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Focus: Volvos gefährlicher Sparkurs nach der China-Übernahme

Themenstarteram 20. Februar 2013 um 15:11

Quelle: http://www.focus.de/.../...tzung-aus-china-nur-vier-zylinder_aid_92257

Mittwoch, 20.02.2013, 10:58

Zukunft der Schweden-Marke

Volvos gefährlicher Sparkurs nach der China-Übernahme

Der chinesische Autobauer Geely rettete Volvo vor dem Saab-Schicksal. Jetzt frischen die Schweden ihre Modellpalette auf und bereiten die Kunden auf einen Neuanfang vor: mehr als vier Zylinder gibt es bald nicht mehr.

Volvo hatte Glück im Unglück. Im Gegensatz zum ehemaligen schwedischen Wettbewerber Saab wurde Volvo aus schwerer Seenot gerettet. Der chinesische Geely-Konzern sprang in die Bresche und verleibte sich das angeschlagene Traditionsunternehmen ein. Die Chinesen halten Volvo seither an der langen Leine. Die Schweden müssen alleine sehen, wie sie finanziell zurechtkommen.

Nach dem V40 wird zum Mai die gesamte Modellpalette mit den Baureihen 60, 70 und 80 aufgefrischt. Zudem bereitet man sich auf das neue Vorzeigemodell Volvo XC 90 vor. Das steht ab 2015 ebenso auf der neuen SPA-Plattform (Scalable Product Achitecture) wie die nächste 70er-Reihe mit Kombi und Coupé. „Unsere Plattform lässt uns alle Möglichkeiten“, unterstreicht Peter Mertens, bei Volvo verantwortlich für die Entwicklungen, „zwischen dem neuen S60 und dem XC90 / S80 laufen alle Modelle auf dieser Plattform.“ Sie kann nahezu frei variiert werden. Verschiedene Radstände, Überhänge, Spurweiten und Karosserieformen – nahezu alles scheint zwischen Mittel- und Luxusklasse möglich.

Gefährliche Sparsamkeit

Doch damit nicht genug. Unter dem Vorstandsvorsitzenden Hakan Samuelsson will Volvo alte Zöpfe abschneiden. Ein erster Schritt nach dem V40 ist die Modellpflege für die Baureihen S60 / XC60, V70 / XC70 und S80. Optisch gibt es leichte Retuschen an Details und Leuchteinheiten. Wichtiger sind geänderte Sitze, effizientere Triebwerke und erweiterte Sicherheitssysteme von einer Fernlichtautomatik bis zu Sparhalte- und Notbremsassistent. Ebenfalls neu sind die animierten Cockpits bei allen Modellen und ein neues Bedien- und Multimediasystem mit Touchscreen und Webzugang. Sparsamer denn je, kommen die neuen Modelle Ende Juni / Anfang Juli in den Handel.

Noch sind die aufgefrischten Modelle auch mit fünf und sechs Zylindern zu bekommen. Doch nicht mehr lange. So wird es bei zukünftigen Volvo-Modellen nur noch ein Basistriebwerk mit vier Zylindern und zwei Litern Hubraum geben. „Das ist eine sehr mutige Entscheidung von uns“, wie Peter Mertens unterstreicht. Mutig oder schlicht falsch? Volvo tritt nicht nur in Europa, sondern insbesondere in China oder seinem Hauptmarkt USA gegen die starke Premiumkonkurrenz von Audi, BMW, Lexus, Cadillac und Mercedes an. Die bieten bei großen Limousinen, Kombis, Coupés und Crossovern leistungsstarke Sechs- und Achtzylinder, die als Diesel und Benziner ebenfalls längst sparsam erzogen wurden. Gerade bei größeren Autos geht es nicht nur um die Leistung allein, sondern auch um Image, das sich seit Jahrzehnten nicht zuletzt mit Hubraum und Zylindern erkauft wird. „Wir sehen das anders und setzen ganz auf die Elektrifizierung“, kontert Mertens und verweist auf zukünftige Plug-In-Hybride, die bis zu 400 PS stark werden können. Trotzdem schwer vorzustellen, dass Volvo mit dieser Strategie insbesondere bei den Topmodellen S80 und XC90 Käufer von der Konkurrenz ködern kann.

V8 stirbt am Nachfragemangel, Kompaktklasse mit China-Komponenten?

