Freunde verraten
Hab mal eine Frage, ob ihr genauso reagiert hättet.
War mit ein paar Freunden abends unterwegs. Einer kam von weiter weg mit dem Auto.
Er wollte sein Auto eigentlich stehen lassen und mit dem Zug zurück fahren, ich hatte nichts getrunken um ihn später zum Bahnhof fahren zu können. Da ich nicht weit davon weg wohne hätte ich sein auto dort parken und zu Fuß nach hause gehen können, er hätte es dann am nächsten Tag abgeholt.
Nun war er plötzlich weg. Wir hatten nur mitbekommen, dass er kurz raus gehen wollte weil ihn jemand angerufen hat. War wohl dringend, auf jeden Fall haben wir bemerkt, dass er und sein Auto weg waren. Er hatte aber schon kräftig was getrunken. Per Handy war er auch nicht zu erreichen.
Ich habe dann die Leute in grün angerufen und denen das erzählt. Die Folge ist, dass er wohl deswegen angehalten wurde und nun natürlich mächtig Ärger bekommt.
Hättet ihr genau so reagiert ?
Beste Antwort im Thema
Ein herrlich polarisierendes Thema... 😁
Da kann jeder seine Überzeugung zur Schau stellen.
Jeder der sich hier über das Verhalten des TE empört, wird das nur so lange tun, wie es für einem selbst keine Nachteile bringt:
- ...solange er keine Mitschuld tragen muss, weil er nicht die Trunkenheitsfahrt zu verhindern versuchte...
- ...solange er keinen materiellen oder finanziellen Schaden tragen muss...
- ...solange er keinen geliebten Menschen durch den Besoffenen verlieren muss...
- ...solange er nicht als Mitfahrer verletzt oder verstümmelt wurde, etc...
Habe noch niemanden erlebt, der durch einen Besoffenen geschädigt worden ist und auch noch sagt: "...ist schon o.k...."
Also, Mitgefühl für einen trinkenden Fahrer oder fahrenden Trinker ist doch wohl fehl am Platze...
Ob das Verhalten des TE was mit Freundesverrat zu tun hat?!
Definitiv nein, man hat ihn womöglich vor Schlimmeren bewahrt, auch wenn er den Freundschaftsdienst wahrscheinlich nicht zu schätzen weiss...
282 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Kai70
Ich gehe davon aus um eine Mithaftung zu bekommen, dass du den Fahrer dazu ermutigen musst im Vollsuff zu fahren.Zitat:
Original geschrieben von MagirusDeutzUlm
kann ich eigentlich in mithaftung gezogen werden, wenn sich einer im vollsuff ins auto setzt ich den nicht davon abhalte und der jemanden platt fährt?
"Nur" den Fahrer nicht vom Fahren abzuhalten kann dir von der gesetzlichen Seite keiner eine Schuld zusprechen, die moralische Schuld welche du dir dann vielleicht selbst vorwirfst wird dir dagegen niemand abnehmen können.
Natürlich kannst du belangt werden!
Das Problem wird sein es dir nachzuweisen. Wenn es nachgewiesen wird, dann bist du dran!
Ein Beispiel von vielen!
http://www.finanztip.de/.../...runkenheit-beifahrer-mitverschulden.htm
Zitat:
Original geschrieben von Zahn
Die Zeit von 1933 bis 1989 ist anscheinend völlig in Vergessenheit geraten. Wenn so viele Menschen noch problemlos selbst wegen Verkehrsvergehen denunzieren gehen, kann man ja wahrlich froh sein, dass wir trotzdem eine verhältnismäßig freiheitliche Grundordnung in unserer Gesellschaft haben.
Ich bin erschrocken darüber, daß die Meldung einer Straftat mit der Absicht Menschenleben zu retten, hier mit einer Denunziation in einem totalitären Regime gleichgesetzt wird. Haben wir aus unserer eigenen unrühmlichen Geschichte wirklich nichts gelernt...? 🙄
Zitat:
Original geschrieben von UliCruiser
Natürlich kannst du belangt werden!Zitat:
Original geschrieben von Kai70
Ich gehe davon aus um eine Mithaftung zu bekommen, dass du den Fahrer dazu ermutigen musst im Vollsuff zu fahren.
"Nur" den Fahrer nicht vom Fahren abzuhalten kann dir von der gesetzlichen Seite keiner eine Schuld zusprechen, die moralische Schuld welche du dir dann vielleicht selbst vorwirfst wird dir dagegen niemand abnehmen können.
Das Problem wird sein es dir nachzuweisen. Wenn es nachgewiesen wird, dann bist du dran!Ein Beispiel von vielen!
http://www.finanztip.de/.../...runkenheit-beifahrer-mitverschulden.htm
Was haben jetzt die Verletzungen des Beifahrers welche er sich einer Mitschuld zuzuschreiben hat weil er zu dem betrunkenen in das Auto bewusst eingestiegen ist, mit der Trunkenheitsfahrt zu tun welche jemand nicht meldet ?!?
