ForumS60, S80, V70 2, XC70, XC90
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Volvo
  5. S60, S80, V70 2, XC70, XC90
  6. Gebrauchter V70 zum kleinen Euro - worauf achten?

Gebrauchter V70 zum kleinen Euro - worauf achten?

Volvo V70 2 (S)
Themenstarteram 12. September 2018 um 17:58

Hallo miteinander!

Wegen Job- und Stadtwechsel plane ich, mir das erste mal seit 12 Jahren wieder ein Auto zuzulegen. Ein großer Kombi soll es sein, in den man auch mal ein Fahrrad werfen kann oder halbwegs bequem eine Nacht drin verbringen. Komfortabel reisen soll man können und nicht zu viel saufen soll er auch, denn ich rechne mit einer Fahrleistung von 2000-4000 km im Monat, 95% davon Autobahn. Gebraucht soll er sein und mir idealerweise noch 2 Jahre treu dienen.

Meine Wahl fiel deshalb auf einen V70 II mit 2.4D Aggregat. Leder, Automatik und Klimaautomatik sollten auch drin sein.

Nun ist mein mir selbst gesetztes Budget für den Kaufpreis max. 3.000€. Bei den gängigen Gebrauchtwagenportalen scheinen die Rahmenbedingungen, die ich hier gesteckt habe, schwierig, aber nicht unmöglich zu sein. Ein Exemplar habe ich bereits angesehen und probegefahren. Das ist tatsächlich der Wagen, den ich haben will (es kam aber nicht zum Kauf - Händler weckte mein Mißtrauen).

Mir ist klar, dass bei diesen Rahmenbedingungen der Kilometerzähler wahrscheinlich mit einer 2 oder 3 beginnt und/oder sonst irgendetwas im argen liegen wird. Dellen, Kratzer oder fahrtechnisch irrelevante Mängel (z.B. ne Türe lässt sich nur von innen öffnen/Seitenspiegel lassen sich nicht elektrisch einstellen) nehme ich gern in Kauf, wenn es den Preis drückt und ich plane, kleinere Reparaturarbeiten/Teilewechsel selbst durchzuführen. Was mir Angst macht ist die Vorstellung, dass ich eine Möhre kaufe, bei der der Motor-/Getriebeschaden unmittelbar bevorsteht.

Nun bin ich nicht nur kein besonders erfahrener Autokäufer, sondern auch absoluter Neuling, was sowohl Dieselmotoren als auch Automatikgetriebe betrifft und kann nur schwer beurteilen, worauf es zu achten gilt.

Meine Fragen an die V70-Experten:

-Auf welche Indizien muss ich als Laie achten, um bei Besichtigung und Probefahrt zu beurteilen, ob mir der Volvo noch ein paar 10 tkm Freude bereitet oder ob sich bereits ein kapitaler Schaden ankündigt? Welche Schwachstellen offenbaren sich gerne ab Laufleistungen jenseits der 200.000 km?

-Ist meine Vorstellung überhaupt realistisch, einen technisch soliden V70-2 für 3.000 € zu bekommen, oder ist das eher der Sechser im Lotto? Wenn ja, was könnte ich mir für Alternativen ansehen, die meinen Kriterien entsprechen (Sehr geräumiger, komfortabler Kombi mit mäßig Durst, der als zuverlässig gilt und für <3k€ zu haben ist)?

Vielen Dank vorab!

Ähnliche Themen
9 Antworten

Nimm 70€ in die Hand, fahre zum adac und lass den Wagen bewerten. Dann hast du es geklärt. Ich hab mir im nachhinein gewünscht, ich hätte es gewünscht. V70ii sind tolle Langstreckengleiter, ich schlafe auch ab und zu in meinem. 2mx120 liegefläche ist sehr komfortabel. Viel Erfolg!

Themenstarteram 13. September 2018 um 8:20

Vielen Dank für die Antwort und die Bestätigung meines Ersteindrucks von diesem Modell. So ein Gebrauchtwagencheck ist etwas, das ich auf jeden Fall vor dem Kauf durchführen möchte (den ersten V70 hab ich vor allem deshalb nicht gekauft, weil der Händler einem solchen Check nicht zustimmen wollte).

Meine Frage zielt allerdings darauf ab, auf welche Zeichen und Vorboten ich als Laie bei der ersten Besichtigung Acht geben sollte, damit ich mir ggf. von vorneherein die Zeit und das Geld für so eine Bewertung sparen kann. Weisst du, was ich meine?

Hi,

zunächst einmal, bei einer geschätzten LL von 25-50 tkm p.a. scheint der Diesel zunächst eine gute Wahl. Da du "Stadtwechsel" sagst, wäre aber interessant, ob ggf Fahrverbote anstehen - wenn ein 3 t€-Fahrzeug u. U. keine grüne Plakette hat. Und ob die aktuellen Regelungen für die nächsten 2 Jahre Bestand haben werden, ist mE fraglich, zumindest nicht sicher. Deshalb wäre IMHO auch ein Benziner anzuschauen.