Auf den Stand gebracht

Volvo Die Marke zeigt in Genf die überarbeiteten Fahrzeuge, wie den deutlich runderen XC60

Auch Volvo hatte die in die Jahre gekommene XC90-Generation zwischenzeitlich mit einem von Yamaha entwickelten Achtzylinder im Angebot. Das 4,4 Liter große und 315 PS starke Triebwerk wurde aufgrund geringer Kundennachfrage jedoch gestrichen. In den USA regiert der Sechszylinder-Benziner und in Europa der 2,4 Liter große Fünfzylinder-Diesel. Allradtechnik bleibt bei Volvo ein wichtiger Bestandteil der Modellpalette. Bei den Limousinen und Kombis wird es mittelfristig jedoch nur eine elektrisch betriebene Hinterachse ohne Kardananbindung wie beim aktuellen Volvo V60 Diesel-Hybrid geben. Mit den Nachteilen bei der Fahrdynamik kann man sich bei Volvo arrangieren, weil leistungsstarke Sportversionen im Gegensatz zur Konkurrenz keinen Platz haben. Die Crossover XC90 und XC60 sollen ebenso wie ein geplanter XC40 einen normalen Allradantrieb mit Kardanwelle behalten.

Bis zum Ende des Jahrzehnts will Geely mit seinem Schweden-Ableger weltweit 800.000 Autos verkaufen, wobei jeder vierte Wagen im neuen Heimatland China abgesetzt werden soll. Im letzten Jahr verkauften die Schweden im Reich der Mitte gerade einmal 42.000 Autos. Ein enttäuschendes Ergebnis, das sich nicht wiederholen soll. Im Sommer wird in China die erste Volvo-Produktion ans Netz gehen und in den nächsten Jahren zwei weitere Werke folgen. Die Werke in Shengdou und Daqing können jeweils bis zu 125 000 Fahrzeuge produzieren. Hinzu kommt ein Komponentenwerk in Zhangjiakou, wo maximal 300 000 Triebwerke vom Band laufen.

Premium ade – Kompaktklasse mit China-Komponenten?

Noch keine Entscheidung ist für den Nachfolger des Volvo V40 gefallen. Er braucht ebenso in ein paar Jahren eine neue Plattform wie ein mögliches Kompaktklassemodell. Die Verträge mit Ford laufen 2017 endgültig aus. Der kleine Volvo C30 wurde bereits letztes Jahr eingestellt. Schwer zu glauben, dass Volvo bei seiner Downsizing-Strategie auf ein solches Fahrzeug verzichten kann. Das dürfte ebenso wie der nächste V40 auch aufgeladene Dreizylinder bekommen. Es verdichten sich die Anzeichen, dass man wegen der chinesischen Konzernmutter zusammen mit Geely eine neue Kompaktklasse-Plattform aufsetzt.

Keine Chance sieht Volvo in den nächsten Jahren für reine Elektromodelle. „Die Zeit ist dafür einfach noch nicht reif. Wir setzen auf Mild- und Plug-In-Hybriden“, unterstreicht Peter Mertens. Der Mehrpreis für eine Plug-In-Version dürfte ähnlich wie bei Volvo V60 Diesel-Hybrid und Toyota Prius zunächst 7.000 bis 8.000 Euro im Vergleich zum normalen Modell betragen.

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Themenstarteram 20. Februar 2013 um 15:11

Quelle: http://www.focus.de/.../...tzung-aus-china-nur-vier-zylinder_aid_92257

Mittwoch, 20.02.2013, 10:58

Zukunft der Schweden-Marke

Volvos gefährlicher Sparkurs nach der China-Übernahme

Der chinesische Autobauer Geely rettete Volvo vor dem Saab-Schicksal. Jetzt frischen die Schweden ihre Modellpalette auf und bereiten die Kunden auf einen Neuanfang vor: mehr als vier Zylinder gibt es bald nicht mehr.

Volvo hatte Glück im Unglück. Im Gegensatz zum ehemaligen schwedischen Wettbewerber Saab wurde Volvo aus schwerer Seenot gerettet. Der chinesische Geely-Konzern sprang in die Bresche und verleibte sich das angeschlagene Traditionsunternehmen ein. Die Chinesen halten Volvo seither an der langen Leine. Die Schweden müssen alleine sehen, wie sie finanziell zurechtkommen.

