GAZ volga

93 Antworten
Barkas B 1000 KA Kastenwagen

mir ist dieses, zumindest ein ähnliches auto in einem film aufgefallen und fand es irgendwie ganz cool, hab rausgefunden dass es sich um einen GAZ volga handelt.

weiß jemand mehr über dieses auto, also ob welche in deutschland rumfahren und so?
fänd ich persönlich sehr interessant mehr über dieses auto zu wissen:

http://img36.imageshack.us/img36/1575/gaz3111volga8mu.jpg

habs mal zu chinesischen autos rein, weil es zu russischen autos nichts gibt

hab noch nen artikel dazu gefunden, naja klingt net besonders, aber interessantes auto allemal:

http://www.autobild.de/artikel/fahrbericht-wolga-3110d_48100.html

Beste Antwort im Thema

So, mal was grundsätzliches zu Ostblock-Karren, egal aus welchem Land (wird ein etwas längerer Rant 😛 ):

Alle Fahrzeuge waren zum Zeitpunkt ihrer Entwicklung auf dem Stand der Technik. Bis weit in die 1960er Jahre hinein stand die Autoproduktion des Ostblocks vielleicht nicht an der Spitze der technischen Innovation, bewegte sich aber durchaus im braven Mittelfeld, etwa wo wir heute die Koreaner ansiedeln würden. Ein Trabant 601 war zum Zeitpunkt, wo er aufs Band kam, keineswegs total veraltet, höchstens ein bißchen konservativ mit seinem Zweitakter... viel moderner war VW zum Beispiel aber auch nicht, wenn man sich mal die Produktpalette (Käfer, Typ 3, 412) Anfang der 70er ansieht! Skoda z.b. lieferte so ziemlich das gleiche Konzept, allerdings mit viel besserem Kofferraum! Die "Lizenzprodukte" Lada, Dacia oder Zastava waren insofern auf der Höhe der Zeit, als das nicht vor 10 Jahren abgelegte Designs waren, sondern recht aktuelle Modelle westlicher Hersteller, die auf die Verhältnisse im Osten angepasst wurden. Es gibt Leute die schwören auf das Lada-Getriebe des ersten Zhiguli als robuste Alternative für alte Fiats... Und die Arbeiter lieferten gute Qualität ab, denn auch im Osten war man stolz auf die Karren! Wo es Mangel an bestimmten Sachen gab, musste man sich halt was einfallen lassen, wie die Duroplastkarosse des Trabbi z.B., die eigentlich eine superinnovative Möglichkeit war, aus Textilabfall teures Stahlblech zu ersetzen: Landrover hat auch nicht nur aus Jux Alu verwendet, der Grund war derselbe... und auch die Probleme wegen dem Materialmix!

Die Probleme fangen dann in den 70ern an: fast überall wurde aus politischen und wirtschaftlichen Gründen die Weiter- und Neuentwicklung fast über Nacht eingefroren, andere Bereiche wurden als "wichtiger" deklariert. Und da die Autofirmen nicht selbstständig agieren konnten, sondern demselben Politoffizier unterstanden, der lieber irgendeinen Damm in Sibirien bauen wollte und gleichzeitig Autos als Luxusware ansah, fiel dafür halt wenig Unterstützung ab... Und da man nicht stolz sein kann, wenn man gezwungen wird, immer weiter hinterherzuhecheln, wurde alles immer nachlässiger, und am Ende war es den Vorarbeitern ausch scheißegal, wenn Jurij Wassiliewitsch mal wieder stinkbesoffen zur Arbeit kam und beim Zusammenbau des Motors den Kronkorken seiner Bierflasche im Ansaugkrümmer vergessen hat. Aus dieser Zeitstammt dann auch die "Typisch-Ost"-Herangehensweise, alles, was man kauft erst mal zu zerlegen um sicherzustellen, dass nicht irgendwo geschlampt wurde. Und darum sind meist die älteren Ost-Autos die besseren. Die "Detailverbesserungen" der Nachfolgebaujahre sind meist nur Kleckerkram, was halt im Fünfjahresplan noch irgendwo platz hatte oder ein engagierter Ingenieur doch noch in den Produktionsprozess schmuggeln konnte, die Schlamperei im Grundsatz wiegt das aber lang nicht mehr auf.

Und dann kam die Wende, mit der Konsequenz, dass der Staat, dem ja alles gehörte, praktisch wieder über Nacht das Handtuch schmiss. Da aber jahrzehntelang nicht nur die Produktion staatsgesteuert gewesen war, sondern auch die Preise - und damit die Gewinne, die dazu noch dahin abgesaugt wurden wo man sie grad haben wollte - lagen die immer noch auf dem Niveau der 50er, während im Westen durch Inflation und marktgesteuerte Preisentwicklung alles teurer geworden war. Dafür war plötzlich kein Geld da, insbesondere als die "Bruderstaaten" jetzt auch auf "Wirtschaft" setzten, und das, was man früher tauschen konnte, auch mit Geld bezahlt werden wollte... Hätte man sich entschlossen, erst die Industrie auf Konkurrenzfähig zu trimmen und danach erst den eisernen Vorhang aufzumachen (das ist übrigens genau das, was die Chinesen tun... daher dauert die "Befreiung" vom "Kommunismus" da auch immer noch an! Man kann kritisieren was man will, aber wenn irgendwann mal das ZK dort die Demokratie freigibt, werden sie dem Voritzenden ein Denkmal setzen statt ihn zur Unperson zu machen wie Gorbatschow in Russland... aber wir werden OT 😉 ) würden sie besser dastehen, jedoch so wie es gelaufen ist, stand der Osten plötzlich mit 40 Jahre alter Technik da, ohne Geld um sich drum zu kümmern, und gleichzeitig musste das unter den Voraussetzungen eines Systems geschehen, das man nicht kannte und einem erst mal alles um die Ohren schlug was man versucht hat. Und das ist bis heute so geblieben: erfolgreich ist man nur in Nischen, die klein genug sind, um dafür Geld aufzutreiben, oder die genau das verlangen, was die Russen eh schon hatten. In Sachen Technik sind da schöne Beispiele die Antonov 225, die durch schiere Größe punkten kann, die Raumfahrt, die durch Beschränkung auf das, was schon immer funktioniert hat die Amis mit ihrer Überkomplizierten und sauteuren Technik aussticht (wie war das mit dem milliardenteuren Kugelschreiber für die Schwerelosigkeit... die Russen kriegten Bleistifte...) oder Karren wie der Lada Niva, der heute genau das kann wofür er gebaut wurde, während moderne SUVs schon auf gut geschotterten Feldwegen ins Schwimmen kommen.