Irgendwie reisst du den Zusammenhang von dem was ich schrieb völlig auseinander.
Zitat:
Irgendwie reisst du den Zusammenhang von dem was ich schrieb völlig auseinander.
Sorry, ich möchte nicht deine These zerlegen.
Es ist allerdings schwer für diesen Fall ein Beispiel zu finden, wenn überhaupt.
Ich will nur darstellen, dass man nicht einfach die Augen zumachen kann vor möglichen Ereignissen.
Selbstverständlich ist jeder für das was er macht verantwortlich, also für seine Trunkenheitsfahrt. Verantwortlichkeit heisst aber auch, ich bin verantwortlich, auch dahingehend, dass ich prüfe in welche Hände ich mein Schicksal lege. Hier: Mitfahrt.
Der hier geschilderte Fall ist sehr viel differenzierter zu betrachten.
Ähnliche Themen
Vielleicht bringt euch die nachfolgende Auflistung hier etwas weiter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nichtanzeige_geplanter_Straftaten
Zitat:
Original geschrieben von Zahn
Das ist ja eine eigenartige Pflicht, Freunde bei der Polizei anzuzeigen. Mir war diese bis jetzt nicht bekannt.Welche Sanktion sieht das StGB denn vor, wenn der TE seinen "Freund" nicht angezeigen würde?nicht jeder, der seine Nachbarn/Freunde/Verwande usw. NICHT bei der Polizei denunziert ist ein notorischer Säufer.Ich muss sagen, das ich sehr erschrocken darüber bin, wieviele User ich hier nicht zum Freund haben möchte.
Zitat:
Die Zeit von 1933 bis 1989 ist anscheinend völlig in Vergessenheit geraten. Wenn so viele Menschen noch problemlos selbst wegen Verkehrsvergehen denunzieren gehen, kann man ja wahrlich froh sein, dass wir trotzdem eine verhältnismäßig freiheitliche Grundordnung in unserer Gesellschaft haben.
Als denunzieren wird bezeichnet wenn eine Person in einem unfreien System bei einer Behörde anzeigt, und der angezeigte mit
politischer Verfolgungrechnen muss........
Dieser Fall hat nichts aber auch rein garnichts mit politischer Verfolgung zu tun. Und wenn er mit unserer Geschichte verglichen werden sollte dann nur eins: Die Aussrede "Ich habe von allem nichts gewusst" kann man auf dem TE nicht anwenden sondern er hat gehandelt, und wohlmöglich schäden abgewendet.
Manche Menschen scheinen aufgrund unserer Geschichte wohl immer noch nicht gelernt zu haben zwischen Recht+ Pflicht lieber die Unterlassung zu wählen denn nur aufgrund von Nichtstun und Nichthandeln und kein Rückrad zeigen haben damals wohl auch die " Haubentaucher " lieber nichts gewusst und weggeschaut.
In dem Fall hier geht es unweigerlich um eine unrechtmäßige Handlung, welche im STGB steht und die Pflicht eines Bürgers zu helfen ist eben ein Anruf bei der Polizei ansonsten würde im Zweifelsfall dem TE sogar eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung drohen.
Aber zu den leuten welche lieber wegschauen um seinen Kumpel den Führerschein retten. Fragt euch selbst mal wenn der Typ dann jemanden aus eurer Familie totfährt........
Eigentlich erschreckend, wie weit hier die Meinungen auseinandergehen - aber ehrlich gesagt, eine Paradelösung fällt mir spontan auch nicht ein. Freund hin, Freund her, um hier fallbezogen zu urteilen, müsste man den Freund, ebenso dessen Charakter und weitere Persönlichkeitsmerkmale besser kennen. Der TE sagt, der Freund habe "kräftig was getrunken" - das ist relativ, damit kann ich nichts anfangen, um die Lage zu beurteilen.
Man sollte wohl nicht jedem, der drei Bier getrunken hat, gleich die Polizei hinterherschicken, wenn einer aber gerade noch fähig ist auf eigenen Beinen zu stehen, ist dies wohl unbedingt angebracht.
Leider gibt es ja immerwieder den Fall, daß sich der Fahrer selbst am Baum zum Krüppel fährt - wo ist dann der gute Freund gewesen, der ihm evtl. ein Restleben im Rollstuhl -durch einen Anruf- hätte ersparen können?
mfg. Matt
Zitat:
Original geschrieben von Pepperduster
Aber zu den leuten welche lieber wegschauen um seinen Kumpel den Führerschein retten.
Das läuft in der Konsequenz darauf hinaus, bei einer Abwägung zwischen einem Stück Papier und einem Menschenleben das Stück Papier höher zu bewerten. Kann man da wirklich noch von Freundschaft sprechen...?