Fahrzeuge für < 3 k€ zu finden ist nicht schwer, aber gute Kandidaten sind nicht häufig. Mein Budget wäre eher 2,5 k€, um Reserven für Reparaturen zu haben (s.u.). Gute Kandidaten kommen mE von treuen FahrerInnen (Ruhestand), die allerdings nicht so häufig Kombis bewegen. Die Diesel sind eher teurer, Benziner preiswerter. Deshalb wirst du u. U. Geduld mit der Suche haben müssen.

Die Zielgruppe ist ja schon etwas älter, hat idR hohe Laufleistungen. Da ist dann das Risiko eines Defekt signifikant, es gibt wohl keine Garantie, dass ein Kandidat störungsfrei 2 Jahre läuft. Deshalb sollte man das Budget nicht schon beim Kauf ausreizen, sondern immer noch Geld auf der Kante für eine Reparatur haben.

Eine typische Schwachstelle bei den P26 ist die schwach dimensionierte Vorderachse (siehe unten). Weiterhin entscheidend ist nicht die LL, sondern der Pflegezustand (Reparaturen, Rechnungen, Servicenachweise etc.). Zudem die Elektronik: ABS, STC/DSTC, Fensterheber, Armaturenbrett/KI, Heizung, Lüftung, Klimaanlage, Spiegelverstellung, Funk-ZV, Lenkradtasten, Radio, Türschließer, Licht, Heckklappe, Schiebedach, Beleuchtung etc. durchprobieren. Ansonsten das Übliche: Öl irgendwo im Motorraum oder Unterboden, frische Reparaturspuren, Spaltmaße ...? Rost wirst du nur dann finden, wenn nach einer Beschädigung nicht oder nicht fachgerecht repariert wurde. Zustand der Reifen (einseitig abgefahren?), Bremsen und Stoßdämpfer sollte auf jeden Fall kontrolliert werden. Bei Nivomaten an der Hinterachse u. hoher LL/ schwacher Dämpferwirkung: Austausch ist teuer (1k€).

Bei einer Probefahrt wäre nach meiner bescheidenen Erfahrung auf folgende Dinge zu schauen:

Diesel - Öl im Motorraum? Dreht der Motor ohne Ruckeln hoch? Pfeift der Turbo? Leerlauf gleichmäßig? Vmax erreichbar? Dröhnfrequenzen?

Handschaltung - Rasten die Gänge sauber ein? Durchrutschen der Kupplung im hohen Gang bei Vollast? Schüttelt die Kupplung nach dem Abschalten des Motors noch nach?

Automatik - schaltet das Getriebe in allen Belastungssituationen sauber durch? Ist schonmal ein Getriebeölaustausch gemacht worden, und wenn ja, weshalb?

Benziner - Leerlauf gleichmäßig? Dreht der Motor gleichmäßig hoch? Stirbt der Motor beim Ausrollen ohne Gang (bspw. vor Ampel) ab? ...

Vorderachse - Geräusche beim Einfedern, Rattern/ Dröhnen bei niedrigen Geschwindigkeiten auf unebenem Untergrund, sauberes Anfahren in Kurven, Geradeauslauf, Lenkradzucken beim Durchsteuern links-rechts, Rattern beim schnellen Durchfahren im Kreisverkehr? ...

Hinterachse - Bremsverhalten bei allen Geschwindigkeiten? Sichtprüfung Handbremse (sicherer Kandidat)! Rauschen bei hohen Geschwindigkeiten (Radlager)? ...

Ach ja - Gebrauchtwagentest beim TÜV/Dekra o. ä. ist eine gute Idee. Noch besser: Ankaufstest bei Volvo machen lassen, die können den Fehlerspeicher deutlich genauer auslesen, und dann sieht man erstmal, was bei dem Kandidaten Sache ist.

Themenstarteram 13. September 2018 um 16:31

Toll, KaiCNG, das ist genau die Sorte Antwort, auf die ich gehofft habe. Dieselfahrverbote beunruhigen mich momentan nicht, da ich ohnehin von der Großstadt in die Provinz ziehe.

Zu zwei Punkten würde ich mich über eine zusätzliche Erklärung freuen:

> "Stoßdämpfer sollte auf jeden Fall kontrolliert werden"

Wie werden Stoßdämpfer sinnvoll kontrolliert?

> "Sichtprüfung Handbremse (sicherer Kandidat)!"

Was ist damit gemeint?

Gibt es eigentlich Unterschiede zwischen den drei 2.4D-Varianten, was Langlebigkeit und Wartung betrifft?

Handbremse würde ich anziehen und dann probieren anzufahren. Nicht zu arg. Dann siehst du ob sie packt. Bei vielen gebrauchten sind die Bremsen oder die Seile nicht mehr gut. Dann kannst den Hebel bis oben durch ziehen und es gibt kaum Wirkung.

Unbedingt auf die unteren vorderen Querlenker schauen. Die sind oftmals durch und nicht gerade günstig zu erneuern.

