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Torfnasen beim Straßenbau/Instandhaltung

Themenstarteram 9. September 2005 um 8:32

Mal ein Beispiel dafür, wie Bürokraten in diesem unserem Lande Geld verbrennen:

Die unter einem Gehweg verlegte Wasserleitung ist vergammelt und wird ausgetauscht.

Dazu muß der Gehweg aufgebuddelt und anschließend der Asphalt erneuert werden, soweit kein Problem.

Jetzt befindet sich aber ca. 50cm von der Aufgrabung entfernt ein kleiner Riß im Asphalt, noch dazu an einer hochbelasteten Stelle (direkt dort wo die Reifen der in die Grundstücksausfahrt fahrenden Autos darüberrollen).

Während die Arbeiter von der Baufirma dabei sind, das Loch zuzuschütten (ein Stück weiter oben wurde schon mit dem Neuasphaltieren begonnen), spreche ich den Bauleiter auf das Problem an.

Ja, es wäre technisch überhaupt kein Problem, den Riß beim Neuasphaltieren gleich noch mit zu schließen, das mache ca. 10 Minuten bis zu einer Viertelstunde zusätzliche Arbeit, den Mehraufwand an Material könne man vernachlässigen. Aber ohne grünes Licht vom zuständigen Amt wolle er das nicht veranlassen.

Also ans Telefon und mich zum zuständigen Sachbearbeiter bei der Stadtverwaltung durchgefragt.

Dort hat inzwischen auch der Bauleiter angefragt, und ich bekomme die Auskunft, der Mehraufwand von sage und schreibe dreiundzwanzig Euro und zwölf Cent sei leider im Budget für dieses Jahr nicht drin.

Auf meinen Vorschlag, daß ich dann eben diesen Betrag privat zahlen würde, schließlich sei ein gut erhaltener, leicht zu reinigender Bürgersteig ja auch in meinem Interesse, geht er gar nicht erst ein.

Es kam wie es kommen mußte: im darauffolgenden Winter wurde aus dem winzigen Riß durch Frostaufbrüche in Verbindung mit dem ständigen Darüberfahren zweier schwerer Autos ein 70cm langer, 25cm breiter und bis zu 5cm großer "Krater" im Bürgersteig.

Doch noch immer geschah das ganze neue Jahr über nichts. Als hier eine Flachdachreparatur durchgeführt wurde und davon einiges an Material übrigblieb, habe ich das Loch dann erst mit etwas angerührtem Zement und nach dem Aushärten darüber dann mit einer aus einem Rest Dachlack und grobem Sand angerührten Mischung provisorisch zugeschmiert. Wäre ja nicht mein Job gewesen, aber zur Schadensbegrenzung und weil sich schon im Winter zuvor diese Stelle als recht heikel für Fußgänger erwiesen hatte (Eisplatte!).

Hielt immerhin den darauffolgenden Winter ohne neuerliches "Lochwachstum" durch.

Erst dann kam im Frühjahr ein Typ vom Amt und sah sich die Bescherung an.

Kommentar: "des müssemer alls uffgrabe un denn neu mache"

Das geschah dann auch ein paar Wochen später mit einer Riesenaktion, für deren Preis man an die damals im Raum stehenden dreiundzwanzig Euro mal locker zwei Nullen dranhängen dürfte.

na ja... Bad Homburg vor der Höhe aber nicht auf der Höhe, wie schon seinerzeit mein Physiklehrer zu sagen pflegte...

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11 Antworten

Das ist nicht nur in Bad Homburg so, hier in Herford gibt es unzählige, ähnliche Storys.

So werden hier Straßen neu geteert, alle runden Gullis in der Straße sind anschließend aber 4cm tiefer als die Asphaltpberfläche.

Ergebnis: Schlimmer als vorher, da die natürlich direkt in der Fahrspur liegen... bei sowas kann ich nur den Kopfschütteln. In der Zeitung stand, wieviel das gekostet hat...

Wahrscheinlich wird bald alles aufgemacht und korrigiert...

Mir kann auch kein Bauleiter Hans Zement erzählen, dass das nicht effizienter hätte passieren können. :rolleyes:

In solchen Fällen gibts leider nur eins: http://www.rechtslexikon-online.de/Dienstaufsichtsbeschwerde.html

http://www.harald-uffelmann.de/dienstaufs.htm

Erfolgsaussichten seien mal dahingestellt, insb. ob ggf. ein Vermögensschaden vorliegt...

 

grüße

chris ;)

Zitat:

Original geschrieben von FallSoWireless

Das ist nicht nur in Bad Homburg so, hier in Herford gibt es unzählige, ähnliche Storys.

