Fahrverhalten Roller
Servus zusammen,
Als Roller-Neuling habe ich jetzt erst 600 km Fahrerfahrung, also so gut wie nichts. Mit meinem großen Motorrad habe ich über die Jahre viele, teils auch kritische, Fahr-Situationen erlebt und kann das Fahrverhalten im Grenzbereich mittlerweile gut einschätzen. Im Gegensatz zum Roller hat ein Motorrad vor allem in den Kurven eine viel größere Stabilität. Allerdings fährt man aufgrund der Abmessungen auch nicht so kleine Radien. Wie verhält es sich mit dem Roller - in meinem Fall eine Honda SH 150i - in den Kurven? Kündigt sich der Roller an, bevor er wegrutscht? Ich vermute, dass der Grenzbereich bei schnell gefahrenen Kurven sehr klein ist. Welche Schräglagen fahrt ihr mit dem Roller? Welche Vergleiche können insbesondere diejenigen anstellen, die Roller UND Motorrad fahren? Das alles würde mich sehr interessieren.
Freu mich auf Eure Erfahrungen und Einschätzungen.
Grüße
Stefan
54 Antworten
@BMWJoker
ich melde mich mal. Fahre seit 31 Jahren Motorrad, davon 30 jahre über 1000 ccm. Roller fahren habe ich aus praktischen Gründen in Asien begonnen, da der Fahrweg von Fabrik zu meinem Haus mit Auto etwa 2 Stunden, mit Roller ca 20 min. betrug.
Die ersten Roller waren Chinesen, danach habe ich mir eine Kymco grand Dink 250 gegönnt.
In Europa habe ich mir im Spätherbst einen Roller gekauft und bin mehr als zufrieden damit.
Fahrverhalten: Mit den Originalreifen (Schwalbe) sind zwar Schräglagen möglich, allerdings rutscht man bei feuchter Strasse sehr schnell und ohne Vorwarnung weg. Selbst Fahrbahnmarkierungen sind da ein Problem.
Mit neuen Reifen (Michelin) sieht es da ein wenig besser aus, zumindest bei trockener Strasse steckt der Roller ziemlich alles weg. Das Fahrwerk hat auch keine Probleme mit Fahrbahnunebenheiten bei langgezogenen Kurven, die so mit 80-90 km/h gefahren werden.
Ich habe festgestellt, das so wie beim grossen Moped die Reifen und auch der Luftdruck eine sehr große Rolle spielen, da ist Eigeninitiative gefordert. Auch kündigen sich die Rutscher eigentlich erst an, wenns schon fast zu spät ist. Die Sitzposition beim Roller tut da ein übriges.
Zur Kurvenhatz ist ein Roller somit schon geeignet, allerdings mit Einschränkungen und (meiner Meinung nach) nicht mit Originalbereifung.
Wer hätte es gedacht 😉
@Joksy: Danke für deinen Erfahrungsbericht.
So ähnlich ist meine Erfahrung mit den ersten km. Ich habe bereits zwei, drei Situationen gehabt, wo ich festgestellt habe, dass der Roller sehr schnell und unverhofft an seine Grenzen stößt. Einmal beim rechts ranfahren bei leicht feuchter Fahrbahn, die Tram-Gleise mit kleinem Winkel gekreuzt, schon ist das Vorderrad beim bremsen weggerutscht.
Bei einer anderen Situation wollte ich eine Seitenstraße mit 90 Grad (voll einsehbarer) Kurve schön flott durchfahren, habe aber etwas geträumt bzw. mich wahrscheinlich auf das Verhalten bei der zu erwartenden Schräglage konzentriert und ein langsam entgegenkommendes Fahrzeug nicht rechtzeitig bemerkt. Folge: spätes, hartes abbremsen im Kurvenscheitel, ABS hat ausgelöst. Dummerweise habe ich wohl nur mit der rechten Vorderradbremse gebremst (beim Motorrad ist ja links die Kupplung ;-)) und dabei (Anfängerfehler) auch noch den Gaszug leicht erwischt. Na ja, die SH hat etwas geschlittert, aber ich konnte sie doch noch gut abfangen. War trotzdem gut, dass das mir entgegenkommende Fahrzeug das ganze rechtzeitig bemerkt hat, sonst hätte es auch einen Tuscher geben können.