Bei manchen Fahrzeugen gibt es einen Fehler in der Lenkung. Da kommt es vor das diese bei längeren starken Kurven ruckartig(nicht stark aber man merkt es) in Richtung 0 Stellung drückt.

Bei den Auspuffanlagen kommt es schon mal vor das die Halterung abrostet.

Radlager vorn sind auch gern ein Thema.

Unbedingt einen mit DSTC nehmen. Das ist ESP. STC ist nur Traktionskontrolle.

Wenn das Fahrzeug eine Hängerkupplung hat solltest das Getriebeöl prüfen. Es sollte rötlich sein und nicht verbrannt riechen.

Nehm die obere Motorabdeckung ab und schau die Injektoren an. Die siffen bei manchen Fahrzeugen.

Das wäre was mir so spontan einfällt.

Zitat:

> "Stoßdämpfer sollte auf jeden Fall kontrolliert werden"

Wie werden Stoßdämpfer sinnvoll kontrolliert?

> "Sichtprüfung Handbremse (sicherer Kandidat)!"

Was ist damit gemeint?

Zu 1 - Bei LL von > 200 tkm kann man davon ausgehen, dass die Stoßdämpfer nicht mehr frisch sind, das Fahrwerk wirkt dann weich. Wenn sich bei langen Wellen die Karosserie aufschaukelt, beim Bremsen vorn eintaucht oder der Wagen in Kurven anfängt zu wanken (Drehen um die Längsachse), Fahrwerk beim Ankaufstest prüfen lassen. Werte von < als 70% der Dämpferwirkung sind indiskutabel, dann sollten die Dämpfer dringend ersetzt werden.

Die Prüfmethode, die Karosserie an einer Ecke herunterzudrücken und dann aufs Nachwippen zu schauen, ist keine. Dann ist der Dämpfer schon komplett ausgefallen.

Zu 2 - Bei der Handbremse besteht das konstruktive Problem, dass die Beläge der Bremse nicht aufgenietet, sondern geklebt sind. Der Kleber löst sich nach Berichten hier im Forum öfter durch Unterkorrosion, so dass die Beläge vom Belagträger abfallen und frei in der Trommel liegen. Dort können sie sich verklemmen, dadurch u. U. das Aluminiumlager der Belagträger abreißen und massiven Schaden an der Bremsanlage verursachen, bis hin zum Blockieren des Hinterrades bei Fahrt.

Leider gibt die Funktionsprüfung nicht immer zuverlässig Auskunft darüber, ob die Beläge noch in Ordnung sind. Dafür muss eine Sichtprüfung erfolgen, man muss also die hintere Bremse öffnen (Bremsscheibe abnehmen), weil man von außen nichts sehen kann.

Wenn die hintere Bremsanlage regelmäßig gewartet wurde, heißt das meistens auch nichts, weil bei der Inspektion nur eine Funktionsprüfung erfolgt, keine Sichtprüfung. Safe bist du nur, wenn die Bremse vor max 2 Jahren komplett erneuert wurde, oder du lässt die Revision selbst machen (HB-Material < 100 Euro).

Persönlich würde ich dir übrigens auch zum DSTC raten, wenn du die Wahl hast. Der DSTC fährt sich deutlich handlicher (hatte selbst einen STC und fahre jetzt das gleiche Modell mit DSTC - ein himmelweiter Unterschied).

Themenstarteram 14. September 2018 um 9:36

Danke schonmal für eure Beiträge! Das sind eine Menge Dinge, die ich so nicht wirklich auf dem Schirm hatte.

Wie kann ich die Querlenker beurteilen? Ist das ohne Hebebühne überhaupt möglich, die vernünftig zu inspizieren?

Einen ersten Eindruck vermittelt es dir, wenn du den Wagen vorn hochkurbelst, das Rad abnimmst und die Gummierung der vorderen und hinteren Buchse des Querlenkers inspizierst. Dann ist der Querlenker stark nach unten gedreht, und falls der Gummi bereits rissig ist, kann man das gut sehen. Noch genauer wird es, wenn ein Fachmensch beim Ankaufstest draufschaut und ggf. mit einem Montiereisen den Querlenker prüft.

Grundsätzlich sollte aber die gesamte Vorderachse inspiziert werden - ausgeschlagene Verbindungen können auch an den Traggelenken, an den Koppelstangen, an den Domlagern, an den Spurstangen usw. vorhanden sein. Und weil hier teilweise Kugelpfannen verbaut sind, die mit Fettfüllung und einer Gummiummantelung ausgeführt sind, kann man eine ausgeschlagene Kugelpfanne nicht optisch prüfen, das geht nur in best. Belastungssituationen.

Für unter 3k wirst Du einen V70 mit Wartungsstau finden, in den Du weiter investieren musst.

Ich verkaufe übrigens gerade meinen gepflegten 2,4 D EZ 2002 für etwas mehr ...

Deine Antwort
Ähnliche Themen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Volvo
  5. S60, S80, V70 2, XC70, XC90
  6. Gebrauchter V70 zum kleinen Euro - worauf achten?