EV6 im Winterurlaub

Kia EV6 1. Gen

Ich komme gerade zurück aus Schweden, wo ich meinen ersten (Winter-)Urlaub mit dem EV6 verbracht habe.
Zunächst mal die positiven Aspekte.
Hinweg (1060km) mit „nur“ drei Ladestopps und knapp 14 Stunden insgesamt. Verbrauch auf dem Hinweg (Flensburg-Sysslebäck) waren durchschnittlich 20,1 kWh/100km. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit habe ich nicht dokumentiert. Der Start erfolgte bei 9 Grad Celsius, das Ziel wurde bei -4 Grad Celsius erreicht.
Auf dem Rückweg (1072km) waren es vier Ladestopps, da wir bei -12 Grad Celsius gestartet sind und bei 2 Grad Celsius angekommen sind. Das führte dann auch zu einem Energiebedarf von rund 23 kWh/100km. Darüber hinaus hatten wir auf den ersten 175km ein starkes Schneetreiben.
Die Assistenzsysteme (Totwinkelwarner, Spurwechselassistent etc..) haben sehr gut funktioniert und sind nur einmal ausgefallen, als bei -1 Grad Celsius der matschige Schneeregen die Sensoren bedeckte. Der Abstandstempomat funktionierte jedoch durchgehend.

Jetzt das große ABER. So schön und sinnvoll die Heckkonstruktion vielleicht auch ist, aber im Schneetreiben war ich negativ überrascht, wie sich der Schnee am Heck sammelt (s.Bild). Es ist wohl der entspannten Art der Schweden und den leeren Straßen in Mittelschweden zu verdanken, dass mich niemand mit
dauerhafter Lichthupe bedacht hat. Die Bremslichter, Blinker und fast zu 100% auch das durchgehende Rückfahrlicht waren nicht zu sehen. Ich musste rund 6cm Schnee an der Ladeklappe entfernen. Das war im
ersten Moment witzig, aber je länger ich darüber nachdachte, desto bedenklicher fand ich es.

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20 Antworten

Danke für deinen tollen und ausführlichen Erfahrungsbericht. Auch ich habe gerade einen Familien-Ski-Urlaub mit Kind (7) in einem e-Soul hinter mir. Zum Auto will ich an dieser Stelle nicht viel sagen, außer dass zwei Paar Ski + Stiefel sowie ein Snowboard + Stiefel, Gleitschirm, Helme, Winterklamotten und alles Notwendige problemlos in Kofferraum und Dachbox gepasst haben.

Mit Dachbox hatte ich einen Ladestopp mehr eingeplant als ohne - 26 kWh/100 km bei 130 km/h auf der Autobahn statt 21-22 kWh/100 km. Mit der Familie an Board waren die Pausen ohnehin notwendig. Schon vor dem ersten notwendigen Ladestopp krähte ein "Hunger" von der Hinterbank, also geladen bei einer Burgerbutze für 50 Minuten (das Essen hat länger als das Laden gedauert). Die weiteren beiden Ladestopps gingen mit 25 Minuten deutlich schneller und waren ebenfalls gut, um die Blase zu entlasten und vier Mal ums Auto zu springen.

Auf der Rückfahrt ging es 4 Stunden flüssig über fast leere Bundesstraßen ohne Ladestopp, das war zu viel für die Blase der Mitfahrerinnen. Da an der Pipi-Station keine Ladestation war, habe ich nur den Reifenluftdruck korrigiert und weiter ging's bis zur Zwischenstation mit Übernachtung.

Will also sagen: Egal, wie viel ein Diesel am Stück schafft, die (Mit-)Fahrer schaffen es in der Regel nicht so weit am Stück. Und ob die Pause nun 15 oder 30 Minuten dauert, macht den Kohl nicht wirklich fett.

Anders sieht es bei meiner Pendelstrecke zur Arbeit aus (510 km): Die fahre ich mit Benziner am Stück in 4 Stunden durch, beim E-Auto brauche ich unter optimalen Bedingungen 5:30. Allerdings sind die 4 Stunden am Stück auch grenzwertig, länger hätte es ohne Pause nicht sein dürfen und ich habe auch bewusst nicht viel getrunken, um nicht auf die Toilette zu müssen. Gesund ist das nicht unbedingt.

