Frage an Fachleute vom Straßenbau

Moin zusammen ,

evtl liest hier jemand vom Straßenbau mit.
Mich würde interessieren warum es 2 Jahre dauern soll um eine Strecke von 7km zu erneuern.
Laut Bricht aus der örtlichen Presse sind es 3 abschnitte und gebaut werden soll unter wechselseitiger sperrung .
Es geht mir um das Verstehen der Arbeitsvorgänge und eben deren dauer .

Beste Antwort im Thema

Leider ist es im Straßen- und Brückenbau so, dass jeder, der einen Führerschein sein eigen nennt, alles weiß bzw. besser weiß, als die, die das gelernt oder studiert haben. Ich rede, einem Arzt auch nicht rein, wie er eine OP zu planen und durchzuführen hat. Wenn alles nur von Fachleuten abhängig wäre, wäre es viel zu einfach. In der Vorbereitung sind Kommunen, Landkreise, Länder/Bund, je nach Straßenkategorie, zu beteiligen. Hinzu kommen Umwelt- und Naturschutzverbände, Grundstückseigentümer, Anlieger, Gewerbe usw. Je nach örtlichen Gegebenheiten kommen noch Versorgungsträger dazu. Allein die Vorbereitungen können Jahre in Anspruch nehmen, incl. Klageverfahren. Dann kommt die Ausschreibung, die je nach Umfang der Maßnahme auch gerne europaweit erfolgen muss. Die Vergabe ist ein weiterer Knackpunkt, der zu jahrelangen Verzögerungen, incl. Gerichtsverfahren führen kann. Im Rahmen der unmittelbaren Baudurchführung ist dann nochmals die vorgesehene Sperrung abzustimmen. Zum Schluß kommen dann auch mal Varianten raus, die sich dem gemeinen Verkehrsteilnehmer nicht auf Anhieb erschließen. Auch die Technologien auf der Baustelle, der Personaleinsatz der Baubetriebe u.ä. sind nicht immer nachvollziehbar. Man sollte aber immer davon ausgehen, dass sowohl in Baubetrieben, als auch in den Straßenbauverwaltungen, nicht, wie oftmals fälschlicherweise angenommen, nur Deppen arbeiten.

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Und mal abwarten wie lange diese Strecke hält.
Wäre nicht das erste Mal das eine Baumaßnahme hochgejubelt wurde und Monate oder Jahre später zeigte sich der Pfusch.

Warten wir erst mal den ersten heißen Sommer ab.

Vor allem wurde im letzten Link nur die Schwarzdecke erneuert. Es handelte sich nicht um einen Neubau oder grundhafte Sanierung, bei welcher unter Umständen noch andere Firmen mit eingebunden werden müssen( Elektro/Kommunikation z.B.)

Zu DDR-Zeiten hat man das mit dem Abkühlen des heißen Asphalts mit Wasser auch gemacht, nicht immer mit guten Erfahrungen, was aber damals auch an der schlechteren Asphalt Mischung gelegen hat. Was ich für problematisch halte, ist das Aufbringen der Fahrbahnmarkierung auf den frischen Asphalt, da könnte es Haftungsprobleme geben.

Hier bei uns im Norden von BaWü wurde vor 2 Jahren am Ortseingang einer kleinen Gemeinde ein Kreisverkehr gebaut. Die Bauzeit wurde mit 9 Monaten bei dauerhafter Vollsperrung der Strecke veranschlagt, was lange Umleitungen nach sich zog. Nach etlichen Leserbriefen und Anfragen gaben die zuständigen Behörden sinngemäß folgende Stellungnahme ab: Je länger die Baufirma sich Zeit lassen darf, desto billiger wird das Ganze, weil dann nicht durchgehend gearbeitet werden muss und man somit solche Baustellen als Lückenfüller verwenden kann. Wenn man dann auch noch eine Vollsperrung einrichten darf, gehts nochmals um einige Prozent runter.

