Geländereifen auf Straßenmotorrad?

Fahr eine alte 750ger Moto Guzzi Breva und bin letztens ausgefahren und auf einen Feldweg. Mit gestreckten Beinen. Weil ich mich ansonsten in den Graben begeben hätte.
Ich bräuchte eh neue Reifen, und hab mir überlegt, ob ich Geländereifen draumachen soll, so wie Scrambler. Also nicht krasse Stollen, sondern so Trail-/ Rally-, Leicht-Offroad. Wie immer die auch heißen. 110/70 und hinten 130/80 übrigens.

Meine Fragen:
Macht das bei einem Straßenmotorrad (oder z.Bsp. einer 750ger Breva) Sinn? Was gibt’s da im Jahr 2020 für Reifen? Wird das damit dann auf normalen Straßen mit ihren Kurven unangenehm? Ist der damit Verschleiß wesentlich höher? Holpert oder bremst das schlecht?

(Bitte nicht falsch verstehen, ich will mir keinen Café-Scrambler hinstellen, und auch nicht Off-Road fahren, und auch keine gutgemeinten Tipps, auf welches Modell ich umsteigen soll. Ich fahre nunmal die Guzzi, die behalt ich auch. Ich will mein Alltagsmotorrad einfach noch ein bisschen alltagstauglicher machen. Und da ich in der oberbayerischen Provinz wohne, heißt Alltag hier gelegentlich „nicht-befestigte-Wege“. Schneller als 140 fahren tu ich übrigens eh nie, auch nicht auf der Autobahn, weil mehr geht mit dieser Guzzi auch nicht).
Vielen Dank für euer Feedback ...

Beste Antwort im Thema

Das habe ich wohl gesehen.

Mir liegt es grundsätzlich fern, etwas zu wiederholen, das andere bereits genannt haben. So habe ich mir überlegt, noch was dazu zu schreiben.

Aber der TE hat nach praktischen Erfahrungen gefragt und darüber hatte ich hier nichts gelesen. Ich aber fahre bereits den dritten Satz STR auf verschiedenen Enduros.

Den ersten Satz Pirelli Scorpion STR habe ich in der Toscana und in Slowenien auf der F800GS gefahren.

Ich habe ihn gekauft, weil es der einzige Reifen mit grobem Profil ist, der bis 240 km/h zugelassen ist, das erfordern meine beiden großen BMW-Enduros. (V-Reifen)
Damit bin ich in der Toscana über die Schotterpisten der Marmorbrüche Carraras gerumpelt und durch riesige Matschlöcher auf irgendwelchen Waldpisten geschlingert. Besonders hat mich dieser Reifen als Grobprofiler (ein Grobstoller ist ganz was anderes) aber auf trockener, vor allem aber nasser (Asphalt-)Fahrbahn überzeugt.

Selbst auf dem mit zahllosen Bitumenflicken gespickten Wurzenpass gab es keinerlei Unruhe mit der 800GS, trotz strömenden Regens.

Gleichzeitig erlaubte der pneu auf trockener Straße Schräglagen, die die des K60 scout klar in den Schatten stellen, den ich vorher auf der F800 hatte, der aber vom Geschwindigkeitsindex her nicht mehr zulässig ist (M+S - Regelung weggefallen).

Aufgrund dieser guten Erfahrungen habe ich nach rund 8000 km wieder einen Satz STR auf die F800GS montiert, die mich auch 2019 im Friaul selbst durch ein Schneefeld nicht enttäuscht haben.

Aus diesem Grund habe ich auch meine stärkste Enduro, das ist eine R1200GS, mit dem STR bestückt und bin damit in 9 Tagen 4081 km gefahren. Über Autobahnen, durch die französischen Cevennen, auf abenteuerlichsten Pisten durch die Vulkane der Garrotxa, die Halbwüste der Bardenas Reales mit ihren Schotterpisten und über die entlegensten Schmugglerpfade der Hautes Pyrenées.

Die Reise war so aufregend und spannend, dass ich darüber sogar ein Buch geschrieben habe.

