Gewichtsverteilung Vorderradantrieb, Quattro und Kurvengeschwindigkeit
Hallo, habe im BMW-Forum gelesen, dass man einem Audi die Kopflastigkeit durch den langen vorderen Karosserieüberhang deutlich ansähe, was ich so nicht bestätigen konnte.
Was haltet ihr davon?
Habe dennoch zum Test mal E-Klasse, 5er und A6 auf bildern verglichen (gemessen) und muss sagen, dass sie sich da alle nicht viel tun.
Kann mir jemand die Gewichtsverteilung in % auf Vorder- und Hinterachse sagen bei Audis mit Quattro und bei welchen mit normalem Vorderradantrieb?
Wird Audi am längs eingebauten Motor anhalten (der neue VW Passat bekommt ja wieder einen quer eingebauten Motor)?
Wie macht sich der Unterschied zwischen Front- und Allradantrieb im Bezug auf die möglichen Kurvengeschwindigkeiten bemerkbar.
Im Vergleich Audi S4 und BMW M3 hat der Audi, was ich schade fand verloren und das, obwohl er ja vierradantrieb hatte. Liegt das an einer möglicherweise komfortableren Fahrwerksauslegung oder an der Kopflastigkeit?
Insgesamt müssten die Kurvengeschwindigkeiten doch bei einer 50:50 Verteilung am höchsten sein, da dann die querkräfte auf alle 4 Räder und nicht nur auf 2 verteilt werden. Porsche beispielsweise hat aber ja auch beim Heckantrieb eine Hecklastigkeit und hier kann man wohl nicht über mangelnde Kurvengeschwindigkeit klagen.
Gruß nOxio
14 Antworten
Auf trockener Fahrbahn sind die Vorteile des Allradantriebs eher theoretischer Natur (Kammscher Kreis...).
Es gibt aber noch mehr Faktoren, die Einfluss auf das Kurvenverhalten haben, z.B. das Gesamtgewicht des Fahrzeugs, die Höhe des Schwerpunktes und die Gewichtsverteilung entlang der Längsachse.
Und genau hier haben die AUDIs mit dem Quattro Antrieb mit Torsen Mittendifferential einen entscheidenden Nachteil, da der Motor längs vor der Vorderachse eingebaut wird, was nicht selten zu einer Gewichtsverteilung von 60:40 oder schlechter führt.
Je weiter der Gewichtsschwerpunkt vom Drehpunkt entfernt ist, desto grösser wird der Hebel, mit dem die Masse zur Kursänderung gezwungen werden muss, und das ist ein sowohl messbarer als auch spürbarer Nachteil.
(je länger das Fahrzeug dabei, desto schlimmer)
Bei herabgesetzten Reibwerten (Nässe, Schnee, Eis) verändert sich das Verhältnis der Einflussgrössen, so dass hier der Allrad möglicherweise im Vorteil ist, bei der Traktion ist er es ohnehin.
Achso, ich finde schon, dass man einen Unterschied sehen kann, wenn man sich die Front vom 3´er BMW und dem A4 nebeneinander von der Seite anschaut.
Wenn du dir einen 3er und einen A4 von der Seite anschaust, wirst du eindeutig erkennen, dass beim 3er die Vorderachse deutlich weiter vorne verbaut ist. Der 3er hat eine Gewichtsverteilung von 50:50, der A4 hingegen eine Verteilung von ca. 60:40. Beim Quattro wird die Verteilung etwas besser, dafür ist der Quattro dann gleich wieder ca. 100kg schwerer.
In der Praxis schiebt der Audi denn auch in schnell durchfahrenen Kurven eindeutig über die Vorderräder, während der 3er meist noch neutral durch die Kurve findet. Für den sicherheitsorientierten/unerfahrenen Fahrer ist eine untersteuernde Auslegung aber ganz sicher nicht von Nachteil. Beim 3er kann man da als Anfänger schon eher mal überrascht werden. Durch das serienmäßige ESP sollte aber auch das Fahrwerk keine Probleme bereiten.
Zitat:
Im Vergleich Audi S4 und BMW M3 hat der Audi, was ich schade fand verloren und das, obwohl er ja vierradantrieb hatte. Liegt das an einer möglicherweise komfortableren Fahrwerksauslegung oder an der Kopflastigkeit?
Vermutlich liegt das auch an dem höheren Gewicht des S4. Je schwerer ein Auto ist, um so träger wird es - falls man beim S4 von träge sprechen kann 😉
Ich bewege mich schonmal an der Haftgrenze, kann aber ein untersteuerndes Verhalten in keinster Weise bestätigen
Dazu muss man sagen, dass auch der 3´er BMW von Haus aus untersteuernd und eher komfortbetont ausgelegt ist. (sieht man mal vom M3 ab)
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Die langen vorderen Überhänge werden bei Audi durch die "Rundschnäuzigkeit" des Vorderwagens kaschiert.
Trotzdem sieht man den Unterschied z.B. zum 3er ganz deutlich.
Über quattro ist ja schon viel geschrieben worden. Auf der Rennstrecke wie auch im durchschnittlichen Alltag bringt er gegenüber dem Standardantrieb keine Punkte (letzteren gibt es bei Audi aber leider nicht). Wenn's schneit, siehts wieder ganz anders aus. Da bleibt man dann erst später stecken. 😉
Autobild hat mal A4 front gegen A4 quattro getestet, interessanterweise war der front sogar im Nassen schneller um die Kurven zu zirkeln.