Da ich mit dem neuen Teil ohnehin eher etwas offensiver im Münchner Stadtverkehr unterwegs bin, was das aber eine ganz gute Warnung.
Ich denke, man müsste mal auf dem Übungsplatz gezielt ein paar Kurven fahren, um die Schräglagentauglichkeit genauer zu testen. Ich denke, ich mach das mal morgen am Sonntag auf einem großen Supermarktparkplatz. Irgendwie wird sich der Roller in der Nähe des Grenzbereiches schon melden ;-)
Grüße
Stefan
@BMWJoker
ich denke, das Verhalten könnte sich auch bei Deiner SH mit dem Wechsel der Bereifung verbessern. So wie beim Auto und Motorrad sind auch beim Roller suboptimale Reifen aufgebracht.
Versuche auch ein Wenig den Reifendruck zu ändern, das hat durchaus Wirkung. Bei meinem Roller brachte allerdings der Ersatz durch Michelin wirkliche Verbesserung. Bei mir tritt die Kombibremse in Funktion, wenn ich den "Kupplungshebel" ziehe.
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An ein gescheites Motorrad kommt der Roller nicht ran, das geht einfach nicht.
Wie schon gesagt wurde sollte man auf die Reifen achten.
Bei der 2. Inspektion hatte ich die Nase voll und die vom Profil her guten Reifen aus Thailand gegen wass gescheites getauscht.
Das bringt eine kleine Verbesserung. Für mich ist der Roller für Stadtfahrten und in der näheren Umgebung optimal, fürs Hobby für imho ungeeignet.
Zitat:
Original geschrieben von need for speed2
An ein gescheites Motorrad kommt der Roller nicht ran, das geht einfach nicht.
Fahr mal den T-Max und urteile danach, damit fährst Kreise um so manches Motorrad 😉
GreetS Rob
Zitat:
Original geschrieben von BMWJoker
Welche Schräglagen fahrt ihr mit dem Roller?
Bis der Hauptständer zu kratzen beginnt, ist beim X-Max 400 links herum schon etwas zu früh, die Michelin CityGrip sind gutmütig und kündigen Wegrutschen an.
Mit geht der Knieschluss immer noch ab, die Linie und die Sitzhaltung ist schon anders.
GreetS Rob
Zitat:
Original geschrieben von Rob _Mae
Bis der Hauptständer zu kratzen beginnt, ist beim X-Max 400 links herum schon etwas zu früh, die Michelin CityGrip sind gutmütig und kündigen Wegrutschen an.Mit geht der Knieschluss immer noch ab, die Linie und die Sitzhaltung ist schon anders.
GreetS Rob
Ja genau, die Gummis hab ich auch dran, war bei mir etwas mehr als ein Hunni hi&vo und die Kohle definitiv wert.
Naja fehlt halt auch die Urkraft beim rausbeschleunigen von der Kurve um so richtig Spass zu haben. Aber so für die kleine Runde ums Haus reichts....
Hallo,
ich bin auf Motorrädern zuletzt vor über 20 Jahren unterwegs gewesen, zuletzt auch mit über 1000 ccm. Vor ca. 4 Jahren habe ich mir dann nach 20-jähriger 2-Radabstinenz meinen ersten Roller gekauft, einer 125er Yamaha Cygnus, ein Jahr später dann einen 125er Kymco Grand Dink und drei Monate später einen 400er Burgman, den ich 2 Jahre lang gefahren bin. Der Burgman hatte zunächst Orig.-Bereifung drauf, mit denen er sehr schwammig zu fahren war. Ich habe dann kurze Zeit später zu den Michelin City Grip gewechselt, mit denen der Roller sehr gut zu handeln war, auch im 2-Personen-Betrieb. Zu der Schräglage beim 400er kann ich sagen, dass man mit dem Teil schon ziemlich in eine Kurve eintauchen kann.
