Frage an Fachleute vom Straßenbau
Moin zusammen ,
evtl liest hier jemand vom Straßenbau mit.
Mich würde interessieren warum es 2 Jahre dauern soll um eine Strecke von 7km zu erneuern.
Laut Bricht aus der örtlichen Presse sind es 3 abschnitte und gebaut werden soll unter wechselseitiger sperrung .
Es geht mir um das Verstehen der Arbeitsvorgänge und eben deren dauer .
Beste Antwort im Thema
Leider ist es im Straßen- und Brückenbau so, dass jeder, der einen Führerschein sein eigen nennt, alles weiß bzw. besser weiß, als die, die das gelernt oder studiert haben. Ich rede, einem Arzt auch nicht rein, wie er eine OP zu planen und durchzuführen hat. Wenn alles nur von Fachleuten abhängig wäre, wäre es viel zu einfach. In der Vorbereitung sind Kommunen, Landkreise, Länder/Bund, je nach Straßenkategorie, zu beteiligen. Hinzu kommen Umwelt- und Naturschutzverbände, Grundstückseigentümer, Anlieger, Gewerbe usw. Je nach örtlichen Gegebenheiten kommen noch Versorgungsträger dazu. Allein die Vorbereitungen können Jahre in Anspruch nehmen, incl. Klageverfahren. Dann kommt die Ausschreibung, die je nach Umfang der Maßnahme auch gerne europaweit erfolgen muss. Die Vergabe ist ein weiterer Knackpunkt, der zu jahrelangen Verzögerungen, incl. Gerichtsverfahren führen kann. Im Rahmen der unmittelbaren Baudurchführung ist dann nochmals die vorgesehene Sperrung abzustimmen. Zum Schluß kommen dann auch mal Varianten raus, die sich dem gemeinen Verkehrsteilnehmer nicht auf Anhieb erschließen. Auch die Technologien auf der Baustelle, der Personaleinsatz der Baubetriebe u.ä. sind nicht immer nachvollziehbar. Man sollte aber immer davon ausgehen, dass sowohl in Baubetrieben, als auch in den Straßenbauverwaltungen, nicht, wie oftmals fälschlicherweise angenommen, nur Deppen arbeiten.
108 Antworten
Zitat:
@gast356 schrieb am 2. Dezember 2019 um 21:51:56 Uhr:
der Mangel an Personal
Das langsame Herumzustochern in der Baustelle ist kein neues Phänomen,
sondern mindestens Jahrzehnte alt,
wäre es neu würden wir weiter reden, wobei auch nicht wirklich,
weil es geht nicht um warten auf freie Arbeitskraft,
es geht um anfangen und dann langsam machen.
TE fragte nicht "Ich will bauen und alle sagen mir ab, woran liegt es ?".
Ist eine etwas extravagante Logik zu sagen "Weil ich wenig Leute habe
nehme ich schon mal Aufträge an",
das ist kein Ressourcen-, das ist ein Ethikproblem,
man gönnt Verkehrsteilnehmern eben die Störung über unnötig lange Zeit
um schon mal an die Zitze der Staatskasse zu kommen.
Zitat:
@Schwindel schrieb am 2. Dezember 2019 um 19:12:38 Uhr:
Mich würde viel mehr interessieren warum bei den meisten Autobahnbaustellen nie gearbeitet wird?
Wie es beim Fragesteller ist, das kann ich nicht beurteilen, aber zu deinem allgemeinen, persönlichen Eindruck gibt es einige Antworten zu finden, etwa hier:
https://www.derwesten.de/.../...en-bauarbeiter-siehst-id212117119.htmlZitat:
@SuedschwedeV70 schrieb am 2. Dezember 2019 um 23:53:01 Uhr:
Ich weiß nicht welche Details Du hier von mir erwartest ?
Darum hatte ich einige Fragen gestellt, die mir einfielen, wenn es um Dauer, Umstände und Umfang von Straßenbauarbeiten geht.
Hier klingt es so, als habe zwar keiner Ahnung über die Gründe aber als käme es dem öffentlichen Bauherrn und den Beteiligten Firmen darauf an, den armen Pendler auf jeden Fall maximal zu behindern. Das wird jedenfalls nicht der Grund sein.
Dass Straßenbau nicht in der denkbar kürzesten Zeit abgewickelt wird, hat auch Kostengründe. Man könnte auch 24/7 bauen mit maximaler Besetzung, aber das wäre auf jeden Fall nur zu höheren Kosten zu haben. Insoweit kann man sicher sagen, dass der Autofahrer die geringeren Kosten mit längerem Zeitverlust "bezahlt". Diese indirekten Kosten kalkuliert die öffentliche Hand nicht ein, da sie vom Steuerzahler unmittelbar getragen werden. Nacht- und Wochenendbaustellen sieht man deshalb bei uns recht selten. Gäbe es sie häufiger könnte für das gleiche Geld allerdings weniger gebaut werden. Auch das sollte klar sein.