Das mit dem Überhang habe ich wie gesagt nur bei A6 und E-Klasse, 5er verglichen und nicht bei A4 3er, hier kann das schon stimmen. Da der Passat auch einen zeimlich langen vorderen Überhang hat.
Einen ähnlichen Thread, der sich mit dem Antrieb beschäftigt habe ich im A6-Forum schon eröffnet, dort will sich aber komischerweise keiner äußern.
Eigentlich gings mir auch nicht um Über- oder Untersteuern, da dabei ja die Haftgrenze bereits überschritten ist. Meine Frage war wo der Grenzbereich höher liegt und das wär dann wohl bei der Standardbauweise mit 50:50 Verteilung?
Aber ein Porsche ist ja wiegesagt auch Hecklastig und hat einen sehr hohen Grenzbereich. Mit Heckantrieb sogar noch höher als mit Allrad. Deshalb meine Frage ob das nicht auch bei ungleicher verteilung zur Front hin möglich wäre.
Zitat:
Ich bewege mich schonmal an der Haftgrenze, kann aber ein untersteuerndes Verhalten in keinster Weise bestätigen
Der A4 untersteuert keinesfalls so heftig wie z.B. ein Golf. Beim direkten Vergleich A4/3er bemerkst du aber einen eindeutigen Unterschied und anschließend weißt du auch, was ich meine.
So lange ich immer nur A4 gefahren bin, fand ich das Untersteuern auch nur extrem gering ausgeprägt. Inzwischen bemerke ich das Untersteuern aber deutlicher... Aber wie gesagt: Ich finde es nicht besonders störend. Anders sieht die Sache beim 2.5 TDI aus; der untersteuert deutlich mehr, weil der Motor um einiges schwerer ist.
Das kann sein, bin noch keinen 3er BMW gefahren.
Aber davor alle Golf-Modelle, außer dem Ver, die wirklich alle eine ausgeprägte Untersteuerungsneigung haben.
Der IVer war irgenwie komisch, der übersteuerte die meiste Zeit, was irgendwie mehr Spaß machte. Dann wieder irgendwan untersteuerte er dann.
Hab aber mal ne Probefahrt mit nem 2.5 TDI quattro gemacht und fand den noch besser als meinen 2.0er Benziner.
Zitat:
original geschrieben von meraka
Der A4 untersteuert keinesfalls so heftig wie z.B. ein Golf. Beim direkten Vergleich A4/3er bemerkst du aber einen eindeutigen Unterschied und anschließend weißt du auch, was ich meine.
Gerade bei einem quer eingebauten Motor kann der Motor doch auch über oder sogar leicht hinter der Vorderachse liegen, müsste also nicht so kopflastig sein wie der A4, A6, A8?
Zitat:
original geschrieben von nOxio
Eigentlich gings mir auch nicht um Über- oder Untersteuern, da dabei ja die Haftgrenze bereits überschritten ist. Meine Frage war wo der Grenzbereich höher liegt und das wär dann wohl bei der Standardbauweise mit 50:50 Verteilung?
Bei den theoretischen Rundenzeiten schneidet dann aber Standard- oder Heckantrieb am besten ab und das wären ja die Kurvengeschwindigkeiten.
Wieso können dann Hecklastige Fahrzeuge (Porsche) ohne Probleme Längs- und Querbeschleunigung mit nur einer Achse übertragen, obwohl theoretsch (ein vierradantrieb mit) 50:50 Verteilung am besten wäre?
Längsbeschleunigung:
Gewicht wirkt der Beschleunigung entgegen. Wer Allrad nicht braucht, spart Gewicht.
Wer Gewicht auf die Antriebsräder konzentriert kommt ohne Allrad aus.
Querbeschleunigung:
Schau Dir die Spuren im Schnee an. Kurve oder gar Slalom.
Die die Vorderachse lenkt beschreibt Sie mehr Schlenker, bzw. Richtungsänderungen.
Die Hinterachse kurvt nur etwas zwischen den Schlenkern der Vorderachse.
Das Gewicht sollte da plaziert sein, wo es weniger hin und her geht.
Also, möglichst weit hinten.
Beispiel aus der Tierwelt.
Front lastige Bison.
Die taugen um mit den Hörner zusammen zu stoßen, bei Anlauf geradeaus.
Die können geradeaus poltern, wenn sie vor Feuer flüchten, aber wenig elegant ums Eck huschen.
Gepard, Leopard,
Die sind wegen ihres kleinen Kopfes recht gut ausbalanciert.
Die sind in anderen Tieren auch überlegen, bei Beschleunigung, Richtungswechsel.
Die von Porsche werden schon gewusst haben was sie tun.
Gute Nachricht:
Nicht nur BMW (Mercedes) folgen den Gesetzen der Physik.
Zunehmend auch wieder weitere Marken z.B.
Jaguar X-Type
Alfa Romeo, Giulia
Fiat Spider
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Vielen Dankk für das hochholen dieses 13 Jahre alten Threads. 😕 😕
😉
(Also Jungs, Schaufel auspacken, wir graben ihn wieder ein)
Ich bringe nen Bagger mit 😉
Und ich den Totengräber :-)
Ich habs mir einfach erspart, darauf zu antworten, weil ich dachte, es Gerät dann wieder in Vergessenheit 😁. Aber ich habe natürlich nicht mit euch aufgeweckten Kerlchen gerechnet. 😁
Gut, dann halt so: Ich packe meinen Koffer und bringe mit: Meinen alten Spaten. Der hat schon etwas Berufserfahrung, musste schon diverse Meerschweinchen und Kanickel verbuddeln. 😁