Firmenwagen: Lohnt sich überhaupt nicht?

Hallo,

ich weiß, dass es zu diesem Thema schon tausende Fragen gibt, aber nirgendwo wird direkt darauf eingegangen, dass sich ein Firmenwagen anscheinend überhaupt nicht lohnt?! Ich habe mich mal interessehalber mit dem Thema Firmenwagen beschäftigt, da ich wissen wollte, ob ich so etwas sparen könnte. Wenn ich das aber alles durchrechne, spart man so gut wie nichts. Viele, die meinen, man würde dabei sparen, kommen immer mit Argumenten wie "dafür musste ja auch keine Steuern, Versicherung, Reparaturen, Sprit, etc. bezahlen". Naja. Das stimmt doch nur, wenn dein Arbeitgeber dir das alles schenkt. Aber wenn er dir diese Kosten schenkt, dann kann er sie dir auch als Gehaltserhöhung geben und man hätte dann wieder mehr als mit Firmenwagen.

Ich habe folgendes testweise berechnet:
- Beispielgehalt von 3.000 EUR Brutto
- Auto kostet 40.000 EUR Listenpreis (unverschämt, dass nicht der Kaufpreis für die 1%-Regelung verwendet wird! Unverschämt, dass dagegen noch keiner erfolgreich Klagen konnte)
- Im Privat-Leasing oder bei der 3-Wege-Finanzierung monatlich 400 EUR
- Versicherung, Steuern, Wartungsvertrag und Sprit umgerechnet auf den Monat: 150 EUR
- 1km Arbeitsweg

Privat:
3.000 EUR Brutto => 1.905 EUR netto abzüglich (400 + 150 EUR fürs Auto) => 1.355 EUR über

Über Firma:
3.000 EUR Brutto - 462 EUR (Eigenanteil: 550 EUR abzgl. 19% MwSt.) + 400 EUR (1%) + 12 EUR (Arbeitsweg) => 1.467 EUR

Ergebnis:
1467 EUR - 1355 EUR = 112 EUR Ersparnis!

Wegen 100 EUR so ein Aufwand? Das Auto gehört dann der Firma, man muss alles über die Firma abrechnen, hat ggf. Vorgaben seitens der Firma, wie der Wagen zu sein hat. Hat man ggf. auch noch beim Geschäftsleasing Vorgaben seitens des Herstellers (z.B. Audi) ?

Sind die Leute also wegen dieser 100 EUR so wild auf einen Firmenwagen, oder in welchen Fällen spart man noch viel mehr dabei? Vorteile wie ständig neues Auto habe ich ja beim Privat-Leasing oder Finanzierung genauso.

Oder mache ich bei der Berechnung irgendeinen Fehler?

Wie gesagt hat der Arbeitgeber ja nichts zu verschenken. D.h. ich habe es nun so gerechnet, dass alle Kosten, die auf einmal auf die Firma "unfairerweise" zukämen, mir vom Gehalt abgezogen werden.

Wenn ich davon ausgehe, dass die Firma so großzügig ist und die Kosten für den Firmenwagen komplett übernimmt, ohne dass ich einen Eigenanteil hätte (es also einer Gehaltserhöhung gleich käme), dann hätte man bei obiger Berechnung ohne Eigenanteil am Ende: 1700 EUR netto über. Wenn der Arbeitgeber aber die Kosten für den Firmenwagen einfach als höheres Gehalt zahlt (und man den Wagen wieder privat finanziert), bleiben 1587 EUR netto über. Also wieder dieselbe Differenz wie oben (durch fehlende Cent-Beträge hier 1 € mehr...)

Gruß
Sascha

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von Snoopy1987


Sehr konstruktiver Beitrag von Dir! Ich belege all meine Aussagen mit Fakten und Zahlen und bisher stimmen sie und konnten nicht widerlegt werden. Sorry, dass ich es nicht in dein Weltbild passt, dass sich ein Firmenwagen nicht immer großartig lohnt! Ich vermute mal, dass es sich nur lohnt, wenn man ihn sehr viel dienstlich nutzt. Wenn man ihn aber fast oder sogar ausschließlich privat nutzt, lohnt es sich meiner Meinung nach nicht und die Zahlen geben mir bisher Recht. D.h. für mich ist es bisher uninteressant und es ist sollte für viele andere auch interessant sein, die sich bei Bewerbungen einen Firmenwagen statt höherem Gehalt andrehen lassen, denn viele Firmen bieten einen Firmenwagen als Lockmittel an, welcher dann wie gesagt auch nur privat genutzt werden würde.