Grüße vom Ostelch
Zitat:
Welche "anderen privaten Aufträge" sollen denn im Straßenbau anfallen?
Grüße vom Ostelch
Parkplätze? Werftgelände? Rennstrecke?
Wir haben aber heute einen Artikel in der Zeitung, wonach eine Klinik einen 60 Millionen-Bau nicht starten kann, weil keine Handwerker zu bekommen sind.
Derzeit sind keine Kapazitäten am Markt. Es wäre ein Wundern, wenn es beim Straßenbau derzeit anders wäre.
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Zitat:
Dass Straßenbau nicht in der denkbar kürzesten Zeit abgewickelt wird, hat auch Kostengründe. Man könnte auch 24/7 bauen mit maximaler Besetzung, aber das wäre auf jeden Fall nur zu höheren Kosten zu haben.
Grüße vom Ostelch
Wo sollen denn die Kapazitäten herkommen? Die Wirtschaft glüht!
Zitat:
@Emsland666 schrieb am 3. Dezember 2019 um 08:50:56 Uhr:
Zitat:
Welche "anderen privaten Aufträge" sollen denn im Straßenbau anfallen?
Grüße vom Ostelch
Parkplätze? Werftgelände? Rennstrecke?
Wir haben aber heute einen Artikel in der Zeitung, wonach eine Klinik einen 60 Millionen-Bau nicht starten kann, weil keine Handwerker zu bekommen sind.
Derzeit sind keine Kapazitäten am Markt. Es wäre ein Wundern, wenn es beim Straßenbau derzeit anders wäre.
Der Klinikbau konkurriert mit dem gesamten privaten Hochbau. Der dürfte etwas umfänglicher sein, als der Straßenbau auf privatem Grund. Ich kenne keine private Rennstrecke, die gerade im Bau ist. Das bisschen an privatem Straßenbau dürfte nur geringe Kapazitäten binden.
Grüße vom Ostelch
Es soll auch vorkommen, daß Arbeiter abgeworben werden😉
Bei uns ist Firma Bunte beheimatet, sollte deutschlandweit bekannt sein. Die machen nicht nur Straßenbau, sondern auch Hochbau. Da ist mehr verzahnt, als man denkt.
Welche Gründe siehst Du denn, Ostelch?
Zitat:
@Emsland666 schrieb am 3. Dezember 2019 um 09:03:12 Uhr:
Es soll auch vorkommen, daß Arbeiter abgeworben werden😉Welche Gründe siehst Du denn, Ostelch?
Wofür? Dafür, dass das Handwerk ausgelastet ist, gibt es nur zwei Gründe. Volle Auftragsbücher und mangels Fachkräften keine Möglichkeit, die Kapazitäten auszuweiten.
Grüße vom Ostelch
Zitat:
@Emsland666 schrieb am 3. Dezember 2019 um 09:03:12 Uhr:
Es soll auch vorkommen, daß Arbeiter abgeworben werden😉Bei uns ist Firma Bunte beheimatet, sollte deutschlandweit bekannt sein. Die machen nicht nur Straßenbau, sondern auch Hochbau. Da ist mehr verzahnt, als man denkt.
Welche Gründe siehst Du denn, Ostelch?
Dann dürfte es sich um zwei nahezu unabhängige Abteilungen der Firma handeln. Hoch- und Straßenbau sind eben zwei ganz grundlegend andere Dinge. Also gibt es eben doch keinen Zusammenhang zwischen einem Klinik- und dem dem Straßenbau.
Zitat:
@MvM schrieb am 3. Dezember 2019 um 02:52:24 Uhr:
Zitat:
@SuedschwedeV70 schrieb am 2. Dezember 2019 um 23:53:01 Uhr:
Ich kann es eben nicht nachvollziehen eine wichtige Einfallstraße die von zigtausenden Pendlern benutzt wird für 2 jahre tlw. Dicht zu machen.Wer die Strecke durchs Alte Land kennt weiß was ich meine.Stell dir vor, du hast ein Auto, mit dem du täglich zur Arbeit musst. Nun bringst du das Auto morgens zur Inspektion, wo mittags festgestellt wird, dass etwas repariert werden muss. Sie rufen dich an, du triffst eine Entscheidung, und kannst den Wagen am selben Tag repariert abholen.
