Frontalaufprall - wie entscheidend ist die Masse?

Hallo allerseits

Ich beabsichtige, mir im kommenden Frühjahr einen neuen Wagen zu gönnen, Leasing über die Firma.
Mein W124 wäre zwar noch gut für viele Kilometer, aber da ich viel per Auto in Polen und Tschechien
unterwegs bin, kam ich in letzter Zeit etwas ins Grübeln, was die passive Sicherheit anbelangt.
Für mich als Schweizer ist manchmal schon das Deutsche Tempo ein wenig einschüchternd, im Osten
kommen dann noch hirnrissige Überholmanöver dazu. Ich musste während weniger Monate schon so einige
Male schwarze Striche malen, nur um einen Zusammenstoss mit einem wildgewordenen Fiat zu vermeiden.

Genug gelabert, nun zu meiner Frage:

Die NCAP-Ergebnisse sind ja immer nur innerhalb derselben Gewichtsklasse vergleichbar, was heisst,
dass passive Sicherheit nicht nur eine Frage der Entwicklungsqualität ist, sondern auch der Masse.

Die Kinetische Energie eines bewegten Objektes berechnet sich soweit ich es verstehe so:

kinetische Energie E = 1/2 * m * v * v , also E gleich halbe Masse mal Geschwindigkeit im Quadrat

Wenn also ein 2.0 Tonnen schwerer SUV auf ein 1.5 Tonnen schweres Auto trifft, verhält sich das bei 60 Km/h so:

SUV: E1 = 277778 Joule
PKW: E2 = 208333 Joule

Gesamtenergie bein Zusammenprall:

E1 + E2 = 486111 Joule

Es muss also beim Zusammenstoss von jedem Auto die Hälfte davon, 243056 Joule absorbiert werden. (ist das wirklich so?)

Würde jedes dieser beiden Autos mit dieser Energie in ein festes Hindernis donnern, dann geschähe folgendes:

Für den SUV entspräche die Wucht des Aufpralls einem Tempo von 56.1 Stundenkilometern
Für das leichtere Auto jedoch entspräche dies wegen der geringeren Masse bereits einem Tempo von 64.8 Km/h

Übertragen auf unseren Zusammenstoss bedeutet dies einen durchaus nennenswerten Unterschied.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Rechnung so stimmt, es kann gut sein, dass ich nur Stuss geschrieben habe...

Der Grund dieser Überlegungen ist übrigens folgender: fahre ich künftig einen vergleichsweise agilen C 200 CDI,
oder gleite ich gemütlich mit einem Land Rover Freelander durch die Landschaft.
Ich weiss, kleine SUV sind massiv uncool, aber innerlich zerrissene Organe sind es auch.

Eigentlich will ich ja nur wissen, wer mir für 30000 Euro das sicherste Auto liefert!

Sorry für den langen ersten Beitrag und danke fürs Lesen

Hannes

135 Antworten

Auch wenn bei dieser Diskussion noch lange kein Ende in Sicht ist, kann man doch das Zwischenfazit ziehen, dass man im Landrover sicherlich bessere Chancen hat als im Mercedes. 😉

Etwas OT:

Vor 3 Monaten bin ich mit meinem Cuore (720 kg - beim Unfall ca. 870 kg) einem Golf 3 mit ca. 25 km/h in die Fahrerseite gefahren. Er hatte mir die Vorfahrt genommen und ich konnte den Unfall trotz Vollbremsung nicht verhindern.
Der Golf war ziemlich ramponiert, die Türe ca. 20 cm eingedrückt und ließ sich nicht mehr öffnen. Ich denke er kann froh sein, dass ich so ein leichtes Auto fahre - sonst hätte er vielleicht doch etwas abbekommen. Ich bin froh darüber, dass niemandem etwas passiert ist.
So viel "Nächstenliebe" ist wahrscheinlich schon wieder total übertrieben, aber ich bin wirklich der Meinung, dass ich andere nicht übermäßig gefährden muss, indem ich ein möglichst schweres Auto fahre.

Auch in Bezug auf den Eröffnungspost möchte ich noch folgendes zu bedenken geben:
Man kann auch selbst mal einen Fehler machen und durch die eigene Dummheit und seinen eigenen Egoismus andere in Lebensgefahr bringen - aber wie schon gesagt, diese Meinung vertreten wohl nicht viele (die Gefährdung geht schließlich immer von den anderen aus - was ich grundsätzlich auch denke) und man sollte sich logischerweise eher um die eigene Gesundheit sorgen, als um die der anderen...