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Zitat:

@verkehrshindernis schrieb am 31. Mai 2020 um 09:15:32 Uhr:


Hier bei uns im Norden von BaWü wurde vor 2 Jahren am Ortseingang einer kleinen Gemeinde ein Kreisverkehr gebaut. Die Bauzeit wurde mit 9 Monaten bei dauerhafter Vollsperrung der Strecke veranschlagt, was lange Umleitungen nach sich zog. Nach etlichen Leserbriefen und Anfragen gaben die zuständigen Behörden sinngemäß folgende Stellungnahme ab: Je länger die Baufirma sich Zeit lassen darf, desto billiger wird das Ganze, weil dann nicht durchgehend gearbeitet werden muss und man somit solche Baustellen als Lückenfüller verwenden kann. Wenn man dann auch noch eine Vollsperrung einrichten darf, gehts nochmals um einige Prozent runter.

Und genau sowas gehört mal verboten.
Da ist was dran. Und RTW kommen dann da auch nicht durch, die müssen ja auch anders fahren das wird alles billig in Kauf genommen um paar Euro zu sparen

Hier wurde auch ein Kreisel gebaut von august bis mai ... viel zu lange ....

Das Beispiel zeigt was machbar ist, wenn es auch nicht auf andere Abschnitte übertragbar ist.

In dem Fall auf die sich meine Frage bezog, ist es so das die gesamte Bauzeit auf 2 Jahre veranschlagt wurde. Die 3 bauabschnitte sollen jeweils mehrere Monate dauern.
Wenn die zuständigen Behörden wirklich alle Kosten mit in die Rechnung aufnehmen würden und dann ggf. die Ausschreibung anpassen könnte es schneller gehen.

Erst wurde hier geklagt, der Straßenbau dauerte zu lange, jetzt wird gewarnt, es könne zu schnell gehen. Der Straßenbau hats nicht leicht! 😉

Grüße vom Ostelch

Was mich vermehrt wundert; in unserer Region werden Straßen in kleinen Bereichen aufgerissen, vermutlich für Kanal/Leitungsarbeiten und bleiben dann wochenlang/zum Teil auch monatelang ohne sichtbare Bautätigkeit geöffnet....

Gruß
Dirk

Wir haben momentan in meiner Dienststelle eine Baustelle, die sich langsam zur "Neverending Story" entwickelt: Ein Teil unseres Geländes wurde abgetrennt und eine neue Dienststelle eines anderen Dienstherren drauf errichtet. Jetzt muss dieses Gelände bzw. die neuen Gebäude von unseren Versorgungseinrichtungen abgetrennt werden und man erhält dort eigene Anschlüsse für Strom, Wasser, Abwasser und Gasversorgung. Soweit alles noch in Ordnung - aber jetzt kommen die Späße...

Zum einen sind zwei verschiedene Ministerien (einmal Justiz, einmal Innenministerium) beteiligt, dann möchte das Hessische Immobilienmanagement (früher hieß der Laden Staatsbauamt) auch noch mitmachen und zu guter Letzt kommen noch die verschiedenen Subunternehmer des Versorgungsunternehmens ins Spiel. Da muss man insgesamt 4 Dienststellen (incl. dem Versorgungsunternehmen) unter einen Hut bringen und es kreuzen für die Gewerke bis zu 7 verschiedene Firmen auf - und das alles bringt diverse Verzögerungen mit sich... Kein Wunder, dass da, wo der Staat baut oder mitentscheiden muss, oft genug alles ganz langsam geht....

...und das eigentliche Problem ist, dass Entscheidungen für den kleinsten unbedeutendsten Mist nicht getroffen werden sondern nur zwischen den Beteiligten hin und her geschoben werden um hinterher bloß nicht der zu sein der evtl. zur Verantwortung gezogen werden könnte.

Es gibt fast keine Entscheider mehr in den entsprechenden Stellen / Positionen sondern nur noch Duckmäuser, die die Verantwortung von sich weg zum nächsten schieben... und nicht bzw. zu spät getroffene Entscheidungen sind katastrophal, selbst eine falsche Entscheidung wäre oft besser als gar keine, wodurch die komplette Baustelle z.B. wegen einer Kleinigkeit steht.