Imho, typisch Deutsch, die ganze Geschichte, es gehen Paragrafenreitereien los..
In anderen Ländern hätte man dafür glatt die Fre*se poliert - und zwar gegenseitig. Aber hier würde man sich ja auch noch dafür bei den Bullen anzeigen und auf Schmerzensgeld absehen.
Ich weiss, jetzt kommen die Kritiker, die sagen- aber, Rechtwidrigkeit, Straftat, bla bla bla.... Sorry, aber das ist für mich ein assoziales Verhalten. Einen Kumpel bei den Bullen verpfeifen und dem direkt zum Idiotentest verhelfen- ihr seid ja klasse Freunde!
Allerdings ist der "Kumpel" genau so schuld, ich will aus den ja keinen Lamm drausmachen. Wie einer schon bemerkt hat, komische Freundschaft da bei euch 😉
Bevor ihr jetzt auf mich anfängt rumzuhacken- das ist meine persönliche Meinung, die kein Anspruch auf die Richtigkeit oder Zweckmäßigkeit hat. Jeder hat gerne das Recht, anderer als meiner Meinung zu sein.
Zitat:
Original geschrieben von steel234
Einen Kumpel bei den Bullen verpfeifen und dem direkt zum Idiotentest verhelfen- ihr seid ja klasse Freunde!
Davon war nie die Rede; mal abgesehen davon, daß es die Rindvieher nicht interessiert, da sie Nachts im Stall stehen und nicht gestört werden möchten...🙄
Es ging hier lediglich darum, eine Straftat anzuzeigen, um sich nicht mitschuldig im Sinne des § 138 StGB zu machen.
Zitat:
Original geschrieben von steel234
Bevor ihr jetzt auf mich anfängt rumzuhacken- das ist meine persönliche Meinung, die kein Anspruch auf die Richtigkeit oder Zweckmäßigkeit hat. Jeder hat gerne das Recht, anderer als meiner Meinung zu sein.
Nee tun wir nicht, aber ich stelle eine Gegenfrage :
A) Würdest du bei deinem besoffenen Kumpel mit ins Auto steigen?
B) Würdest du Ihm von fahren abhalten wollen
C) Was würdest du machen wenn er dennoch fährt?
Zitat:
Original geschrieben von steel234
Sorry, aber das ist für mich ein assoziales Verhalten. Einen Kumpel bei den Bullen verpfeifen und dem direkt zum Idiotentest verhelfen- ihr seid ja klasse Freunde!
wenn dieser "kumpel" deine frau oder deine kinder überfährt, wie würdest du dann reagieren?
"och ist ja nicht so schlimm....wahre freunde hat man ja schließlich ein leben lang.....auch wenn sowas die freundschaft auf die probe stellt" wird sicherlich NICHT deine folgerung daraus sein... 🙄
Zitat:
Original geschrieben von matt13
Der TE sagt, der Freund habe "kräftig was getrunken" - das ist relativ, damit kann ich nichts anfangen, um die Lage zu beurteilen.
Wir können aber alle davon ausgehen, daß hier eine BAK von mehr als 0,8 %o erreicht wurde.
Zitat:
Original geschrieben von MagirusDeutzUlm
wenn dieser "kumpel" deine frau oder deine kinder überfährt, wie würdest du dann reagieren?
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme, endet
nicht jedeTrunkenheitsfahrt tödlich. Tasächlich soll es schon vorgekommen sein, daß jemand mit einer Blutalkoholkonzentration oberhalb der gesetzlich zulässigen Grenze gefahren ist, ohne dabei Frauen und Kinder zu überfahren.
Zitat:
Original geschrieben von Hadrian
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme, endet nicht jede Trunkenheitsfahrt tödlich. Tasächlich soll es schon vorgekommen sein, daß jemand mit einer Blutalkoholkonzentration oberhalb der gesetzlich zulässigen Grenze gefahren ist, ohne dabei Frauen und Kinder zu überfahren.Zitat:
Original geschrieben von MagirusDeutzUlm
wenn dieser "kumpel" deine frau oder deine kinder überfährt, wie würdest du dann reagieren?
es gibt genug Menschen die einen Kopfschuß überlebt haben , ich schiese trotzdem nicht jeden in den Kopf.
Außerdem muss man niemanden töten um sein leben zu zerstören , er kann jemanden anfahren der dann mit bleibenden Verletzungen leben muss. Ganz toll , erklär das jemanden das du ihn nur angefahren hast weil dir 40 € für ein Taxi zuviel waren.
Auch wenn es scheisse ist freunde zu verraten , ich bin der Meinugn hier hat er das richtige getan, vielleicht ist dein Freund jetzt erstmal sauer auf dich, aber wenns ein Mensch mit Verstand ist wird er irgendwann mal darüber nachdenken und einsehen das du es richtig gemacht hast.