Und das ist eigentlich immer noch der Trumpf der Russen: die Robustheit. Und nein, Robust bedeutet nicht, dass nix klappert oder dass die Schrauben nicht ab und zu mal nachgezogen werden müssen, es heißt eher, dass das Ding immer noch läuft, wenn sich schon alles losgerappelt hat was sich losrappeln kann, und wenn nicht reicht der beherzte Einsatz eines 5-Kilo-Hammers und ein paar Spritzer Öl. Siehe die Tötungsversuche eines Toyota Hilux bei Top Gear: fünfmal gegen die Wand gefahren, im Ärmelkanal versenkt, angezündet, und auf dem Dach eines Hochhauses geparkt, was dann drunter weggesprengt wurde, danach gab mans auf, denn er lief immer noch. Ein Wolga 24 würde das wohl auch abkönnen, aber versuch das mal mit nem "urban proof" Nissan Note... Darum laufen im Osten grad in ländlichen Gebieten noch so viele dieser Autos: niemand will Geld, was man nicht hat in Autos stecken, die zwar schön aussehen, aber nach dem ersten Frühjahrsschlamm unrettbar hin sind. Nen überschwemmten Izh spritz ich mal ab, blase das Wasser aus den Zylindern, wechsle das Öl, tausche den nassen Sitz gegen ne Bierkiste und fahr dann zu Schwiegermama essen, nen Audi schmeiß ich mit abgesoffener Elektronik in den Schrott. Wer ersteres braucht, lebt da gern mit 12 Litern Verbrauch und dem allmonatlichen Nachziehen der Spurstangenköpfe.

Ist halt allerdings so: im Westen braucht sowas keiner mehr, darum verkauft sich das hier nicht. Wir haben spätestens in 20 km Entfernung ne Autobahn, sind eh zu faul zum Schrauben und wollen lieber Klima und schönen Lack zum Angeben vor den Nachbarn. Dafür ist ein Lada 111 halt nix. Mal ganz davon abgesehen, dass der eben nicht mehr sibirientauglich robust ist, darum wollen auch die Russen das nicht mehr haben, weil dann können sie gleich nen Japaner kaufen... Den Markt für die "echten" Volkswagen im Westen hat inzwischen Dacia gepachtet, übrigens mit genau denselben Vorzügen, die Ostautos in den 60s hatten: halbwegs aktuelle, wenn auch konservative Technik, nur das drin was nötig ist, dafür attraktive Preise und ein Fahrwerk, dass sich auch in Ostmoldawien wacker schlägt. Sind übrigens in Relation zum Neupreis ziemlich wertstabil, ist das schon mal wem aufgefallen 😉 ... Die anderen haben leider diesen Zug verpasst.

Vielleicht sollten sie sich auf diese alte Robustheit konzentrieren und die Autos dann nach Afrika und Asien exportieren, für billiges Geld aber gegen Devisen, genauso wie die AK47 da immer noch geht wie geschnitten Brot 😉 die Afrikaner heulen ja jetzt schon dass man auf deutschen Schrottplätzen nix mehr bekommt was die dortigen Pisten aushält und verfluchen den Tuppes, der den Peugeot 504 abgesetzt hat 😁... nur mal so ne Idee...

Gruß
Micha

93 weitere Antworten
93 Antworten

da irrst du dich. Das sind unterschiedliche Modellen. 3102 und 3110(nachfolge 31105) sind nicht gleich

Zitat:

Original geschrieben von sekbt67


der wolga 3110 ist eine weiterentwicklung des wolga 3102 mit dem vorkammer benzin motor und 105ps, welcher eine eigenentwicklung von wolga war und aus dem 2,5L motor des gaz24 hevor ging. so jetzt mal etwas zu der frage ob wolga chinesisch ist oder nicht. schau mal bei gockel nach dem fluß wolga und dann wirst du sehen wo der fluß ist, der ist im größten land der welt und nicht im zweitgrößten land der welt. dann würde das auto ping pong oder so heißen.

Zitat:

Der Kommunismus so für sich war gar keine schlechte Sache, nur: Er ist von Anfang an falsch eingesetzt worden. Marx und Engels haben ihn nie für agrarischgeprägte Staaten wie Russland, Polen oder Ungarn gedacht, sondern für Industrienationen wie Deutschland, England oder die USA. ...

Die typische Nirvana Fallacy eines neuen Menschen, der nie gebohren wird. Da will uns jemand erzählen, dass Stalinismus und Maoismus kein Kommunismus waren, weil dieser ja angeblich gaaanz anders wäre. Nur hat er den Wesenskern kollektivistischer Ideologien nicht durchdrungen, welche Zwangsläufig ... siehe meine Signatur und substituiere Sozialismus mit Kommunismus.😛

Deine Antwort
Ähnliche Themen