Und so kostet es eben sehr viel Zeit, bis entweder jeder Mist im obersten Gremium entschieden ist oder oft passiert es, dass der kleine Arbeiter auf der Baustelle an der Stelle angrekommen ist, nicht weitermachen kann, ihm sozusagen der Kragen platzt und das einfach entschieden und dann eben hinbastelt wird... wobei letzteres für den Bauablauf nocht die beste Lösung ist, weil dann wird die Entschiedung wenigsten getroffen und es geht weiter.

PS:... einfach mal bei so einer Baubesprechung, heute auf neudeutsch Jour Fixe zugucken... das ist i.d. Regel ein Kasperletheater, damit dummstudierte Idioten eine Plattform haben um sich vor Bauherrn / Vorgesetzten /etc. zu profilieren.

Ausnahmen bestätigen die Regel... zweimal -allerdings schon ein paar Jahre her- hab ich es erlebt, dass eine öffentliche Baustelle (einmal die Sanierung des Rathauses einer kleineren Gemeinde und einmal der Bau einer Kinderkrippe in einer Kreistadt) gut gelaufen ist... aber da gab es beim Rathaus einen wirklich engagierten Bürgermeister, der ggf. dem Architekten und Fachplanern ins Wort gefallen ist, sich die benötigten Informationen / Vorschläge erläutern hat lassen und den ausführenden Handwerkern binnen Minuten eine Entscheidung geliefert hat, damit die weitermachen konnten.
Und bei der Kinderkrippe gab es eine engagierte, sehr gut mit Fachwissen ausgestattete Dame vom Bauamt, die ebenfalls Verantwortung übernommen hat, die junge (ahnungslose) Architektin beiseite geschoben und Entscheidungen getroffen hat.

Zitat:

@woltemd schrieb am 31. Mai 2020 um 12:31:47 Uhr:


Was mich vermehrt wundert; in unserer Region werden Straßen in kleinen Bereichen aufgerissen, vermutlich für Kanal/Leitungsarbeiten und bleiben dann wochenlang/zum Teil auch monatelang ohne sichtbare Bautätigkeit geöffnet....

Gruß
Dirk

Davon könnt ich auch ein Lied singen. Bei uns direkt vor dem Wohnhaus wurde innerhalb eines halben Jahres dreimal die gleiche Stelle aufgerissen.Jedes Mal mit Erneuerung der Schwarzdecke und Erd-/Baggerarbeiten.

Beim ersten Mal wars die neue Fernwärme, welche vermutlich erst in drei Jahren zu uns kommt. Das zweite Mal die Telekom. Das dritte Mal wieder die Fernwärme( ich vermute mal, Undichtigketen).

Ein vierter Eingriff wird aber auch noch erfolgen, da die Anschlüsse noch nicht im Haus sind.

Natürlich standen die Baugruben wochenlang offen. Bauarbeiter waren aber immer nur einmal pro Woche vor Ort zu sehen.

Das Einzige, was schnell ging: Die Absperrung. Was ich nicht verstanden hab: Die Schilder für die Absperrung wurden nach dem Besuch der Telekom gar nicht erst abtransportiert, sondern nur für ein, zwei Wochen zur Seite gedreht. Man wusste also, dass man die nochmal benötigt, hat die Baugrube aber trotzdem zugeschüttet.

...jepp, auch so ein Problem in der heutigen Zeit wo alle möglichen Sparten (Gas, Wasser, Strom, Telefon,...) von allen möglichen Firmen aus schon fast "aller Herren Länder" eingebaut / angeschlossen werden.

Es ist unmöglich alle auf einen Tag zu terminieren und jeder hat seine eigenen Ansprüche, Spinnereien...

Wir als Baufirma setzen vor Baubeginn die Hausanschlußschächte für die Abwasserleitungen für Schmutz und inzwischen meist zusätzlich Regenwasser an die von den Stadtwerken aufs Grundstück gelegten Hausaunschlüsse (die lassen dir Rohre meist ca. 1m von der Grundstücksgrenze ins Grundstück reinstehen).