Kostenvergleich:
Benziner in 4 Stunden mit 150 km/h Tempomat: 7,8 Liter/100 km bei 1,70 EUR/Liter = 13,26 EUR/100 km = 69 EUR/Fahrt
E-Auto in 5:30 Stunden mit 130 km/h Tempomat: 22 kWh/100 km bei 0,50 EUR/kWh = 11 EUR/100 km,
wobei hier angemerkt sei, dass ich zu Hause an der Wallbox natürlich günstiger wieder volllade, wenn ich leer angekommen bin (0,26 EUR/kWh) und vor allem meine Frau und ich bei der Arbeit kostenlos laden können. Somit sind die effektiven Fahrtkosten mit zwei Schnellladungen bei 32 EUR, weil eine komplette Akku-Ladung (100% auf 10% ca. 300 km) auf Kosten des Arbeitgebers geht.

Ob einem der Zeiteinsatz von 90 Minuten pro Fahrt nun 37 EUR Ersparnis wert ist, entscheide jeder für sich selbst. Bei mir ist's auch der Umweltaspekt, der mich zum E-Auto greifen lässt trotz des höheren Zeiteinsatzes.

Zu der Frage Ladestromkosten: Üblicherweise hat man als E-Autofahrer einen oder zwei Ladeanbieter als Karte oder App, mit denen man fast überall laden kann. Diese unterscheiden zwischen eigener Ladeinfrastruktur (um 48-49 Cent/kWh) und Fremdladesäulen (52-60 Cent/kWh) sowie Ionity-Ladern (79 Cent/kWh). Ich vermeide Ionity deshalb, die paar Cent Aufschlag für's Fremdladen nehme ich hin. Somit hat man schon vor Fahrtantritt Klarheit, wo es wie viel kostet und wo man lieber nicht laden möchte. Ad-hoc vor Ort zu unbekannten Kosten habe ich nach 19.000 km noch nie geladen.

Kia e-Soul
Opel Astra

Zitat:

@flensem schrieb am 12. Januar 2022 um 15:37:44 Uhr:


... Richtig ist aber auch, dass man sich umstellen muss, um elektrisch weite Strecken zu fahren. Möchte man das nicht, sollte man es auch besser lassen. ...
Ich hoffe, etwas geholfen zu haben.

Ja, danke für den sehr interessanten Beitrag.

Der von mir zitierte Teil bringt es in der Tat auf den Punkt. Für mich als reichtweitenverwöhnten Diesel-Fahrer, der auf den langen Strecken meist alleine (ohne die Pausenwünsche von Mitfahrern) unterwegs ist, wäre das alles leider noch nichts. Und ohne eigenes Haus und die Möglichkeit, über Nacht an der eigenen Wallbox zu laden, sowieso auch nichts.

Aber vielleicht gibt es in 10 Jahren E-Autos mit realistischer (!) Reichweite von 600 oder 800 km und Ladedauern von 10 min bis auf 100%. Ich lass mich überraschen. Bis dahin bin ich froh über meinen Diesel.

@flensem - moin, ich komme aus Husum. Mein neues Töff-Töff (gestrichen - Sirr-Sirr EV6) ist gerade in Produktion. Bei uns an der Küste macht man sich schon Gedanken um Korrosion, da rostet selbst Niro.

Unterboden, Schweller, Radläufe usw. ist wohl heute gut geschützt, Sorgen machen mir eher Fahrwerksteile, Antriebswellen, Aufhängungsteile usw.
Beim Skoda meiner Frau sah es bei diesen Teilen nach 6 Jahren bedenklich aus, da das leider nur 'angesprühter' Stahl ist, voll am Blühen nach der Zeit.

Hast Du irgendwas in Richtung nachträglichem Unterbodenschutz gemacht?

@taxan4711 Als Handewitter direkt an der dänischen Grenze geht es mir mit der Seeluft ja ähnlich. Ich habe aber nichts in Bezug Versieglungen oder Ähnliches machen lassen. Natürlich bin ich nach dem Schwedentrip in die Waschanlage gefahren, aber das war es auch schon. Das große Akkupack hält ja einiges an Unterboden ab. Lediglich die Bremssättel könnte gerne lackiert sein. Es gibt Berichte, dass diese schnell anfangen zu korrodieren.

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Ok, prima, danke guter Tipp. Schreib doch bitte mal, wie es beim Räderwechsel im Frühjahr unten rum aussieht. Meine Büchse kommt erst im Herbst, bin am Überlegen beim Lacker nacharbeiten zu lassen ...

Räderwechsel wird es erstmal nicht geben. Ich fahre auf 19“ Ganzjahresreifen. Das wird wohl erst bei der 30tkm Inspektion auffallen. Und in den ersten 2 Monaten habe ich „erst“ gut 6200km absolviert.

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