Völlig unaufgeregt hingegen verrichteten die STR ihren Dienst in allen Lagen und auf allen Untergründen.
Nach nun etwa 4500 km haben sie noch die Hälfte des ursprünglichen Profils, was aber nicht heißt, dass die nochmal 4500 halten. 2000 vielleicht, mit etwas ruhigerer Gashand. Dann kommt wieder ein STR drauf.

Das ist mein Beitrag zu dem Thema und damit lass ich es auch bewenden. Alle anderen Enduroreifen die ich auf meinen verschiedenen Fahrzeugen montiert habe (Mitas E09 auf F650GS Dakar, Michelin Anakee Wild auf DR 800S oder Heidenau K60 scout auf NX 650) kann ich getrost weglassen, denn die gibt es nicht als 17" Vorderrad.

Das sei aber auch noch erwähnt: Meine Praxis bezieht sich auf F800GS (90/90-21" Vorderrad, 150/70-17" hinten) und die R1200GS (110/80-19/150/70-17)

Mit einem 17" Vorderrad kann die Charakteristik anders sein.

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Gibt´s wohl leider nicht für meine 80GS🙁

Ok, mal Danke für die Rückmeldungen. Wieder was gelernt. Über Reifen und über Recht. Ich wusste gar nicht, dass ich für mein Mopped gar nicht die Reifenfreigabe habe, wie ich mir immer gedacht habe. War bisher im Glauben, dass lediglich die Maße übereinstimmen müssen (in meinem Fall 110/70 und 130/80, 17 Zoll usw.).
Das mit der Markenbindung hab ich übersehen. Das heißt, der Pirelli STR kommt leider wohl nicht in Frage. Auf TÜV-Eintrag und Extra-Kosten hab ich auch nicht so Lust. Ich verstehe die Gründe, in Hochgeschwindigkeits-Deutschland bei Motorradreifen streng zu regeln, doch das mit der ganz speziellen Markenbindung, naja, finde ich etwas schade.
Ich bin gerade dabei, mir die einzelnen Freigaben der jeweiligen Reifenhersteller für meine Guzzi zu googeln, und werd dann schauen. Sieht aber momentan eher nur nach den üblichen bekannten Straßernpneus aus. Gibt es da eine öffentliche Datenbank, wo alle Reifen sämtlicher Hersteller für das jeweilige Motorrad gesammelt sind?

Guckst Du bei mopedreifen.de.

Ich hatte dieselbe Idee mit Trailreifen für die Breva einer Freundin, die hatte aber aber leider die Dimensionen nicht beziehen können und fährt jetzt Michelin Pilot Activ. Ist sehr zufrieden und noch einen Tacken schneller geworden (fährt gut), auch auf leichtem Schotter. Neue Reifen bringen immer was.

Zitat:

@kandidatnr2 schrieb am 8. Januar 2020 um 19:44:41 Uhr:


Guckst Du bei mopedreifen.de.

Da ist schon mal gut, vielen Dank. Hilft mir, obwohl die natürlich auch nur gelistet haben, was sie verkaufen.

Zitat:

@schlurchi schrieb am 8. Januar 2020 um 19:54:17 Uhr:



Zitat:

@kandidatnr2 schrieb am 8. Januar 2020 um 19:44:41 Uhr:


Guckst Du bei mopedreifen.de.
Da ist schon mal gut, vielen Dank. Hilft mir, obwohl die natürlich auch nur gelistet haben, was sie verkaufen.

Ich mag die wegen der Bewertungen.

Aber stimmt, alle Firmen sind nicht vertreten. Ich glaube auch nicht, dass es eine komplette Datenbank gibt. Aber ich lerne ggf. gern dazu.

Manchmal gibt es auch Leute in Fachforen für das Motorrad außerhalb von MT, die bessere Kompetenzen haben.

@schlurchi
„Ich wusste gar nicht, dass ich für mein Mopped gar nicht die Reifenfreigabe habe, wie ich mir immer gedacht habe. War bisher im Glauben, dass lediglich die Maße übereinstimmen müssen (in meinem Fall 110/70 und 130/80, 17 Zoll usw.).
Das mit der Markenbindung hab ich übersehen.“

Steht denn bei Dir eine Markenbindung drin?