Der Wasseranschluß funktioniert meist auch noch relativ gut, da das unter der Fuchtel der örtlichen Stadtwerke steht... gibt man halt Bescheid wann der Keller so weit eingefüllt ist und wann der Graben offen ist, dass se ihre Leitung reinlegen können... dann kommen die auch und machen das zeitnah.
Manchmal, wenns paßt kann man mit denen auch ausmachen, dass se den Anschlußschlauch gleich so lang lassen, dass wir den einfach ins Haus ziehen können.

Das größte Koordinierungschaos hat man mit Strom, Telefon... da man meist nicht einmal einen vernünftigen Ansprechpartner hat.

Wir als Baufirma -wollen ja auch für unsere Bauherrn einen möglichst guten Bauablauf- legen oft einfach auf gut Glück / nach eigenem Gutdünken Leerrohre rein bevor wir unsere Gräben wieder zu machen und setzen den Versorgern bzw. dem Mitarbeiter, der da angedackelt kommt das Messer auf die Brust... entweder nimmste unsere Leerrohre oder hier haste ne Schaufel, mußt halt selbst graben - i.d.Regel werden dann die Leerrohre angenommen.

Viele Versorger sind nicht verärgert wenn sie vorhandene Leerrohre nutzen können, spart das Ihnen doch in der Regel mehr Geld als sie es dann an den Kunden weitergeben, so nach dem Mottor Dank ihrer Leerrohre sparen Wir 50% der Kosten und freuen Uns das wir davon 10% an Sie weitergergeben können.

Ws aber oft nicht verständlich ist ist das Kommunen wenn sie neue Baugebiete erschliessen nicht gleich Leerrohre verlegen. Lieber lassen sie sich zehnmal die Gehwege wieder auffreißen und mehr oder weniger sorgfältig wieder schliessen.
Hat optisch was wenn die Gehwege in einem Neubaugebiet aussehen als ob man seit 50 Jahren nichts mehr gemacht hätte.

...wobei Leerrohre, die in den Keller bzw. in ein Gebäude führen problematisch sind.
Da geht dann immer das Heckmeck los, wie man diese um die Leitung herum abdichtet / dicht bekommt... eine z.B. passende "Dallmer-Dichtung" ist da meist nicht zur Hand bzw. in der Regelinstallation nicht vorgesehen, da zu teuer.

Das Leerrohr nachdem die Leitung drin ist mit PU-Schaum ausspritzen, mit einer Schubkarre flüssigem Beton ausgießen... oder was auch immer ist halt nicht so ganz DIN-gerecht.
Viele fürchten da den Hauseigentümer, der vielleicht in einigen Jahren kommen könnte, dass genau durch diesen Anschluß Feuchtigkeit eindringt... wobei das noch das harmlose ist.

Bei uns hier in der Gegend gabs vor Jahren mal einen Fall da ist durch ein Leck in der Gasleitung draußen in der Straße ein Haus in die Luft geflogen... dabei hatte das Haus nicht einmal einen Gasanschluß.
Die in der Straße verlegte Gasleitung hatte ein Leck bekommen, das Gas hat sich so seinen Weg durchs Erdreich gesucht und traf dabei auf so ein Leerrohr, durch das nur ne Telefonleitung oder Stromleitung ins Haus geführt war.
So zog das Gas durch das nicht abgedichtete bzw. scheinbar nicht wirkungsvoll abgedichtete Leerrohr in den Keller... und dann das übliche, wie man das immer in diesen Filmen so sieht - einer der Bewohner drückt mal eben im Keller auf den Lichtschalter... und...

Die Sanierung der Straße verzögert sich jetzt um mindestens 1 Jahr , Grund ist laut der Lokalen Presse eine Geringfügige Erhöhung der Kosten und das wirkt sich verpflichtend auf eine EU weite Ausschreibung der arbeiten aus.

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