Und Du hast auch nach 7 Seiten noch immer nicht verstanden, dass es für den Arbeitgeber steuerlich und betriebswirtschaftlich einen

himmelweiten

Unterschied macht, ob er 500,- für einen Firmenwagen zahlt oder 500,- auf Dein Gehalt legt. Ich denke selbst in dieser groben Vereinfachung willst Du das nicht verstehen, daraus folgt: Du bist beratungsresistent aber lustig (sehr sogar) 😁😁😁

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Herz sagt ja. Kopf sagt nein. Ich denke ich schlage mir ein Firmenauto aus dem Kopf! Das ist glaube am Vernünftigsten.
Wollte nur mal noch andere, Unparteiische Meinungen hören.
@Thinky123 sorry, aber dachte evtl kennt jemand noch die oder so eine ähnliche Klausel im Vertrag und kann dazu etwas von seinen Erfahrungen berichten.

Wenn die Versteuerung einfach oben auf kommt, hast du auf jeden Fall weniger Netto ausgezahlt.
Hast du ~200 Euro weniger, der Arbeitgeber aber ~500 Euro kosten (nur mal so als Beispiel) ist das eigentlich ein guter Deal. Dazu kommt, du verkaufst dein Auto und brauchst es nicht mehr unterhalten.

Die Schadenersatzklausel ist wirklich komisch, aber was soll der AG mit einem Auto, das komplett nach deinen Vorgaben bestellt wurde. Wahrscheinlich einigt man sich nach der Kündigung auf den tatsächlichen Schaden, denn der Wagen wird an die Leasinggesellschaft zurück gegeben. Mit pauschal 10% vom LP kommt der AG sicher nicht durch. Und wenn du gekündigt wirst, zahlst du nichts. Aber das ist 'Worst-Case'.

Letztlich kommt es auf deine privaten Lebensumstände an, ob du allein lebst oder nicht, ob du mit deiner Arbeit zufrieden bist oder dich noch verändern möchtest.

Zitat:

@Koalabaer001 schrieb am 27. Juli 2016 um 21:51:06 Uhr:


Was haltet ihr davon? Ist das rechtens?

Aus meiner Sicht ganz klar nein.

Und zwar, weil diese "Pauschale" vollkommen überzogen ist. Der AG wird 25% des Bruttolistenpreises bei einem 3-Jahres-Leasing wahrscheinlich grade mal so mit Müh und Not überhaupt bezahlen. Deshalb wird der tatsächliche Schaden praktisch immer unter dieser Pauschale liegen und damit dient aus meiner Sicht diese Pauschale nicht dem Schadenersatz.

Aber: Sich da bewusst rein zu begeben um sich anschließend ggf. herum zu streiten, das würde ich nie und nimmer tun. Anders gesagt, lass unter den Umständen bloß die Finger von solch einem Dienstwagen.

So einen Passus würde ich auch nicht unterschreiben. Schließlich weiß man nie was passiert. Neue Partnerin, Schicksalsschlag, neues Jobangebot mit besserer Perspektive..

Bei mir (Vertrieb, um 4k€ brutto, 14km zum Büro, Firmenwagen 50k€ BLP und alles inklusive) lohnt sich der Firmenwagen definitiv. Ich fahre rein privat um die 20tkm jährlich und da ich "Autofanatiker" bin freut es mich alle 3 Jahre etwas Neues in der Tiefgarage stehen zu haben. Wochenendtrips werden demnach oft genug nach Lust und Laune mit dem Finger auf der Landkarte organisiert. Mit einem Privatwagen würde ich hier viel mehr auf den Spritverbrauch achten und unnötige Touren vermeiden. So war es zumindest mit meinen letzten privaten Autos: Spritmonitor füttern und über Verbrauchsrekorde freuen.

Die Diskussionen um Firmenwägen sind oft nervig, weil wirklich viele denken ich bekäme den Wagen geschenkt.

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Ich würde einen solchen Passus nicht unterschreiben, rechtens könnte er schon sein.

Ob sich ein Firmenwagen lohnt ist immer eine Sache der eigenen Wünsche. Ich finde es okay, wenn ein AG das anbietet. Das ergibt bei vielen (auch bei mir) eine Win-Win-Situation. Wenn man das nicht möchte, dann kann man in jedem guten Unternehmen einfach ablehnen und eine Bruttogehaltserhöhung bekommen.

