. Nur ist leider mein Spielraum was "laberthreads" betrifft eher klein...

Der aktuelle Thread ist durchaus interessant und bisher IMHO problemlos.

Gruss

aurian

ich denke mal das es der company nicht sonderbar schlecht geht, oder gehen wird, da sie ja wie erwähnt noch andere standbeine hat. die giganten werden die letzten sein die was merken von der wirtschafts 'krise'. ist wie bei uns im baugewerbe die kleinen buden können kaum atmen, und die großen können sich kaum retten vor aufträgen. die bauschen das immer auf, weil am jahresende ein paar dollar in der kasse fehlen.

 

(wer reich iss will noch reicher werden)

Wenn der Markt rückläufig ist (was ja momentan auch so ist)

wird die Company auch Personal entlassen.

Da kommt man aus Wirtschaftlichen Gründen nicht drum herum.

 

Das tut denen aber ja nicht sonderlich weh, es trifft ja nur den „Arbeiter“

der den Arbeitsplatz verliert.

 

Die Folge wird sein, dass das Angebot an Bikes so wieder verknappt wird

und somit den Preis künstlich hochhält.

 

Also ändert sich für uns Endverbraucher doch nichts.

 

Wenn das etwas länger anhält wird das Servicenetz auch noch ausgedünnt, dass bekommen wir dann zu Spüren (sofern wir zum Dealer gehen).

 

Der Company wird es aber deshalb noch lange nicht ans Eingemachte gehen, also was soll’s?

 

Die zerbrechen sich über unsere Probs ja auch nicht den Kopf.

 

am 30. Januar 2009 um 14:25

Zitat:

Original geschrieben von Black_Jack

Wenn der Markt rückläufig ist (was ja momentan auch so ist)

wird die Company auch Personal entlassen.

Da kommt man aus Wirtschaftlichen Gründen nicht drum herum.

Das tut denen aber ja nicht sonderlich weh, es trifft ja nur den „Arbeiter“

der den Arbeitsplatz verliert.

Die Folge wird sein, dass das Angebot an Bikes so wieder verknappt wird

und somit den Preis künstlich hochhält.

Also ändert sich für uns Endverbraucher doch nichts.

Wenn das etwas länger anhält wird das Servicenetz auch noch ausgedünnt, dass bekommen wir dann zu Spüren (sofern wir zum Dealer gehen).

Der Company wird er aber deshalb noch lange nicht ans Eingemachte gehen, also was soll’s?

Die zerbrechen sich über unsere Probs ja auch nicht den Kopf.

Hier bekommt das kein Schwein zu spüren, Harley hat doch in Deutschland im vergangenen Jahr trotz dreister Preisgestaltung 20% mehr Maschinen verkauft als im auch schon guten Vorjahr, da werden eher noch einige Händler dazukommen als welche dichtmachen.

Ist jetzt positiv oder negativ, wie gut es der Company geht?

 

Ich denke Harley wird Antizyklisch verhalten, haben Sie immer getan und werden Sie immer weiter tun.

 

Es gibt eine kleines Sprichwort: Verändere die Regeln der Branche und Du wirst Erfolg haben.

Kurzer Text und je mehr man darauf rumdenkt, desto mehr steckt dahinter.

Zeit ist dabei ein nicht unwesentlicher Faktor.

 

Ich duck mich vorsichtshalber.

 

Gruß haster

 

P.S. ich habe ehrlich gesagt keine Lust an der Wirtschaftskrise teilzunehmen.

Zitat:

Original geschrieben von haster

Ist jetzt positiv oder negativ, wie gut es der Company geht?

Ich denke Harley wird Antizyklisch verhalten, haben Sie immer getan und werden Sie immer weiter tun.

Es gibt eine kleines Sprichwort: Verändere die Regeln der Branche und Du wirst Erfolg haben.

Kurzer Text und je mehr man darauf rumdenkt, desto mehr steckt dahinter.

Zeit ist dabei ein nicht unwesentlicher Faktor.

Ich duck mich vorsichtshalber.

Gruß haster

P.S. ich habe ehrlich gesagt keine Lust an der Wirtschaftskrise teilzunehmen.

..............ob du willst oder nicht,du bist bei der wirtschaftskrise fix dabei.........................

so wie alle ;)

@sedge

Bist aber auch ein Spielverderber. Ich habe keine Lust zum rumweinen. Verflixte Hacke dann wird der Po zusammengekniffen und die Schlagzahl erhöht. 

 

 

...wir waren Papst

...wir waren Weltmeister

...wir sind Deutschland

....und hoffentlich WAREN wir Märkel (nicht bleiben)

 

 

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