Mit 2 Leuten drauf hat der Ständer regelmäßig Bodenkontakt gehabt.
Seit etwas über einem Jahr fahre ich nun den 650er Burgman, der zunächst Dunlop Reifen drauf hatte. Mit den Reifen habe ich mich auch nie richtig getraut in die Kurve zu gehen. Nach 6.000 km habe ich sie gegen die Bridgestone Battlax ausgetauscht und bin mit dem Kurvenverhalten sehr zufrieden.
Natürlich kann man einen Rollen nicht wie ein Motorrad in die Kurve legen, aber auch der fette Burgman mit seinen immerhin fast 280 kg lässt sich schon sehr tief in Kurven runterdrücken ohne dass man Gefahr läuft, wegzurutschen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass je größer die Räder im Umfang (Cygnus hatte 10" der 650er 14" bzw. 15"😉 sind und natürlich die Wahl der Reifen machen sehr viel aus, was das Kurvenverhalten eines Rollers angeht.
Wenn ich an die City Grip beim 400er Burgman denke, muss ich sagen, dass sich der Roller auf trockner wie nasser Straße fast gleich fahren ließ. Selbst bei Fahrbahnmarkierungen rutschte der Roller nicht weg.
Ich denke, dass Du bei Deinem Honda einfach mal die Reifen wechseln solltest und vorher in den entsprechenden Foren schauen solltest, was andere auf dem Honda fahren und welche Erfahrungen sie mit den einzelnen Reifenmarken haben.
Gruß aus Hamburg
Helmut
Bei meinen Rollern rüste ich immer Heidenau Reifen nach. Das ist schon eine andere Kategorie als Cheng Shin oder Maxxis. Da sitzt beim Roller zuerst etwas kreischend (aber noch beherrschbar) auf, bevor er auf trockener Strasse wegrutscht. Und praktisch ist man dann eh schon zu schnell für StVO mit Speedlimits und Sichtfahrgebot (auf halbe Strecke).
Ansonsten sehe ich wenig Unterschied zwischen Rollern und etwa gleich teuren Motorrädern. Da hat jedes gewisse Stärken und Schwächen. Wenn der Preisunterschied natürlich Faktor 5-10 beträgt, kann man beim teuren Produkt auch mit fast durchwegs höherer Qualität rechnen.
Insbesondere ist mein Kymco Xciting (2007: 4699€ Liste) in engen Kurven verläßlicher, zumindest aber einfacher zu fahren als meine ungefähr gleich teure Husky Strada (2014: 5690€ Liste; großes Thema in einschlägigen Foren: low speed stall issue, "Zwischengänge" 1-2-3 ohne leuchtende Neutrallampe, 1.Gang geht manchmal gar nicht rein). Bei der Variomatik ist lediglich das autom. auskuppeln in engen Spitzkehren bergab gewöhnungsbedürftig, aber das sanfte ansprechen und ohne Zwischengänge viel unproblematischer als hartes einsetzen der Motorkraft in unteren Gängen oder das aufjaulen des Motors in einem "Zwischengang" etc.
Und bei höherem Tempo bleibt das Vorderrad beim Xciting viel stabiler als bei der Strada, die zu Lenkerflattern neigt. Der Sofaroller hat die überlegene Aerodynamik.
Vielleicht stelle ich mich auch einfach zu blöd an. Aber damit bin ich nicht allein (siehe Husky Foren).
Auch Fahrer anderer Marken klagen über Schwächen ihrer "low budget Motorräder" (z.B. Royal Enfield, Sym).
(Und BMW und HD Fahrer klagen auch.)
Naja, eine HD würde sich auch nicht für die Kurvenhatz in den Alpen empfehlen, lol. Auch würde ich das Fahrwerk einer Xciting nicht mit dem einer 125 er vergleichen.