Zitat:

Original geschrieben von ThePilot



Ich gebe dir allerdings in dem Punkt Recht das du ein wesentlich sicherers Autos fährst als die meisten in deinem Alter, wobei der Trend eher zu vernünftigen und neueren Komapkten geht.

Und selbst die verlangen noch nach etwas Geld beim Unterhalt.

Hier ein leider trauriges Beispiel, mit einer jungen Autofahrerin, die bei diesem Autounfall, sofort verstorben ist.
Die unterschiedlichen Gewichtsverhältnisse werden hier sehr eindrucksvoll gezeigt.
Es handelte sich bei diesem Unfall 1. Ein Opel Corsa BJ 2000-2006 mit 4 Sterne bewertet im Euro Crashtest.
2 Ein Audi A6 ab Bj 2004!

@Luis100: Der abgebildete Corsa auf dem Bildist ein Corsa B, gebaut zwischen 1993 und 2000. Im EuroNCAp hatte dieser 2 Sterne und nach einer Verbesserung 3 Sterne.

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Ich fahre persönlich einen Golf V, ein angeblich sehr sicheres Fahrzeug.
Ich denke das das Gewicht des Autos sehr entscheiden einwirkt.
Man kann z.B. auch einen Crashtest beim ADAC sehen, wo ein VOLVO Geländewagen mit einem Golf V gegrasht wurde.
Der Volvo Fahrer wird nur leicht verletzt,
Der Golf Fahrer wird extrem schwer verletzt.

Beim SUV gegen Kompaktwagen spielt nicht nur das Gewicht eine Rolle, sonder viel mehr der wirklich krasse unterschied wo sie sich treffen. Das SUV trifft nicht den Längsträger sondern viel zu hcoh und schiebt sich quasi über den Kompakten. Das Verlestzungsbild des Kompaktwagenfahrers ist dadurch natürlich sehr schlecht.
Das höhere Gewicht spielt natürlich auch eine gewichtige Rolle 😉

Zitat:

Original geschrieben von ThePilot


Beim SUV gegen Kompaktwagen spielt nicht nur das Gewicht eine Rolle, sonder viel mehr der wirklich krasse unterschied wo sie sich treffen. Das SUV trifft nicht den Längsträger sondern viel zu hcoh und schiebt sich quasi über den Kompakten. Das Verlestzungsbild des Kompaktwagenfahrers ist dadurch natürlich sehr schlecht.
Das höhere Gewicht spielt natürlich auch eine gewichtige Rolle 😉

Das die Lage des Längsträgers eine Entscheidene Rolle spielt, stimmt natürlich auch.

Jeder Unfall ist unterschiedlich.Die Größe des Autos, sowie das Gewicht des Autos spielen somit eine entscheiden Rolle, da gebe ich Ihnen Recht.Ich habe übrigens auch den extrem Test von der Sendung Kopfball vom Golf V mit 100 km/h gesehen.Hier sieht man auch, das irgendwann auch ein sehr stabil gebautes Auto, nichts mehr bringt.Die Kräfte sind einfach zu extrem.

Man könnte vielleicht bis ca. 80 km/h heute technisch machbar, die extrem Tests fahren, um evtl. noch ein gutes überleben zu erreichen.

Wobei der Volvo XC 90 sehr "Partnerfreundlich" gebaut wurde.
Man hätte durchaus da mehr in Richtung eigener Sicherheit optimieren können, doch gerade beim Volvo machte man diesen Träger sehr tief und machte die Struktur weicher als man eigentlich müsste...

Ich denke das die neueren SUV in der schweren Klasse Audi Q7, BMW X5, ,Mercedes M-Klasse, Volvo, Gewicht über 2,5 Tonnen eindeutig gegen die allgemeinen kleineren Kompaktwagen bis zu der Obere Mittelklasse bei einer Kollision im Vorteil sind.Sie sind um einiges Schwerer und wesentlich höher in der Struktur aufgebaut.Da würde auch eine z.B. neuentwickelte C-Klasse viel schlechter aussehen, mehr Verletzungen verursachen als die SUV Wagen, der schweren Klasse.Das sind einfach ungleiche Gegner?Hoffentlich nie eine Kollision mit diesen schweren Fahrzeugen.Die SUV, die schwer in Mode gekommen sind, da sollte man die Struktur nach unten verlagern , um dem Unfallgegner eine Chance zu geben.Die riesigen Felgen von 21 Zoll erhöhen das Fahrzeug nochmals.