Im Fahrzeugschein stehen hinter dem Punkt Bereifung nur die schon erwähnten Größen (110/70 ..etc.). Aber ganz unten nochmal: „Reifenfabrikatsbindung gem. Betriebserlaubnis beachten“.

Zitat:

@schlurchi schrieb am 8. Januar 2020 um 22:23:59 Uhr:


Im Fahrzeugschein stehen hinter dem Punkt Bereifung nur die schon erwähnten Größen (110/70 ..etc.). Aber ganz unten nochmal: „Reifenfabrikatsbindung gem. Betriebserlaubnis beachten“.

Dann hast Du wahrscheinlich gar keine Markenbindung.
Lies mal hier:
https://www.motor-talk.de/.../...efe-bei-sportreifen-t6026724.html?...

Martin, vielen Dank, diesen Thread kannte ich noch nicht.
Dass es sogenannte Unbedenklichkeitsbescheinigungen von Reifenherstellern gibt, für Reifen, die in den Betriebserlaubnissen der Motorräder nicht gelistet sind, das habe ich mittlerweile gelernt.
Natürlich etwas willkürlich, nicht für jedes Motorrad bekommt jeder Reifen eine UBB. Verständlich.

Ich dachte mir, dass in meinem Fall. dieser Pirelli STR, auch wenn bisher ohne UBB für meine Guzzi, trotzdem unbedenklich sein könnte, und hab noch gestern einen sehr großen Reifenhändler angemailt, ob ich nicht für diesen Pirelli STR eine UBB von ihnen für meine Guzzi bekommen könnte. Fragen kostet ja nix.
Und das kam gerade als Antwort:

„Guten Tag Herr XXXX

Wenn die gewünschte Reifengröße in Ihrem Fahrzeugschein oder Ihrer
ABE eingetragen ist, benötigen Sie keine Unbedenklichkeitsbescheinigung.
Sofern keine Eintragung vorhanden ist, müßten Sie sich bitte erst an Ihren
Fahrzeughersteller wenden.

In diesem Zusammenhang sei angemerkt, daß die sogenannte Herstellerbindung,
also die Verpflichtung an bestimmte Reifenmarken, die in manchen Fahrzeugscheinen
eingetragen ist, mittlerweile gegenstandslos ist. Aufgrund eines
Beschwerdeverfahrens der Europäischen Kommission hat das BMVBM das KBA
(Kraftfahrtbundesamt) angewiesen, mit Wirkung vom 01.03.2000 auf diese
Eintragungen bei Neufahrzeugen zu verzichten. Die vorhandenen Eintragungen
verlieren zum gleichen Termin ihre rechtliche Verbindlichkeit und sind nur noch
als Empfehlungen zu betrachten.

Mit freundlichen Grüßen

XXXX“

Interessant. Also alles gut? Der Pirelli hat die passende Größe, die in meinem Schein eingetragen.
Aber wieso steht das dann in meinem Schein von 2003 noch so falsch drin? In dem von Martin verlinktem Thread wird auch berichtet von falsch informierten Zulassungsstellen, die das mit der Markenbindung einfach so weiterhin reinschreiben, weil, naja, weil eben immer schon so.

Wenn es drin steht, gilt es auch. Wenn Du es weg haben willst, musst Du es austragen lassen.
Steht bei meiner FZS 1000 von 2005 auch noch drin. Deshalb will der TÜV sehen, dass ich die Unbedenklichkeitsbescheinigung mitführe.

Na wo steht denn das man es dann hätte austragen müssen?

Ich glaube eher das hier rechtliche Verwirrung besteht bzgl. der Markenbindung.

Wer weiß es genau?

Zitat:

@KapitaenLueck schrieb am 9. Januar 2020 um 13:03:41 Uhr:


Na wo steht denn das man es dann hätte austragen müssen?

Ich glaube eher das hier rechtliche Verwirrung besteht bzgl. der Markenbindung.

Wer weiß es genau?

Steht nirgends. Du musst es ja nicht austragen lassen.

eventuell hilft ja dies weiter ist relativ neu aktualisiert

Ach du Scheiße, das konnte ja nicht ohne Ausnahme von der Ausnahme ausgehen🙁

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