Nach dem V40 wird zum Mai die gesamte Modellpalette mit den Baureihen 60, 70 und 80 aufgefrischt. Zudem bereitet man sich auf das neue Vorzeigemodell Volvo XC 90 vor. Das steht ab 2015 ebenso auf der neuen SPA-Plattform (Scalable Product Achitecture) wie die nächste 70er-Reihe mit Kombi und Coupé. „Unsere Plattform lässt uns alle Möglichkeiten“, unterstreicht Peter Mertens, bei Volvo verantwortlich für die Entwicklungen, „zwischen dem neuen S60 und dem XC90 / S80 laufen alle Modelle auf dieser Plattform.“ Sie kann nahezu frei variiert werden. Verschiedene Radstände, Überhänge, Spurweiten und Karosserieformen – nahezu alles scheint zwischen Mittel- und Luxusklasse möglich.

Gefährliche Sparsamkeit

Doch damit nicht genug. Unter dem Vorstandsvorsitzenden Hakan Samuelsson will Volvo alte Zöpfe abschneiden. Ein erster Schritt nach dem V40 ist die Modellpflege für die Baureihen S60 / XC60, V70 / XC70 und S80. Optisch gibt es leichte Retuschen an Details und Leuchteinheiten. Wichtiger sind geänderte Sitze, effizientere Triebwerke und erweiterte Sicherheitssysteme von einer Fernlichtautomatik bis zu Sparhalte- und Notbremsassistent. Ebenfalls neu sind die animierten Cockpits bei allen Modellen und ein neues Bedien- und Multimediasystem mit Touchscreen und Webzugang. Sparsamer denn je, kommen die neuen Modelle Ende Juni / Anfang Juli in den Handel.

Noch sind die aufgefrischten Modelle auch mit fünf und sechs Zylindern zu bekommen. Doch nicht mehr lange. So wird es bei zukünftigen Volvo-Modellen nur noch ein Basistriebwerk mit vier Zylindern und zwei Litern Hubraum geben. „Das ist eine sehr mutige Entscheidung von uns“, wie Peter Mertens unterstreicht. Mutig oder schlicht falsch? Volvo tritt nicht nur in Europa, sondern insbesondere in China oder seinem Hauptmarkt USA gegen die starke Premiumkonkurrenz von Audi, BMW, Lexus, Cadillac und Mercedes an. Die bieten bei großen Limousinen, Kombis, Coupés und Crossovern leistungsstarke Sechs- und Achtzylinder, die als Diesel und Benziner ebenfalls längst sparsam erzogen wurden. Gerade bei größeren Autos geht es nicht nur um die Leistung allein, sondern auch um Image, das sich seit Jahrzehnten nicht zuletzt mit Hubraum und Zylindern erkauft wird. „Wir sehen das anders und setzen ganz auf die Elektrifizierung“, kontert Mertens und verweist auf zukünftige Plug-In-Hybride, die bis zu 400 PS stark werden können. Trotzdem schwer vorzustellen, dass Volvo mit dieser Strategie insbesondere bei den Topmodellen S80 und XC90 Käufer von der Konkurrenz ködern kann.

V8 stirbt am Nachfragemangel, Kompaktklasse mit China-Komponenten?

Auf den Stand gebracht

Volvo Die Marke zeigt in Genf die überarbeiteten Fahrzeuge, wie den deutlich runderen XC60

Auch Volvo hatte die in die Jahre gekommene XC90-Generation zwischenzeitlich mit einem von Yamaha entwickelten Achtzylinder im Angebot. Das 4,4 Liter große und 315 PS starke Triebwerk wurde aufgrund geringer Kundennachfrage jedoch gestrichen. In den USA regiert der Sechszylinder-Benziner und in Europa der 2,4 Liter große Fünfzylinder-Diesel. Allradtechnik bleibt bei Volvo ein wichtiger Bestandteil der Modellpalette. Bei den Limousinen und Kombis wird es mittelfristig jedoch nur eine elektrisch betriebene Hinterachse ohne Kardananbindung wie beim aktuellen Volvo V60 Diesel-Hybrid geben. Mit den Nachteilen bei der Fahrdynamik kann man sich bei Volvo arrangieren, weil leistungsstarke Sportversionen im Gegensatz zur Konkurrenz keinen Platz haben. Die Crossover XC90 und XC60 sollen ebenso wie ein geplanter XC40 einen normalen Allradantrieb mit Kardanwelle behalten.