So werden hier Straßen neu geteert, alle runden Gullis in der Straße sind anschließend aber 4cm tiefer als die Asphaltpberfläche.

Ergebnis: Schlimmer als vorher, da die natürlich direkt in der Fahrspur liegen... bei sowas kann ich nur den Kopfschütteln. In der Zeitung stand, wieviel das gekostet hat...

Wahrscheinlich wird bald alles aufgemacht und korrigiert...

Mir kann auch kein Bauleiter Hans Zement erzählen, dass das nicht effizienter hätte passieren können. :rolleyes:

Bevor man so schnell ein Urteil darüber abgibt sollte man sich auch mit der Materie befassen.

Das die Schachtabdeckungen ca. 4 cm tiefer liegen hat einen ganz einfachen Grund :

Der Fertiger der die Asphaltschicht aufträgt wird links und rechts am Fahrbahnrand (Bordsteine) durch "Führungsschienen" ausgerichtet.

Da bei älteren Straßen meist nur die Deckschicht saniert wird die Fahrbahnbegrenzungen (Bordsteine) aber unangetastet bleiben wird die Führung des Fertigers höher eingestellt damit die Unebenheiten (abgesackte Bordsteine usw.) nicht "übernommen" werden und dadurch die Fahrbahn uneben würde (Resultat wäre sonst eine Buckelpiste).

Die dadurch tieferliegenden Schachtabdeckungen werden später auf das Niveau der Deckschicht angehoben. Das passiert häufig auch 2-3 Monate später da dieses Verfahren meist von Fachfirmen durchgeführt wird.

Viele Grüße

EX_Alfisti

Das mag ja technisch richtig sein, was du beschreibst, es geht doch aber auch darum, dass Baumassnahmen besser koordiniert werden. Also wenn schon Werkzeuge, Material und Arbeiter am Ort sind!

Bei uns (Nordbaden) hat das E-Werk mal die Strasse aufgegraben wegen Stromleitungen unterirdisch zu verlegen. Da kam dann aber auch gleich die Telekom und verlegte dickere Kabel wegen ISDN und so. Dann kam noch der städtische Bauhof und machte alte Wasserleitungen neu.

Also es geht schon mit ein wenig Absprache.

Nachspiel: Mein Haus musste zunächst noch oberirdisch verstromt bleiben, weil noch nicht alle Anlieger (!) den Umbau genehmigt hatten. Als dann endlich der Dachständer wegkam, hat der nette Mann in dem schwankenden Körbchen da oben mir noch schnell ein paar Dachpfannen ausgewechselt.

Dafür hat er aber nicht vorher seinen Chef angerufen.

@Consylos

Meine Antwort war auch mehr auf den Beitrag mit den 4cm Schachtabdeckungen bezogen.

Was die Koordination angeht gebe ich dir natürlich recht und das wir Deutschen uns mit solch Bürokratenhürden selbst ins Aus befördern ist auch klar.

Was die "Risssanierung" angeht wäre der Riss so oder so im Winter entstanden selbst wenn die ausführende Firme das Stück mitgemacht hätte.

Es werden viele Gelder für oberflächliche Sanierungsmaßnahmen wie das Verfüllen von Rissen mit Bitumen verschwendet obwohl der Grund des Übels im Straßenunterbau liegt.

Langfristig gesehen wäre es wesentlich günstiger den gesamten Unterbau zu erneuern als jedes Jahr zu "flicken".

Ok, technisch scheint es wohl doch begründet zu sein.

Nur meint man als laie dann immer, zB auch mein Vater: "hätten se' das nicht gleich richtig machen können"

Wieder was gelernt :)

@FallSoWireless

Ist ja kein Problem.

Da ich neben der Planung auch in der Bauleitung tätig bin kenne ich die "Beschwerden" und Sorgen der Anwohner zu genüge ;)

Nun die sollten sich mal bei den Niederländern eine SCheibe abschneiden. Dort wird nie der unterbau erneuert. die oberste Schicht wird abgefräßt, dort kommt dann ne neue Schicht drauf.

Vorteil: Der Unterbau ist verdichtet(bei den ganzen wagen ist das auch kein wunder;)) und wird falls notwendig etwas nachgefüllt.

Nachteile: Wüsste so keine;)

 

MFG Sebastian

Habt ihr das von der A 20 gehört?

Da haben die seltsamen Teer ausgebracht.

Mehrere PKW sollen bis in die Bremsen hinein verschmiert sein, also verkehrsunsicher. Andere sollen irreparable Lackschäden davongetragen haben.

http://shortnews.stern.de/start_ppp.cfm?...

Das mit dem Regen hab ich auch gehört, aber auch, dass die nach dem Teeren ein Lösemittel vergossen haben sollen.

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