Nur falls es irgendjemanden interessiert:

Die Renault-Fraktion wird sich jetzt wundern.
Ich glaube ich kaufe mir im Frühjahr einen Laguna 1.5 dCi, den gibts schon ab 22750 Euro Liste.
Einen Touareg oder ML will ich mir im Moment nicht leisten, und die Leasingraten für die C-Klasse sind deftig.
Den Massennachteil zum SUV kompensiere ich halt durch konzentrierteres fahren.
Und wenn mir trotzdem was passiert war es halt wirklich grosses Pech!

Viele Grüsse, und danke für die interessanten Beiträge

Hannes

Zitat:

Original geschrieben von hannesX


Die Renault-Fraktion wird sich jetzt wundern.
Ich glaube ich kaufe mir im Frühjahr einen Laguna 1.5 dCi, den gibts schon ab 22750 Euro Liste.

warum wundern? glückwunsch zum wohl wahrscheinlich 6*-auto 😉

Zitat:

Original geschrieben von Bucklew2


warum wundern? glückwunsch zum wohl wahrscheinlich 6*-auto 😉

Wobei das 6*-Auto halt vermutlich trotzdem alt aussieht gegen einen 4*-Audi Q7...

Trotzdem: der Laguna mit dem kleinen Diesel ist ein verdammt gutes Angebot!

Und in Sachen Sicherheit - aktiv und passiv - kann mein guter alter W124 definitiv nicht mithalten.

Aber das gehört eigentlich nicht mehr hier hin, sondern ins Renault-Forum.

Gruss

Das gilt auch für ein 0 Stern Moskwitsch-LKW (wenn es sowas gibt 😁).
Davon dass der Laguna bei sowas leidet, wird der Q7 nicht besser.
Wobei ich nicht sage dass er schlecht ist, sicher ein gutes Auto, aber DESWEGEN wird er halt nicht besser.
Fragt sich wo man besser drin sitzt wenn man alleine gegen ein Baum fährt...

Und wenn wir schon Gedankenspiele machen, dann behaupte ich mal dass der 6* Laguna beim Unfall mit Q7 mehr Überlebenschancen bietet als der 4* Audi A4 gegen ein Q7.
Diese Relativität muss in die Betrachtung und nicht die Q7 vs. Laguna.
Aber wenn wir schon dabei sind, was ist bei XC90 vs. Q7 😉
Wenn ich noch Preis/Leistung rein nehme, dann frage ich mir was sich Audi da dachte.
Klar, gute Qualität, anständige Motoren etc. - alles keine Frage, aber wenn ich viel Platz habe um eine entsprechende Sicherheitstechnik und Verformungswege einzurichten und soviel Geld für ein Auto kriege womit ich alles vom Feinsten reinmachen kann, dann würde ich es schon persönlich nehmen dass sie mir nicht das Nonplusultra realisieren was heute geht.

Zitat:

Original geschrieben von Opelowski


Und wenn wir schon Gedankenspiele machen, dann behaupte ich mal dass der 6* Laguna beim Unfall mit Q7 mehr Überlebenschancen bietet als der 4* Audi A4 gegen ein Q7.
Diese Relativität muss in die Betrachtung und nicht die Q7 vs. Laguna.

Nichts da. Kannst dir schliesslich nicht aussuchen wer in dich reinfährt!

Das Leben ist halt nicht so fair wie die nach Gewichtsklassen eingeteilten Euro-NCAP Tests.

Aber was Audi anbelangt gebe ich dir Recht. Den Aufpreis für den Benz würde ich mir leisten.

Hannes

Wieso nichts da ?
Immerhin wurde auch angenommen dass ein Q7 reinfährt 😉

Es ist doch irrelevant wer reinfährt, der 6* Lagune wird in 90% der Fälle besser abschneiden als der Audi A4. Soweit sind die 2* Differenz durchaus übertragbar auf die Realität.
Selbst wenn man die Punkte für Gurtwarner abzieht.

Übrigens heisst "sicherer" nicht "sicher genug". Beim Zusammenstross mit LKWs im Gegenverkehr bietet da kein auto ausreichend Schutz, da wird es egal sein ob man im A4 sitzt oder im Laguna, interessant wird es in Fällen wo es knapp reicht. Denn wo der Laguna knapp reicht, reicht der A4 nicht mehr.

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