Nun ist da eine Behörde, die ein Fahrzeug verwaltet, mit dem jemand täglich zur Arbeit muss. Auch hier muss es zu einer Inspektion, wo was festgestellt wird. Die Werkstatt ruft in der Behörde an, wo man sich die Sache etst mal anhört. Dann gibt man die Information weiter, und hält Rücksprache, was gemacht werden muss. Der Stadtrat bildet einen Arbeitskreis, wo man ein paar Tage drüber nachdenkt, einen Gutachter einschaltet, und sich dann entscheidet. Nach zwei Monaten bekommt der Sachbearbeiter die Rückantwort, dass die Reparatur erfolgen soll. Er ruft die Werkstatt an, wo man den Wagen instand setzt, und man den Wagen am selben Tag abholen könnte. Nur erfolgt die abholung erst eine Woche später, weil man jemanden finden muss, der die ausgeführten Arbeiten abnimmt.
Soweit zum vergleich, warum es bei einigen schnell geht, und bei anderen langsam.
gut erklärt.
Zitat:
Dann dürfte es sich um zwei nahezu unabhängige Abteilungen der Firma handeln. Hoch- und Straßenbau sind eben zwei ganz grundlegend andere Dinge. Also gibt es eben doch keinen Zusammenhang zwischen einem Klinik- und dem dem Straßenbau.
Selbst wenn, ich denke schon, daß Personal und Kapazitäten von der eine in die andere Abteilung wechselt. Immer dran denken, wir haben sehr viel Leih- und Zeitarbeit. Das sind sehr oft lateral einsatzbare Leute. So einfach würde ich das nicht abtun.
Zudem ist die Firma international aktiv.
Einen Asphaltleger einschließlich Fachpersonal kann man wohl kaum im Hochbau einsetzen. Wilde, von keiner Fachkenntnis getrübte Spekulation dürfte uns in diesem Thema auch nicht zu einem sinnvollen Ergebnis bringen.
Grüße vom Ostelch
Zitat:
@Ostelch schrieb am 3. Dezember 2019 um 08:47:17 Uhr:
Dass Straßenbau nicht in der denkbar kürzesten Zeit abgewickelt wird, hat auch Kostengründe. Man könnte auch 24/7 bauen mit maximaler Besetzung, aber das wäre auf jeden Fall nur zu höheren Kosten zu haben.
In meiner Ecke läuft derzeit ein "versuch". Teilstrecke BAB welche in beiden Richtungsfahrbahnen erneuert wird. Die eine Seite lief als 24/7 Baustelle. Die andere Seite soll im normalen Tagesbetrieb saniert werden um wirklich einen vergleich zu haben ob es sich wirtschaftlich lohnt, sprich: Erhält man dann auch die gleiche Qualität usw.
Prompt kamen bei der bereits erfolgten 24/7 Baustelle Beschwerden von Anwohnern bzgl des nächtlichen Lärms. Der wurde zwar abgewiegelt weil alles im zulässigen Rahmen war...aber naja. Da sagt sicherlich mancher Baulastträger: bevor ich mir da wieder ärger einhandel läuft es eben im Tagesbetrieb an 5 Tagen die Woche.
Gleichzeitig erfolgten dann aber, als mal an mehreren Tagen keine Bauarbeiten zu gegen waren auch wieder "Beschwerden" von Bürgern wieso da nichts gearbeitet wird. das hatte dann allerdings rein techn. gründe (Aushärten etc.).
Vielleicht sollte der Bürger also erstmal selbst wissen was er will. Dem TE gehts nicht schnell genug. Mögliche Anwohner dort haben aber keine Lust sich nächtlichem Baulärm ausgesetzt zu werden.
Wie sieht es sonst aus ? Gerade Erfahrungen im innerstädtischen Bereich zeigen dass es oft Überraschungen gibt. da liegen Leitungen die in keinem Plan verzeichnet sind, da wo laut Plan welche sind liegen keine usw. Klar, früher hat man das nicht so genau genommen. Wurd halt ne Wasserleitung gelegt und gut ist. Pläne ? Pffff... wofür. Alles führt zu teils wochenlangen Verzögerungen.
Zitat:
@Ostelch schrieb am 3. Dezember 2019 um 09:46:43 Uhr:
Einen Asphaltleger einschließlich Fachpersonal kann man wohl kaum im Hochbau einsetzen. Wilde, von keiner Fachkenntnis getrübte Spekulation dürfte uns in diesem Thema auch nicht zu einem sinnvollen Ergebnis bringen.Grüße vom Ostelch
So ist es. Und schon wieder bin ich uneingeschränkt Deiner Meinung.
Zitat:
@Emsland666 schrieb am 3. Dezember 2019 um 08:52:40 Uhr:
Zitat:
Dass Straßenbau nicht in der denkbar kürzesten Zeit abgewickelt wird, hat auch Kostengründe. Man könnte auch 24/7 bauen mit maximaler Besetzung, aber das wäre auf jeden Fall nur zu höheren Kosten zu haben.
Grüße vom OstelchWo sollen denn die Kapazitäten herkommen? Die Wirtschaft glüht!
Das mit dem Glühen ist nicht so ganz richtig, selbst auf dem Bau dürfte es auch außerhalb von Berlin in Richtung Abkühlung gehen.