Ich würde den FW nehmen und mir zusätzlich bestätigen lassen, dass es in den nächsten Jahren einen Inflationsausgleich von 2% als Minimum gibt. Natürlich unter der Vorraussetzung, dass das Aufgabengebiet identisch bleibt.

Hallo zusammen,

ich habe mal für meine Situation folgende drei Stufen ausgerechnet:

BLP 50.000 € kostet ca. 302 € vom Netto
40.000 € 240
unf 30.000 € macht ein Minus von 180 € vom Netto
(8km Weg und 2300 Brutto aktuell)

ein aktueller fast 7 Jahre Alter Audi 73.000 ist sehr günstig (noch) mit Vollkakso für ~400 € versichert. Selbst hierbei und mit aktuell sehr wenigen km/jahr von schätzungsweise 7-8000 (bin gerade erst umgezogen) vorher 3 km Arbeitsweg-> noch weniger Jahresleistug, komme ich mit allen Kosten inkl sprit nicht wirklich günstiger als die 30 und auch 40.000 Variante eines Firmenwagens.

Mein Fazit ist nun, bei einem All-In Paket (inkl Sprit für private Fahrten, oder zumindest einem großen Teil hiervon) von meinem AG bekomme ich zwar monatlich direkt das Geld abgezogen aber aufs Jahr gesehen fahre ich erst beim 50000 € Wagen wirklich teurer (wenn überheupt auf die nächsten Jahre mit Reparaturen gesehen), hätte aber eben genau einen 30-50.000 € Wagen und keine Sorgen mehr beim Tanken.

Übersehe ich gerade etwas dramatisch?

Vielen Dank für etwaiige Relativierung.

Gruß

Ich werde nie einen Firmenwagen benötigen. Also kenne ich die Berechnungen nicht.
Ich würde aber in deinem Fall schauen das du am Ende durch den Firmenwagen mehr Netto, natürlich abzüglich der Fahrzeugkosten, pro Monat hättest und würde beim Auto kein Upgrade machen was eben diesen Vorteil wieder zunichte machen würde.

Ich weiss ja nicht was Du machst, aber bei 2.300 € brutto, ein Firmenwagen für 50 k€, ob da der Arbeitgeber mitmacht?

Meist steht der Fimenwagen bzw. dessen Preisklasse ja auch in Relation zur Tätigkeit im Unternehmen und damit indirekt auch zum Bruttogehalt.

XF-Coupe

Knapp 1500 € netto bei Lohnsteuerklasse 1 und dann einen Firmenwagen zwischen 30k - 50k, irgendwie passt das nicht zusammen.

Jonny

Die Konstellation mal beiseite gelassen: Das ganze steht und fällt damit, ob der AG auch wirklich All In gewährt. Ähnliche Rechenexempel habe ich auch gerade.

Ohne "All In" lohnt sich das doch eh kaum, außer man hat einen sehr kleinen Anfahrtsweg zur Arbeitstätte.

Jonny

Naja vll ist der Wagen über der, zugegebener Maßen an sich geringen aktuellen Situation das Gehalt betreffend, ein Schritt vor der folgenden entgeltlichen Gehaltserhöhung, der zeigt, wohin es beim Gehalt gehen wird...

Und klar, wie auch geschrieben, ist All-inklusive-Paket Grundvoraussetzung, dass sich auch ein günstigerer FW tatsächlich rentiert, auch gerade den "sorgenfrei"-Punkt miteinbeziehend.

Bei 2300€ monatlichem Bruttolohn sollte man vielleicht eher mit einem 20.000€ Firmenwagen (oder noch kleiner!) rechnen.
Ziel sollte ja irgendwie sein den Nettolohn abzgl. Fahrzeugkosten (egal ob privat oder Firmenwagen) zu erhöhen, oder nicht?
Und gerade dann lohnt der Firmenwagen oft. Trotzdem muss jeder Einzelfall betrachtet werden.

Wie erreicht man denn ohne gleichzeitige reine Bruttolohnerhöhung in Verbindung mit Firmenwagen eine Nettolohnerhöhung?

... er schreibt doch Nettolohn abzüglich Fahrzeugkosten.

Wenn von 1500 netto noch 400 € Fahrzeugkosten weggehen bleiben nach den Fahrzeugkosten noch 1100 netto.

Wenn mit Firmenwagen 1.250 € oder 1300 € netto übrigbleiben und privat keine Fahrzeugkosten mehr getragen werden müssen, hat man unterm Strich mehr netto zur Verfügung.

So habe ich zumindest die Aussage von Thinky interpretiert.

XF-Coupe

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