Bis zum Ende des Jahrzehnts will Geely mit seinem Schweden-Ableger weltweit 800.000 Autos verkaufen, wobei jeder vierte Wagen im neuen Heimatland China abgesetzt werden soll. Im letzten Jahr verkauften die Schweden im Reich der Mitte gerade einmal 42.000 Autos. Ein enttäuschendes Ergebnis, das sich nicht wiederholen soll. Im Sommer wird in China die erste Volvo-Produktion ans Netz gehen und in den nächsten Jahren zwei weitere Werke folgen. Die Werke in Shengdou und Daqing können jeweils bis zu 125 000 Fahrzeuge produzieren. Hinzu kommt ein Komponentenwerk in Zhangjiakou, wo maximal 300 000 Triebwerke vom Band laufen.

Premium ade – Kompaktklasse mit China-Komponenten?

Noch keine Entscheidung ist für den Nachfolger des Volvo V40 gefallen. Er braucht ebenso in ein paar Jahren eine neue Plattform wie ein mögliches Kompaktklassemodell. Die Verträge mit Ford laufen 2017 endgültig aus. Der kleine Volvo C30 wurde bereits letztes Jahr eingestellt. Schwer zu glauben, dass Volvo bei seiner Downsizing-Strategie auf ein solches Fahrzeug verzichten kann. Das dürfte ebenso wie der nächste V40 auch aufgeladene Dreizylinder bekommen. Es verdichten sich die Anzeichen, dass man wegen der chinesischen Konzernmutter zusammen mit Geely eine neue Kompaktklasse-Plattform aufsetzt.

Keine Chance sieht Volvo in den nächsten Jahren für reine Elektromodelle. „Die Zeit ist dafür einfach noch nicht reif. Wir setzen auf Mild- und Plug-In-Hybriden“, unterstreicht Peter Mertens. Der Mehrpreis für eine Plug-In-Version dürfte ähnlich wie bei Volvo V60 Diesel-Hybrid und Toyota Prius zunächst 7.000 bis 8.000 Euro im Vergleich zum normalen Modell betragen.

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6 Antworten

Hallo,

Das war sehr interessant danke dafür.

Seelze 01

Auch von mir ein Danke, gut dass du den Text reinkopiert hast, denn der Link führt auf der Focus-Online Seite nicht (mehr) zum Ziel, warum wohl der Text von der Seite des Focus gelöscht wurde?

Wenn man den Text gelesen hat, erschließt sich mir aber nicht, warum Volvo's Sparkurs gefährlich sein soll, außer man unterstellt dem Focus den Sinn verstellende Überschriften um die Klicks zu erhöhen. ;)

Gruß aus EN

4-Zylinder mit elektrisch angetriebener Hinterachse und das Ganze auch noch runder als das aktuelle Modell schon ist? Ich glaube nicht, dass einer der aktuellen XC70-Besitzer einen solchen Wagen kauft. Die bisherige Stammkundschaft komplett gegen Neukunden austauschen zu wollen, erscheint mir als eine sehr gewagte Zukunftsstrategie.

Martin

Der Artikel ist online noch verfügbar:

http://www.focus.de/.../...aus-china-nur-vier-zylinder_aid_922573.html

Gruß, Olli

Für jemanden, der nicht glaubt, dass elektrische Autos die Lösung sind, eine schwer nachvollziehbare Entscheidung. Auf der anderen Seite ist Volvo traditionell gut, was Vierzylinder angeht. Die Autos, die kommen, werden sicher in ihrem Umfeld gut dastehen. Aber bedeutet das auch einen Absage auf den "Premiumanspruch"? Ausserdem habe ich genug Selbsteinsicht, um zu wissen, dass meine Wünsche offensichtlich nicht mit denen des Marktes übereinstimmen. :D Sonst würde Volvo sich auf wirklich praktische, robuste Kombis besinnen. ;)

Lieb Gruss

Oli

am 22. Februar 2013 um 13:59

Das klingt doch alles sehr vernünftig. Die chinesischen Chefs sehen das Wachstumspotential in China (Überraschung!) und dort spielen Zylinder und Hubraum überhaupt keine Rolle. Nur Beinfreiheit hinten und eine schöne Zahl in der Typenbezeichnung. Da ist Volvo gut aufgestellt (30 - 90 für die Typen und D/T 2 - 6 grösstenteils unabhängig von Zylindern und Hubraum). Eine Komplettauffrischung der Modellpalette (ausser XC90) ist kein Zeichen übertriebener Sparsamkeit. Das reine Elektroauto wegzulassen ebenfalls: sinnvoll.

Die Chinesen machen alles richtig mit ihrer Tochter. Jetzt müssen sie in Schweden noch was draus machen.

Amen

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