Die 125er haben das Fahrwerk, das für die ca. 15PS nötig ist und da muss man sich mal reinfinden.
Aber ehrlich, ein paar Modifikationen zur besseren individuellen Abstimmung und schon sind die Unsicherheiten beseitigt.
Zitat:
Original geschrieben von joksy
Ja genau, die Gummis hab ich auch dran, war bei mir etwas mehr als ein Hunni hi&vo und die Kohle definitiv wert.
Beim X-Max 400 waren die vom Werk aus montiert, ich hatte vorher schon viel Gutes darüber gehört, daher blieben sie drauf und haben mich bisher nicht entäuscht.
Zitat:
Original geschrieben von joksy
Naja fehlt halt auch die Urkraft beim rausbeschleunigen von der Kurve um so richtig Spass zu haben. Aber so für die kleine Runde ums Haus reichts....
Klar ist es ein Unterschied ob ich mit knapp 32PS oder mehr als 130PS aus einer Kurve beschleunige, nur ist das beim 400er garnichtmal so schlecht. (im Bereich bis 100km/h)
Der Bereich wo man Beschleunigung merkt ist halt lange nicht so groß wie bei einem potenteren Motorrad.
Ich matche mich gerade mit meiner Tochter die auf der ER-5 (offen) beginnt mit mir die Gegend unsicher zu machen, derzeit folge ich ihr noch ohne jedes Problem (auch in den Kurven) jedoch wenn wir beide von der Ampel wegbeschleunigen merke ich schon wie es ihr Spaß macht die Gänge durchzuladen und die kleine Kwak (nicht meine Tochter 😉 macht das ganz ordentlich.
Lange dauerts nicht und ich muss die ZRX auspacken ... 😎
GreetS Rob
@Rob
naja, da bin ich ob meiner 14PS schon ein wenig neidisch auf die XMax 400. Ach ja, ich war schon 2x an der tschechischen Grenze mit dem Roller und das machte auch Spass, allerdings deshalb weil es völlig stressfreies Cruisen ist. Mit meiner Suzi bin ich halt noch ein wenig schneller oben.
Mein bester Freund hat sich die KTM Superduke gekauft und ich durfte mal testen (3 Alpenpässe). Hat darauf hin eine Weile gedauert, bis ich mich wieder auf der 125er eingefunden habe....
Nun ich hätte ja ein nettes Bike in der Garage. Allerdings fahre ich wirklich hauptsächlich im vor- und innerstädtischen Bereich und dafür ist mir die Suzi zu unhandlich. Die 125er war eine bewusste Entscheidung und ich hab da auch alles richtig gemacht.
Zitat:
Original geschrieben von joksy
naja, da bin ich ob meiner 14PS schon ein wenig neidisch auf die XMax 400.
Da braucht man nicht neidisch sein, jeder hat so seinen Zugang zu Fahrzeugen, ich kaufe meist die stärksten Varianten des Fahrzeuges das ich gerade haben möchte, einfach deßhalb weil ich mich kenne und lieber mehr Leistung habe und weniger davon nutze, als umgekehrt. (und für viel Geld tunen nur um die Serienleistung der größeren Variante zu erreichen, ist nicht mein Weg)
Dabei ist es wurscht ob 2 oder 4 Räder.😎
Zitat:
Original geschrieben von joksy
Nun ich hätte ja ein nettes Bike in der Garage. Allerdings fahre ich wirklich hauptsächlich im vor- und innerstädtischen Bereich und dafür ist mir die Suzi zu unhandlich. Die 125er war eine bewusste Entscheidung und ich hab da auch alles richtig gemacht.
Ich 'komme' ja vom Motorrad und bin zum Roller per Zufall gekommen, jetzt fahre ich Beides weil die unterschiedlichen Charaktere Spaß machen, der Roller ist eher ein Letherman, das Motorrad ein 'Tranchiermesser'.
GreetS Rob